Da wir bey der Zusammensetzung der Dinge oh- nehin schon gewöhnet sind, die Begriffe ihrer Theile ebenfalls zusammen zu setzen, und den Eindruck und die Vorstellung des Ganzen, als zusammenge- setzt anzusehen (§. 81.), so entstehen hier eben so viele und so mannichfaltige zusammengesetzte Begrif- fe, als mit dem Soliden Zusammensetzungen und Veränderungen vorgenommen werden können, und so viel dabey zusammengesetzte Verhältnisse entstehen, (§. 115-117.). Das will nun sagen: So viel man zusammengesetzte Begriffe gedenken will, las- sen sich noch mehrere gedenken, und sie sind den Graden und der Art nach stuffenweise von 0 bis so viel man will, von einander ver- schieden. Denn so sind die vorhin (§. cit.) ange- führten und durchaus positiven Möglichkeiten selbst, und folglich auch ihre Begriffe, weil diese jene vor- stellen, und daher denselben genau entsprechen müssen.
§. 123.
Wir müssen hier anmerken, daß wir zwischen Be- griffen von Dingen und zwischen Begriffen von Be- griffen einen Unterschied machen. Hier ist eigent- lich von den erstern die Rede, weil die andern schlecht- hin ideal und logisch sind, und auf die Vergleichung der erstern gehen. Dergleichen sind z. E. die Be- griffe der Gattung, Art, Wesen, Eigenschaft etc. und überhaupt bald alle abstracte Begriffe, die man bisher in der Ontologie fast allein vortrug. Wir werden sie ebenfalls mitnehmen, (§. 75.). Es muß aber vorerst zu dem Beweise ihrer Entstehungsart (§. 24.), und ihrer Allgemeinheit (§. 38.), der Weg werden gebahnet werden. Und hiezu wird der erst
erwie-
III. Hauptſtuͤck. Erſte Grundſaͤtze
§. 122.
Da wir bey der Zuſammenſetzung der Dinge oh- nehin ſchon gewoͤhnet ſind, die Begriffe ihrer Theile ebenfalls zuſammen zu ſetzen, und den Eindruck und die Vorſtellung des Ganzen, als zuſammenge- ſetzt anzuſehen (§. 81.), ſo entſtehen hier eben ſo viele und ſo mannichfaltige zuſammengeſetzte Begrif- fe, als mit dem Soliden Zuſammenſetzungen und Veraͤnderungen vorgenommen werden koͤnnen, und ſo viel dabey zuſammengeſetzte Verhaͤltniſſe entſtehen, (§. 115-117.). Das will nun ſagen: So viel man zuſammengeſetzte Begriffe gedenken will, laſ- ſen ſich noch mehrere gedenken, und ſie ſind den Graden und der Art nach ſtuffenweiſe von 0 bis ſo viel man will, von einander ver- ſchieden. Denn ſo ſind die vorhin (§. cit.) ange- fuͤhrten und durchaus poſitiven Moͤglichkeiten ſelbſt, und folglich auch ihre Begriffe, weil dieſe jene vor- ſtellen, und daher denſelben genau entſprechen muͤſſen.
§. 123.
Wir muͤſſen hier anmerken, daß wir zwiſchen Be- griffen von Dingen und zwiſchen Begriffen von Be- griffen einen Unterſchied machen. Hier iſt eigent- lich von den erſtern die Rede, weil die andern ſchlecht- hin ideal und logiſch ſind, und auf die Vergleichung der erſtern gehen. Dergleichen ſind z. E. die Be- griffe der Gattung, Art, Weſen, Eigenſchaft ꝛc. und uͤberhaupt bald alle abſtracte Begriffe, die man bisher in der Ontologie faſt allein vortrug. Wir werden ſie ebenfalls mitnehmen, (§. 75.). Es muß aber vorerſt zu dem Beweiſe ihrer Entſtehungsart (§. 24.), und ihrer Allgemeinheit (§. 38.), der Weg werden gebahnet werden. Und hiezu wird der erſt
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III. Hauptſtuͤck. Erſte Grundſaͤtze
§. 122.
Da wir bey der Zuſammenſetzung der Dinge oh-
nehin ſchon gewoͤhnet ſind, die Begriffe ihrer Theile
ebenfalls zuſammen zu ſetzen, und den Eindruck
und die Vorſtellung des Ganzen, als zuſammenge-
ſetzt anzuſehen (§. 81.), ſo entſtehen hier eben ſo
viele und ſo mannichfaltige zuſammengeſetzte Begrif-
fe, als mit dem Soliden Zuſammenſetzungen und
Veraͤnderungen vorgenommen werden koͤnnen, und
ſo viel dabey zuſammengeſetzte Verhaͤltniſſe entſtehen,
(§. 115-117.). Das will nun ſagen: So viel man
zuſammengeſetzte Begriffe gedenken will, laſ-
ſen ſich noch mehrere gedenken, und ſie ſind
den Graden und der Art nach ſtuffenweiſe
von 0 bis ſo viel man will, von einander ver-
ſchieden. Denn ſo ſind die vorhin (§. cit.) ange-
fuͤhrten und durchaus poſitiven Moͤglichkeiten ſelbſt,
und folglich auch ihre Begriffe, weil dieſe jene vor-
ſtellen, und daher denſelben genau entſprechen muͤſſen.
§. 123.
Wir muͤſſen hier anmerken, daß wir zwiſchen Be-
griffen von Dingen und zwiſchen Begriffen von Be-
griffen einen Unterſchied machen. Hier iſt eigent-
lich von den erſtern die Rede, weil die andern ſchlecht-
hin ideal und logiſch ſind, und auf die Vergleichung
der erſtern gehen. Dergleichen ſind z. E. die Be-
griffe der Gattung, Art, Weſen, Eigenſchaft ꝛc.
und uͤberhaupt bald alle abſtracte Begriffe, die man
bisher in der Ontologie faſt allein vortrug. Wir
werden ſie ebenfalls mitnehmen, (§. 75.). Es muß
aber vorerſt zu dem Beweiſe ihrer Entſtehungsart
(§. 24.), und ihrer Allgemeinheit (§. 38.), der Weg
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/124>, abgerufen am 23.11.2024.
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