nach dem eingeführten Gebrauche zu reden verschieden sind, da die erstern weiter nichts anzeigen, als daß das Gegentheil nicht allgemein wahr sey; da- hingegen letztere den Satz nothwendig particular machen und lassen. Dieser Unterschied dehnt sich in Ansehung der Schlüsse so weit aus, daß, weil die letztern zween Sätze immer zugleich wahr sind, der eine da kann gebraucht werden, wo der andre nicht angeht. Sodann geben sie zwo Arten des Begriffes A, nämlich die A, welche B sind, und die, welche es nicht sind. Diese zwo Arten nenne man D und E, so hat man allgemeine Sätze:
Alle D sind A.
Alle D sind B.
Alle E sind A.
Kein E ist B.
Kein E ist D.
Diese lassen sich nun zu ungleich mehrern Schlüssen gebrauchen, als die beyden Partieularsätze, aus wel- chen sie gezogen sind.
§. 236.
Ferner, wenn zween Particularsätze einerley Sub- ject haben, z. E.
Etliche A sind B.
Etliche A sind C.
So kann man aus der bloßen Form nicht wissen, ob in beyden Sätzen eben die A zu verstehen sind, das ist, ob eben die A, die B sind, auch die seyn, die C sind. Weis man, daß es eben dieselben sind, so lassen sich
die
IV. Hauptſtuͤck,
Etliche A ſind B.
Etliche A ſind nicht B.
Von den Saͤtzen:
Nur etliche A ſind B.
Nur etliche A ſind nicht B.
nach dem eingefuͤhrten Gebrauche zu reden verſchieden ſind, da die erſtern weiter nichts anzeigen, als daß das Gegentheil nicht allgemein wahr ſey; da- hingegen letztere den Satz nothwendig particular machen und laſſen. Dieſer Unterſchied dehnt ſich in Anſehung der Schluͤſſe ſo weit aus, daß, weil die letztern zween Saͤtze immer zugleich wahr ſind, der eine da kann gebraucht werden, wo der andre nicht angeht. Sodann geben ſie zwo Arten des Begriffes A, naͤmlich die A, welche B ſind, und die, welche es nicht ſind. Dieſe zwo Arten nenne man D und E, ſo hat man allgemeine Saͤtze:
Alle D ſind A.
Alle D ſind B.
Alle E ſind A.
Kein E iſt B.
Kein E iſt D.
Dieſe laſſen ſich nun zu ungleich mehrern Schluͤſſen gebrauchen, als die beyden Partieularſaͤtze, aus wel- chen ſie gezogen ſind.
§. 236.
Ferner, wenn zween Particularſaͤtze einerley Sub- ject haben, z. E.
Etliche A ſind B.
Etliche A ſind C.
So kann man aus der bloßen Form nicht wiſſen, ob in beyden Saͤtzen eben die A zu verſtehen ſind, das iſt, ob eben die A, die B ſind, auch die ſeyn, die C ſind. Weis man, daß es eben dieſelben ſind, ſo laſſen ſich
die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0166"n="144"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">IV.</hi> Hauptſtuͤck,</hi></fw><lb/><list><item>Etliche <hirendition="#aq">A</hi>ſind <hirendition="#aq">B.</hi></item><lb/><item>Etliche <hirendition="#aq">A</hi>ſind nicht <hirendition="#aq">B.</hi></item></list><lb/><p>Von den Saͤtzen:</p><lb/><list><item>Nur etliche <hirendition="#aq">A</hi>ſind <hirendition="#aq">B.</hi></item><lb/><item>Nur etliche <hirendition="#aq">A</hi>ſind nicht <hirendition="#aq">B.</hi></item></list><lb/><p>nach dem eingefuͤhrten Gebrauche zu reden verſchieden<lb/>ſind, da die erſtern weiter nichts anzeigen, als <hirendition="#fr">daß<lb/>
das Gegentheil nicht allgemein wahr ſey;</hi> da-<lb/>
hingegen letztere den Satz nothwendig particular<lb/>
machen und laſſen. Dieſer Unterſchied dehnt ſich in<lb/>
