Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.und Forderungen der Grundlehre. sich nicht mehr so unbedingt anbringen. Und diesesfindet in der Welt statt, wo die Kräfte und Solidi- täten durchaus abgemessen und zum Beharrungs- stande eingerichtet sind, welcher eben nicht jede belie- bige Aenderung zuläßt. Uebrigens, um es hier ge- legentlich anzumerken, ist die Kraft, so transcendent wir diesen Begriff nehmen (§. 29.), die eigentliche Grundlage zu jeden Verbindungen, Verhältnis- sen, Bestimmungen, Zusammensetzungen, po- sitiven Möglichkeiten etc. sowohl der Jntellectual- welt, als der Körperwelt. §. 103. Der Begriff der Existenz beut uns ebenfalls eini- 1°. Die Existenz ist eine absolute unveränderliche Einheit. 2°. Ohne Solides und Kräfte, oder überhaupt ohne etwas Substantiales existirt nichts, (§. 60. 90.) 3°. Was existirt dauert. 4°. Das Existirende ist an einem Orte. 5°. Einerley Solides existirt nicht zugleich an mehr als einem Orte. 6°. Verschiedenes Solides existirt nicht zugleich an einem Orte. 7°. Was existirt, ist nicht zugleich verschieden, oder was existirt ist ein und eben dasselbe, (numero idem). §. 104. Der erste dieser Grundsätze will sagen: Von meh- griff
und Forderungen der Grundlehre. ſich nicht mehr ſo unbedingt anbringen. Und dieſesfindet in der Welt ſtatt, wo die Kraͤfte und Solidi- taͤten durchaus abgemeſſen und zum Beharrungs- ſtande eingerichtet ſind, welcher eben nicht jede belie- bige Aenderung zulaͤßt. Uebrigens, um es hier ge- legentlich anzumerken, iſt die Kraft, ſo tranſcendent wir dieſen Begriff nehmen (§. 29.), die eigentliche Grundlage zu jeden Verbindungen, Verhaͤltniſ- ſen, Beſtimmungen, Zuſammenſetzungen, po- ſitiven Moͤglichkeiten ꝛc. ſowohl der Jntellectual- welt, als der Koͤrperwelt. §. 103. Der Begriff der Exiſtenz beut uns ebenfalls eini- 1°. Die Exiſtenz iſt eine abſolute unveraͤnderliche Einheit. 2°. Ohne Solides und Kraͤfte, oder uͤberhaupt ohne etwas Subſtantiales exiſtirt nichts, (§. 60. 90.) 3°. Was exiſtirt dauert. 4°. Das Exiſtirende iſt an einem Orte. 5°. Einerley Solides exiſtirt nicht zugleich an mehr als einem Orte. 6°. Verſchiedenes Solides exiſtirt nicht zugleich an einem Orte. 7°. Was exiſtirt, iſt nicht zugleich verſchieden, oder was exiſtirt iſt ein und eben daſſelbe, (numero idem). §. 104. Der erſte dieſer Grundſaͤtze will ſagen: Von meh- griff
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und Forderungen der Grundlehre.
ſich nicht mehr ſo unbedingt anbringen. Und dieſes
findet in der Welt ſtatt, wo die Kraͤfte und Solidi-
taͤten durchaus abgemeſſen und zum Beharrungs-
ſtande eingerichtet ſind, welcher eben nicht jede belie-
bige Aenderung zulaͤßt. Uebrigens, um es hier ge-
legentlich anzumerken, iſt die Kraft, ſo tranſcendent
wir dieſen Begriff nehmen (§. 29.), die eigentliche
Grundlage zu jeden Verbindungen, Verhaͤltniſ-
ſen, Beſtimmungen, Zuſammenſetzungen, po-
ſitiven Moͤglichkeiten ꝛc. ſowohl der Jntellectual-
welt, als der Koͤrperwelt.
§. 103.
Der Begriff der Exiſtenz beut uns ebenfalls eini-
ge Grundſaͤtze an.
1°. Die Exiſtenz iſt eine abſolute unveraͤnderliche
Einheit.
2°. Ohne Solides und Kraͤfte, oder uͤberhaupt ohne
etwas Subſtantiales exiſtirt nichts, (§. 60. 90.)
3°. Was exiſtirt dauert.
4°. Das Exiſtirende iſt an einem Orte.
5°. Einerley Solides exiſtirt nicht zugleich an mehr
als einem Orte.
6°. Verſchiedenes Solides exiſtirt nicht zugleich an
einem Orte.
7°. Was exiſtirt, iſt nicht zugleich verſchieden, oder
was exiſtirt iſt ein und eben daſſelbe, (numero
idem).
§. 104.
Der erſte dieſer Grundſaͤtze will ſagen: Von meh-
reren exiſtirenden iſt keines exiſtirender als das
andere, oder die Exiſtenz hat keine Gradus intenſi-
tatis. Nimmt man aber ſolche erdichtungsweiſe an,
ſo aͤndert ſich der Begriff der Exiſtenz in den Be-
griff
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