Dabey giebt es aber eine Menge von Fällen, wo eine solche Vorstellung nur symbolisch und ein sinn- liches Bild von den Größen ist, und der Vortheil, den man davon hat, ist daß, wenn sie richtig getrof- fen wird, die Lehrsätze der Geometrie dabey anwend- bar sind, und nach dem man die Hauptlinien gezo- gen, sodann auch andere, so man in der Figur zie- hen kann, eine Bedeutung erhalten. Man stelle z. E. die Höhen der Luft als Abscissen, die Barome- terhöhen aber als Ordinaten vor, so werden die Sub- tangenten der dadurch construirten krummen Linie das Maaß der Elasticität der Luft und zugleich auch der Wärme in jeder Höhe seyn, wenn man von den in der Luft schwebenden Dünsten abstrahirt, oder setzet, sie seyn nach der Dichtigkeit der Luft vertheilet etc. (§. 730.).
§. 763.
Hingegen giebt es auch Größen, die sich selbst der- gestalt ihr eigener Maaßstab sind, daß man sie nur unter sich vergleichen kann, und die eine oder die an- dere nach bestimmten Gesetzen vermindern muß, um sie zur Gleichheit zu bringen. Denn so haben wir z. E. noch dermalen kein anderes Mittel, die ver- schiedenen Grade der Klarheit unter einander so zu vergleichen, daß man finden könne, wie viel die eine heller sey als die andere. Jn Ansehung der Gewichte finden wir uns in einem ähnlichen Falle, ausgenom- men, daß uns die Wage und Schnellwage dienet, die Vergleichung anzustellen, welche in dieser Absicht betrachtet, schlechthin ein Mittel ist, ein Gleichge- wicht zu erhalten. Auf eine ähnliche Art vergleichen wir die lebenden Kräfte unter sich dadurch, daß wir
sie
XXVI. Hauptſtuͤck.
§. 762.
Dabey giebt es aber eine Menge von Faͤllen, wo eine ſolche Vorſtellung nur ſymboliſch und ein ſinn- liches Bild von den Groͤßen iſt, und der Vortheil, den man davon hat, iſt daß, wenn ſie richtig getrof- fen wird, die Lehrſaͤtze der Geometrie dabey anwend- bar ſind, und nach dem man die Hauptlinien gezo- gen, ſodann auch andere, ſo man in der Figur zie- hen kann, eine Bedeutung erhalten. Man ſtelle z. E. die Hoͤhen der Luft als Abſciſſen, die Barome- terhoͤhen aber als Ordinaten vor, ſo werden die Sub- tangenten der dadurch conſtruirten krummen Linie das Maaß der Elaſticitaͤt der Luft und zugleich auch der Waͤrme in jeder Hoͤhe ſeyn, wenn man von den in der Luft ſchwebenden Duͤnſten abſtrahirt, oder ſetzet, ſie ſeyn nach der Dichtigkeit der Luft vertheilet ꝛc. (§. 730.).
§. 763.
Hingegen giebt es auch Groͤßen, die ſich ſelbſt der- geſtalt ihr eigener Maaßſtab ſind, daß man ſie nur unter ſich vergleichen kann, und die eine oder die an- dere nach beſtimmten Geſetzen vermindern muß, um ſie zur Gleichheit zu bringen. Denn ſo haben wir z. E. noch dermalen kein anderes Mittel, die ver- ſchiedenen Grade der Klarheit unter einander ſo zu vergleichen, daß man finden koͤnne, wie viel die eine heller ſey als die andere. Jn Anſehung der Gewichte finden wir uns in einem aͤhnlichen Falle, ausgenom- men, daß uns die Wage und Schnellwage dienet, die Vergleichung anzuſtellen, welche in dieſer Abſicht betrachtet, ſchlechthin ein Mittel iſt, ein Gleichge- wicht zu erhalten. Auf eine aͤhnliche Art vergleichen wir die lebenden Kraͤfte unter ſich dadurch, daß wir
ſie
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XXVI. Hauptſtuͤck.
§. 762.
Dabey giebt es aber eine Menge von Faͤllen, wo
eine ſolche Vorſtellung nur ſymboliſch und ein ſinn-
liches Bild von den Groͤßen iſt, und der Vortheil,
den man davon hat, iſt daß, wenn ſie richtig getrof-
fen wird, die Lehrſaͤtze der Geometrie dabey anwend-
bar ſind, und nach dem man die Hauptlinien gezo-
gen, ſodann auch andere, ſo man in der Figur zie-
hen kann, eine Bedeutung erhalten. Man ſtelle
z. E. die Hoͤhen der Luft als Abſciſſen, die Barome-
terhoͤhen aber als Ordinaten vor, ſo werden die Sub-
tangenten der dadurch conſtruirten krummen Linie das
Maaß der Elaſticitaͤt der Luft und zugleich auch der
Waͤrme in jeder Hoͤhe ſeyn, wenn man von den in
der Luft ſchwebenden Duͤnſten abſtrahirt, oder ſetzet,
ſie ſeyn nach der Dichtigkeit der Luft vertheilet ꝛc.
(§. 730.).
§. 763.
Hingegen giebt es auch Groͤßen, die ſich ſelbſt der-
geſtalt ihr eigener Maaßſtab ſind, daß man ſie nur
unter ſich vergleichen kann, und die eine oder die an-
dere nach beſtimmten Geſetzen vermindern muß, um
ſie zur Gleichheit zu bringen. Denn ſo haben wir
z. E. noch dermalen kein anderes Mittel, die ver-
ſchiedenen Grade der Klarheit unter einander ſo zu
vergleichen, daß man finden koͤnne, wie viel die eine
heller ſey als die andere. Jn Anſehung der Gewichte
finden wir uns in einem aͤhnlichen Falle, ausgenom-
men, daß uns die Wage und Schnellwage dienet,
die Vergleichung anzuſtellen, welche in dieſer Abſicht
betrachtet, ſchlechthin ein Mittel iſt, ein Gleichge-
wicht zu erhalten. Auf eine aͤhnliche Art vergleichen
wir die lebenden Kraͤfte unter ſich dadurch, daß wir
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/392>, abgerufen am 22.11.2024.
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