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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XXVI. Hauptstück.
brechen, und ein lange herumgeworfenes Chaos in
Ordnung zu bringen, und daß derjenige die Thür, so
gegen das neue Feld geöffnet werden muß, noch am
ehesten finde, der auch im Dunkeln noch am besten
sieht, und die Spuren erkennen kann. Es beut uns
auch die Geschichte, sowohl der reinen als angewand-
ten Meßkunst bey jeden Theilen derselben Proben da-
von an. Denn ungeachtet man, ehe sie in eine wis-
senschaftliche Ordnung gebracht worden, immer schon
einige dazu gehörende Sätze und Erfahrungen wußte,
so waren diese dennoch mit andern durchmenget, und
ohne Zusammenhang. Man datirt daher z. E. die
Hydrostatic vom Archimedes, die Tonkunst vom
Pythagoras, und von eben demselben die erhebli-
chern Sätze der Geometrie, die richtigere Kenntniß
des Weltbaues vom Copernicus und Kepler, die
Penduluhren vom Huygens und Galiläus, die Be-
rechnung des unendlich Kleinen vom Newton und
Leibnitz, die Kenntniß der Schwere und der Far-
ben vom Newton etc. Und wenn man schließt, daß
dieses große Leute waren, so trägt der Begriff, daß
sie in Dingen das Eis gebrochen, das meiste zu die-
sem Schlusse bey.

§. 781.

Läßt man es aber, um die einfachen Verschieden-
heiten zu entdecken, auf Erfahrungen und Versuche
ankommen, so muß man auch bey diesen wissen, wie
man sie anzustellen, und die Umstände zu wählen
habe, weil man sonst gar leicht, anstatt die Verwir-
rung zu heben, dieselbe noch größer machet, und noch
neue hinzu thut. Was wir in den §. 779. 776. 731.
764. 676. 610. von der Wärme, und in den §. 777.
750. 735. 611. von dem Magneten angemerket haben,

mag

XXVI. Hauptſtuͤck.
brechen, und ein lange herumgeworfenes Chaos in
Ordnung zu bringen, und daß derjenige die Thuͤr, ſo
gegen das neue Feld geoͤffnet werden muß, noch am
eheſten finde, der auch im Dunkeln noch am beſten
ſieht, und die Spuren erkennen kann. Es beut uns
auch die Geſchichte, ſowohl der reinen als angewand-
ten Meßkunſt bey jeden Theilen derſelben Proben da-
von an. Denn ungeachtet man, ehe ſie in eine wiſ-
ſenſchaftliche Ordnung gebracht worden, immer ſchon
einige dazu gehoͤrende Saͤtze und Erfahrungen wußte,
ſo waren dieſe dennoch mit andern durchmenget, und
ohne Zuſammenhang. Man datirt daher z. E. die
Hydroſtatic vom Archimedes, die Tonkunſt vom
Pythagoras, und von eben demſelben die erhebli-
chern Saͤtze der Geometrie, die richtigere Kenntniß
des Weltbaues vom Copernicus und Kepler, die
Penduluhren vom Huygens und Galilaͤus, die Be-
rechnung des unendlich Kleinen vom Newton und
Leibnitz, die Kenntniß der Schwere und der Far-
ben vom Newton ꝛc. Und wenn man ſchließt, daß
dieſes große Leute waren, ſo traͤgt der Begriff, daß
ſie in Dingen das Eis gebrochen, das meiſte zu die-
ſem Schluſſe bey.

§. 781.

Laͤßt man es aber, um die einfachen Verſchieden-
heiten zu entdecken, auf Erfahrungen und Verſuche
ankommen, ſo muß man auch bey dieſen wiſſen, wie
man ſie anzuſtellen, und die Umſtaͤnde zu waͤhlen
habe, weil man ſonſt gar leicht, anſtatt die Verwir-
rung zu heben, dieſelbe noch groͤßer machet, und noch
neue hinzu thut. Was wir in den §. 779. 776. 731.
764. 676. 610. von der Waͤrme, und in den §. 777.
750. 735. 611. von dem Magneten angemerket haben,

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[404/0412] XXVI. Hauptſtuͤck. brechen, und ein lange herumgeworfenes Chaos in Ordnung zu bringen, und daß derjenige die Thuͤr, ſo gegen das neue Feld geoͤffnet werden muß, noch am eheſten finde, der auch im Dunkeln noch am beſten ſieht, und die Spuren erkennen kann. Es beut uns auch die Geſchichte, ſowohl der reinen als angewand- ten Meßkunſt bey jeden Theilen derſelben Proben da- von an. Denn ungeachtet man, ehe ſie in eine wiſ- ſenſchaftliche Ordnung gebracht worden, immer ſchon einige dazu gehoͤrende Saͤtze und Erfahrungen wußte, ſo waren dieſe dennoch mit andern durchmenget, und ohne Zuſammenhang. Man datirt daher z. E. die Hydroſtatic vom Archimedes, die Tonkunſt vom Pythagoras, und von eben demſelben die erhebli- chern Saͤtze der Geometrie, die richtigere Kenntniß des Weltbaues vom Copernicus und Kepler, die Penduluhren vom Huygens und Galilaͤus, die Be- rechnung des unendlich Kleinen vom Newton und Leibnitz, die Kenntniß der Schwere und der Far- ben vom Newton ꝛc. Und wenn man ſchließt, daß dieſes große Leute waren, ſo traͤgt der Begriff, daß ſie in Dingen das Eis gebrochen, das meiſte zu die- ſem Schluſſe bey. §. 781. Laͤßt man es aber, um die einfachen Verſchieden- heiten zu entdecken, auf Erfahrungen und Verſuche ankommen, ſo muß man auch bey dieſen wiſſen, wie man ſie anzuſtellen, und die Umſtaͤnde zu waͤhlen habe, weil man ſonſt gar leicht, anſtatt die Verwir- rung zu heben, dieſelbe noch groͤßer machet, und noch neue hinzu thut. Was wir in den §. 779. 776. 731. 764. 676. 610. von der Waͤrme, und in den §. 777. 750. 735. 611. von dem Magneten angemerket haben, mag

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/412>, abgerufen am 22.11.2024.