Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.XIX. Hauptstück. diese Art findet man, was auch in dem unsicht-barn Theile der Natur und Körperwelt an verschiedenen Oertern und zu verschiedenen Zei- ten anders ist, wenn man an einerley Sachen bloß durch die Aenderung des Ortes und der Zeit und mit Beybehaltung von einerley bekannten und sichtbaren Umständen, Aenderungen bemerket. Man sehe auch §. 416-421. Da in der Welt alle Dinge und ihre Veränderungen an Zeit und Ort gebunden sind, so geschieht es auch öfters, daß eine Wirkung nicht zu jeder Zeit und an jedem Orte, wo die Ursache ist, so erfolget, wie man sie verlanget, weil sie von dem Zusammenlaufe und Eräugung der Umstände und mitwirkenden Ursachen abhänget, welche, wenn sie zusammentreffen und sich anbiethen, die Gelegenheit und den Anlaß, die Wirkung zu er- halten, ausmachen. Solche Gelegenheiten und Anlässe können nun öfters durch behörige Vermit- telung, Anstalten und Vorbereitungen befördert und verschaffet oder gegeben werden. Uebrigens haben wir bereits oben (§. 415.) angemerket, daß un- geachtet Zeit und Raum in den Dingen selbst nichts ändern, die Aenderungen selbst dennoch der Zeit und dem Orte nach vorgehen. Und in so fern geht auch allemal die Ursache der Wirkung vorher, oder sie ist früher, als die Wirkung. §. 599. Wenn einerley Ursache mit einerley Kräften einerley
XIX. Hauptſtuͤck. dieſe Art findet man, was auch in dem unſicht-barn Theile der Natur und Koͤrperwelt an verſchiedenen Oertern und zu verſchiedenen Zei- ten anders iſt, wenn man an einerley Sachen bloß durch die Aenderung des Ortes und der Zeit und mit Beybehaltung von einerley bekannten und ſichtbaren Umſtaͤnden, Aenderungen bemerket. Man ſehe auch §. 416-421. Da in der Welt alle Dinge und ihre Veraͤnderungen an Zeit und Ort gebunden ſind, ſo geſchieht es auch oͤfters, daß eine Wirkung nicht zu jeder Zeit und an jedem Orte, wo die Urſache iſt, ſo erfolget, wie man ſie verlanget, weil ſie von dem Zuſammenlaufe und Eraͤugung der Umſtaͤnde und mitwirkenden Urſachen abhaͤnget, welche, wenn ſie zuſammentreffen und ſich anbiethen, die Gelegenheit und den Anlaß, die Wirkung zu er- halten, ausmachen. Solche Gelegenheiten und Anlaͤſſe koͤnnen nun oͤfters durch behoͤrige Vermit- telung, Anſtalten und Vorbereitungen befoͤrdert und verſchaffet oder gegeben werden. Uebrigens haben wir bereits oben (§. 415.) angemerket, daß un- geachtet Zeit und Raum in den Dingen ſelbſt nichts aͤndern, die Aenderungen ſelbſt dennoch der Zeit und dem Orte nach vorgehen. Und in ſo fern geht auch allemal die Urſache der Wirkung vorher, oder ſie iſt fruͤher, als die Wirkung. §. 599. Wenn einerley Urſache mit einerley Kraͤften einerley
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XIX. Hauptſtuͤck.
dieſe Art findet man, was auch in dem unſicht-
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verſchiedenen Oertern und zu verſchiedenen Zei-
ten anders iſt, wenn man an einerley Sachen bloß
durch die Aenderung des Ortes und der Zeit und mit
Beybehaltung von einerley bekannten und ſichtbaren
Umſtaͤnden, Aenderungen bemerket. Man ſehe auch
§. 416-421. Da in der Welt alle Dinge und ihre
Veraͤnderungen an Zeit und Ort gebunden ſind, ſo
geſchieht es auch oͤfters, daß eine Wirkung nicht zu
jeder Zeit und an jedem Orte, wo die Urſache iſt,
ſo erfolget, wie man ſie verlanget, weil ſie von dem
Zuſammenlaufe und Eraͤugung der Umſtaͤnde
und mitwirkenden Urſachen abhaͤnget, welche,
wenn ſie zuſammentreffen und ſich anbiethen, die
Gelegenheit und den Anlaß, die Wirkung zu er-
halten, ausmachen. Solche Gelegenheiten und
Anlaͤſſe koͤnnen nun oͤfters durch behoͤrige Vermit-
telung, Anſtalten und Vorbereitungen befoͤrdert
und verſchaffet oder gegeben werden. Uebrigens
haben wir bereits oben (§. 415.) angemerket, daß un-
geachtet Zeit und Raum in den Dingen ſelbſt nichts
aͤndern, die Aenderungen ſelbſt dennoch der Zeit und
dem Orte nach vorgehen. Und in ſo fern geht
auch allemal die Urſache der Wirkung vorher,
oder ſie iſt fruͤher, als die Wirkung.
§. 599.
Wenn einerley Urſache mit einerley Kraͤften
und auf einerley Art in einerley Sache und
Umſtaͤnden wirket, ſo iſt die Wirkung einer-
ley. Dieſer Satz giebt uͤberhaupt nur an, daß
wenn alles, wodurch eine Wirkung durchaus be-
ſtimmt wird, einerley iſt, die Wirkung ebenfalls
einerley
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