gen der Satz auf die Erfahrung, so ist man zwar von seiner Wahrheit ohne fernern Beweis versichert, un- geachtet man, weil auch Erfahrungen mit andern zu- sammenhängen können, ebenfalls einen Beweis dazu suchen kann. Sieht man aber diesen Zusammenhang nicht sonst ein, so giebt ihn der analytische Beweis nicht an, weil man zu demselben die Mittelglieder der Schlußreden bereits wissen muß.
§. 316.
Es ist demnach ungleich natürlicher, bey den Vor- dersätzen anzufangen, weil man versichert ist, daß sich ein Schlußsatz werde ziehen lassen, so oft man zween Vordersätze hat, die sich zu einer Schlußrede schicken. Wir haben bereits angemerkt, (§. 225.) daß die Mathematiker gemeiniglich bey dem Untersatze anfan- gen, welcher in der ersten Figur allemal bejahend ist. Sie suchen auf, was sie von desselben Prädicat wis- sen, und bejahen oder verneinen es sogleich auch von dem Subjecte. Diese Schlußsätze sehen sie aufs neue als Untersätze an, und finden auf gleiche Art wiederum Obersätze dazu, um neue Schlußsätze ziehen zu können. Es ist klar, daß, was man auf diese Art findet, auch zugleich bewiesen ist. Und diese Art zu beweisen heißt die synthetische, weil man da bey den ersten Gründen anfängt, und darauf weiter fortbaut. Wir wollen nun diese beyden Arten zu beweisen und ihre Vergleichung etwas umständlicher auf zuklären suchen.
§. 317.
Der letzte Schlußsatz sey:
A ist B
Dieser werde durch die Schlußrede
M ist B
A ist M
Folgl. A ist B
bewie-
Lamb. Org. I. Band. O
von den Beweiſen.
gen der Satz auf die Erfahrung, ſo iſt man zwar von ſeiner Wahrheit ohne fernern Beweis verſichert, un- geachtet man, weil auch Erfahrungen mit andern zu- ſammenhaͤngen koͤnnen, ebenfalls einen Beweis dazu ſuchen kann. Sieht man aber dieſen Zuſammenhang nicht ſonſt ein, ſo giebt ihn der analytiſche Beweis nicht an, weil man zu demſelben die Mittelglieder der Schlußreden bereits wiſſen muß.
§. 316.
Es iſt demnach ungleich natuͤrlicher, bey den Vor- derſaͤtzen anzufangen, weil man verſichert iſt, daß ſich ein Schlußſatz werde ziehen laſſen, ſo oft man zween Vorderſaͤtze hat, die ſich zu einer Schlußrede ſchicken. Wir haben bereits angemerkt, (§. 225.) daß die Mathematiker gemeiniglich bey dem Unterſatze anfan- gen, welcher in der erſten Figur allemal bejahend iſt. Sie ſuchen auf, was ſie von deſſelben Praͤdicat wiſ- ſen, und bejahen oder verneinen es ſogleich auch von dem Subjecte. Dieſe Schlußſaͤtze ſehen ſie aufs neue als Unterſaͤtze an, und finden auf gleiche Art wiederum Oberſaͤtze dazu, um neue Schlußſaͤtze ziehen zu koͤnnen. Es iſt klar, daß, was man auf dieſe Art findet, auch zugleich bewieſen iſt. Und dieſe Art zu beweiſen heißt die ſynthetiſche, weil man da bey den erſten Gruͤnden anfaͤngt, und darauf weiter fortbaut. Wir wollen nun dieſe beyden Arten zu beweiſen und ihre Vergleichung etwas umſtaͤndlicher auf zuklaͤren ſuchen.
§. 317.
Der letzte Schlußſatz ſey:
A iſt B
Dieſer werde durch die Schlußrede
M iſt B
A iſt M
Folgl. A iſt B
bewie-
Lamb. Org. I. Band. O
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von den Beweiſen.
gen der Satz auf die Erfahrung, ſo iſt man zwar von
ſeiner Wahrheit ohne fernern Beweis verſichert, un-
geachtet man, weil auch Erfahrungen mit andern zu-
ſammenhaͤngen koͤnnen, ebenfalls einen Beweis dazu
ſuchen kann. Sieht man aber dieſen Zuſammenhang
nicht ſonſt ein, ſo giebt ihn der analytiſche Beweis
nicht an, weil man zu demſelben die Mittelglieder der
Schlußreden bereits wiſſen muß.
§. 316.
Es iſt demnach ungleich natuͤrlicher, bey den Vor-
derſaͤtzen anzufangen, weil man verſichert iſt, daß ſich
ein Schlußſatz werde ziehen laſſen, ſo oft man zween
Vorderſaͤtze hat, die ſich zu einer Schlußrede ſchicken.
Wir haben bereits angemerkt, (§. 225.) daß die
Mathematiker gemeiniglich bey dem Unterſatze anfan-
gen, welcher in der erſten Figur allemal bejahend iſt.
Sie ſuchen auf, was ſie von deſſelben Praͤdicat wiſ-
ſen, und bejahen oder verneinen es ſogleich auch von
dem Subjecte. Dieſe Schlußſaͤtze ſehen ſie aufs
neue als Unterſaͤtze an, und finden auf gleiche Art
wiederum Oberſaͤtze dazu, um neue Schlußſaͤtze ziehen
zu koͤnnen. Es iſt klar, daß, was man auf dieſe Art
findet, auch zugleich bewieſen iſt. Und dieſe Art zu
beweiſen heißt die ſynthetiſche, weil man da bey den
erſten Gruͤnden anfaͤngt, und darauf weiter fortbaut.
Wir wollen nun dieſe beyden Arten zu beweiſen und ihre
Vergleichung etwas umſtaͤndlicher auf zuklaͤren ſuchen.
§. 317.
Der letzte Schlußſatz ſey:
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M iſt B
A iſt M
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/231>, abgerufen am 24.11.2024.
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