Anſehung der Schluͤſſe ſo weit aus, daß, weil die<lb/>
letztern zween Saͤtze immer zugleich wahr ſind, der<lb/>
eine da kann gebraucht werden, wo der andre nicht<lb/>
angeht. Sodann geben ſie zwo Arten des Begriffes <hirendition="#aq">A,</hi><lb/>
naͤmlich die <hirendition="#aq">A,</hi> welche <hirendition="#aq">B</hi>ſind, und die, welche es nicht<lb/>ſind. Dieſe zwo Arten nenne man <hirendition="#aq">D</hi> und <hirendition="#aq">E,</hi>ſo hat<lb/>
man allgemeine Saͤtze:</p><lb/><list><item>Alle <hirendition="#aq">D</hi>ſind <hirendition="#aq">A.</hi></item><lb/><item>Alle <hirendition="#aq">D</hi>ſind <hirendition="#aq">B.</hi></item><lb/><item>Alle <hirendition="#aq">E</hi>ſind <hirendition="#aq">A.</hi></item><lb/><item>Kein <hirendition="#aq">E</hi> iſt <hirendition="#aq">B.</hi></item><lb/><item>Kein <hirendition="#aq">E</hi> iſt <hirendition="#aq">D.</hi></item></list><lb/><p>Dieſe laſſen ſich nun zu ungleich mehrern Schluͤſſen<lb/>
gebrauchen, als die beyden Partieularſaͤtze, aus wel-<lb/>
chen ſie gezogen ſind.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 236.</head><lb/><p>Ferner, wenn zween Particularſaͤtze einerley Sub-<lb/>
ject haben, z. E.</p><lb/><list><item>Etliche <hirendition="#aq">A</hi>ſind <hirendition="#aq">B.</hi></item><lb/><item>Etliche <hirendition="#aq">A</hi>ſind <hirendition="#aq">C.</hi></item></list><lb/><p>So kann man aus der bloßen Form nicht wiſſen, ob<lb/>
in beyden Saͤtzen eben die <hirendition="#aq">A</hi> zu verſtehen ſind, das<lb/>
iſt, ob eben die <hirendition="#aq">A,</hi> die <hirendition="#aq">B</hi>ſind, auch die ſeyn, die <hirendition="#aq">C</hi>ſind.<lb/>
Weis man, daß es eben dieſelben ſind, ſo laſſen ſich<lb/><fwplace="bottom"type="catch">die</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[144/0166]
IV. Hauptſtuͤck,
Etliche A ſind B.
Etliche A ſind nicht B.
Von den Saͤtzen:
Nur etliche A ſind B.
Nur etliche A ſind nicht B.
nach dem eingefuͤhrten Gebrauche zu reden verſchieden
ſind, da die erſtern weiter nichts anzeigen, als daß
das Gegentheil nicht allgemein wahr ſey; da-
hingegen letztere den Satz nothwendig particular
machen und laſſen. Dieſer Unterſchied dehnt ſich in
Anſehung der Schluͤſſe ſo weit aus, daß, weil die
letztern zween Saͤtze immer zugleich wahr ſind, der
eine da kann gebraucht werden, wo der andre nicht
angeht. Sodann geben ſie zwo Arten des Begriffes A,
naͤmlich die A, welche B ſind, und die, welche es nicht
ſind. Dieſe zwo Arten nenne man D und E, ſo hat
man allgemeine Saͤtze:
Alle D ſind A.
Alle D ſind B.
Alle E ſind A.
Kein E iſt B.
Kein E iſt D.
Dieſe laſſen ſich nun zu ungleich mehrern Schluͤſſen
gebrauchen, als die beyden Partieularſaͤtze, aus wel-
chen ſie gezogen ſind.
§. 236.
Ferner, wenn zween Particularſaͤtze einerley Sub-
ject haben, z. E.
Etliche A ſind B.
Etliche A ſind C.
So kann man aus der bloßen Form nicht wiſſen, ob
in beyden Saͤtzen eben die A zu verſtehen ſind, das
iſt, ob eben die A, die B ſind, auch die ſeyn, die C ſind.
Weis man, daß es eben dieſelben ſind, ſo laſſen ſich
die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/166>, abgerufen am 29.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.