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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XXI. Hauptstück.
den, und das Zeichen muß immer eintreffen. Die-
ses geht nun bey Dingen, die gar keine nähere Ver-
bindung mit einander haben, und nach ganz ungleich-
artigen Gesetzen und Perioden in den Lauf der Dinge
verflochten sind, nicht an. Jndessen ist es gar wohl
möglich, daß zwo Sachen eine Verbindung mit ein-
ander haben, die aber durch andere dazwischen kom-
mende Ursachen so verändert wird, daß nicht immer
beyde beysammen sind, oder daß die eine, die ein
Zeichen seyn sollte, nicht immer bemerkbar ist, und
die andere durch Einmengung anderer Umstände un-
kenntlich wird. Dieses thut aber der Allgemeinheit
des Zeichens in Absicht auf den Gebrauch Abbruch,
und man erhält höchstens nur einen gewissen Grad
von Wahrscheinlichkeit, (§. 650.). Soll dieser nun
von einigem Gebrauche seyn, so muß das Zeichen
mehrmalen zutreffen als fehlen. So sind z. E. die
Abendröthe in Absicht auf das folgende schöne Wetter,
und die barometrischen Veränderungen in Absicht auf
die Witterung überhaupt.

§. 656.

Es hat aber der Umstand, daß sich fremde Ursa-
chen, die ihre besondere Perioden und Gesetze haben,
in die Verbindungen zwoer Sachen mit einmengen,
die Folge, daß man aus dem nicht immer zusammen-
treffen auf den Mangel der Verbindung nicht schließen
kann, sondern diese Ursachen machen nur das Zei-
chen unzuverläßig, und man muß sich aus andern
Gründen versichern, daß eine solche Verbindung da
ist. Sie ist nun aber wirklich da, so oft das Zeichen
mehrmal zutrifft als fehlet, und wenn es weit die
meisten male zutrifft, so kann man auch richtig den
Schluß machen, daß die hindernde Ursachen weder

stark

XXI. Hauptſtuͤck.
den, und das Zeichen muß immer eintreffen. Die-
ſes geht nun bey Dingen, die gar keine naͤhere Ver-
bindung mit einander haben, und nach ganz ungleich-
artigen Geſetzen und Perioden in den Lauf der Dinge
verflochten ſind, nicht an. Jndeſſen iſt es gar wohl
moͤglich, daß zwo Sachen eine Verbindung mit ein-
ander haben, die aber durch andere dazwiſchen kom-
mende Urſachen ſo veraͤndert wird, daß nicht immer
beyde beyſammen ſind, oder daß die eine, die ein
Zeichen ſeyn ſollte, nicht immer bemerkbar iſt, und
die andere durch Einmengung anderer Umſtaͤnde un-
kenntlich wird. Dieſes thut aber der Allgemeinheit
des Zeichens in Abſicht auf den Gebrauch Abbruch,
und man erhaͤlt hoͤchſtens nur einen gewiſſen Grad
von Wahrſcheinlichkeit, (§. 650.). Soll dieſer nun
von einigem Gebrauche ſeyn, ſo muß das Zeichen
mehrmalen zutreffen als fehlen. So ſind z. E. die
Abendroͤthe in Abſicht auf das folgende ſchoͤne Wetter,
und die barometriſchen Veraͤnderungen in Abſicht auf
die Witterung uͤberhaupt.

§. 656.

Es hat aber der Umſtand, daß ſich fremde Urſa-
chen, die ihre beſondere Perioden und Geſetze haben,
in die Verbindungen zwoer Sachen mit einmengen,
die Folge, daß man aus dem nicht immer zuſammen-
treffen auf den Mangel der Verbindung nicht ſchließen
kann, ſondern dieſe Urſachen machen nur das Zei-
chen unzuverlaͤßig, und man muß ſich aus andern
Gruͤnden verſichern, daß eine ſolche Verbindung da
iſt. Sie iſt nun aber wirklich da, ſo oft das Zeichen
mehrmal zutrifft als fehlet, und wenn es weit die
meiſten male zutrifft, ſo kann man auch richtig den
Schluß machen, daß die hindernde Urſachen weder

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[282/0290] XXI. Hauptſtuͤck. den, und das Zeichen muß immer eintreffen. Die- ſes geht nun bey Dingen, die gar keine naͤhere Ver- bindung mit einander haben, und nach ganz ungleich- artigen Geſetzen und Perioden in den Lauf der Dinge verflochten ſind, nicht an. Jndeſſen iſt es gar wohl moͤglich, daß zwo Sachen eine Verbindung mit ein- ander haben, die aber durch andere dazwiſchen kom- mende Urſachen ſo veraͤndert wird, daß nicht immer beyde beyſammen ſind, oder daß die eine, die ein Zeichen ſeyn ſollte, nicht immer bemerkbar iſt, und die andere durch Einmengung anderer Umſtaͤnde un- kenntlich wird. Dieſes thut aber der Allgemeinheit des Zeichens in Abſicht auf den Gebrauch Abbruch, und man erhaͤlt hoͤchſtens nur einen gewiſſen Grad von Wahrſcheinlichkeit, (§. 650.). Soll dieſer nun von einigem Gebrauche ſeyn, ſo muß das Zeichen mehrmalen zutreffen als fehlen. So ſind z. E. die Abendroͤthe in Abſicht auf das folgende ſchoͤne Wetter, und die barometriſchen Veraͤnderungen in Abſicht auf die Witterung uͤberhaupt. §. 656. Es hat aber der Umſtand, daß ſich fremde Urſa- chen, die ihre beſondere Perioden und Geſetze haben, in die Verbindungen zwoer Sachen mit einmengen, die Folge, daß man aus dem nicht immer zuſammen- treffen auf den Mangel der Verbindung nicht ſchließen kann, ſondern dieſe Urſachen machen nur das Zei- chen unzuverlaͤßig, und man muß ſich aus andern Gruͤnden verſichern, daß eine ſolche Verbindung da iſt. Sie iſt nun aber wirklich da, ſo oft das Zeichen mehrmal zutrifft als fehlet, und wenn es weit die meiſten male zutrifft, ſo kann man auch richtig den Schluß machen, daß die hindernde Urſachen weder ſtark

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/290>, abgerufen am 21.11.2024.