chend, und einer derselben ist nothwendig falsch, und der andre nothwendig allein wahr.
2. Die Sätze: EtlicheAsindB, und etlicheA sind nichtB, sind ebenfalls widersprechend, so bald man in beyden eben dieselben Indiui- dua von A versteht. Versteht man aber nicht eben dieselben Indiuidua darunter, so können beyde Sätze wahr seyn, weil es überhaupt möglich ist, daß einige A, B seyn, andre nicht. Hingegen können nicht beyde falsch seyn, es sey denn, daß man die Bestimmung hinzu- setze: Nur einigeAsindB; Oder: Nur einigeAsind nichtB. Denn so sind beyde falsch, sobald alle oder kein A, B ist (§. 143.)
§. 145.
Dieses ist, was sich in Ansehung der Verglei- chung zweyer Sätze schließen läßt, in welchen einerley Begriffe beybehalten werden. Man sieht klar, daß es eben nicht nothwendig ist, entweder beyde beyzu- behalten, oder beyde verschieden zu setzen. Soll diese Abzählung vollständig werden, so gehört noch der dritte Fall dazu, wenn nämlich in beyden Sätzen nur ein Begriff, als eben derselbe, beybehalten wird. Hier haben wir demnach für zween Sätze drey Be- griffe, und aus diesen dreyen kömmt einer in beyden Sätzen vor. Dieser Fall verdient eine ganz beson- dere Betrachtung. Wir werden das folgende Haupt- stück dazu widmen, und dermalen noch einige andre Unterschiede von Sätzen und der Vergleichung zwee- ner Begriffe anmerken, ehe wir fortschreiten, drey Begriffe mit einander zu vergleichen.
§. 146.
III. Hauptſtuͤck,
chend, und einer derſelben iſt nothwendig falſch, und der andre nothwendig allein wahr.
2. Die Saͤtze: EtlicheAſindB, und etlicheA ſind nichtB, ſind ebenfalls widerſprechend, ſo bald man in beyden eben dieſelben Indiui- dua von A verſteht. Verſteht man aber nicht eben dieſelben Indiuidua darunter, ſo koͤnnen beyde Saͤtze wahr ſeyn, weil es uͤberhaupt moͤglich iſt, daß einige A, B ſeyn, andre nicht. Hingegen koͤnnen nicht beyde falſch ſeyn, es ſey denn, daß man die Beſtimmung hinzu- ſetze: Nur einigeAſindB; Oder: Nur einigeAſind nichtB. Denn ſo ſind beyde falſch, ſobald alle oder kein A, B iſt (§. 143.)
§. 145.
Dieſes iſt, was ſich in Anſehung der Verglei- chung zweyer Saͤtze ſchließen laͤßt, in welchen einerley Begriffe beybehalten werden. Man ſieht klar, daß es eben nicht nothwendig iſt, entweder beyde beyzu- behalten, oder beyde verſchieden zu ſetzen. Soll dieſe Abzaͤhlung vollſtaͤndig werden, ſo gehoͤrt noch der dritte Fall dazu, wenn naͤmlich in beyden Saͤtzen nur ein Begriff, als eben derſelbe, beybehalten wird. Hier haben wir demnach fuͤr zween Saͤtze drey Be- griffe, und aus dieſen dreyen koͤmmt einer in beyden Saͤtzen vor. Dieſer Fall verdient eine ganz beſon- dere Betrachtung. Wir werden das folgende Haupt- ſtuͤck dazu widmen, und dermalen noch einige andre Unterſchiede von Saͤtzen und der Vergleichung zwee- ner Begriffe anmerken, ehe wir fortſchreiten, drey Begriffe mit einander zu vergleichen.
§. 146.
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III. Hauptſtuͤck,
chend, und einer derſelben iſt nothwendig
falſch, und der andre nothwendig allein
wahr.
2. Die Saͤtze: Etliche A ſind B, und etliche A
ſind nicht B, ſind ebenfalls widerſprechend,
ſo bald man in beyden eben dieſelben Indiui-
dua von A verſteht. Verſteht man aber nicht
eben dieſelben Indiuidua darunter, ſo koͤnnen
beyde Saͤtze wahr ſeyn, weil es uͤberhaupt
moͤglich iſt, daß einige A, B ſeyn, andre nicht.
Hingegen koͤnnen nicht beyde falſch ſeyn, es
ſey denn, daß man die Beſtimmung hinzu-
ſetze: Nur einige A ſind B; Oder: Nur
einige A ſind nicht B. Denn ſo ſind beyde
falſch, ſobald alle oder kein A, B iſt (§. 143.)
§. 145.
Dieſes iſt, was ſich in Anſehung der Verglei-
chung zweyer Saͤtze ſchließen laͤßt, in welchen einerley
Begriffe beybehalten werden. Man ſieht klar, daß
es eben nicht nothwendig iſt, entweder beyde beyzu-
behalten, oder beyde verſchieden zu ſetzen. Soll
dieſe Abzaͤhlung vollſtaͤndig werden, ſo gehoͤrt noch
der dritte Fall dazu, wenn naͤmlich in beyden Saͤtzen
nur ein Begriff, als eben derſelbe, beybehalten wird.
Hier haben wir demnach fuͤr zween Saͤtze drey Be-
griffe, und aus dieſen dreyen koͤmmt einer in beyden
Saͤtzen vor. Dieſer Fall verdient eine ganz beſon-
dere Betrachtung. Wir werden das folgende Haupt-
ſtuͤck dazu widmen, und dermalen noch einige andre
Unterſchiede von Saͤtzen und der Vergleichung zwee-
ner Begriffe anmerken, ehe wir fortſchreiten, drey
Begriffe mit einander zu vergleichen.
§. 146.
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/116>, abgerufen am 25.11.2024.
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