Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

XXXII. Hauptstück. Vorstellung
Linie bey dem Wendungspunct unter einem Winkel
durchschneidet, der kleiner ist, als jeder, der sich ge-
denken läßt, und weil cx3 vor und nach Q unmerklich
klein bleibt. Wie demnach a überhaupt die Lage der
Linie und ihrer Tangente anzeigt, so zeigt hingegen b
die Krümmung derselben dergestalt an, daß, wo b
nicht = 0 ist, diese Krümmung sich mit der Krüm-
mung eines Circuls vergleichen läßt, dessen Halbmesser

ist, und folglich mit a zunimmt, und hingegen desto
kleiner ist, je größer b ist. Setzt man nun b sey = 0,
so wird R unendlich, und dieses will sagen, die
Krümmung der Linie lasse sich mit der Krümmung
eines Circuls nicht vergleichen, und in der That dif-
ferirt sie davon, wie eine Linie von einer Fläche, weil
sie kleiner ist, als die von jedem Circul, indessen aber
dennoch eine Krümmung ist, so lange die Coefficien-
ten c, d, e etc. nicht = 0 sind. Man kann aber, wo
die Formel
e = ax + pxn + qxn+1 + &c.
ist, die Krümmung der Linie bey Q mit der Krüm-
mung einer Linie vergleichen, die durch
z = pxn: (1 + aa)(n + 1):2
vorgestellet wird. Es hat aber eine solche nicht cir-
culäre Krümmung nur bey demjenigen Puncte der
krummen Linie statt, bey welchem die Gleichung
+/- e = ax + pxn + qxn+1 + &c.
anfängt, oder wo x = 0 ist. Denn so wenig man
sich davon entfernt, fängt die Krümmung wiederum
an, circulär zu werden, welches leicht daraus erhel-

let,

XXXII. Hauptſtuͤck. Vorſtellung
Linie bey dem Wendungspunct unter einem Winkel
durchſchneidet, der kleiner iſt, als jeder, der ſich ge-
denken laͤßt, und weil cx3 vor und nach Q unmerklich
klein bleibt. Wie demnach a uͤberhaupt die Lage der
Linie und ihrer Tangente anzeigt, ſo zeigt hingegen b
die Kruͤmmung derſelben dergeſtalt an, daß, wo b
nicht = 0 iſt, dieſe Kruͤmmung ſich mit der Kruͤm-
mung eines Circuls vergleichen laͤßt, deſſen Halbmeſſer

iſt, und folglich mit a zunimmt, und hingegen deſto
kleiner iſt, je groͤßer b iſt. Setzt man nun b ſey = 0,
ſo wird R unendlich, und dieſes will ſagen, die
Kruͤmmung der Linie laſſe ſich mit der Kruͤmmung
eines Circuls nicht vergleichen, und in der That dif-
ferirt ſie davon, wie eine Linie von einer Flaͤche, weil
ſie kleiner iſt, als die von jedem Circul, indeſſen aber
dennoch eine Kruͤmmung iſt, ſo lange die Coefficien-
ten c, d, e ꝛc. nicht = 0 ſind. Man kann aber, wo
die Formel
η = ax + pxn + qxn+1 + &c.
iſt, die Kruͤmmung der Linie bey Q mit der Kruͤm-
mung einer Linie vergleichen, die durch
z = pxn: (1 + aa)(n + 1):2
vorgeſtellet wird. Es hat aber eine ſolche nicht cir-
culaͤre Kruͤmmung nur bey demjenigen Puncte der
krummen Linie ſtatt, bey welchem die Gleichung
± η = ax + pxn + qxn+1 + &c.
anfaͤngt, oder wo x = 0 iſt. Denn ſo wenig man
ſich davon entfernt, faͤngt die Kruͤmmung wiederum
an, circulaͤr zu werden, welches leicht daraus erhel-

