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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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Ursachen und Wirkungen.
nun noch unbestimmt, ob das Feuer eine Kraft habe,
welche in die Körper hinein dringt und sie ausdehnet,
oder ob das Feuer nur das Gleichgewicht zwischen den
Kräften hebe, welche in und außer dem erwärmten
Körper sind, und welche bis dahin seine Theilchen in
einer gewissen Entfernung erhalten hatten, welche nun
durch die Aufhebung des Gleichgewichtes vergrößert
wird.

§. 611.

Nach diesem ersten Schritte, wodurch man sich
schlechthin von dem Daseyn der Kräfte und ihrer Art
zu wirken versichert, kömmt es darauf an, daß man
sehe, ob sich die Wirkung, der Ausdehnung und der
Dauer nach, und wenn man beydes zusammen nimmt,
auch der Geschwindigkeit nach, ausmessen lasse. Der
Grund davon ist, daß man sich von den verschiedenen
einfachen Bestimmungen und Dimensionen ver-
sichere, welche sowohl in Ansehung der Wirkung, als
in Ansehung der Kraft und ihrer Art zu wirken vor-
kommen. (§. 449-458.). Denn da wir voraussetzen,
daß nicht die einzelnen Theile der Sache und der Wir-
kung, sondern nur die Summe von allen in die Sin-
ne falle, so geht es nicht wohl an, die einfachen Be-
stimmungen jede für sich zu finden. Hingegen kann
jede ohne Rücksicht auf die andern größer oder kleiner,
oder dem Grade nach stärker oder schwächer werden
(§. cit.); und da dieses einen Einfluß auf die Sum-
me hat, so ist es auch bald das einige Mittel, jede
einfache Bestimmung dadurch zu finden, daß man
die Wirkung nach jeden Dimensionen aufsuchet und
ausmißt. Hiebey giebt nun die Analogie Anlaß zu
Vermuthungen, welche sodann die Art bestimmen,
wie das Experiment vorgenommen werden soll, um
sich zu versichern, ob sie wirklich statt habe? Man

untersuchet
P 4

Urſachen und Wirkungen.
nun noch unbeſtimmt, ob das Feuer eine Kraft habe,
welche in die Koͤrper hinein dringt und ſie ausdehnet,
oder ob das Feuer nur das Gleichgewicht zwiſchen den
Kraͤften hebe, welche in und außer dem erwaͤrmten
Koͤrper ſind, und welche bis dahin ſeine Theilchen in
einer gewiſſen Entfernung erhalten hatten, welche nun
durch die Aufhebung des Gleichgewichtes vergroͤßert
wird.

§. 611.

Nach dieſem erſten Schritte, wodurch man ſich
ſchlechthin von dem Daſeyn der Kraͤfte und ihrer Art
zu wirken verſichert, koͤmmt es darauf an, daß man
ſehe, ob ſich die Wirkung, der Ausdehnung und der
Dauer nach, und wenn man beydes zuſammen nimmt,
auch der Geſchwindigkeit nach, ausmeſſen laſſe. Der
Grund davon iſt, daß man ſich von den verſchiedenen
einfachen Beſtimmungen und Dimenſionen ver-
ſichere, welche ſowohl in Anſehung der Wirkung, als
in Anſehung der Kraft und ihrer Art zu wirken vor-
kommen. (§. 449-458.). Denn da wir vorausſetzen,
daß nicht die einzelnen Theile der Sache und der Wir-
kung, ſondern nur die Summe von allen in die Sin-
ne falle, ſo geht es nicht wohl an, die einfachen Be-
ſtimmungen jede fuͤr ſich zu finden. Hingegen kann
jede ohne Ruͤckſicht auf die andern groͤßer oder kleiner,
oder dem Grade nach ſtaͤrker oder ſchwaͤcher werden
(§. cit.); und da dieſes einen Einfluß auf die Sum-
me hat, ſo iſt es auch bald das einige Mittel, jede
einfache Beſtimmung dadurch zu finden, daß man
die Wirkung nach jeden Dimenſionen aufſuchet und
ausmißt. Hiebey giebt nun die Analogie Anlaß zu
Vermuthungen, welche ſodann die Art beſtimmen,
wie das Experiment vorgenommen werden ſoll, um
ſich zu verſichern, ob ſie wirklich ſtatt habe? Man

unterſuchet
P 4
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[231/0239] Urſachen und Wirkungen. nun noch unbeſtimmt, ob das Feuer eine Kraft habe, welche in die Koͤrper hinein dringt und ſie ausdehnet, oder ob das Feuer nur das Gleichgewicht zwiſchen den Kraͤften hebe, welche in und außer dem erwaͤrmten Koͤrper ſind, und welche bis dahin ſeine Theilchen in einer gewiſſen Entfernung erhalten hatten, welche nun durch die Aufhebung des Gleichgewichtes vergroͤßert wird. §. 611. Nach dieſem erſten Schritte, wodurch man ſich ſchlechthin von dem Daſeyn der Kraͤfte und ihrer Art zu wirken verſichert, koͤmmt es darauf an, daß man ſehe, ob ſich die Wirkung, der Ausdehnung und der Dauer nach, und wenn man beydes zuſammen nimmt, auch der Geſchwindigkeit nach, ausmeſſen laſſe. Der Grund davon iſt, daß man ſich von den verſchiedenen einfachen Beſtimmungen und Dimenſionen ver- ſichere, welche ſowohl in Anſehung der Wirkung, als in Anſehung der Kraft und ihrer Art zu wirken vor- kommen. (§. 449-458.). Denn da wir vorausſetzen, daß nicht die einzelnen Theile der Sache und der Wir- kung, ſondern nur die Summe von allen in die Sin- ne falle, ſo geht es nicht wohl an, die einfachen Be- ſtimmungen jede fuͤr ſich zu finden. Hingegen kann jede ohne Ruͤckſicht auf die andern groͤßer oder kleiner, oder dem Grade nach ſtaͤrker oder ſchwaͤcher werden (§. cit.); und da dieſes einen Einfluß auf die Sum- me hat, ſo iſt es auch bald das einige Mittel, jede einfache Beſtimmung dadurch zu finden, daß man die Wirkung nach jeden Dimenſionen aufſuchet und ausmißt. Hiebey giebt nun die Analogie Anlaß zu Vermuthungen, welche ſodann die Art beſtimmen, wie das Experiment vorgenommen werden ſoll, um ſich zu verſichern, ob ſie wirklich ſtatt habe? Man unterſuchet P 4

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/239>, abgerufen am 23.11.2024.