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Kurz, Hermann: Die beiden Tubus. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 149–277. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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er sein Haupt niederlegen, ohne seinen Etat zu überschreiten. Auch wurde er hier von seinem Y . . . burger Käse, der zum Besten der Gebrüder Straubinger hieher geliefert wurde, angeheimelt, nur daß er ihn hier ungebraten essen mußte. Home, sweet home! Dagegen traf er hier ein Bier, dem er, obgleich es billig genug schmeckte, doch den Vorrang vor seinem Corruptionsgebräu unbedingt zugestehen mußte. Und da er mit seinem Sohne ein eigenes "Appartement" -- ein urmals ockergelb angestrichenes Kämmerchen von anderthalb Quadratschuh -- inne hatte, so konnte er zu diesem Biere seine scythische Cigarre unangefochten verduften.

Auf diese Weise hatte er den Abend nach seiner Ankunft unter stillen Verwünschungen über den Pfarrer von A . . . berg, den schuldlos unwissenden Feind seiner Ruhe, dessen Anwesenheit er selbst in dieses Versteck hereinragen fühlte, nicht eben ganz ungemächlich durchlebt, und eine seinem Sohne vor dem Schlafengehen verabreichte Ohrfeige hatte sein durch die ungewohnten Eindrücke der Außenwelt etwas gestörtes Gleichgewicht vollkommen wieder hergestellt. Eduard hatte nämlich auf die Frage, wie es ihm wohl im Examen gehen werde, die allerdings nicht ganz correcte Antwort gegeben: "Mir ist's Wurst."

Und doch trieb es ihn am andern Morgen, am Morgen des ersten Prüfungstages, aus seiner Höhle hinaus. Es war Neugier, verbunden mit dem selt-

er sein Haupt niederlegen, ohne seinen Etat zu überschreiten. Auch wurde er hier von seinem Y . . . burger Käse, der zum Besten der Gebrüder Straubinger hieher geliefert wurde, angeheimelt, nur daß er ihn hier ungebraten essen mußte. Home, sweet home! Dagegen traf er hier ein Bier, dem er, obgleich es billig genug schmeckte, doch den Vorrang vor seinem Corruptionsgebräu unbedingt zugestehen mußte. Und da er mit seinem Sohne ein eigenes „Appartement“ — ein urmals ockergelb angestrichenes Kämmerchen von anderthalb Quadratschuh — inne hatte, so konnte er zu diesem Biere seine scythische Cigarre unangefochten verduften.

Auf diese Weise hatte er den Abend nach seiner Ankunft unter stillen Verwünschungen über den Pfarrer von A . . . berg, den schuldlos unwissenden Feind seiner Ruhe, dessen Anwesenheit er selbst in dieses Versteck hereinragen fühlte, nicht eben ganz ungemächlich durchlebt, und eine seinem Sohne vor dem Schlafengehen verabreichte Ohrfeige hatte sein durch die ungewohnten Eindrücke der Außenwelt etwas gestörtes Gleichgewicht vollkommen wieder hergestellt. Eduard hatte nämlich auf die Frage, wie es ihm wohl im Examen gehen werde, die allerdings nicht ganz correcte Antwort gegeben: „Mir ist's Wurst.“

Und doch trieb es ihn am andern Morgen, am Morgen des ersten Prüfungstages, aus seiner Höhle hinaus. Es war Neugier, verbunden mit dem selt-

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[0083] er sein Haupt niederlegen, ohne seinen Etat zu überschreiten. Auch wurde er hier von seinem Y . . . burger Käse, der zum Besten der Gebrüder Straubinger hieher geliefert wurde, angeheimelt, nur daß er ihn hier ungebraten essen mußte. Home, sweet home! Dagegen traf er hier ein Bier, dem er, obgleich es billig genug schmeckte, doch den Vorrang vor seinem Corruptionsgebräu unbedingt zugestehen mußte. Und da er mit seinem Sohne ein eigenes „Appartement“ — ein urmals ockergelb angestrichenes Kämmerchen von anderthalb Quadratschuh — inne hatte, so konnte er zu diesem Biere seine scythische Cigarre unangefochten verduften. Auf diese Weise hatte er den Abend nach seiner Ankunft unter stillen Verwünschungen über den Pfarrer von A . . . berg, den schuldlos unwissenden Feind seiner Ruhe, dessen Anwesenheit er selbst in dieses Versteck hereinragen fühlte, nicht eben ganz ungemächlich durchlebt, und eine seinem Sohne vor dem Schlafengehen verabreichte Ohrfeige hatte sein durch die ungewohnten Eindrücke der Außenwelt etwas gestörtes Gleichgewicht vollkommen wieder hergestellt. Eduard hatte nämlich auf die Frage, wie es ihm wohl im Examen gehen werde, die allerdings nicht ganz correcte Antwort gegeben: „Mir ist's Wurst.“ Und doch trieb es ihn am andern Morgen, am Morgen des ersten Prüfungstages, aus seiner Höhle hinaus. Es war Neugier, verbunden mit dem selt-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:08:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:08:57Z)

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Zitationshilfe: Kurz, Hermann: Die beiden Tubus. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 149–277. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kurz_tubus_1910/83>, abgerufen am 27.11.2024.