eines Körpers auch bey harten soliden Theilen durch irgend einen Mechanismum möglich, so muß aller- dings aus andern Gründen ausgemacht werden, ob derselbe vorkomme, oder ob die soliden Theilchen selbst elastisch sind?
§. 394.
Man hat, um das Maaß der Kräfte durch Erfah- rungen zu bestimmen, besonders elastische Körper da- zu gebraucht, und diese lassen sich allerdings am füg- lichsten dazu gebrauchen, wenn wir den Begriff der Kraft so nehmen, wie wir ihn unmittelbar durch das Gefühl haben (§. 97. 374.), und genau dabey bleiben wollen. Wir wollen die Sache in folgender Ord- nung vortragen. Einmal setzen wir, daß, wenn wir ein Gewicht mit der Hand heben oder in der Höhe halten, wir doppelt, drey und mehrfach so viel Kraft anwenden müssen, wenn das Gewicht doppelt, drey und mehrfach schwerer ist, und daß folglich, bey glei- cher Art, das Gewicht zu halten, die Kraft, die wir anwenden, in gleicher Verhältniß, wie das Gewicht größer sey. Jch sage: bey gleicher Art, das Gewicht zu halten. Denn es ist unstreitig, daß wir z. E. mehr Kraft anwenden, wenn wir es mit ausgerecktem Arme halten wollen. Zweytens ist ebenfalls unstreitig, daß wir eben die Kraft län- ger anwenden müßten, wenn wir eben das Gewicht länger in die Höhe halten wollen, und daß folglich dabey in der Anwendung der Kraft etwas in einem fortdauerndes sey. Auf diese Art können wir das Gewicht zum Maaße der Kräfte machen, und die Größe und Dauer jeder Kräfte muß sich darauf reduciren lassen. So z. E. wenn in beyden Wagschalen gleiche Gewichte liegen,
so
B 3
Die Kraft.
eines Koͤrpers auch bey harten ſoliden Theilen durch irgend einen Mechaniſmum moͤglich, ſo muß aller- dings aus andern Gruͤnden ausgemacht werden, ob derſelbe vorkomme, oder ob die ſoliden Theilchen ſelbſt elaſtiſch ſind?
§. 394.
Man hat, um das Maaß der Kraͤfte durch Erfah- rungen zu beſtimmen, beſonders elaſtiſche Koͤrper da- zu gebraucht, und dieſe laſſen ſich allerdings am fuͤg- lichſten dazu gebrauchen, wenn wir den Begriff der Kraft ſo nehmen, wie wir ihn unmittelbar durch das Gefuͤhl haben (§. 97. 374.), und genau dabey bleiben wollen. Wir wollen die Sache in folgender Ord- nung vortragen. Einmal ſetzen wir, daß, wenn wir ein Gewicht mit der Hand heben oder in der Hoͤhe halten, wir doppelt, drey und mehrfach ſo viel Kraft anwenden muͤſſen, wenn das Gewicht doppelt, drey und mehrfach ſchwerer iſt, und daß folglich, bey glei- cher Art, das Gewicht zu halten, die Kraft, die wir anwenden, in gleicher Verhaͤltniß, wie das Gewicht groͤßer ſey. Jch ſage: bey gleicher Art, das Gewicht zu halten. Denn es iſt unſtreitig, daß wir z. E. mehr Kraft anwenden, wenn wir es mit ausgerecktem Arme halten wollen. Zweytens iſt ebenfalls unſtreitig, daß wir eben die Kraft laͤn- ger anwenden muͤßten, wenn wir eben das Gewicht laͤnger in die Hoͤhe halten wollen, und daß folglich dabey in der Anwendung der Kraft etwas in einem fortdauerndes ſey. Auf dieſe Art koͤnnen wir das Gewicht zum Maaße der Kraͤfte machen, und die Groͤße und Dauer jeder Kraͤfte muß ſich darauf reduciren laſſen. So z. E. wenn in beyden Wagſchalen gleiche Gewichte liegen,
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Die Kraft.
eines Koͤrpers auch bey harten ſoliden Theilen durch
irgend einen Mechaniſmum moͤglich, ſo muß aller-
dings aus andern Gruͤnden ausgemacht werden, ob
derſelbe vorkomme, oder ob die ſoliden Theilchen
ſelbſt elaſtiſch ſind?
§. 394.
Man hat, um das Maaß der Kraͤfte durch Erfah-
rungen zu beſtimmen, beſonders elaſtiſche Koͤrper da-
zu gebraucht, und dieſe laſſen ſich allerdings am fuͤg-
lichſten dazu gebrauchen, wenn wir den Begriff der
Kraft ſo nehmen, wie wir ihn unmittelbar durch das
Gefuͤhl haben (§. 97. 374.), und genau dabey bleiben
wollen. Wir wollen die Sache in folgender Ord-
nung vortragen. Einmal ſetzen wir, daß, wenn wir
ein Gewicht mit der Hand heben oder in der Hoͤhe
halten, wir doppelt, drey und mehrfach ſo viel Kraft
anwenden muͤſſen, wenn das Gewicht doppelt, drey
und mehrfach ſchwerer iſt, und daß folglich, bey glei-
cher Art, das Gewicht zu halten, die Kraft, die
wir anwenden, in gleicher Verhaͤltniß, wie
das Gewicht groͤßer ſey. Jch ſage: bey gleicher
Art, das Gewicht zu halten. Denn es iſt unſtreitig,
daß wir z. E. mehr Kraft anwenden, wenn wir es
mit ausgerecktem Arme halten wollen. Zweytens iſt
ebenfalls unſtreitig, daß wir eben die Kraft laͤn-
ger anwenden muͤßten, wenn wir eben das
Gewicht laͤnger in die Hoͤhe halten wollen,
und daß folglich dabey in der Anwendung der
Kraft etwas in einem fortdauerndes ſey. Auf
dieſe Art koͤnnen wir das Gewicht zum Maaße der
Kraͤfte machen, und die Groͤße und Dauer jeder
Kraͤfte muß ſich darauf reduciren laſſen. So z. E.
wenn in beyden Wagſchalen gleiche Gewichte liegen,
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/29>, abgerufen am 21.11.2024.
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