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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XV. Hauptstück.
Proportionen Anleitung zu solchen Zusammensetzun-
gen geben könne. Denn so hatten wir (§. 443.)

A : B = C : D
mpa : mpb = npa : npb.

Weiß man hier, daß die drey ersten Glieder mpa,
mpb, npa
mögliche Begriffe sind, so sieht man, daß
in dem zweyten p mit b, in dem dritten p mit n ver-
bunden ist, und man kann daraus folgern, daß die
Verbindung der drey Bestimmungen npb, die wir
hier einfach und positiv setzen, im vierten Gliede
ebenfalls angehe.

§. 480.

Die Gründe des Wahren beziehen sich auf die
Kräfte des Verstandes, die Gründe des Seyns und
der Veränderung auf die Kräfte, wodurch die Din-
ge zur Existenz gebracht, existirend erhalten, und
verändert werden. Wir haben daher noch die mo-
ralischen Gründe,
welche sich auf den Willen be-
ziehen, und besonders Beweggründe genennet wer-
den, zu betrachten. Diese machen ebenfalls eine
besondere Classe aus, und bestehen in dem Guten,
dessen verschiedene Arten wir oben (§. 110.) angezei-
get haben. Die Mittel und Absichten, die sich
hiebey gedenken lassen, haben nun ebenfalls eine ge-
wisse Ordnung unter sich, weil jede Absicht als ein
Mittel, eine entferntere zu erhalten, angesehen wer-
den kann. Man kann hiebey leicht eine gedoppelte
und einander ganz entgegengesetzte Ordnung gedenken.
Denn in Ansehung des Vorsatzes gehen die Absichten
den Mitteln vor, hingegen gehen diese vor, wenn sie
zur Erreichung der Absicht angewandt werden sollen.
Dieses Vorgehen bezieht sich sowohl auf die Mittel

und

XV. Hauptſtuͤck.
Proportionen Anleitung zu ſolchen Zuſammenſetzun-
gen geben koͤnne. Denn ſo hatten wir (§. 443.)

A : B = C : D
mpa : mpb = npa : npb.

Weiß man hier, daß die drey erſten Glieder mpa,
mpb, npa
moͤgliche Begriffe ſind, ſo ſieht man, daß
in dem zweyten p mit b, in dem dritten p mit n ver-
bunden iſt, und man kann daraus folgern, daß die
Verbindung der drey Beſtimmungen npb, die wir
hier einfach und poſitiv ſetzen, im vierten Gliede
ebenfalls angehe.

§. 480.

Die Gruͤnde des Wahren beziehen ſich auf die
Kraͤfte des Verſtandes, die Gruͤnde des Seyns und
der Veraͤnderung auf die Kraͤfte, wodurch die Din-
ge zur Exiſtenz gebracht, exiſtirend erhalten, und
veraͤndert werden. Wir haben daher noch die mo-
raliſchen Gruͤnde,
welche ſich auf den Willen be-
ziehen, und beſonders Beweggruͤnde genennet wer-
den, zu betrachten. Dieſe machen ebenfalls eine
beſondere Claſſe aus, und beſtehen in dem Guten,
deſſen verſchiedene Arten wir oben (§. 110.) angezei-
get haben. Die Mittel und Abſichten, die ſich
hiebey gedenken laſſen, haben nun ebenfalls eine ge-
wiſſe Ordnung unter ſich, weil jede Abſicht als ein
Mittel, eine entferntere zu erhalten, angeſehen wer-
den kann. Man kann hiebey leicht eine gedoppelte
und einander ganz entgegengeſetzte Ordnung gedenken.
Denn in Anſehung des Vorſatzes gehen die Abſichten
den Mitteln vor, hingegen gehen dieſe vor, wenn ſie
zur Erreichung der Abſicht angewandt werden ſollen.
Dieſes Vorgehen bezieht ſich ſowohl auf die Mittel

und
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[96/0104] XV. Hauptſtuͤck. Proportionen Anleitung zu ſolchen Zuſammenſetzun- gen geben koͤnne. Denn ſo hatten wir (§. 443.) A : B = C : D mpa : mpb = npa : npb. Weiß man hier, daß die drey erſten Glieder mpa, mpb, npa moͤgliche Begriffe ſind, ſo ſieht man, daß in dem zweyten p mit b, in dem dritten p mit n ver- bunden iſt, und man kann daraus folgern, daß die Verbindung der drey Beſtimmungen npb, die wir hier einfach und poſitiv ſetzen, im vierten Gliede ebenfalls angehe. §. 480. Die Gruͤnde des Wahren beziehen ſich auf die Kraͤfte des Verſtandes, die Gruͤnde des Seyns und der Veraͤnderung auf die Kraͤfte, wodurch die Din- ge zur Exiſtenz gebracht, exiſtirend erhalten, und veraͤndert werden. Wir haben daher noch die mo- raliſchen Gruͤnde, welche ſich auf den Willen be- ziehen, und beſonders Beweggruͤnde genennet wer- den, zu betrachten. Dieſe machen ebenfalls eine beſondere Claſſe aus, und beſtehen in dem Guten, deſſen verſchiedene Arten wir oben (§. 110.) angezei- get haben. Die Mittel und Abſichten, die ſich hiebey gedenken laſſen, haben nun ebenfalls eine ge- wiſſe Ordnung unter ſich, weil jede Abſicht als ein Mittel, eine entferntere zu erhalten, angeſehen wer- den kann. Man kann hiebey leicht eine gedoppelte und einander ganz entgegengeſetzte Ordnung gedenken. Denn in Anſehung des Vorſatzes gehen die Abſichten den Mitteln vor, hingegen gehen dieſe vor, wenn ſie zur Erreichung der Abſicht angewandt werden ſollen. Dieſes Vorgehen bezieht ſich ſowohl auf die Mittel und

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/104>, abgerufen am 22.11.2024.