Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.einer wissenschaftlichen Grundlehre. den können. Wir wollen diese Theile hier nicht ein-zeln anführen, sondern sie in zwo Hauptclassen ab- sondern. Einige betreffen die Jntellectualwelt, an- dere aber die Körperwelt. Die Benennungen der Dinge der Jntellectualwelt sind von den Dingen der Körperwelt hergenommen, so fern sie nach unserer Vorstellungsart eine Aehnlichkeit damit haben, und wenn wir beyde mit einerley Namen benennen, so ist der abstracte Begriff, den wir mit dem Worte ver- binden, transcendent. Das Wort Kraft mag zum Beyspiele dienen. Ursprünglich ist es von den be- wegenden Kräften der Körperwelt hergenommen, so fern etwas dadurch geschehen kann. Wegen der Aehnlichkeit der Vorstellungsart aber eignen wir dem Verstande und dem Willen ebenfalls Kräfte zu, so fern wir sagen, der Verstand könne denken, der Wille könne begehren etc. dadurch wird nun der Be- griff Kraft nicht nur allgemeiner, sondern ganz tran- scendent, weil er bey Dingen vorkömmt, die bald nichts mit einander gemein haben. Nun kann in der Grundlehre die Theorie der Kräfte entweder so vor- genommen werden, daß man jede von diesen drey Gattungen besonders betrachtet, oder man macht sie ganz transcendent, so daß sie bey jeder Gattung an- wendbar bleibt. Letzteres geht nur so fern an, als die Sprache Wörter von gleich transcendentem Um- fange darbeut. Wo dieses anfängt zu fehlen, da muß man das erstere vornehmen, und jede Gattung der Kräfte besonders betrachten. Das beste aber ist, wenn man die speciale Theorie eintheilungsweise mit der transcendenten gleich Anfangs verbindet. Man kann dabey zugleich die Anwendung mit vorlegen, und indem man specialer geht, bleibt man ver- ständlicher, und kömmt dem Practischen näher, als welches B 5
einer wiſſenſchaftlichen Grundlehre. den koͤnnen. Wir wollen dieſe Theile hier nicht ein-zeln anfuͤhren, ſondern ſie in zwo Hauptclaſſen ab- ſondern. Einige betreffen die Jntellectualwelt, an- dere aber die Koͤrperwelt. Die Benennungen der Dinge der Jntellectualwelt ſind von den Dingen der Koͤrperwelt hergenommen, ſo fern ſie nach unſerer Vorſtellungsart eine Aehnlichkeit damit haben, und wenn wir beyde mit einerley Namen benennen, ſo iſt der abſtracte Begriff, den wir mit dem Worte ver- binden, tranſcendent. Das Wort Kraft mag zum Beyſpiele dienen. Urſpruͤnglich iſt es von den be- wegenden Kraͤften der Koͤrperwelt hergenommen, ſo fern etwas dadurch geſchehen kann. Wegen der Aehnlichkeit der Vorſtellungsart aber eignen wir dem Verſtande und dem Willen ebenfalls Kraͤfte zu, ſo fern wir ſagen, der Verſtand koͤnne denken, der Wille koͤnne begehren ꝛc. dadurch wird nun der Be- griff Kraft nicht nur allgemeiner, ſondern ganz tran- ſcendent, weil er bey Dingen vorkoͤmmt, die bald nichts mit einander gemein haben. Nun kann in der Grundlehre die Theorie der Kraͤfte entweder ſo vor- genommen werden, daß man jede von dieſen drey Gattungen beſonders betrachtet, oder man macht ſie ganz tranſcendent, ſo daß ſie bey jeder Gattung an- wendbar bleibt. Letzteres geht nur ſo fern an, als die Sprache Woͤrter von gleich tranſcendentem Um- fange darbeut. Wo dieſes anfaͤngt zu fehlen, da muß man das erſtere vornehmen, und jede Gattung der Kraͤfte beſonders betrachten. Das beſte aber iſt, wenn man die ſpeciale Theorie eintheilungsweiſe mit der tranſcendenten gleich Anfangs verbindet. Man kann dabey zugleich die Anwendung mit vorlegen, und indem man ſpecialer geht, bleibt man ver- ſtaͤndlicher, und koͤmmt dem Practiſchen naͤher, als welches B 5
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einer wiſſenſchaftlichen Grundlehre.
den koͤnnen. Wir wollen dieſe Theile hier nicht ein-
zeln anfuͤhren, ſondern ſie in zwo Hauptclaſſen ab-
ſondern. Einige betreffen die Jntellectualwelt, an-
dere aber die Koͤrperwelt. Die Benennungen der
Dinge der Jntellectualwelt ſind von den Dingen der
Koͤrperwelt hergenommen, ſo fern ſie nach unſerer
Vorſtellungsart eine Aehnlichkeit damit haben, und
wenn wir beyde mit einerley Namen benennen, ſo iſt
der abſtracte Begriff, den wir mit dem Worte ver-
binden, tranſcendent. Das Wort Kraft mag zum
Beyſpiele dienen. Urſpruͤnglich iſt es von den be-
wegenden Kraͤften der Koͤrperwelt hergenommen,
ſo fern etwas dadurch geſchehen kann. Wegen der
Aehnlichkeit der Vorſtellungsart aber eignen wir dem
Verſtande und dem Willen ebenfalls Kraͤfte zu,
ſo fern wir ſagen, der Verſtand koͤnne denken, der
Wille koͤnne begehren ꝛc. dadurch wird nun der Be-
griff Kraft nicht nur allgemeiner, ſondern ganz tran-
ſcendent, weil er bey Dingen vorkoͤmmt, die bald
nichts mit einander gemein haben. Nun kann in der
Grundlehre die Theorie der Kraͤfte entweder ſo vor-
genommen werden, daß man jede von dieſen drey
Gattungen beſonders betrachtet, oder man macht ſie
ganz tranſcendent, ſo daß ſie bey jeder Gattung an-
wendbar bleibt. Letzteres geht nur ſo fern an, als
die Sprache Woͤrter von gleich tranſcendentem Um-
fange darbeut. Wo dieſes anfaͤngt zu fehlen, da
muß man das erſtere vornehmen, und jede Gattung
der Kraͤfte beſonders betrachten. Das beſte aber iſt,
wenn man die ſpeciale Theorie eintheilungsweiſe mit
der tranſcendenten gleich Anfangs verbindet. Man
kann dabey zugleich die Anwendung mit vorlegen,
und indem man ſpecialer geht, bleibt man ver-
ſtaͤndlicher, und koͤmmt dem Practiſchen naͤher, als
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