Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

V. Hauptstück.
nothwendig nur in gewissen Absichten geschehen müs-
sen, so gebe es nicht eine so einfache Geschlechtstafel,
wie sie vorhin beschrieben worden (§. 178.), sondern
es gebe derselben unzählige, die sämmtlich mit einan-
der durchflochten werden müssen, weil bey allen, wenn
sie vollständig sind, einerley Indiuidua, nämlich alle
mögliche, zum Grunde liegen etc.

§. 182.

Jn allen diesen Vermuthungen ist nun etwas Wah-
res, und etwas Unvollständiges, welches in densel-
ben einen Mangel des Zusammenhanges nach sich
zieht, und zugleich fordert, daß die Natur der Ein-
theilungen noch genauer müsse entwickelt werden.
Einmal, so wie unsere Sprachen und mit denselben
auch viele, besondere abstracte, Begriffe eingerichtet
sind, können wir die Eintheilungen in verschiedenen
Absichten, so unvollständig wir auch diese noch haben,
dennoch gebrauchen, und wenn eine Absicht bey der
Eintheilung zum Grunde geleget ist; so geht die Ein-
theilung nach der vorhin beschriebenen Art (§. 178.)
vor sich. Jede Art kann wiederum in gewählte
Absichten eingetheilet werden, und so kömmt man
endlich auf Indiuidua. Man kann hierüber das
zweyte Hauptstück der Dianoiologie nachsehen, wo
diese Theorie der Eintheilungen abgehandelt ist, und
zugleich gezeiget wird, wie die Eintheilungen in ver-
schiedenen Absichten mit einander durchflochten sind,
und combinirt werden können.

§. 183.

Wir können aber aus der vorhin gegebenen Be-
schreibung der Art, wie die Eintheilungen gemacht
werden, leicht sehen, daß wir darinn etwas unbe-

stimmt

V. Hauptſtuͤck.
nothwendig nur in gewiſſen Abſichten geſchehen muͤſ-
ſen, ſo gebe es nicht eine ſo einfache Geſchlechtstafel,
wie ſie vorhin beſchrieben worden (§. 178.), ſondern
es gebe derſelben unzaͤhlige, die ſaͤmmtlich mit einan-
der durchflochten werden muͤſſen, weil bey allen, wenn
ſie vollſtaͤndig ſind, einerley Indiuidua, naͤmlich alle
moͤgliche, zum Grunde liegen ꝛc.

§. 182.

Jn allen dieſen Vermuthungen iſt nun etwas Wah-
res, und etwas Unvollſtaͤndiges, welches in denſel-
ben einen Mangel des Zuſammenhanges nach ſich
zieht, und zugleich fordert, daß die Natur der Ein-
theilungen noch genauer muͤſſe entwickelt werden.
Einmal, ſo wie unſere Sprachen und mit denſelben
auch viele, beſondere abſtracte, Begriffe eingerichtet
ſind, koͤnnen wir die Eintheilungen in verſchiedenen
Abſichten, ſo unvollſtaͤndig wir auch dieſe noch haben,
dennoch gebrauchen, und wenn eine Abſicht bey der
Eintheilung zum Grunde geleget iſt; ſo geht die Ein-
theilung nach der vorhin beſchriebenen Art (§. 178.)
vor ſich. Jede Art kann wiederum in gewaͤhlte
Abſichten eingetheilet werden, und ſo koͤmmt man
endlich auf Indiuidua. Man kann hieruͤber das
zweyte Hauptſtuͤck der Dianoiologie nachſehen, wo
dieſe Theorie der Eintheilungen abgehandelt iſt, und
zugleich gezeiget wird, wie die Eintheilungen in ver-
ſchiedenen Abſichten mit einander durchflochten ſind,
und combinirt werden koͤnnen.

§. 183.

Wir koͤnnen aber aus der vorhin gegebenen Be-
ſchreibung der Art, wie die Eintheilungen gemacht
werden, leicht ſehen, daß wir darinn etwas unbe-

