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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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Das Allgemeine der Größe.
gedehnet ist, sondern die Kraft seyn, welche an sich
Grade haben, und stärker und schwächer seyn kann.
Auf diese können wir auch die Empfindung der Jn-
tensität reduciren, welche sich uns nach der Verschie-
denheit der Sinnen und Empfindungsnerven unter
mannichfaltigen Bildern zeiget, in Ansehung aller
aber, wenn sie über einen gewissen Grad geht, die
Empfindung des Schmerzens erwecket. Auch in dem
Gedankenreiche hat z. E. die Stärke der Aufmerk-
samkeit mit den Fibern des Gehirnes eine genaue
Verbindung, und ist mit diesen stärker und schwächer.

§. 697.

Wir können ferner anmerken, daß man öfters Jn-
tensitäten suchet, wo eigentlich entweder gar keine,
oder wo sie nicht durchgängig sind, oder wo sie nur in
einer gewissen Absicht vorkommen. Jn diesen Fällen
befinden sich die meisten Baumgartischen Principia
intensorum,
die wir bereits vorhin (§. 685.) ange-
führet haben. So z. E. heißt es: Minime contin-
gens est, cuius oppositum minime possibile.
Daß
das Minime in diesem Satze nichts bedeute, haben
wir bereits (§. 685.) gezeiget. Ferner hat die Con-
tingentia
an sich betrachtet etwas absolutes, und von
allem, was nicht schlechthin nothwendig ist, ist eines
so contingent, als das andere. Will man aber z. E.
sagen, das Zusammengesetzte sey zufälliger als das
Einfache, weil bey ersterm jede Theile und ihre Zu-
sammensetzung zufällig sind, so ist dieses nicht inten-
siue,
sondern extensiue. Eben so, wenn man das
zufälliger nennen will, was auf mehrerley Arten ge-
ändert werden kann, so zählet man auch hier die Ar-
ten ab, und bey dieser Abzählung muß man immer
die Sache bis auf jede einfache Zufälligkeiten zerglie-

dern,

Das Allgemeine der Groͤße.
gedehnet iſt, ſondern die Kraft ſeyn, welche an ſich
Grade haben, und ſtaͤrker und ſchwaͤcher ſeyn kann.
Auf dieſe koͤnnen wir auch die Empfindung der Jn-
tenſitaͤt reduciren, welche ſich uns nach der Verſchie-
denheit der Sinnen und Empfindungsnerven unter
mannichfaltigen Bildern zeiget, in Anſehung aller
aber, wenn ſie uͤber einen gewiſſen Grad geht, die
Empfindung des Schmerzens erwecket. Auch in dem
Gedankenreiche hat z. E. die Staͤrke der Aufmerk-
ſamkeit mit den Fibern des Gehirnes eine genaue
Verbindung, und iſt mit dieſen ſtaͤrker und ſchwaͤcher.

§. 697.

Wir koͤnnen ferner anmerken, daß man oͤfters Jn-
tenſitaͤten ſuchet, wo eigentlich entweder gar keine,
oder wo ſie nicht durchgaͤngig ſind, oder wo ſie nur in
einer gewiſſen Abſicht vorkommen. Jn dieſen Faͤllen
befinden ſich die meiſten Baumgartiſchen Principia
intenſorum,
die wir bereits vorhin (§. 685.) ange-
fuͤhret haben. So z. E. heißt es: Minime contin-
gens eſt, cuius oppoſitum minime poſſibile.
Daß
das Minime in dieſem Satze nichts bedeute, haben
wir bereits (§. 685.) gezeiget. Ferner hat die Con-
tingentia
an ſich betrachtet etwas abſolutes, und von
allem, was nicht ſchlechthin nothwendig iſt, iſt eines
ſo contingent, als das andere. Will man aber z. E.
ſagen, das Zuſammengeſetzte ſey zufaͤlliger als das
Einfache, weil bey erſterm jede Theile und ihre Zu-
ſammenſetzung zufaͤllig ſind, ſo iſt dieſes nicht inten-
ſiue,
ſondern extenſiue. Eben ſo, wenn man das
zufaͤlliger nennen will, was auf mehrerley Arten ge-
aͤndert werden kann, ſo zaͤhlet man auch hier die Ar-
ten ab, und bey dieſer Abzaͤhlung muß man immer
die Sache bis auf jede einfache Zufaͤlligkeiten zerglie-

dern,
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[319/0327] Das Allgemeine der Groͤße. gedehnet iſt, ſondern die Kraft ſeyn, welche an ſich Grade haben, und ſtaͤrker und ſchwaͤcher ſeyn kann. Auf dieſe koͤnnen wir auch die Empfindung der Jn- tenſitaͤt reduciren, welche ſich uns nach der Verſchie- denheit der Sinnen und Empfindungsnerven unter mannichfaltigen Bildern zeiget, in Anſehung aller aber, wenn ſie uͤber einen gewiſſen Grad geht, die Empfindung des Schmerzens erwecket. Auch in dem Gedankenreiche hat z. E. die Staͤrke der Aufmerk- ſamkeit mit den Fibern des Gehirnes eine genaue Verbindung, und iſt mit dieſen ſtaͤrker und ſchwaͤcher. §. 697. Wir koͤnnen ferner anmerken, daß man oͤfters Jn- tenſitaͤten ſuchet, wo eigentlich entweder gar keine, oder wo ſie nicht durchgaͤngig ſind, oder wo ſie nur in einer gewiſſen Abſicht vorkommen. Jn dieſen Faͤllen befinden ſich die meiſten Baumgartiſchen Principia intenſorum, die wir bereits vorhin (§. 685.) ange- fuͤhret haben. So z. E. heißt es: Minime contin- gens eſt, cuius oppoſitum minime poſſibile. Daß das Minime in dieſem Satze nichts bedeute, haben wir bereits (§. 685.) gezeiget. Ferner hat die Con- tingentia an ſich betrachtet etwas abſolutes, und von allem, was nicht ſchlechthin nothwendig iſt, iſt eines ſo contingent, als das andere. Will man aber z. E. ſagen, das Zuſammengeſetzte ſey zufaͤlliger als das Einfache, weil bey erſterm jede Theile und ihre Zu- ſammenſetzung zufaͤllig ſind, ſo iſt dieſes nicht inten- ſiue, ſondern extenſiue. Eben ſo, wenn man das zufaͤlliger nennen will, was auf mehrerley Arten ge- aͤndert werden kann, ſo zaͤhlet man auch hier die Ar- ten ab, und bey dieſer Abzaͤhlung muß man immer die Sache bis auf jede einfache Zufaͤlligkeiten zerglie- dern,

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/327>, abgerufen am 22.11.2024.