Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.I. Hauptstück. Erfordernisse welt zugleich sollen können angewandt werden. Dasolche Sätze aus transcendenten Begriffen bestehen, so läßt sich darüber eben das anmerken, was wir von diesen Begriffen bereits vorhin (§. 29. seqq.) erin- nert haben. Die Allgemeinheit mag beybehalten werden, so lange die Sprache Wörter von gleich transcendentem Umfange der Bedeutung angiebt. Wo aber die Wörter fehlen, oder wo Vieldeutigkeit und Misverständniß zu befahren ist, da ist es aller- dings besser, wenn man anfängt den Satz auf die Körperwelt besonders anzuwenden, um das Tertium Comparationis deutlicher zu bestimmen, welches sodann bey der Anwendung des Satzes auf die Jntellectual- welt zum Grunde geleget werden kann. Dieses ist um so viel rathsamer weil uns die Jntellectualwelt oh- nehin nicht anders, als durch eine Art von Aehnlich- keit mit der Körperwelt bekannt ist, und alle Wör- ter, wodurch wir jene vorstellen von dieser hergenom- men und metaphorisch gemacht sind. So z. E. wird die Theorie der Kräfte ungleich deutlicher und siche- rer |nach jeder von ihren drey Gattungen besonders abgehandelt (§. 29.), und so auch wird der Be- griff der Ordnung besser entwickelt, wenn man bey der localen Ordnung besonders anfängt, von welcher der Begriff und im Deutschen selbst auch das Wort hergenommen ist. Denn sonst werden in solche Begriffe, die auf so gar viele und ganz ver- schiedene Dinge anwendbar sind, unvermerkt Bestimmungen eingeschoben, die nicht so all- gemein vorkommen, und von besondern Fäl- len hergenommen sind. Man sieht auch leicht, daß man dieses nur durch die genaue Abzählung der Fälle (§. 34.) sicher vermeiden kann. Die ontologischen Verhältnißbegriffe sind mehrentheils von einer sol- chen
I. Hauptſtuͤck. Erforderniſſe welt zugleich ſollen koͤnnen angewandt werden. Daſolche Saͤtze aus tranſcendenten Begriffen beſtehen, ſo laͤßt ſich daruͤber eben das anmerken, was wir von dieſen Begriffen bereits vorhin (§. 29. ſeqq.) erin- nert haben. Die Allgemeinheit mag beybehalten werden, ſo lange die Sprache Woͤrter von gleich tranſcendentem Umfange der Bedeutung angiebt. Wo aber die Woͤrter fehlen, oder wo Vieldeutigkeit und Misverſtaͤndniß zu befahren iſt, da iſt es aller- dings beſſer, wenn man anfaͤngt den Satz auf die Koͤrperwelt beſonders anzuwenden, um das Tertium Comparationis deutlicher zu beſtimmen, welches ſodann bey der Anwendung des Satzes auf die Jntellectual- welt zum Grunde geleget werden kann. Dieſes iſt um ſo viel rathſamer weil uns die Jntellectualwelt oh- nehin nicht anders, als durch eine Art von Aehnlich- keit mit der Koͤrperwelt bekannt iſt, und alle Woͤr- ter, wodurch wir jene vorſtellen von dieſer hergenom- men und metaphoriſch gemacht ſind. So z. E. wird die Theorie der Kraͤfte ungleich deutlicher und ſiche- rer |nach jeder von ihren drey Gattungen beſonders abgehandelt (§. 29.), und ſo auch wird der Be- griff der Ordnung beſſer entwickelt, wenn man bey der localen Ordnung beſonders anfaͤngt, von welcher der Begriff und im Deutſchen ſelbſt auch das Wort hergenommen iſt. Denn ſonſt werden in ſolche Begriffe, die auf ſo gar viele und ganz ver- ſchiedene Dinge anwendbar ſind, unvermerkt Beſtimmungen eingeſchoben, die nicht ſo all- gemein vorkommen, und von beſondern Faͤl- len hergenommen ſind. Man ſieht auch leicht, daß man dieſes nur durch die genaue Abzaͤhlung der Faͤlle (§. 34.) ſicher vermeiden kann. Die ontologiſchen Verhaͤltnißbegriffe ſind mehrentheils von einer ſol- chen
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I. Hauptſtuͤck. Erforderniſſe
welt zugleich ſollen koͤnnen angewandt werden. Da
ſolche Saͤtze aus tranſcendenten Begriffen beſtehen,
ſo laͤßt ſich daruͤber eben das anmerken, was wir von
dieſen Begriffen bereits vorhin (§. 29. ſeqq.) erin-
nert haben. Die Allgemeinheit mag beybehalten
werden, ſo lange die Sprache Woͤrter von gleich
tranſcendentem Umfange der Bedeutung angiebt.
Wo aber die Woͤrter fehlen, oder wo Vieldeutigkeit
und Misverſtaͤndniß zu befahren iſt, da iſt es aller-
dings beſſer, wenn man anfaͤngt den Satz auf die
Koͤrperwelt beſonders anzuwenden, um das Tertium
Comparationis deutlicher zu beſtimmen, welches ſodann
bey der Anwendung des Satzes auf die Jntellectual-
welt zum Grunde geleget werden kann. Dieſes iſt um
ſo viel rathſamer weil uns die Jntellectualwelt oh-
nehin nicht anders, als durch eine Art von Aehnlich-
keit mit der Koͤrperwelt bekannt iſt, und alle Woͤr-
ter, wodurch wir jene vorſtellen von dieſer hergenom-
men und metaphoriſch gemacht ſind. So z. E. wird
die Theorie der Kraͤfte ungleich deutlicher und ſiche-
rer |nach jeder von ihren drey Gattungen beſonders
abgehandelt (§. 29.), und ſo auch wird der Be-
griff der Ordnung beſſer entwickelt, wenn man bey
der localen Ordnung beſonders anfaͤngt, von welcher
der Begriff und im Deutſchen ſelbſt auch das Wort
hergenommen iſt. Denn ſonſt werden in ſolche
Begriffe, die auf ſo gar viele und ganz ver-
ſchiedene Dinge anwendbar ſind, unvermerkt
Beſtimmungen eingeſchoben, die nicht ſo all-
gemein vorkommen, und von beſondern Faͤl-
len hergenommen ſind. Man ſieht auch leicht, daß
man dieſes nur durch die genaue Abzaͤhlung der Faͤlle
(§. 34.) ſicher vermeiden kann. Die ontologiſchen
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