Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 1. Tübingen, 1880.
§. 87. Die Kriegsmarine. durch die Kab.-Ordre vom 5. März 1872 1); demnach hat sie dieBestimmung: "den Seeoffizieren durch weitere wissenschaftliche Ausbildung die Mittel zu gewähren, sich zu den höheren Stellen der Marine besonders geeignet zu machen und den Offizieren über- haupt Gelegenheit zu einer höheren wissenschaftlichen Ausbildung . . . . darzubieten." Der Lehrkursus ist ein zweijähriger und zer- fällt in zwei einjährige Abschnitte für einen ersten und zweiten Cötus 2). Die Marineschule ist aus dem ehemaligen Preuß. Seekadetten-Institut hervorgegangen; ihre jetzige Organisation ist durch einen Erlaß vom 15. Mai 1866 normirt 3). Sie hat die Bestimmung: "den Seeoffizieraspiranten diejenige wissen- schaftliche Bildung zu verleihen, deren der Seeoffizier zur gedeih- lichen Ausübung seines Berufes bedarf, und welche daher als sichere Grundlage für ferneres Selbststudium in der Prüfung zum Seeoffizier nachzuweisen ist" 4). Für den niederen Unterricht und für die Vorbildung des IV. Anstalten für den Schiffsbau und die Schiffs- 1. Die Werften. Der Kaiserl. Admiralität unmittelbar 1) Marine-V.Bl. 1874 S. 44. Auch abgedruckt bei v. Rönne a. a. O S. 175. Jedoch ist §. 7 abgeändert durch Kab.Ordre v. 16. Juli 1878 M.V.Bl. S. 145. 2) §. 9 a. a. O. Bestimmungen v. 16. Okt. 1875 bei Bütow II. 7. S. 2 fg. 3) Aus dem Preuß. Minist.Bl. d. inneren Verw. 1866 S. 119 ff. aus- zugsweise abgedruckt bei v. Rönne a. a. O. S. 176. Vgl. ferner die citirten "Bestimmungen" v. 16. Okt. 1875. 4) §. 1 der angef. Bestimmungen v. 15. Mai 1866. 5) Instrukt. f. die Divisionsschulen v. 14. Okt. 1875 bei Bütow II, 7 S. 79 fg. 6) Vgl. Instruktion f. die Kaiserl. Maschinisten- und Steuer-
manns-Schule v. 16. Dezember 1877 Beilage zu Nro. 24 des M.V.Bl. v. 1877. Der Lehrplan dieser Schulen ist abgedruckt bei v. Rönne a. a. O. S. 177 fg. Vgl. auch Bütow a. a. O. S. 38 ff. §. 87. Die Kriegsmarine. durch die Kab.-Ordre vom 5. März 1872 1); demnach hat ſie dieBeſtimmung: „den Seeoffizieren durch weitere wiſſenſchaftliche Ausbildung die Mittel zu gewähren, ſich zu den höheren Stellen der Marine beſonders geeignet zu machen und den Offizieren über- haupt Gelegenheit zu einer höheren wiſſenſchaftlichen Ausbildung . . . . darzubieten.“ Der Lehrkurſus iſt ein zweijähriger und zer- fällt in zwei einjährige Abſchnitte für einen erſten und zweiten Cötus 2). Die Marineſchule iſt aus dem ehemaligen Preuß. Seekadetten-Inſtitut hervorgegangen; ihre jetzige Organiſation iſt durch einen Erlaß vom 15. Mai 1866 normirt 3). Sie hat die Beſtimmung: „den Seeoffizieraſpiranten diejenige wiſſen- ſchaftliche Bildung zu verleihen, deren der Seeoffizier zur gedeih- lichen Ausübung ſeines Berufes bedarf, und welche daher als ſichere Grundlage für ferneres Selbſtſtudium in der Prüfung zum Seeoffizier nachzuweiſen iſt“ 4). Für den niederen Unterricht und für die Vorbildung des IV. Anſtalten für den Schiffsbau und die Schiffs- 1. Die Werften. Der Kaiſerl. Admiralität unmittelbar 1) Marine-V.Bl. 1874 S. 44. Auch abgedruckt bei v. Rönne a. a. O S. 175. Jedoch iſt §. 7 abgeändert durch Kab.Ordre v. 16. Juli 1878 M.V.Bl. S. 145. 2) §. 9 a. a. O. Beſtimmungen v. 16. Okt. 1875 bei Bütow II. 7. S. 2 fg. 3) Aus dem Preuß. Miniſt.Bl. d. inneren Verw. 1866 S. 119 ff. aus- zugsweiſe abgedruckt bei v. Rönne a. a. O. S. 176. Vgl. ferner die citirten „Beſtimmungen“ v. 16. Okt. 1875. 4) §. 1 der angef. Beſtimmungen v. 15. Mai 1866. 5) Inſtrukt. f. die Diviſionsſchulen v. 14. Okt. 1875 bei Bütow II, 7 S. 79 fg. 6) Vgl. Inſtruktion f. die Kaiſerl. Maſchiniſten- und Steuer-
