der Qualitäten, gesetzet habe. Die Jdentität ver- dienet im Folgenden in der Grundlehre eine besondere Theorie um desto mehr, weil sie so allgemein an- wendbar ist.
§. 56.
Jn der zweyten Columne liegt der Begriff der Einheit zum Grunde, und da habe ich wiederum keine leere Zelle gelassen, weil dieser Begriff nebst den damit verwandten Begriffen der Größe, Men- ge, Zahl, Grade, Dimension etc. bey jeden der übrigen Grundbegriffe anwendbar ist. Jch habe da- her unter die zweyte Columne die Worte: allgemeine Mathesis gesetzet, welche in der Grundlehre in vien- len Absichten eine eigene Theorie erfordert, und ganz etwas anders ist, als was man bisher dafür aus- gegeben. Vielleicht läßt sie sich am füglichsten durch die Worte: Organon quantorum ausdrücken, welche ich hier nicht weiter erklären werde, weil es im Fol- genden vorkommen wird.
§. 57.
Jn der dritten Columne liegt der Begriff Soli- dität zum Grunde. Da hiebey die übrigen Begriffe sämmtlich vorkommen können, so sind in dieser Co- lumne ebenfalls alle Zellen ausgefüllt oder bezeichnet worden. Aus gleichem Grunde habe ich das Wort Ding unter diese Columne gesetzet, welches zwar an sich betrachtet, allgemeiner gebraucht wird, dabey aber dennoch den Begriff Solidität zum Grunde haben muß, dafern es etwas Reales bedeuten, und nicht etwan bloße Hirngespinnster vorstellen soll. Die Theo- rie eines Dinges überhaupt betrachtet, wird dem buch- stäblichen Verstande nach Ontologie genennet. End- lich habe ich in dieser Columne die Zelle neben dem
Begriffe
II. Hauptſt. Einfache Grundbegriffe
der Qualitaͤten, geſetzet habe. Die Jdentitaͤt ver- dienet im Folgenden in der Grundlehre eine beſondere Theorie um deſto mehr, weil ſie ſo allgemein an- wendbar iſt.
§. 56.
Jn der zweyten Columne liegt der Begriff der Einheit zum Grunde, und da habe ich wiederum keine leere Zelle gelaſſen, weil dieſer Begriff nebſt den damit verwandten Begriffen der Groͤße, Men- ge, Zahl, Grade, Dimenſion ꝛc. bey jeden der uͤbrigen Grundbegriffe anwendbar iſt. Jch habe da- her unter die zweyte Columne die Worte: allgemeine Matheſis geſetzet, welche in der Grundlehre in viẽ- len Abſichten eine eigene Theorie erfordert, und ganz etwas anders iſt, als was man bisher dafuͤr aus- gegeben. Vielleicht laͤßt ſie ſich am fuͤglichſten durch die Worte: Organon quantorum ausdruͤcken, welche ich hier nicht weiter erklaͤren werde, weil es im Fol- genden vorkommen wird.
§. 57.
Jn der dritten Columne liegt der Begriff Soli- ditaͤt zum Grunde. Da hiebey die uͤbrigen Begriffe ſaͤmmtlich vorkommen koͤnnen, ſo ſind in dieſer Co- lumne ebenfalls alle Zellen ausgefuͤllt oder bezeichnet worden. Aus gleichem Grunde habe ich das Wort Ding unter dieſe Columne geſetzet, welches zwar an ſich betrachtet, allgemeiner gebraucht wird, dabey aber dennoch den Begriff Soliditaͤt zum Grunde haben muß, dafern es etwas Reales bedeuten, und nicht etwan bloße Hirngeſpinnſter vorſtellen ſoll. Die Theo- rie eines Dinges uͤberhaupt betrachtet, wird dem buch- ſtaͤblichen Verſtande nach Ontologie genennet. End- lich habe ich in dieſer Columne die Zelle neben dem
Begriffe
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II. Hauptſt. Einfache Grundbegriffe
der Qualitaͤten, geſetzet habe. Die Jdentitaͤt ver-
dienet im Folgenden in der Grundlehre eine beſondere
Theorie um deſto mehr, weil ſie ſo allgemein an-
wendbar iſt.
§. 56.
Jn der zweyten Columne liegt der Begriff der
Einheit zum Grunde, und da habe ich wiederum
keine leere Zelle gelaſſen, weil dieſer Begriff nebſt
den damit verwandten Begriffen der Groͤße, Men-
ge, Zahl, Grade, Dimenſion ꝛc. bey jeden der
uͤbrigen Grundbegriffe anwendbar iſt. Jch habe da-
her unter die zweyte Columne die Worte: allgemeine
Matheſis geſetzet, welche in der Grundlehre in viẽ-
len Abſichten eine eigene Theorie erfordert, und ganz
etwas anders iſt, als was man bisher dafuͤr aus-
gegeben. Vielleicht laͤßt ſie ſich am fuͤglichſten durch
die Worte: Organon quantorum ausdruͤcken, welche
ich hier nicht weiter erklaͤren werde, weil es im Fol-
genden vorkommen wird.
§. 57.
Jn der dritten Columne liegt der Begriff Soli-
ditaͤt zum Grunde. Da hiebey die uͤbrigen Begriffe
ſaͤmmtlich vorkommen koͤnnen, ſo ſind in dieſer Co-
lumne ebenfalls alle Zellen ausgefuͤllt oder bezeichnet
worden. Aus gleichem Grunde habe ich das Wort
Ding unter dieſe Columne geſetzet, welches zwar an
ſich betrachtet, allgemeiner gebraucht wird, dabey aber
dennoch den Begriff Soliditaͤt zum Grunde haben
muß, dafern es etwas Reales bedeuten, und nicht
etwan bloße Hirngeſpinnſter vorſtellen ſoll. Die Theo-
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/84>, abgerufen am 16.02.2025.
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