let,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0540" n="532"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXII.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck. Vor&#x017F;tellung</hi></fw><lb/>
Linie bey dem Wendungspunct unter einem Winkel<lb/>
durch&#x017F;chneidet, der kleiner i&#x017F;t, als jeder, der &#x017F;ich ge-<lb/>
denken la&#x0364;ßt, und weil <hi rendition="#aq">cx<hi rendition="#sup">3</hi></hi> vor und nach <hi rendition="#aq">Q</hi> unmerklich<lb/>
klein bleibt. Wie demnach <hi rendition="#aq">a</hi> u&#x0364;berhaupt die Lage der<lb/>
Linie und ihrer Tangente anzeigt, &#x017F;o zeigt hingegen <hi rendition="#aq">b</hi><lb/>
die Kru&#x0364;mmung der&#x017F;elben derge&#x017F;talt an, daß, wo <hi rendition="#aq">b</hi><lb/>
nicht = 0 i&#x017F;t, die&#x017F;e Kru&#x0364;mmung &#x017F;ich mit der Kru&#x0364;m-<lb/>
mung eines Circuls vergleichen la&#x0364;ßt, de&#x017F;&#x017F;en Halbme&#x017F;&#x017F;er<lb/><formula notation="TeX">R = \frac {(1 + aa)^3:2}{2b}</formula><lb/>
i&#x017F;t, und folglich mit <hi rendition="#aq">a</hi> zunimmt, und hingegen de&#x017F;to<lb/>
kleiner i&#x017F;t, je gro&#x0364;ßer <hi rendition="#aq">b</hi> i&#x017F;t. Setzt man nun <hi rendition="#aq">b</hi> &#x017F;ey = 0,<lb/>
&#x017F;o wird <hi rendition="#aq">R</hi> unendlich, und die&#x017F;es will &#x017F;agen, die<lb/>
Kru&#x0364;mmung der Linie la&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich mit der Kru&#x0364;mmung<lb/>
eines Circuls nicht vergleichen, und in der That dif-<lb/>
ferirt &#x017F;ie davon, wie eine Linie von einer Fla&#x0364;che, weil<lb/>
&#x017F;ie kleiner i&#x017F;t, als die von jedem Circul, inde&#x017F;&#x017F;en aber<lb/>
dennoch eine Kru&#x0364;mmung i&#x017F;t, &#x017F;o lange die Coefficien-<lb/>
ten <hi rendition="#aq">c, d, e</hi> &#xA75B;c. nicht = 0 &#x017F;ind. Man kann aber, wo<lb/>
die Formel<lb/><hi rendition="#c">&#x03B7; = <hi rendition="#aq">ax + px<hi rendition="#sup">n</hi> + qx<hi rendition="#sup">n+1</hi> + &amp;c.</hi></hi><lb/>
i&#x017F;t, die Kru&#x0364;mmung der Linie bey <hi rendition="#aq">Q</hi> mit der Kru&#x0364;m-<lb/>
mung einer Linie vergleichen, die durch<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">z = px<hi rendition="#sup">n</hi>: (1 + aa)<hi rendition="#sup">(n + 1):2</hi></hi></hi><lb/>
vorge&#x017F;tellet wird. Es hat aber eine &#x017F;olche nicht cir-<lb/>
cula&#x0364;re Kru&#x0364;mmung nur bey demjenigen Puncte der<lb/>
krummen Linie &#x017F;tatt, bey welchem die Gleichung<lb/><hi rendition="#c">± &#x03B7; = <hi rendition="#aq">ax + px<hi rendition="#sup">n</hi> + qx<hi rendition="#sup">n+1</hi> + &amp;c.</hi></hi><lb/>
anfa&#x0364;ngt, oder wo <hi rendition="#aq">x</hi> = 0 i&#x017F;t. Denn &#x017F;o wenig man<lb/>
&#x017F;ich davon entfernt, fa&#x0364;ngt die Kru&#x0364;mmung wiederum<lb/>
an, circula&#x0364;r zu werden, welches leicht daraus erhel-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">let,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[532/0540] XXXII. Hauptſtuͤck. Vorſtellung Linie bey dem Wendungspunct unter einem Winkel durchſchneidet, der kleiner iſt, als jeder, der ſich ge- denken laͤßt, und weil cx3 vor und nach Q unmerklich klein bleibt. Wie demnach a uͤberhaupt die Lage der Linie und ihrer Tangente anzeigt, ſo zeigt hingegen b die Kruͤmmung derſelben dergeſtalt an, daß, wo b nicht = 0 iſt, dieſe Kruͤmmung ſich mit der Kruͤm- mung eines Circuls vergleichen laͤßt, deſſen Halbmeſſer [FORMEL] iſt, und folglich mit a zunimmt, und hingegen deſto kleiner iſt, je groͤßer b iſt. Setzt man nun b ſey = 0, ſo wird R unendlich, und dieſes will ſagen, die Kruͤmmung der Linie laſſe ſich mit der Kruͤmmung eines Circuls nicht vergleichen, und in der That dif- ferirt ſie davon, wie eine Linie von einer Flaͤche, weil ſie kleiner iſt, als die von jedem Circul, indeſſen aber dennoch eine Kruͤmmung iſt, ſo lange die Coefficien- ten c, d, e ꝛc. nicht = 0 ſind. Man kann aber, wo die Formel η = ax + pxn + qxn+1 + &c. iſt, die Kruͤmmung der Linie bey Q mit der Kruͤm- mung einer Linie vergleichen, die durch z = pxn: (1 + aa)(n + 1):2 vorgeſtellet wird. Es hat aber eine ſolche nicht cir- culaͤre Kruͤmmung nur bey demjenigen Puncte der krummen Linie ſtatt, bey welchem die Gleichung ± η = ax + pxn + qxn+1 + &c. anfaͤngt, oder wo x = 0 iſt. Denn ſo wenig man ſich davon entfernt, faͤngt die Kruͤmmung wiederum an, circulaͤr zu werden, welches leicht daraus erhel- let,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/540
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/540>, abgerufen am 01.11.2024.