Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.I. Hauptstück. Erfordernisse dern wie er sich aus den einfachen Begriffen zu-sammensetzen läßt. Und dabey wird nun das Wort schlechthin nur der Name des Begriffes oder der Sache, die der Begriff vorstellet. Auf diese Art ist die Definition da, ehe man das Definitum oder das Wort aufsuchet, welches die Sache vorstellet, wenn je die Sprache ein solches Wort bereits hat. Denn widrigenfalls muß man ein Wort machen, wie es in der Mathesi gar nicht selten ist, oder man bleibt bey der Definition, wenn die definirte Sache nicht erheb- lich genug ist, besonders benennet zu werden. Denn die Menge der Kunstwörter, zumal wo man die Sa- che nicht vorlegen kann, wird dem Gedächtnisse zur Last, und nicht jeder bequemt sich gern, sie alle zu lernen, und mit unveränderter Bedeutung im Sinne zu behalten. Endlich ist die Euclidische Methode von der Wolfischen auch noch darinn verschieden, daß was man nach der letztern als Grundsätze aus den Definitionen herleitete, nach der erstern solche Sätze sind, die der Definition bereits vorgehen, und aus welchen die Definition ge- bildet und erwiesen wird. Auf diese Art fällt das willkührlich und hypothetisch scheinende aus den Definitionen ganz weg, und man ist von der Mög- lichkeit alles dessen, was sie enthalten, voraus ver- sichert. Ueberdieß müssen wir anmerken, daß Grundsätze eigentlich wie die Postulata (§. 20.) nur bey den einfachen Begriffen vorkommen. Denn die Richtigkeit und die Einschränkung der Mög- lichkeit zusammengesetzter Begriffe muß daraus er- wiesen werden (§. 20. 12.). Und überdieß sind auch nur die einfachen Begriffe schlechthin für sich gedenk- bar (Alethiol. §. 240. 161.). §. 24.
I. Hauptſtuͤck. Erforderniſſe dern wie er ſich aus den einfachen Begriffen zu-ſammenſetzen laͤßt. Und dabey wird nun das Wort ſchlechthin nur der Name des Begriffes oder der Sache, die der Begriff vorſtellet. Auf dieſe Art iſt die Definition da, ehe man das Definitum oder das Wort aufſuchet, welches die Sache vorſtellet, wenn je die Sprache ein ſolches Wort bereits hat. Denn widrigenfalls muß man ein Wort machen, wie es in der Matheſi gar nicht ſelten iſt, oder man bleibt bey der Definition, wenn die definirte Sache nicht erheb- lich genug iſt, beſonders benennet zu werden. Denn die Menge der Kunſtwoͤrter, zumal wo man die Sa- che nicht vorlegen kann, wird dem Gedaͤchtniſſe zur Laſt, und nicht jeder bequemt ſich gern, ſie alle zu lernen, und mit unveraͤnderter Bedeutung im Sinne zu behalten. Endlich iſt die Euclidiſche Methode von der Wolfiſchen auch noch darinn verſchieden, daß was man nach der letztern als Grundſaͤtze aus den Definitionen herleitete, nach der erſtern ſolche Saͤtze ſind, die der Definition bereits vorgehen, und aus welchen die Definition ge- bildet und erwieſen wird. Auf dieſe Art faͤllt das willkuͤhrlich und hypothetiſch ſcheinende aus den Definitionen ganz weg, und man iſt von der Moͤg- lichkeit alles deſſen, was ſie enthalten, voraus ver- ſichert. Ueberdieß muͤſſen wir anmerken, daß Grundſaͤtze eigentlich wie die Poſtulata (§. 20.) nur bey den einfachen Begriffen vorkommen. Denn die Richtigkeit und die Einſchraͤnkung der Moͤg- lichkeit zuſammengeſetzter Begriffe muß daraus er- wieſen werden (§. 20. 12.). Und uͤberdieß ſind auch nur die einfachen Begriffe ſchlechthin fuͤr ſich gedenk- bar (Alethiol. §. 240. 161.). §. 24.
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I. Hauptſtuͤck. Erforderniſſe
dern wie er ſich aus den einfachen Begriffen zu-
ſammenſetzen laͤßt. Und dabey wird nun das Wort
ſchlechthin nur der Name des Begriffes oder der
Sache, die der Begriff vorſtellet. Auf dieſe Art iſt
die Definition da, ehe man das Definitum oder das
Wort aufſuchet, welches die Sache vorſtellet, wenn
je die Sprache ein ſolches Wort bereits hat. Denn
widrigenfalls muß man ein Wort machen, wie es in
der Matheſi gar nicht ſelten iſt, oder man bleibt bey
der Definition, wenn die definirte Sache nicht erheb-
lich genug iſt, beſonders benennet zu werden. Denn
die Menge der Kunſtwoͤrter, zumal wo man die Sa-
che nicht vorlegen kann, wird dem Gedaͤchtniſſe zur
Laſt, und nicht jeder bequemt ſich gern, ſie alle zu
lernen, und mit unveraͤnderter Bedeutung im Sinne
zu behalten. Endlich iſt die Euclidiſche Methode von
der Wolfiſchen auch noch darinn verſchieden, daß
was man nach der letztern als Grundſaͤtze aus
den Definitionen herleitete, nach der erſtern
ſolche Saͤtze ſind, die der Definition bereits
vorgehen, und aus welchen die Definition ge-
bildet und erwieſen wird. Auf dieſe Art faͤllt
das willkuͤhrlich und hypothetiſch ſcheinende aus den
Definitionen ganz weg, und man iſt von der Moͤg-
lichkeit alles deſſen, was ſie enthalten, voraus ver-
ſichert. Ueberdieß muͤſſen wir anmerken, daß
Grundſaͤtze eigentlich wie die Poſtulata (§. 20.)
nur bey den einfachen Begriffen vorkommen.
Denn die Richtigkeit und die Einſchraͤnkung der Moͤg-
lichkeit zuſammengeſetzter Begriffe muß daraus er-
wieſen werden (§. 20. 12.). Und uͤberdieß ſind auch
nur die einfachen Begriffe ſchlechthin fuͤr ſich gedenk-
bar (Alethiol. §. 240. 161.).
§. 24.
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