schieden scheinen, und leicht mit einem derselben verwechselt werden.
§. 242.
Wir haben noch einige Redensarten zu erklären, welche bey den Schlüssen und ihrem Gebrauche vor- kommen. Einmal unterscheidet man bey denselben die Form von der Materie, und man thut dieses in Absicht auf den Schlußsatz. Wenn dieser aus den angenommenen Vordersätzen nach den bisher bestimm- ten Regeln folgt, so heißt die Form richtig, oder man sagt, die Folge sey richtig, der Schluß sey der Form nach richtig etc. Dieses ist aber ohne Rücksicht auf die Wahrheit des Schlußsatzes, weil derselbe dessen unerachtet falsch seyn kann, in so fern nämlich die Vordersätze falsch sind, und in so fern dieses einen Einfluß auf den Schlußsatz hat.
§. 243.
Dieser Einfluß falscher Vordersätze ist nicht allge- mein, weil der eine Vordersatz das falsche des andern, durch seine Falschheit wieder aufheben kann. So z. E. Wenn der Schluß in der Form Darapti vorgetragen wird, da er sollte in Disamis oder in Datisi vorgetra- gen werden, weil einer der Vordersätze nicht allgemein wahr ist; so ändert dieses am Schlußsatze nichts. Auf gleiche Art kömmt auch in Felapton, Bocardo und Ferison einerley Schlußsatz heraus. So geben auch Baralip und Dibatis, ingleichem Fesapo und Fresison einerley Schlußsätze.
§. 244.
Jn allen diesen Fällen ist nur der eine Vordersatz, und auch dieser nur halb falsch, weil man für A, E nur I, O nimmt. Hingegen können wohl beyde Vörder- sätze ganz falsch, die Form richtig, und der Schlußsatz ganz wahr sey. Z. E. in Barbara.
Alle
IV. Hauptſtuͤck,
ſchieden ſcheinen, und leicht mit einem derſelben verwechſelt werden.
§. 242.
Wir haben noch einige Redensarten zu erklaͤren, welche bey den Schluͤſſen und ihrem Gebrauche vor- kommen. Einmal unterſcheidet man bey denſelben die Form von der Materie, und man thut dieſes in Abſicht auf den Schlußſatz. Wenn dieſer aus den angenommenen Vorderſaͤtzen nach den bisher beſtimm- ten Regeln folgt, ſo heißt die Form richtig, oder man ſagt, die Folge ſey richtig, der Schluß ſey der Form nach richtig ꝛc. Dieſes iſt aber ohne Ruͤckſicht auf die Wahrheit des Schlußſatzes, weil derſelbe deſſen unerachtet falſch ſeyn kann, in ſo fern naͤmlich die Vorderſaͤtze falſch ſind, und in ſo fern dieſes einen Einfluß auf den Schlußſatz hat.
§. 243.
Dieſer Einfluß falſcher Vorderſaͤtze iſt nicht allge- mein, weil der eine Vorderſatz das falſche des andern, durch ſeine Falſchheit wieder aufheben kann. So z. E. Wenn der Schluß in der Form Darapti vorgetragen wird, da er ſollte in Diſamis oder in Datiſi vorgetra- gen werden, weil einer der Vorderſaͤtze nicht allgemein wahr iſt; ſo aͤndert dieſes am Schlußſatze nichts. Auf gleiche Art koͤmmt auch in Felapton, Bocardo und Feriſon einerley Schlußſatz heraus. So geben auch Baralip und Dibatis, ingleichem Feſapo und Freſiſon einerley Schlußſaͤtze.
§. 244.
Jn allen dieſen Faͤllen iſt nur der eine Vorderſatz, und auch dieſer nur halb falſch, weil man fuͤr A, E nur I, O nimmt. Hingegen koͤnnen wohl beyde Voͤrder- ſaͤtze ganz falſch, die Form richtig, und der Schlußſatz ganz wahr ſey. Z. E. in Barbara.
Alle
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IV. Hauptſtuͤck,
ſchieden ſcheinen, und leicht mit einem derſelben
verwechſelt werden.
§. 242.
Wir haben noch einige Redensarten zu erklaͤren,
welche bey den Schluͤſſen und ihrem Gebrauche vor-
kommen. Einmal unterſcheidet man bey denſelben
die Form von der Materie, und man thut dieſes in
Abſicht auf den Schlußſatz. Wenn dieſer aus den
angenommenen Vorderſaͤtzen nach den bisher beſtimm-
ten Regeln folgt, ſo heißt die Form richtig, oder
man ſagt, die Folge ſey richtig, der Schluß ſey
der Form nach richtig ꝛc. Dieſes iſt aber ohne
Ruͤckſicht auf die Wahrheit des Schlußſatzes, weil
derſelbe deſſen unerachtet falſch ſeyn kann, in ſo fern
naͤmlich die Vorderſaͤtze falſch ſind, und in ſo fern
dieſes einen Einfluß auf den Schlußſatz hat.
§. 243.
Dieſer Einfluß falſcher Vorderſaͤtze iſt nicht allge-
mein, weil der eine Vorderſatz das falſche des andern,
durch ſeine Falſchheit wieder aufheben kann. So z. E.
Wenn der Schluß in der Form Darapti vorgetragen
wird, da er ſollte in Diſamis oder in Datiſi vorgetra-
gen werden, weil einer der Vorderſaͤtze nicht allgemein
wahr iſt; ſo aͤndert dieſes am Schlußſatze nichts. Auf
gleiche Art koͤmmt auch in Felapton, Bocardo und
Feriſon einerley Schlußſatz heraus. So geben auch
Baralip und Dibatis, ingleichem Feſapo und Freſiſon
einerley Schlußſaͤtze.
§. 244.
Jn allen dieſen Faͤllen iſt nur der eine Vorderſatz,
und auch dieſer nur halb falſch, weil man fuͤr A, E nur
I, O nimmt. Hingegen koͤnnen wohl beyde Voͤrder-
ſaͤtze ganz falſch, die Form richtig, und der Schlußſatz
ganz wahr ſey. Z. E. in Barbara.
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/170>, abgerufen am 30.11.2024.
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