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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XXVII. Hauptstück.
z. E. bey der Bewegung flüßiger Materien, bey dem
Stoße der Körper, wo die Figur derselben verändert
wird etc. Es giebt aber dabey auch Fälle, wo man
eine solche Verwandelung nicht wohl vornehmen kann.
So z. E. kann man sich einen metallenen Drat von
solcher Länge gedenken, daß er durch sein eigenes Ge-
wicht zerreißet. Dadurch werden die Cohäsionskräfte
derjenigen Theilchen getrennet, die an den zerrissenen
Durchschnittsflächen lagen, und die Summe dieser
Kräfte ist nun etwas kleiner, als die Summe der
Kräfte, womit die Schwere alle Theilchen des abge-
rissenen Stückes herunter drücket. Demnach können
beyde Summen mit einander verglichen werden. Es
ließen sich aber auch die beyden Arten von Kräften,
so fern sie auf ein einzelnes Theilchen wirken, mit
einander hieraus vergleichen, wenn die Anzahl der
Theilchen, so wirklich getrennet worden, sich mit der
Anzahl aller, die in dem abgebrochenen Stücke sind,
vergleichen ließe, das ist, wenn man wüßte, wie
viele in einer gegebenen Länge der Ordnung nach an
einander liegen. Denn hier kömmt es auf die grö-
ßern Theilchen an, die durch schwächere Kräfte ver-
bunden sind, als das Solide, daraus sie bestehen.
Und da diese eine endliche Größe haben, so kömmt
in beyden Absichten eine bestimmte Anzahl heraus.
Wir führen dieses hier nur beyläufig als ein Beyspiel
an, weil dabey noch mehrere Umstände zu erwägen
sind, wenn man eine solche Vergleichung nach aller
Schärfe anstellen, und die dabey vorkommenden Con-
tinuitäten mit in die Rechnung ziehen will.

§. 805.

Man sieht aber aus diesen Betrachtungen, daß
das Abzählen da vorkomme, wo sich untheilbare Ein-

heiten

XXVII. Hauptſtuͤck.
z. E. bey der Bewegung fluͤßiger Materien, bey dem
Stoße der Koͤrper, wo die Figur derſelben veraͤndert
wird ꝛc. Es giebt aber dabey auch Faͤlle, wo man
eine ſolche Verwandelung nicht wohl vornehmen kann.
So z. E. kann man ſich einen metallenen Drat von
ſolcher Laͤnge gedenken, daß er durch ſein eigenes Ge-
wicht zerreißet. Dadurch werden die Cohaͤſionskraͤfte
derjenigen Theilchen getrennet, die an den zerriſſenen
Durchſchnittsflaͤchen lagen, und die Summe dieſer
Kraͤfte iſt nun etwas kleiner, als die Summe der
Kraͤfte, womit die Schwere alle Theilchen des abge-
riſſenen Stuͤckes herunter druͤcket. Demnach koͤnnen
beyde Summen mit einander verglichen werden. Es
ließen ſich aber auch die beyden Arten von Kraͤften,
ſo fern ſie auf ein einzelnes Theilchen wirken, mit
einander hieraus vergleichen, wenn die Anzahl der
Theilchen, ſo wirklich getrennet worden, ſich mit der
Anzahl aller, die in dem abgebrochenen Stuͤcke ſind,
vergleichen ließe, das iſt, wenn man wuͤßte, wie
viele in einer gegebenen Laͤnge der Ordnung nach an
einander liegen. Denn hier koͤmmt es auf die groͤ-
ßern Theilchen an, die durch ſchwaͤchere Kraͤfte ver-
bunden ſind, als das Solide, daraus ſie beſtehen.
Und da dieſe eine endliche Groͤße haben, ſo koͤmmt
in beyden Abſichten eine beſtimmte Anzahl heraus.
Wir fuͤhren dieſes hier nur beylaͤufig als ein Beyſpiel
an, weil dabey noch mehrere Umſtaͤnde zu erwaͤgen
ſind, wenn man eine ſolche Vergleichung nach aller
Schaͤrfe anſtellen, und die dabey vorkommenden Con-
tinuitaͤten mit in die Rechnung ziehen will.

§. 805.

Man ſieht aber aus dieſen Betrachtungen, daß
das Abzaͤhlen da vorkomme, wo ſich untheilbare Ein-

heiten
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[430/0438] XXVII. Hauptſtuͤck. z. E. bey der Bewegung fluͤßiger Materien, bey dem Stoße der Koͤrper, wo die Figur derſelben veraͤndert wird ꝛc. Es giebt aber dabey auch Faͤlle, wo man eine ſolche Verwandelung nicht wohl vornehmen kann. So z. E. kann man ſich einen metallenen Drat von ſolcher Laͤnge gedenken, daß er durch ſein eigenes Ge- wicht zerreißet. Dadurch werden die Cohaͤſionskraͤfte derjenigen Theilchen getrennet, die an den zerriſſenen Durchſchnittsflaͤchen lagen, und die Summe dieſer Kraͤfte iſt nun etwas kleiner, als die Summe der Kraͤfte, womit die Schwere alle Theilchen des abge- riſſenen Stuͤckes herunter druͤcket. Demnach koͤnnen beyde Summen mit einander verglichen werden. Es ließen ſich aber auch die beyden Arten von Kraͤften, ſo fern ſie auf ein einzelnes Theilchen wirken, mit einander hieraus vergleichen, wenn die Anzahl der Theilchen, ſo wirklich getrennet worden, ſich mit der Anzahl aller, die in dem abgebrochenen Stuͤcke ſind, vergleichen ließe, das iſt, wenn man wuͤßte, wie viele in einer gegebenen Laͤnge der Ordnung nach an einander liegen. Denn hier koͤmmt es auf die groͤ- ßern Theilchen an, die durch ſchwaͤchere Kraͤfte ver- bunden ſind, als das Solide, daraus ſie beſtehen. Und da dieſe eine endliche Groͤße haben, ſo koͤmmt in beyden Abſichten eine beſtimmte Anzahl heraus. Wir fuͤhren dieſes hier nur beylaͤufig als ein Beyſpiel an, weil dabey noch mehrere Umſtaͤnde zu erwaͤgen ſind, wenn man eine ſolche Vergleichung nach aller Schaͤrfe anſtellen, und die dabey vorkommenden Con- tinuitaͤten mit in die Rechnung ziehen will. §. 805. Man ſieht aber aus dieſen Betrachtungen, daß das Abzaͤhlen da vorkomme, wo ſich untheilbare Ein- heiten

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/438>, abgerufen am 22.11.2024.