Hier fällt der Begriff Figur theils weg, theils wird er auf eine etwas gezwungene Art metaphorisch. Hin- gegen wird das, was in der Körperwelt Figur und Form ist, in der Jntellectualwelt überhaupt Form genennet.
XIV.
Auf diese Art wird nun, in Absicht auf den Ver- stand und das Gedankenreich, die Form der Er- kenntniß in der Vernunftlehre betrachtet, und beson- ders in der Theorie der Sätze und Schlüsse sehr genau von der Materie unterschieden. Die Form bezieht sich dabey auf das Bejahen und Verneinen, auf die arithmetischen Wörter, alle, etliche, ein, kein etc. ingleichen auf die Bestimmungen, wenn, entweder, oder; sowohl, als; weder, noch etc. und auf alle dahin gehörenden logischen Kunstwörter, Verhältniß- begriffe etc. Die Materie hingegen bezieht sich auf die Begriffe selbst, die im Subjecte und Prädicate vorkommen. Wenn man demnach statt solcher Be- griffe allgemeine Zeichen, z. E. Buchstaben setzet, und damit die Materie nur überhaupt mitnimmt, so betreffen z. E. die Ausdrücke Alle A sind B, Kein C ist D, Wenn A, B ist, so ist C, D. etc. schlechthin nur die Form, und in so fern lassen sie sich auch als allgemeine Formeln ansehen.
XV.
Jn Ansehung der Begriffe giebt die Vernunftlehre größtentheils nur das Allgemeine ihrer Form an. So z. E. läßt sich die Form eines einfachen Begriffes
einzeln
Lamb. Archit.II.B. Q
Zuſatz zum neunzehnten Hauptſtuͤcke.
Hier faͤllt der Begriff Figur theils weg, theils wird er auf eine etwas gezwungene Art metaphoriſch. Hin- gegen wird das, was in der Koͤrperwelt Figur und Form iſt, in der Jntellectualwelt uͤberhaupt Form genennet.
XIV.
Auf dieſe Art wird nun, in Abſicht auf den Ver- ſtand und das Gedankenreich, die Form der Er- kenntniß in der Vernunftlehre betrachtet, und beſon- ders in der Theorie der Saͤtze und Schluͤſſe ſehr genau von der Materie unterſchieden. Die Form bezieht ſich dabey auf das Bejahen und Verneinen, auf die arithmetiſchen Woͤrter, alle, etliche, ein, kein ꝛc. ingleichen auf die Beſtimmungen, wenn, entweder, oder; ſowohl, als; weder, noch ꝛc. und auf alle dahin gehoͤrenden logiſchen Kunſtwoͤrter, Verhaͤltniß- begriffe ꝛc. Die Materie hingegen bezieht ſich auf die Begriffe ſelbſt, die im Subjecte und Praͤdicate vorkommen. Wenn man demnach ſtatt ſolcher Be- griffe allgemeine Zeichen, z. E. Buchſtaben ſetzet, und damit die Materie nur uͤberhaupt mitnimmt, ſo betreffen z. E. die Ausdruͤcke Alle A ſind B, Kein C iſt D, Wenn A, B iſt, ſo iſt C, D. ꝛc. ſchlechthin nur die Form, und in ſo fern laſſen ſie ſich auch als allgemeine Formeln anſehen.
XV.
Jn Anſehung der Begriffe giebt die Vernunftlehre groͤßtentheils nur das Allgemeine ihrer Form an. So z. E. laͤßt ſich die Form eines einfachen Begriffes
einzeln
Lamb. Archit.II.B. Q
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Zuſatz zum neunzehnten Hauptſtuͤcke.
Hier faͤllt der Begriff Figur theils weg, theils wird
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gegen wird das, was in der Koͤrperwelt Figur und
Form iſt, in der Jntellectualwelt uͤberhaupt Form
genennet.
XIV.
Auf dieſe Art wird nun, in Abſicht auf den Ver-
ſtand und das Gedankenreich, die Form der Er-
kenntniß in der Vernunftlehre betrachtet, und beſon-
ders in der Theorie der Saͤtze und Schluͤſſe ſehr genau
von der Materie unterſchieden. Die Form bezieht
ſich dabey auf das Bejahen und Verneinen, auf die
arithmetiſchen Woͤrter, alle, etliche, ein, kein ꝛc.
ingleichen auf die Beſtimmungen, wenn, entweder,
oder; ſowohl, als; weder, noch ꝛc. und auf alle
dahin gehoͤrenden logiſchen Kunſtwoͤrter, Verhaͤltniß-
begriffe ꝛc. Die Materie hingegen bezieht ſich auf
die Begriffe ſelbſt, die im Subjecte und Praͤdicate
vorkommen. Wenn man demnach ſtatt ſolcher Be-
griffe allgemeine Zeichen, z. E. Buchſtaben ſetzet,
und damit die Materie nur uͤberhaupt mitnimmt, ſo
betreffen z. E. die Ausdruͤcke
Alle A ſind B,
Kein C iſt D,
Wenn A, B iſt, ſo iſt C, D.
ꝛc.
ſchlechthin nur die Form, und in ſo fern laſſen ſie
ſich auch als allgemeine Formeln anſehen.
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/249>, abgerufen am 23.11.2024.
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