ſtimmt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0180" n="144"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi></fw><lb/>
nothwendig nur in gewi&#x017F;&#x017F;en Ab&#x017F;ichten ge&#x017F;chehen mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, &#x017F;o gebe es nicht eine &#x017F;o einfache Ge&#x017F;chlechtstafel,<lb/>
wie &#x017F;ie vorhin be&#x017F;chrieben worden (§. 178.), &#x017F;ondern<lb/>
es gebe der&#x017F;elben unza&#x0364;hlige, die &#x017F;a&#x0364;mmtlich mit einan-<lb/>
der durchflochten werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, weil bey allen, wenn<lb/>
&#x017F;ie voll&#x017F;ta&#x0364;ndig &#x017F;ind, einerley <hi rendition="#aq">Indiuidua,</hi> na&#x0364;mlich alle<lb/>
mo&#x0364;gliche, zum Grunde liegen &#xA75B;c.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 182.</head><lb/>
            <p>Jn allen die&#x017F;en Vermuthungen i&#x017F;t nun etwas Wah-<lb/>
res, und etwas Unvoll&#x017F;ta&#x0364;ndiges, welches in den&#x017F;el-<lb/>
ben einen Mangel des Zu&#x017F;ammenhanges nach &#x017F;ich<lb/>
zieht, und zugleich fordert, daß die Natur der Ein-<lb/>
theilungen noch genauer mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e entwickelt werden.<lb/>
Einmal, &#x017F;o wie un&#x017F;ere Sprachen und mit den&#x017F;elben<lb/>
auch viele, be&#x017F;ondere ab&#x017F;tracte, Begriffe eingerichtet<lb/>
&#x017F;ind, ko&#x0364;nnen wir die Eintheilungen in ver&#x017F;chiedenen<lb/>
Ab&#x017F;ichten, &#x017F;o unvoll&#x017F;ta&#x0364;ndig wir auch die&#x017F;e noch haben,<lb/>
dennoch gebrauchen, und wenn eine Ab&#x017F;icht bey der<lb/>
Eintheilung zum Grunde geleget i&#x017F;t; &#x017F;o geht die Ein-<lb/>
theilung nach der vorhin be&#x017F;chriebenen Art (§. 178.)<lb/>
vor &#x017F;ich. Jede Art kann wiederum in gewa&#x0364;hlte<lb/>
Ab&#x017F;ichten eingetheilet werden, und &#x017F;o ko&#x0364;mmt man<lb/>
endlich auf <hi rendition="#aq">Indiuidua.</hi> Man kann hieru&#x0364;ber das<lb/>
zweyte Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck der Dianoiologie nach&#x017F;ehen, wo<lb/>
die&#x017F;e Theorie der Eintheilungen abgehandelt i&#x017F;t, und<lb/>
zugleich gezeiget wird, wie die Eintheilungen in ver-<lb/>
&#x017F;chiedenen Ab&#x017F;ichten mit einander durchflochten &#x017F;ind,<lb/>
und combinirt werden ko&#x0364;nnen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 183.</head><lb/>
            <p>Wir ko&#x0364;nnen aber aus der vorhin gegebenen Be-<lb/>
&#x017F;chreibung der Art, wie die Eintheilungen gemacht<lb/>
werden, leicht &#x017F;ehen, daß wir darinn etwas unbe-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;timmt</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[144/0180] V. Hauptſtuͤck. nothwendig nur in gewiſſen Abſichten geſchehen muͤſ- ſen, ſo gebe es nicht eine ſo einfache Geſchlechtstafel, wie ſie vorhin beſchrieben worden (§. 178.), ſondern es gebe derſelben unzaͤhlige, die ſaͤmmtlich mit einan- der durchflochten werden muͤſſen, weil bey allen, wenn ſie vollſtaͤndig ſind, einerley Indiuidua, naͤmlich alle moͤgliche, zum Grunde liegen ꝛc. §. 182. Jn allen dieſen Vermuthungen iſt nun etwas Wah- res, und etwas Unvollſtaͤndiges, welches in denſel- ben einen Mangel des Zuſammenhanges nach ſich zieht, und zugleich fordert, daß die Natur der Ein- theilungen noch genauer muͤſſe entwickelt werden. Einmal, ſo wie unſere Sprachen und mit denſelben auch viele, beſondere abſtracte, Begriffe eingerichtet ſind, koͤnnen wir die Eintheilungen in verſchiedenen Abſichten, ſo unvollſtaͤndig wir auch dieſe noch haben, dennoch gebrauchen, und wenn eine Abſicht bey der Eintheilung zum Grunde geleget iſt; ſo geht die Ein- theilung nach der vorhin beſchriebenen Art (§. 178.) vor ſich. Jede Art kann wiederum in gewaͤhlte Abſichten eingetheilet werden, und ſo koͤmmt man endlich auf Indiuidua. Man kann hieruͤber das zweyte Hauptſtuͤck der Dianoiologie nachſehen, wo dieſe Theorie der Eintheilungen abgehandelt iſt, und zugleich gezeiget wird, wie die Eintheilungen in ver- ſchiedenen Abſichten mit einander durchflochten ſind, und combinirt werden koͤnnen. §. 183. Wir koͤnnen aber aus der vorhin gegebenen Be- ſchreibung der Art, wie die Eintheilungen gemacht werden, leicht ſehen, daß wir darinn etwas unbe- ſtimmt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/180
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/180>, abgerufen am 24.11.2024.