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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XX. Hauptstück.
haupt, daß der, so ihn zuerst aufgesuchet und gefun-
den hat, einen richtigern Begriff davon gehabt habe,
als seine Nachfolger, die von ihm das Wort ohne
den Begriff abgelernet zu haben scheinen, und sich
an Definitionen hielten, die dabey gar nicht hätten
vorkommen sollen, (§. 629.). Dem sey aber, wie
ihm wolle, so hat der Gebrauch, den man in der
Metaphysic von diesem Unterschiede gemacht hat, fast
schlechthin nur darinn bestanden, daß man nach der
vorläufigen Erklärung eines Dinges überhaupt, so
gleich zu der Eintheilung der Dinge in Substanzen
und Accidenzen fortgeschritten, und sodann die vor-
hin (§. 639.) angeführten Classen der Accidenzen der
Länge nach abgehandelt, mehrentheils aber nur sub-
dividirt hat. Es liegt aber dabey ein Fundamentum
diuisionis
zum Grunde, welches machet, daß sich
außer den Substanzen und Accidenzen noch andere
Begriffe gedenken lassen, die zu andern Fundamentis
diuisionum
gehören, dergleichen z. E. die Begriffe
der Zeit, des Raumes, der Verhältnisse etc. zu seyn
scheinen. Man sehe hierüber oben (§. 247. 520. 521.).
Der Hauptgebrauch aber, den man am unmittelbar-
sten von der Eintheilung in Substanzen und Acciden-
zen machen kann, wird allem Ansehen nach der oben
(§. 625. seqq. 633. seqq.) angeführte seyn, weil er sich
schlechthin nur auf den Unterschied der Substanzen
und Accidenzen gründet. Wir können noch beyfü-
gen, daß der Begriff eines Accidens sich immer auf
eine Substanz bezieht, und daß man folglich, wo von
dieser Beziehung nicht die Rede ist, statt dieser Worte
besser und allgemeiner, die Worte Ding, Eigen-
schaft, Bestimmung, Modification
etc. und
die Namen von ihren besondern Arten gebrauchen
könne.

§. 645.

XX. Hauptſtuͤck.
haupt, daß der, ſo ihn zuerſt aufgeſuchet und gefun-
den hat, einen richtigern Begriff davon gehabt habe,
als ſeine Nachfolger, die von ihm das Wort ohne
den Begriff abgelernet zu haben ſcheinen, und ſich
an Definitionen hielten, die dabey gar nicht haͤtten
vorkommen ſollen, (§. 629.). Dem ſey aber, wie
ihm wolle, ſo hat der Gebrauch, den man in der
Metaphyſic von dieſem Unterſchiede gemacht hat, faſt
ſchlechthin nur darinn beſtanden, daß man nach der
vorlaͤufigen Erklaͤrung eines Dinges uͤberhaupt, ſo
gleich zu der Eintheilung der Dinge in Subſtanzen
und Accidenzen fortgeſchritten, und ſodann die vor-
hin (§. 639.) angefuͤhrten Claſſen der Accidenzen der
Laͤnge nach abgehandelt, mehrentheils aber nur ſub-
dividirt hat. Es liegt aber dabey ein Fundamentum
diuiſionis
zum Grunde, welches machet, daß ſich
außer den Subſtanzen und Accidenzen noch andere
Begriffe gedenken laſſen, die zu andern Fundamentis
diuiſionum
gehoͤren, dergleichen z. E. die Begriffe
der Zeit, des Raumes, der Verhaͤltniſſe ꝛc. zu ſeyn
ſcheinen. Man ſehe hieruͤber oben (§. 247. 520. 521.).
Der Hauptgebrauch aber, den man am unmittelbar-
ſten von der Eintheilung in Subſtanzen und Acciden-
zen machen kann, wird allem Anſehen nach der oben
(§. 625. ſeqq. 633. ſeqq.) angefuͤhrte ſeyn, weil er ſich
ſchlechthin nur auf den Unterſchied der Subſtanzen
und Accidenzen gruͤndet. Wir koͤnnen noch beyfuͤ-
gen, daß der Begriff eines Accidens ſich immer auf
eine Subſtanz bezieht, und daß man folglich, wo von
dieſer Beziehung nicht die Rede iſt, ſtatt dieſer Worte
beſſer und allgemeiner, die Worte Ding, Eigen-
ſchaft, Beſtimmung, Modification
ꝛc. und
die Namen von ihren beſondern Arten gebrauchen
koͤnne.

§. 645.
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[274/0282] XX. Hauptſtuͤck. haupt, daß der, ſo ihn zuerſt aufgeſuchet und gefun- den hat, einen richtigern Begriff davon gehabt habe, als ſeine Nachfolger, die von ihm das Wort ohne den Begriff abgelernet zu haben ſcheinen, und ſich an Definitionen hielten, die dabey gar nicht haͤtten vorkommen ſollen, (§. 629.). Dem ſey aber, wie ihm wolle, ſo hat der Gebrauch, den man in der Metaphyſic von dieſem Unterſchiede gemacht hat, faſt ſchlechthin nur darinn beſtanden, daß man nach der vorlaͤufigen Erklaͤrung eines Dinges uͤberhaupt, ſo gleich zu der Eintheilung der Dinge in Subſtanzen und Accidenzen fortgeſchritten, und ſodann die vor- hin (§. 639.) angefuͤhrten Claſſen der Accidenzen der Laͤnge nach abgehandelt, mehrentheils aber nur ſub- dividirt hat. Es liegt aber dabey ein Fundamentum diuiſionis zum Grunde, welches machet, daß ſich außer den Subſtanzen und Accidenzen noch andere Begriffe gedenken laſſen, die zu andern Fundamentis diuiſionum gehoͤren, dergleichen z. E. die Begriffe der Zeit, des Raumes, der Verhaͤltniſſe ꝛc. zu ſeyn ſcheinen. Man ſehe hieruͤber oben (§. 247. 520. 521.). Der Hauptgebrauch aber, den man am unmittelbar- ſten von der Eintheilung in Subſtanzen und Acciden- zen machen kann, wird allem Anſehen nach der oben (§. 625. ſeqq. 633. ſeqq.) angefuͤhrte ſeyn, weil er ſich ſchlechthin nur auf den Unterſchied der Subſtanzen und Accidenzen gruͤndet. Wir koͤnnen noch beyfuͤ- gen, daß der Begriff eines Accidens ſich immer auf eine Subſtanz bezieht, und daß man folglich, wo von dieſer Beziehung nicht die Rede iſt, ſtatt dieſer Worte beſſer und allgemeiner, die Worte Ding, Eigen- ſchaft, Beſtimmung, Modification ꝛc. und die Namen von ihren beſondern Arten gebrauchen koͤnne. §. 645.

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/282>, abgerufen am 21.11.2024.