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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XXXIII. Hauptstück.
§. 920.

Endlich können wir in die vierte Classe diejenigen
Veränderungen nehmen, die so weit im Beharrungs-
stande sind, daß sie zwischen gesetzten Schranken blei-
ben, ohne daß etwas periodisches dabey bemerkbar
wäre. Bey solchen Reihen ist immer ein Zusam-
menlauf mehrerer Ursachen, die einander einschrän-
ken, und wo eine die andere hindert zu groß zu wer-
den, so lange sie sämmtlich bleiben. Wir finden in
der Witterung mehrere solcher Veränderungen, z. E.
die Schwere und Menge der Luft, des Wassers, Re-
gens, Windes etc. Selbst aufblühende Staaten rich-
ten sich geschwinde in diesen Beharrungsstand, so,
daß sie mehrerer kleinen Unruhen unerachtet, lange
darinn bleiben.

§. 921.

So fern man nun solche Reihen für sich betrachtet,
giebt es allerdings Fälle, wo man aus der Art, wie
sie fortgehen, auf ihr Endlich seyn schließen kann.
So kann man bey divergirenden Reihen mehrentheils
ohne Mühe den Schluß machen, daß sie einen An-
fang haben, und der Anfang von einer äußern Ursa-
che herrühre. Wenn sie aber dergestalt divergiren,
daß sie sich einem Maximo nähern, so kann es seyn,
daß sie eine Periode haben, und um dieses zu erörtern,
muß man entweder einen längern Theil der Reihe
vornehmen, oder aus der Art, wie sie immer langsa-
mer zunimmt, schließen können, daß sie wieder ab-
nehmen, und überhaupt zwischen gesetzten Schranken
bleiben werde.

§. 922.

Jst hingegen das Gesetz, nach welchem die Reihe
fortgeht, von Glied zu Glied einerley, so, daß man

von
XXXIII. Hauptſtuͤck.
§. 920.

Endlich koͤnnen wir in die vierte Claſſe diejenigen
Veraͤnderungen nehmen, die ſo weit im Beharrungs-
ſtande ſind, daß ſie zwiſchen geſetzten Schranken blei-
ben, ohne daß etwas periodiſches dabey bemerkbar
waͤre. Bey ſolchen Reihen iſt immer ein Zuſam-
menlauf mehrerer Urſachen, die einander einſchraͤn-
ken, und wo eine die andere hindert zu groß zu wer-
den, ſo lange ſie ſaͤmmtlich bleiben. Wir finden in
der Witterung mehrere ſolcher Veraͤnderungen, z. E.
die Schwere und Menge der Luft, des Waſſers, Re-
gens, Windes ꝛc. Selbſt aufbluͤhende Staaten rich-
ten ſich geſchwinde in dieſen Beharrungsſtand, ſo,
daß ſie mehrerer kleinen Unruhen unerachtet, lange
darinn bleiben.

§. 921.

So fern man nun ſolche Reihen fuͤr ſich betrachtet,
giebt es allerdings Faͤlle, wo man aus der Art, wie
ſie fortgehen, auf ihr Endlich ſeyn ſchließen kann.
So kann man bey divergirenden Reihen mehrentheils
ohne Muͤhe den Schluß machen, daß ſie einen An-
fang haben, und der Anfang von einer aͤußern Urſa-
che herruͤhre. Wenn ſie aber dergeſtalt divergiren,
daß ſie ſich einem Maximo naͤhern, ſo kann es ſeyn,
daß ſie eine Periode haben, und um dieſes zu eroͤrtern,
muß man entweder einen laͤngern Theil der Reihe
vornehmen, oder aus der Art, wie ſie immer langſa-
mer zunimmt, ſchließen koͤnnen, daß ſie wieder ab-
nehmen, und uͤberhaupt zwiſchen geſetzten Schranken
bleiben werde.

§. 922.

Jſt hingegen das Geſetz, nach welchem die Reihe
fortgeht, von Glied zu Glied einerley, ſo, daß man

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[558/0566] XXXIII. Hauptſtuͤck. §. 920. Endlich koͤnnen wir in die vierte Claſſe diejenigen Veraͤnderungen nehmen, die ſo weit im Beharrungs- ſtande ſind, daß ſie zwiſchen geſetzten Schranken blei- ben, ohne daß etwas periodiſches dabey bemerkbar waͤre. Bey ſolchen Reihen iſt immer ein Zuſam- menlauf mehrerer Urſachen, die einander einſchraͤn- ken, und wo eine die andere hindert zu groß zu wer- den, ſo lange ſie ſaͤmmtlich bleiben. Wir finden in der Witterung mehrere ſolcher Veraͤnderungen, z. E. die Schwere und Menge der Luft, des Waſſers, Re- gens, Windes ꝛc. Selbſt aufbluͤhende Staaten rich- ten ſich geſchwinde in dieſen Beharrungsſtand, ſo, daß ſie mehrerer kleinen Unruhen unerachtet, lange darinn bleiben. §. 921. So fern man nun ſolche Reihen fuͤr ſich betrachtet, giebt es allerdings Faͤlle, wo man aus der Art, wie ſie fortgehen, auf ihr Endlich ſeyn ſchließen kann. So kann man bey divergirenden Reihen mehrentheils ohne Muͤhe den Schluß machen, daß ſie einen An- fang haben, und der Anfang von einer aͤußern Urſa- che herruͤhre. Wenn ſie aber dergeſtalt divergiren, daß ſie ſich einem Maximo naͤhern, ſo kann es ſeyn, daß ſie eine Periode haben, und um dieſes zu eroͤrtern, muß man entweder einen laͤngern Theil der Reihe vornehmen, oder aus der Art, wie ſie immer langſa- mer zunimmt, ſchließen koͤnnen, daß ſie wieder ab- nehmen, und uͤberhaupt zwiſchen geſetzten Schranken bleiben werde. §. 922. Jſt hingegen das Geſetz, nach welchem die Reihe fortgeht, von Glied zu Glied einerley, ſo, daß man von

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/566>, abgerufen am 23.11.2024.