und Können sich außer ihr äußert, so fern sind immer andere Substanzen das Object. Dieses nun mit demjenigen verglichen, was wir in dem §. 472. und §. 299. gesagt haben, und die Betrachtung von der Einheit des ersten Principii noch mitgenommen, wird, wo ich nicht ganz und gar irre, der ächte und wahre Weg seyn, die einige und erste Quelle, Grundlage und Anfang aller drey Reiche der logischen, meta- physischen und moralischen Wahrheiten, des Mögli- chen, des Realen und des Wirklichen zu bestimmen.
§. 499.
Soll man nun nach dieser Anleitung ein wissen- schaftliches Principium finden, welches in der absolu- testen Allgemeinheit auf die drey Reiche der Wahr- heiten gehe, und in denselben durchgängig und durch- aus anwendbar sey (§. 494.), so wird allem Ansehen nach eine beträchtliche Erweiterung der Sprache dazu erfordert, da wir ohnehin schon daran gewöhnt sind, die Wörter, welche auf diese drey Reiche zugleich gehen, transcendent zu nennen. Es liegt nicht daran, daß wir nicht schon mehrere Wörter haben, welche, wenn man sie in ihrem abstractesten und transcenden- ten Verstande nimmt, oder das tertium compara- tionis rein und genau bestimmt beybehält, sich auf diese Art gebrauchen lassen. Wir haben solche Aehn- lichkeiten in dem Vorhergehenden schon häufig und bey jedem Anlasse angezeiget. Es liegt auch nicht daran, daß diese drey Reiche der Wahrheiten von un- gleichem Umfange seyn sollten. Sie treffen durch alle Theile zusammen. Daran aber fehlt es, daß wir die Vergleichungsstücke weder alle, noch in be- höriger Ordnung haben, und ohne dieses kann man für die wahre und richtige Allgemeinheit eben nicht
gut
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Der Zuſammenhang.
und Koͤnnen ſich außer ihr aͤußert, ſo fern ſind immer andere Subſtanzen das Object. Dieſes nun mit demjenigen verglichen, was wir in dem §. 472. und §. 299. geſagt haben, und die Betrachtung von der Einheit des erſten Principii noch mitgenommen, wird, wo ich nicht ganz und gar irre, der aͤchte und wahre Weg ſeyn, die einige und erſte Quelle, Grundlage und Anfang aller drey Reiche der logiſchen, meta- phyſiſchen und moraliſchen Wahrheiten, des Moͤgli- chen, des Realen und des Wirklichen zu beſtimmen.
§. 499.
Soll man nun nach dieſer Anleitung ein wiſſen- ſchaftliches Principium finden, welches in der abſolu- teſten Allgemeinheit auf die drey Reiche der Wahr- heiten gehe, und in denſelben durchgaͤngig und durch- aus anwendbar ſey (§. 494.), ſo wird allem Anſehen nach eine betraͤchtliche Erweiterung der Sprache dazu erfordert, da wir ohnehin ſchon daran gewoͤhnt ſind, die Woͤrter, welche auf dieſe drey Reiche zugleich gehen, tranſcendent zu nennen. Es liegt nicht daran, daß wir nicht ſchon mehrere Woͤrter haben, welche, wenn man ſie in ihrem abſtracteſten und tranſcenden- ten Verſtande nimmt, oder das tertium compara- tionis rein und genau beſtimmt beybehaͤlt, ſich auf dieſe Art gebrauchen laſſen. Wir haben ſolche Aehn- lichkeiten in dem Vorhergehenden ſchon haͤufig und bey jedem Anlaſſe angezeiget. Es liegt auch nicht daran, daß dieſe drey Reiche der Wahrheiten von un- gleichem Umfange ſeyn ſollten. Sie treffen durch alle Theile zuſammen. Daran aber fehlt es, daß wir die Vergleichungsſtuͤcke weder alle, noch in be- hoͤriger Ordnung haben, und ohne dieſes kann man fuͤr die wahre und richtige Allgemeinheit eben nicht
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Der Zuſammenhang.
und Koͤnnen ſich außer ihr aͤußert, ſo fern ſind immer
andere Subſtanzen das Object. Dieſes nun mit
demjenigen verglichen, was wir in dem §. 472. und
§. 299. geſagt haben, und die Betrachtung von der
Einheit des erſten Principii noch mitgenommen, wird,
wo ich nicht ganz und gar irre, der aͤchte und wahre
Weg ſeyn, die einige und erſte Quelle, Grundlage
und Anfang aller drey Reiche der logiſchen, meta-
phyſiſchen und moraliſchen Wahrheiten, des Moͤgli-
chen, des Realen und des Wirklichen zu beſtimmen.
§. 499.
Soll man nun nach dieſer Anleitung ein wiſſen-
ſchaftliches Principium finden, welches in der abſolu-
teſten Allgemeinheit auf die drey Reiche der Wahr-
heiten gehe, und in denſelben durchgaͤngig und durch-
aus anwendbar ſey (§. 494.), ſo wird allem Anſehen
nach eine betraͤchtliche Erweiterung der Sprache dazu
erfordert, da wir ohnehin ſchon daran gewoͤhnt ſind,
die Woͤrter, welche auf dieſe drey Reiche zugleich
gehen, tranſcendent zu nennen. Es liegt nicht daran,
daß wir nicht ſchon mehrere Woͤrter haben, welche,
wenn man ſie in ihrem abſtracteſten und tranſcenden-
ten Verſtande nimmt, oder das tertium compara-
tionis rein und genau beſtimmt beybehaͤlt, ſich auf
dieſe Art gebrauchen laſſen. Wir haben ſolche Aehn-
lichkeiten in dem Vorhergehenden ſchon haͤufig und
bey jedem Anlaſſe angezeiget. Es liegt auch nicht
daran, daß dieſe drey Reiche der Wahrheiten von un-
gleichem Umfange ſeyn ſollten. Sie treffen durch
alle Theile zuſammen. Daran aber fehlt es, daß
wir die Vergleichungsſtuͤcke weder alle, noch in be-
hoͤriger Ordnung haben, und ohne dieſes kann man
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/125>, abgerufen am 25.11.2024.
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