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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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V. Hauptstück.
§. 173.

Wir haben ferner den Begriff A so genommen,
daß er die in den Anfangs willkührlich vorgenomme-
nen dreyen Begriffen P, Q, R vorkömmt, und die
diesen dreyen Begriffen gemeinsame Merkmale zu-
sammenfasset (§. 166.). Dieses geht ohne alle Ein-
schränkung an, weil bey der an sich auch uneinge-
schränkten Mannichfaltigkeit zusammen gesetzter Be-
griffe keiner mit dem andern weder durchaus einerley
noch durchaus verschieden ist (§. cit.), und sich folg-
lich, so viel man derselben auch willkührlich zusam-
men nimmt, noch immer Merkmale gedenken lassen,
die den zusammen genommenen gemeinsam sind. Da
es aber geschehen kann, daß außer den drey Be-
griffen P, Q, R, noch mehrere sind, die die Merkmale
des A haben, oder in welchen A ganz vorkömmt, so
haben wir auch diesen Fall betrachtet, und zu diesen
drey Begriffen noch andere S, T, V etc. mitgenommen,
deren Anzahl wir unbestimmt ließen. So groß wir
aber diese Anzahl gedenken, so lassen sich noch mehrere
und stufenweise verschiedene gedenken (§. 162. N°. 1.).
Nehmen wir demnach zu den Begriffen P, Q, R, S,
T, V
etc. die sämmtlich A sind, noch andere H, I, K etc.
hinzu; so wird nun A nicht mehr allen diesen gemein-
sam, sondern nur in den erstern ganz enthalten seyn,
und der Begriff, der nunmehr die allen diesen Be-
griffen gemeinsame Merkmale zusammenfasset, und
den wir B nennen wollen, enthält nun nothwendig
minder Merkmale in sich, als A enthielte. Denn
so fallen von A alle die weg, die nicht in jedem der
Begriffe H, I, K etc. ganz enthalten sind, weil B in
jedem der nunmehr zusammen genommenen Begriffe
ganz enthalten seyn solle. Auf diese Art dehnt sich
der Begriff B weiter aus, als der Begriff A, weil

derselbe
V. Hauptſtuͤck.
§. 173.

Wir haben ferner den Begriff A ſo genommen,
daß er die in den Anfangs willkuͤhrlich vorgenomme-
nen dreyen Begriffen P, Q, R vorkoͤmmt, und die
dieſen dreyen Begriffen gemeinſame Merkmale zu-
ſammenfaſſet (§. 166.). Dieſes geht ohne alle Ein-
ſchraͤnkung an, weil bey der an ſich auch uneinge-
ſchraͤnkten Mannichfaltigkeit zuſammen geſetzter Be-
griffe keiner mit dem andern weder durchaus einerley
noch durchaus verſchieden iſt (§. cit.), und ſich folg-
lich, ſo viel man derſelben auch willkuͤhrlich zuſam-
men nimmt, noch immer Merkmale gedenken laſſen,
die den zuſammen genommenen gemeinſam ſind. Da
es aber geſchehen kann, daß außer den drey Be-
griffen P, Q, R, noch mehrere ſind, die die Merkmale
des A haben, oder in welchen A ganz vorkoͤmmt, ſo
haben wir auch dieſen Fall betrachtet, und zu dieſen
drey Begriffen noch andere S, T, V ꝛc. mitgenommen,
deren Anzahl wir unbeſtimmt ließen. So groß wir
aber dieſe Anzahl gedenken, ſo laſſen ſich noch mehrere
und ſtufenweiſe verſchiedene gedenken (§. 162. N°. 1.).
Nehmen wir demnach zu den Begriffen P, Q, R, S,
T, V
ꝛc. die ſaͤmmtlich A ſind, noch andere H, I, K ꝛc.
hinzu; ſo wird nun A nicht mehr allen dieſen gemein-
ſam, ſondern nur in den erſtern ganz enthalten ſeyn,
und der Begriff, der nunmehr die allen dieſen Be-
griffen gemeinſame Merkmale zuſammenfaſſet, und
den wir B nennen wollen, enthaͤlt nun nothwendig
minder Merkmale in ſich, als A enthielte. Denn
ſo fallen von A alle die weg, die nicht in jedem der
Begriffe H, I, K ꝛc. ganz enthalten ſind, weil B in
jedem der nunmehr zuſammen genommenen Begriffe
ganz enthalten ſeyn ſolle. Auf dieſe Art dehnt ſich
der Begriff B weiter aus, als der Begriff A, weil

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[130/0166] V. Hauptſtuͤck. §. 173. Wir haben ferner den Begriff A ſo genommen, daß er die in den Anfangs willkuͤhrlich vorgenomme- nen dreyen Begriffen P, Q, R vorkoͤmmt, und die dieſen dreyen Begriffen gemeinſame Merkmale zu- ſammenfaſſet (§. 166.). Dieſes geht ohne alle Ein- ſchraͤnkung an, weil bey der an ſich auch uneinge- ſchraͤnkten Mannichfaltigkeit zuſammen geſetzter Be- griffe keiner mit dem andern weder durchaus einerley noch durchaus verſchieden iſt (§. cit.), und ſich folg- lich, ſo viel man derſelben auch willkuͤhrlich zuſam- men nimmt, noch immer Merkmale gedenken laſſen, die den zuſammen genommenen gemeinſam ſind. Da es aber geſchehen kann, daß außer den drey Be- griffen P, Q, R, noch mehrere ſind, die die Merkmale des A haben, oder in welchen A ganz vorkoͤmmt, ſo haben wir auch dieſen Fall betrachtet, und zu dieſen drey Begriffen noch andere S, T, V ꝛc. mitgenommen, deren Anzahl wir unbeſtimmt ließen. So groß wir aber dieſe Anzahl gedenken, ſo laſſen ſich noch mehrere und ſtufenweiſe verſchiedene gedenken (§. 162. N°. 1.). Nehmen wir demnach zu den Begriffen P, Q, R, S, T, V ꝛc. die ſaͤmmtlich A ſind, noch andere H, I, K ꝛc. hinzu; ſo wird nun A nicht mehr allen dieſen gemein- ſam, ſondern nur in den erſtern ganz enthalten ſeyn, und der Begriff, der nunmehr die allen dieſen Be- griffen gemeinſame Merkmale zuſammenfaſſet, und den wir B nennen wollen, enthaͤlt nun nothwendig minder Merkmale in ſich, als A enthielte. Denn ſo fallen von A alle die weg, die nicht in jedem der Begriffe H, I, K ꝛc. ganz enthalten ſind, weil B in jedem der nunmehr zuſammen genommenen Begriffe ganz enthalten ſeyn ſolle. Auf dieſe Art dehnt ſich der Begriff B weiter aus, als der Begriff A, weil derſelbe

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/166>, abgerufen am 25.11.2024.