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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

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IV. Hauptstück,
II. Kein C ist M.
Etliche B sind M.
Folglich eben diese B sind nicht C, und keines
von diesen B ist C.
III. Etliche C sind M.
Kein B ist M.
Folglich kein B ist eines von diesen etlichen C.
IV. Etliche C sind M.
Etliche B sind nicht M.
Folglich keines von diesen B ist eines von die-
sen C etc.
§. 239.

Man sieht hieraus, daß man in Schlüssen, die
particular sind, die Jdentität der etlichen M eben
nicht dörfe fahren lassen, weil sie die Erkenntniß, die
wir durch solche Schlüsse erlangen, bestimmter macht.
Das ungewöhnliche darinn wird dadurch gehoben,
daß man solchen Particularbegriffen besondre Namen
giebt, um ihnen den Schein der unbestimmten Aus-
dehnung zu benehmen. Sie werden dadurch zu Ar-
ten, und die Sätze erhalten die Form allgemeiner
Sätze. Z. E.

Alle M sind C.
Alle mB sind M anstatt etliche B sind M.
Folglich alle mB sind C, anstatt diese etliche
B sind C.

So wenn man unter etlichen Triangeln die recht-
winklichten
versteht, so bleibt man nicht bey dem
unbestimmten Begriffe etliche Triangel, sondern bey
dem allgemeinen alle rechtwinklichten oder die
rechtwinklichten Triangel. Wir thun dieses bey
dem wirklichen Gebrauche der Schlüße fast immer, und
ohne daran zu denken. Aber hier war der Ort, es
überhaupt anzumerken. Man sehe auch §. 75. 129 235.

§. 240.
IV. Hauptſtuͤck,
II. Kein C iſt M.
Etliche B ſind M.
Folglich eben dieſe B ſind nicht C, und keines
von dieſen B iſt C.
III. Etliche C ſind M.
Kein B iſt M.
Folglich kein B iſt eines von dieſen etlichen C.
IV. Etliche C ſind M.
Etliche B ſind nicht M.
Folglich keines von dieſen B iſt eines von die-
ſen C ꝛc.
§. 239.

Man ſieht hieraus, daß man in Schluͤſſen, die
particular ſind, die Jdentitaͤt der etlichen M eben
nicht doͤrfe fahren laſſen, weil ſie die Erkenntniß, die
wir durch ſolche Schluͤſſe erlangen, beſtimmter macht.
Das ungewoͤhnliche darinn wird dadurch gehoben,
daß man ſolchen Particularbegriffen beſondre Namen
giebt, um ihnen den Schein der unbeſtimmten Aus-
dehnung zu benehmen. Sie werden dadurch zu Ar-
ten, und die Saͤtze erhalten die Form allgemeiner
Saͤtze. Z. E.

Alle M ſind C.
Alle mB ſind M anſtatt etliche B ſind M.
Folglich alle mB ſind C, anſtatt dieſe etliche
B ſind C.

So wenn man unter etlichen Triangeln die recht-
winklichten
verſteht, ſo bleibt man nicht bey dem
unbeſtimmten Begriffe etliche Triangel, ſondern bey
dem allgemeinen alle rechtwinklichten oder die
rechtwinklichten Triangel. Wir thun dieſes bey
dem wirklichen Gebrauche der Schluͤße faſt immer, und
ohne daran zu denken. Aber hier war der Ort, es
uͤberhaupt anzumerken. Man ſehe auch §. 75. 129 235.

§. 240.
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[146/0168] IV. Hauptſtuͤck, II. Kein C iſt M. Etliche B ſind M. Folglich eben dieſe B ſind nicht C, und keines von dieſen B iſt C. III. Etliche C ſind M. Kein B iſt M. Folglich kein B iſt eines von dieſen etlichen C. IV. Etliche C ſind M. Etliche B ſind nicht M. Folglich keines von dieſen B iſt eines von die- ſen C ꝛc. §. 239. Man ſieht hieraus, daß man in Schluͤſſen, die particular ſind, die Jdentitaͤt der etlichen M eben nicht doͤrfe fahren laſſen, weil ſie die Erkenntniß, die wir durch ſolche Schluͤſſe erlangen, beſtimmter macht. Das ungewoͤhnliche darinn wird dadurch gehoben, daß man ſolchen Particularbegriffen beſondre Namen giebt, um ihnen den Schein der unbeſtimmten Aus- dehnung zu benehmen. Sie werden dadurch zu Ar- ten, und die Saͤtze erhalten die Form allgemeiner Saͤtze. Z. E. Alle M ſind C. Alle mB ſind M anſtatt etliche B ſind M. Folglich alle mB ſind C, anſtatt dieſe etliche B ſind C. So wenn man unter etlichen Triangeln die recht- winklichten verſteht, ſo bleibt man nicht bey dem unbeſtimmten Begriffe etliche Triangel, ſondern bey dem allgemeinen alle rechtwinklichten oder die rechtwinklichten Triangel. Wir thun dieſes bey dem wirklichen Gebrauche der Schluͤße faſt immer, und ohne daran zu denken. Aber hier war der Ort, es uͤberhaupt anzumerken. Man ſehe auch §. 75. 129 235. §. 240.

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/168>, abgerufen am 30.11.2024.