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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XXIV. Hauptstück.
mehrentheils von der Aufhäufung der Substanz, Ma-
terie, Kraft etc. in gleichem Raume her. Dieses fin-
det in erst angeführten Beyspielen statt. Die Kräfte
der Schwere, welche, in dem sie durch größere Sphä-
ren verbreitet sind, schwächer werden, werden ihrer
Größe und Stärke nach, ebenfalls so bestimmt.
Denn so ist die Summe von allen Kräften der
Schwere auf jeder sphärischen Fläche, die um die
Sonne beschrieben werden kann, und mit derselben
concentrisch ist, von gleicher Größe, demnach in je-
dem Puncte in umgekehrter Verhältniß der Fläche
kleiner, wenn die Sphäre größer ist. Bey der Luft,
welche durch das Zusammendrücken elastischer wird,
bringt man eine gleiche Quantität von Kräften in
einen kleinern Raum, und daher sind nunmehr in
gleichem Raume mehr Kräfte. Dieses machet sie
gleichsam dichter, und dadurch die Summe von al-
len stärker. Man findet auch, daß die Elasticität,
welche allemal dem zusammendrückenden oder auflie-
genden Gewichte gleich ist, sich in umgekehrter Ver-
hältniß des Raumes verhält, in welchen eine gleiche
Menge von Luft zusammengedrücket worden. Uebri-
gens wird dadurch die Elasticität nicht intensiue grö-
ßer, weil nur eine gleiche Menge von Kräften in
einem kleinern Raume ist. Hingegen ist es eigent-
lich die Wärme, welche die Elasticität intensiue grö-
ßer machet, oder diese Kräfte, jede für sich ver-
stärket. Und auf diesen Unterschied hat man genau
Achtung zu geben, wenn man das Mariottische
Gesetz von der Art, wie die Luft in größern Höhen
dünner wird, bestimmen will. Mariotte hatte bey
Voraussetzung, daß die Wärme durch die ganze Hö-
he der Luft gleich sey, gefunden, daß die Höhe eines
jeden Ortes in Verhältniß des Logarithmus der Ba-

rometer-

XXIV. Hauptſtuͤck.
mehrentheils von der Aufhaͤufung der Subſtanz, Ma-
terie, Kraft ꝛc. in gleichem Raume her. Dieſes fin-
det in erſt angefuͤhrten Beyſpielen ſtatt. Die Kraͤfte
der Schwere, welche, in dem ſie durch groͤßere Sphaͤ-
ren verbreitet ſind, ſchwaͤcher werden, werden ihrer
Groͤße und Staͤrke nach, ebenfalls ſo beſtimmt.
Denn ſo iſt die Summe von allen Kraͤften der
Schwere auf jeder ſphaͤriſchen Flaͤche, die um die
Sonne beſchrieben werden kann, und mit derſelben
concentriſch iſt, von gleicher Groͤße, demnach in je-
dem Puncte in umgekehrter Verhaͤltniß der Flaͤche
kleiner, wenn die Sphaͤre groͤßer iſt. Bey der Luft,
welche durch das Zuſammendruͤcken elaſtiſcher wird,
bringt man eine gleiche Quantitaͤt von Kraͤften in
einen kleinern Raum, und daher ſind nunmehr in
gleichem Raume mehr Kraͤfte. Dieſes machet ſie
gleichſam dichter, und dadurch die Summe von al-
len ſtaͤrker. Man findet auch, daß die Elaſticitaͤt,
welche allemal dem zuſammendruͤckenden oder auflie-
genden Gewichte gleich iſt, ſich in umgekehrter Ver-
haͤltniß des Raumes verhaͤlt, in welchen eine gleiche
Menge von Luft zuſammengedruͤcket worden. Uebri-
gens wird dadurch die Elaſticitaͤt nicht intenſiue groͤ-
ßer, weil nur eine gleiche Menge von Kraͤften in
einem kleinern Raume iſt. Hingegen iſt es eigent-
lich die Waͤrme, welche die Elaſticitaͤt intenſiue groͤ-
ßer machet, oder dieſe Kraͤfte, jede fuͤr ſich ver-
ſtaͤrket. Und auf dieſen Unterſchied hat man genau
Achtung zu geben, wenn man das Mariottiſche
Geſetz von der Art, wie die Luft in groͤßern Hoͤhen
duͤnner wird, beſtimmen will. Mariotte hatte bey
Vorausſetzung, daß die Waͤrme durch die ganze Hoͤ-
he der Luft gleich ſey, gefunden, daß die Hoͤhe eines
jeden Ortes in Verhaͤltniß des Logarithmus der Ba-

rometer-
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[350/0358] XXIV. Hauptſtuͤck. mehrentheils von der Aufhaͤufung der Subſtanz, Ma- terie, Kraft ꝛc. in gleichem Raume her. Dieſes fin- det in erſt angefuͤhrten Beyſpielen ſtatt. Die Kraͤfte der Schwere, welche, in dem ſie durch groͤßere Sphaͤ- ren verbreitet ſind, ſchwaͤcher werden, werden ihrer Groͤße und Staͤrke nach, ebenfalls ſo beſtimmt. Denn ſo iſt die Summe von allen Kraͤften der Schwere auf jeder ſphaͤriſchen Flaͤche, die um die Sonne beſchrieben werden kann, und mit derſelben concentriſch iſt, von gleicher Groͤße, demnach in je- dem Puncte in umgekehrter Verhaͤltniß der Flaͤche kleiner, wenn die Sphaͤre groͤßer iſt. Bey der Luft, welche durch das Zuſammendruͤcken elaſtiſcher wird, bringt man eine gleiche Quantitaͤt von Kraͤften in einen kleinern Raum, und daher ſind nunmehr in gleichem Raume mehr Kraͤfte. Dieſes machet ſie gleichſam dichter, und dadurch die Summe von al- len ſtaͤrker. Man findet auch, daß die Elaſticitaͤt, welche allemal dem zuſammendruͤckenden oder auflie- genden Gewichte gleich iſt, ſich in umgekehrter Ver- haͤltniß des Raumes verhaͤlt, in welchen eine gleiche Menge von Luft zuſammengedruͤcket worden. Uebri- gens wird dadurch die Elaſticitaͤt nicht intenſiue groͤ- ßer, weil nur eine gleiche Menge von Kraͤften in einem kleinern Raume iſt. Hingegen iſt es eigent- lich die Waͤrme, welche die Elaſticitaͤt intenſiue groͤ- ßer machet, oder dieſe Kraͤfte, jede fuͤr ſich ver- ſtaͤrket. Und auf dieſen Unterſchied hat man genau Achtung zu geben, wenn man das Mariottiſche Geſetz von der Art, wie die Luft in groͤßern Hoͤhen duͤnner wird, beſtimmen will. Mariotte hatte bey Vorausſetzung, daß die Waͤrme durch die ganze Hoͤ- he der Luft gleich ſey, gefunden, daß die Hoͤhe eines jeden Ortes in Verhaͤltniß des Logarithmus der Ba- rometer-

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/358>, abgerufen am 22.11.2024.