Lambert, Johann Heinrich: Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues. Augsburg, 1761.über die Einrichtung des Weltbaues. so ist doch immer mehr eine Bewunderung als ein voll-ständiger Beweis dabey, und man kann mir immer in Zweifel ziehen, ob eine solche Einrichtung möglich ge- wesen, gesetzt, daß auch die Erhaltung der Weltkörper und ihrer Einwohner keine Ausnahme hätte leiden können. Sie sehen hieraus, mein Herr, daß ich mein Läßt C
uͤber die Einrichtung des Weltbaues. ſo iſt doch immer mehr eine Bewunderung als ein voll-ſtaͤndiger Beweis dabey, und man kann mir immer in Zweifel ziehen, ob eine ſolche Einrichtung moͤglich ge- weſen, geſetzt, daß auch die Erhaltung der Weltkoͤrper und ihrer Einwohner keine Ausnahme haͤtte leiden koͤnnen. Sie ſehen hieraus, mein Herr, daß ich mein Laͤßt C
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uͤber die Einrichtung des Weltbaues.
ſo iſt doch immer mehr eine Bewunderung als ein voll-
ſtaͤndiger Beweis dabey, und man kann mir immer in
Zweifel ziehen, ob eine ſolche Einrichtung moͤglich ge-
weſen, geſetzt, daß auch die Erhaltung der Weltkoͤrper
und ihrer Einwohner keine Ausnahme haͤtte leiden
koͤnnen.
Sie ſehen hieraus, mein Herr, daß ich mein
Syſtem nicht ohne Zweifel gelaſſen, ungeacht ich die
Abſicht nicht habe, dieſelben ohne Noth zu vergroͤſſern.
Ich muß Ihnen aber doch ſagen, was ſich dabey ge-
denken laͤßt. Sie weichen ohnedeme aus richtigen
Gruͤnden den Redensarten aus, die einen bloßen Zu-
fall in den Dingen der Welt in ſich ſchlieſſen. So
z. E. wenn der Comet von 1680. ſo nahe bey der
Erdbahn vorbey gegangen, daß er von derſelben nicht
weiter weg geweſen, als der Mond von der Erde iſt,
ſo ſind Sie, mein Herr, ſchon laͤngſten gewoͤhnt, den
Ausdruck zu vermeiden: Es iſt ein Gluͤck, daß ſich
die Erde damals nicht daſelbſt befunden. Denn in der
That faͤllt hier Gluͤck und Zufall weg, ſo bald man die
Sache als eine Folge von der Einrichtung der Welt
einſieht, und es wird eine Abſicht des Schoͤpfers heiſ-
ſen, daß er fuͤr die Erhaltung der Erde und des Co-
meten auf dieſe Art ſorgen wollte. Wir muͤſſen ohne-
deme nothwendig alles, was wirklich geſchieht, als Mit-
tel und Abſichten anſehen, die in den ewigen Rath-
ſchluͤſſen auf die allerweiſeſte Art unter einander geord-
net ſind.
Laͤßt
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