manns-Schule v. 16. Dezember 1877 Beilage zu Nro. 24 des M.V.Bl. v. 1877. Der Lehrplan dieſer Schulen iſt abgedruckt bei v. Rönne a. a. O. S. 177 fg. Vgl. auch Bütow a. a. O. S. 38 ff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0145" n="135"/><fw place="top" type="header">§. 87. Die Kriegsmarine.</fw><lb/> durch die Kab.-Ordre vom 5. März 1872 <note place="foot" n="1)">Marine-V.Bl. 1874 S. 44. Auch abgedruckt bei v. Rönne a. a. O<lb/> S. 175. Jedoch iſt §. 7 abgeändert durch Kab.Ordre v. 16. Juli 1878<lb/> M.V.Bl. S. 145.</note>; demnach hat ſie die<lb/> Beſtimmung: „den <hi rendition="#g">Seeoffizieren</hi> durch weitere wiſſenſchaftliche<lb/> Ausbildung die Mittel zu gewähren, ſich zu den höheren Stellen<lb/> der Marine beſonders geeignet zu machen und den Offizieren über-<lb/> haupt Gelegenheit zu einer höheren wiſſenſchaftlichen Ausbildung<lb/> . . . . darzubieten.“ Der Lehrkurſus iſt ein zweijähriger und zer-<lb/> fällt in zwei einjährige Abſchnitte für einen erſten und zweiten<lb/> Cötus <note place="foot" n="2)">§. 9 a. a. O. Beſtimmungen v. 16. Okt. 1875 bei Bütow <hi rendition="#aq">II.</hi> 7. S. 2 fg.</note>. Die <hi rendition="#g">Marineſchule</hi> iſt aus dem ehemaligen Preuß.<lb/> Seekadetten-Inſtitut hervorgegangen; ihre jetzige Organiſation iſt<lb/> durch einen Erlaß vom 15. Mai 1866 normirt <note place="foot" n="3)">Aus dem Preuß. Miniſt.Bl. d. inneren Verw. 1866 S. 119 ff. aus-<lb/> zugsweiſe abgedruckt bei v. Rönne a. a. O. S. 176. Vgl. ferner die citirten<lb/> „Beſtimmungen“ v. 16. Okt. 1875.</note>. Sie hat die<lb/> Beſtimmung: „den <hi rendition="#g">Seeoffizieraſpiranten</hi> diejenige wiſſen-<lb/> ſchaftliche Bildung zu verleihen, deren der Seeoffizier zur gedeih-<lb/> lichen Ausübung ſeines Berufes bedarf, und welche daher als<lb/> ſichere Grundlage für ferneres Selbſtſtudium in der Prüfung zum<lb/> Seeoffizier nachzuweiſen iſt“ <note place="foot" n="4)">§. 1 der angef. Beſtimmungen v. 15. Mai 1866.</note>.</p><lb/> <p>Für den niederen Unterricht und für die Vorbildung des<lb/> Perſonals der unteren Chargen für die höheren Stellen beſtehen<lb/><hi rendition="#g">Diviſions-Schulen</hi> <note place="foot" n="5)">Inſtrukt. f. die Diviſionsſchulen v. 14. Okt. 1875 bei Bütow <hi rendition="#aq">II</hi>, 7 S. 79 fg.</note> in jeder Matroſen- und in jeder Werft-<lb/> diviſion und als Lehranſtalt einer höheren Stufe die „<hi rendition="#g">Maſchi-<lb/> niſten- und Steuermannsſchule</hi>“ zu Kiel <note place="foot" n="6)">Vgl. <hi rendition="#g">Inſtruktion</hi> f. <hi rendition="#g">die Kaiſerl. Maſchiniſten- und Steuer-<lb/> manns-Schule</hi> v. 16. Dezember 1877 Beilage zu Nro. 24 des M.V.Bl.<lb/> v. 1877. Der Lehrplan dieſer Schulen iſt abgedruckt bei v. Rönne a. a. O.<lb/> S. 177 fg. Vgl. auch Bütow a. a. O. S. 38 ff.</note>. Die letztere<lb/> hat das Maſchiniſten- und Steuermannsperſonal wiſſenſchaftlich<lb/> fortzubilden und auf die Prüfungen vorzubereiten.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">IV.</hi><hi rendition="#g">Anſtalten für den Schiffsbau und die Schiffs-<lb/> ausrüſtung</hi>.</p><lb/> <p>1. Die <hi rendition="#g">Werften</hi>. Der Kaiſerl. Admiralität unmittelbar<lb/> untergeordnet ſind die 3 Werften zu Danzig, Kiel und Wilhelms-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [135/0145]
§. 87. Die Kriegsmarine.
