Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
daß sie einen ungezwungenen Anlaß und Stoff
zur Erfindung der Zeichenkunst darbiethe.

Um noch ferner zu sehen, was zu thun ist; so
habe ich mir längst schon angelegen seyn lassen, die
Frage von Erfindung der Zeichenkunst und der
Verbindungskunst der Zeichen, auf andere Fra-
gen zu reduciren, die theils specialer sind, theils
vorläufig, oder auch an und für sich bejahet oder
verneinet, oder mit behörigen Unterschieden be-
antwortet werden müssen. Jch werde sie und zwar
bloß als Fragen hersetzen, ungeachtet ich sowohl
in diesem Werke als in vorhin erwähnten Orten
verschiedenes zu ihrer Beantwortung dienendes
vorgetragen. Es sind folgende:

1°. Ob die Zeichenkunst in der Sprache
zu suchen?
2°. Ob ein System der Begriffe dazu
dienen könne?
3°. Ob die Dinge nach derjenigen Art
können gezeichnet werden, wie wir sie
nach unserer Vorstellung zergliedern
und verbinden?
4°. Wie die Zeichenkunst nach den vier
Operationen +-.: müßte beschaffen
seyn?
5°. Ob der Calculus logicus, oder die lo-
gische Formeln
(Man sehe Act. Erud.
Nov. et Dec.
1767.) in den übrigen
Wissen-

Vorrede.
daß ſie einen ungezwungenen Anlaß und Stoff
zur Erfindung der Zeichenkunſt darbiethe.

Um noch ferner zu ſehen, was zu thun iſt; ſo
habe ich mir laͤngſt ſchon angelegen ſeyn laſſen, die
Frage von Erfindung der Zeichenkunſt und der
Verbindungskunſt der Zeichen, auf andere Fra-
gen zu reduciren, die theils ſpecialer ſind, theils
vorlaͤufig, oder auch an und fuͤr ſich bejahet oder
verneinet, oder mit behoͤrigen Unterſchieden be-
antwortet werden muͤſſen. Jch werde ſie und zwar
bloß als Fragen herſetzen, ungeachtet ich ſowohl
in dieſem Werke als in vorhin erwaͤhnten Orten
verſchiedenes zu ihrer Beantwortung dienendes
vorgetragen. Es ſind folgende:

1°. Ob die Zeichenkunſt in der Sprache
zu ſuchen?
2°. Ob ein Syſtem der Begriffe dazu
dienen koͤnne?
3°. Ob die Dinge nach derjenigen Art
koͤnnen gezeichnet werden, wie wir ſie
nach unſerer Vorſtellung zergliedern
und verbinden?
4°. Wie die Zeichenkunſt nach den vier
Operationen +‒.: muͤßte beſchaffen
ſeyn?
5°. Ob der Calculus logicus, oder die lo-
giſche Formeln
(Man ſehe Act. Erud.
Nov. et Dec.
1767.) in den uͤbrigen
Wiſſen-
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0028" n="XXIV"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
daß &#x017F;ie einen ungezwungenen Anlaß und Stoff<lb/>
zur Erfindung der Zeichenkun&#x017F;t darbiethe.</p><lb/>
        <p>Um noch ferner zu &#x017F;ehen, was zu thun i&#x017F;t; &#x017F;o<lb/>
habe ich mir la&#x0364;ng&#x017F;t &#x017F;chon angelegen &#x017F;eyn la&#x017F;&#x017F;en, die<lb/>
Frage von Erfindung der Zeichenkun&#x017F;t und der<lb/>
Verbindungskun&#x017F;t der Zeichen, auf andere Fra-<lb/>
gen zu reduciren, die theils &#x017F;pecialer &#x017F;ind, theils<lb/>
vorla&#x0364;ufig, oder auch an und fu&#x0364;r &#x017F;ich bejahet oder<lb/>
verneinet, oder mit beho&#x0364;rigen Unter&#x017F;chieden be-<lb/>
antwortet werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Jch werde &#x017F;ie und zwar<lb/>
bloß als Fragen her&#x017F;etzen, ungeachtet ich &#x017F;owohl<lb/>
in die&#x017F;em Werke als in vorhin erwa&#x0364;hnten Orten<lb/>
ver&#x017F;chiedenes zu ihrer Beantwortung dienendes<lb/>
vorgetragen. Es &#x017F;ind folgende:</p><lb/>
        <list>
          <item>1°. <hi rendition="#fr">Ob die Zeichenkun&#x017F;t in der Sprache<lb/>
zu &#x017F;uchen?</hi></item><lb/>
          <item>2°. <hi rendition="#fr">Ob ein Sy&#x017F;tem der Begriffe dazu<lb/>
dienen ko&#x0364;nne?</hi></item><lb/>
          <item>3°. <hi rendition="#fr">Ob die Dinge nach derjenigen Art</hi><lb/>
ko&#x0364;nnen <hi rendition="#fr">gezeichnet werden, wie wir &#x017F;ie<lb/>
nach un&#x017F;erer Vor&#x017F;tellung zergliedern<lb/>
und verbinden?</hi></item><lb/>
          <item>4°. <hi rendition="#fr">Wie die Zeichenkun&#x017F;t nach den vier<lb/>
Operationen +&#x2012;.: mu&#x0364;ßte be&#x017F;chaffen<lb/>
&#x017F;eyn?</hi></item><lb/>
          <item>5°. <hi rendition="#fr">Ob der</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Calculus logicus</hi>,</hi> <hi rendition="#fr">oder die lo-<lb/>
gi&#x017F;che Formeln</hi> (Man &#x017F;ehe <hi rendition="#aq">Act. Erud.<lb/>
Nov. et Dec.</hi> 1767.) <hi rendition="#fr">in den u&#x0364;brigen</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Wi&#x017F;&#x017F;en-</hi></fw><lb/></item>
        </list>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[XXIV/0028] Vorrede. daß ſie einen ungezwungenen Anlaß und Stoff zur Erfindung der Zeichenkunſt darbiethe. Um noch ferner zu ſehen, was zu thun iſt; ſo habe ich mir laͤngſt ſchon angelegen ſeyn laſſen, die Frage von Erfindung der Zeichenkunſt und der Verbindungskunſt der Zeichen, auf andere Fra- gen zu reduciren, die theils ſpecialer ſind, theils vorlaͤufig, oder auch an und fuͤr ſich bejahet oder verneinet, oder mit behoͤrigen Unterſchieden be- antwortet werden muͤſſen. Jch werde ſie und zwar bloß als Fragen herſetzen, ungeachtet ich ſowohl in dieſem Werke als in vorhin erwaͤhnten Orten verſchiedenes zu ihrer Beantwortung dienendes vorgetragen. Es ſind folgende: 1°. Ob die Zeichenkunſt in der Sprache zu ſuchen? 2°. Ob ein Syſtem der Begriffe dazu dienen koͤnne? 3°. Ob die Dinge nach derjenigen Art koͤnnen gezeichnet werden, wie wir ſie nach unſerer Vorſtellung zergliedern und verbinden? 4°. Wie die Zeichenkunſt nach den vier Operationen +‒.: muͤßte beſchaffen ſeyn? 5°. Ob der Calculus logicus, oder die lo- giſche Formeln (Man ſehe Act. Erud. Nov. et Dec. 1767.) in den uͤbrigen Wiſſen-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/28
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. XXIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/28>, abgerufen am 03.12.2024.