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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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und Forderungen der Jdentität.
der Art nach verschiedene Dinge, aber nicht complet
vor, weil die Unterschiede der Art daraus wegbleiben.
Jm erstern Falle aber stellen die beyden Begriffe die
Sache auch nicht vollständig, sondern nur solche Theile
und Verhältnisse vor, die sich in der Sache beysam-
men finden, und wobey es gar wohl möglich ist, und
auch öfters geschieht, daß man lange Zeit nicht weiß,
daß sie eine und eben dieselbe Sache vorstellen. Jn
Ansehung der Benennungen kommen ähnliche Un-
terschiede und noch öfters vor.

§. 134.

Die einfachen Begriffe und die Sachen, so
sie vorstellen, sind an sich verschieden, und
zwar weil sie einfach, und weil sie nicht ein
und eben derselbe Begriff sind.
Denn da sie
einfach sind, so haben sie nicht mehrere und von ein-
ander verschiedene innere Merkmale, daher kann
man auch nicht sagen, sie möchten einige gemeinsame
innere Merkmale haben, wodurch sie nicht durchaus
verschieden wären. Da sie demnach sich selbst ihr
einiges inneres Merkmal sind, so müßten sie, dafern
sie nicht darinn ganz verschieden wären, ein und eben
derselbe Begriff seyn. Und dieses geht nicht an.
Denn die Existenz ist nicht der Raum, dieser ist nicht
die Dauer, diese ist nicht die Solidität etc.

§. 135.

Es geht aber dieser absolute Unterschied der ein-
fachen Begriffe und der Dinge, die sie vorstellen, nicht
so weit, daß sie nicht sollten Verhältnisse und Ver-
bindungen unter einander haben, beysammen seyn,
und ähnliche Bestimmungen haben können. Die oben
(§. 53.) vorgelegte Tafel stellet mit einem male vor

Augen,

und Forderungen der Jdentitaͤt.
der Art nach verſchiedene Dinge, aber nicht complet
vor, weil die Unterſchiede der Art daraus wegbleiben.
Jm erſtern Falle aber ſtellen die beyden Begriffe die
Sache auch nicht vollſtaͤndig, ſondern nur ſolche Theile
und Verhaͤltniſſe vor, die ſich in der Sache beyſam-
men finden, und wobey es gar wohl moͤglich iſt, und
auch oͤfters geſchieht, daß man lange Zeit nicht weiß,
daß ſie eine und eben dieſelbe Sache vorſtellen. Jn
Anſehung der Benennungen kommen aͤhnliche Un-
terſchiede und noch oͤfters vor.

§. 134.

Die einfachen Begriffe und die Sachen, ſo
ſie vorſtellen, ſind an ſich verſchieden, und
zwar weil ſie einfach, und weil ſie nicht ein
und eben derſelbe Begriff ſind.
Denn da ſie
einfach ſind, ſo haben ſie nicht mehrere und von ein-
ander verſchiedene innere Merkmale, daher kann
man auch nicht ſagen, ſie moͤchten einige gemeinſame
innere Merkmale haben, wodurch ſie nicht durchaus
verſchieden waͤren. Da ſie demnach ſich ſelbſt ihr
einiges inneres Merkmal ſind, ſo muͤßten ſie, dafern
ſie nicht darinn ganz verſchieden waͤren, ein und eben
derſelbe Begriff ſeyn. Und dieſes geht nicht an.
Denn die Exiſtenz iſt nicht der Raum, dieſer iſt nicht
die Dauer, dieſe iſt nicht die Soliditaͤt ꝛc.

§. 135.

Es geht aber dieſer abſolute Unterſchied der ein-
fachen Begriffe und der Dinge, die ſie vorſtellen, nicht
ſo weit, daß ſie nicht ſollten Verhaͤltniſſe und Ver-
bindungen unter einander haben, beyſammen ſeyn,
und aͤhnliche Beſtimmungen haben koͤnnen. Die oben
(§. 53.) vorgelegte Tafel ſtellet mit einem male vor

Augen,
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[95/0131] und Forderungen der Jdentitaͤt. der Art nach verſchiedene Dinge, aber nicht complet vor, weil die Unterſchiede der Art daraus wegbleiben. Jm erſtern Falle aber ſtellen die beyden Begriffe die Sache auch nicht vollſtaͤndig, ſondern nur ſolche Theile und Verhaͤltniſſe vor, die ſich in der Sache beyſam- men finden, und wobey es gar wohl moͤglich iſt, und auch oͤfters geſchieht, daß man lange Zeit nicht weiß, daß ſie eine und eben dieſelbe Sache vorſtellen. Jn Anſehung der Benennungen kommen aͤhnliche Un- terſchiede und noch oͤfters vor. §. 134. Die einfachen Begriffe und die Sachen, ſo ſie vorſtellen, ſind an ſich verſchieden, und zwar weil ſie einfach, und weil ſie nicht ein und eben derſelbe Begriff ſind. Denn da ſie einfach ſind, ſo haben ſie nicht mehrere und von ein- ander verſchiedene innere Merkmale, daher kann man auch nicht ſagen, ſie moͤchten einige gemeinſame innere Merkmale haben, wodurch ſie nicht durchaus verſchieden waͤren. Da ſie demnach ſich ſelbſt ihr einiges inneres Merkmal ſind, ſo muͤßten ſie, dafern ſie nicht darinn ganz verſchieden waͤren, ein und eben derſelbe Begriff ſeyn. Und dieſes geht nicht an. Denn die Exiſtenz iſt nicht der Raum, dieſer iſt nicht die Dauer, dieſe iſt nicht die Soliditaͤt ꝛc. §. 135. Es geht aber dieſer abſolute Unterſchied der ein- fachen Begriffe und der Dinge, die ſie vorſtellen, nicht ſo weit, daß ſie nicht ſollten Verhaͤltniſſe und Ver- bindungen unter einander haben, beyſammen ſeyn, und aͤhnliche Beſtimmungen haben koͤnnen. Die oben (§. 53.) vorgelegte Tafel ſtellet mit einem male vor Augen,

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/131>, abgerufen am 23.11.2024.