durch die Kab.-Ordre vom 5. März 1872 1); demnach hat ſie die
Beſtimmung: „den Seeoffizieren durch weitere wiſſenſchaftliche
Ausbildung die Mittel zu gewähren, ſich zu den höheren Stellen
der Marine beſonders geeignet zu machen und den Offizieren über-
haupt Gelegenheit zu einer höheren wiſſenſchaftlichen Ausbildung
. . . . darzubieten.“ Der Lehrkurſus iſt ein zweijähriger und zer-
fällt in zwei einjährige Abſchnitte für einen erſten und zweiten
Cötus 2). Die Marineſchule iſt aus dem ehemaligen Preuß.
Seekadetten-Inſtitut hervorgegangen; ihre jetzige Organiſation iſt
durch einen Erlaß vom 15. Mai 1866 normirt 3). Sie hat die
Beſtimmung: „den Seeoffizieraſpiranten diejenige wiſſen-
ſchaftliche Bildung zu verleihen, deren der Seeoffizier zur gedeih-
lichen Ausübung ſeines Berufes bedarf, und welche daher als
ſichere Grundlage für ferneres Selbſtſtudium in der Prüfung zum
Seeoffizier nachzuweiſen iſt“ 4).
Für den niederen Unterricht und für die Vorbildung des
Perſonals der unteren Chargen für die höheren Stellen beſtehen
Diviſions-Schulen 5) in jeder Matroſen- und in jeder Werft-
diviſion und als Lehranſtalt einer höheren Stufe die „Maſchi-
niſten- und Steuermannsſchule“ zu Kiel 6). Die letztere
hat das Maſchiniſten- und Steuermannsperſonal wiſſenſchaftlich
fortzubilden und auf die Prüfungen vorzubereiten.
IV. Anſtalten für den Schiffsbau und die Schiffs-
ausrüſtung.
1. Die Werften. Der Kaiſerl. Admiralität unmittelbar
untergeordnet ſind die 3 Werften zu Danzig, Kiel und Wilhelms-
1) Marine-V.Bl. 1874 S. 44. Auch abgedruckt bei v. Rönne a. a. O
S. 175. Jedoch iſt §. 7 abgeändert durch Kab.Ordre v. 16. Juli 1878
M.V.Bl. S. 145.
2) §. 9 a. a. O. Beſtimmungen v. 16. Okt. 1875 bei Bütow II. 7. S. 2 fg.
3) Aus dem Preuß. Miniſt.Bl. d. inneren Verw. 1866 S. 119 ff. aus-
zugsweiſe abgedruckt bei v. Rönne a. a. O. S. 176. Vgl. ferner die citirten
„Beſtimmungen“ v. 16. Okt. 1875.
4) §. 1 der angef. Beſtimmungen v. 15. Mai 1866.
5) Inſtrukt. f. die Diviſionsſchulen v. 14. Okt. 1875 bei Bütow II, 7 S. 79 fg.
6) Vgl. Inſtruktion f. die Kaiſerl. Maſchiniſten- und Steuer-
manns-Schule v. 16. Dezember 1877 Beilage zu Nro. 24 des M.V.Bl.
v. 1877. Der Lehrplan dieſer Schulen iſt abgedruckt bei v. Rönne a. a. O.
S. 177 fg. Vgl. auch Bütow a. a. O. S. 38 ff.
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| Zitationshilfe: | Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 1. Tübingen, 1880, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laband_staatsrecht0301_1880/145>, abgerufen am 22.11.2024. |
