Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.VI. Hauptstück, nun unter diesen Subjecten eines oder meh-rere eine Eigenschaft von A; so ist die Be- dingung erfüllt. Zweytens: Finden sich unter diesen Begriffen M solche, denen nicht nur B zukömmt, sondern wovon B ein eige- nes Merkmaal ist, oder auch, die ein eigenes Merkmaal von B sind: so werden diese M dem A an sich schon zukommen, weil A, B ist: Demnach wird die Bedingung auch hie- durch erfüllt, weil M, B; und A, M ist. II. Fängt man bey dem Subject A an, so sucht man seine Merkmaale oder Eigenschaften M auf. Finden sich unter diesen solche, die eigene Merkmaale des A sind, so ist der Un- tersatz identisch, und von diesen M wird sich B an sich schon bejahen lassen. Denn in die- sem Fall sind alle M, A; und alle A, B, folg- lich auch alle M, B. Hingegen in Ansehung der übrigen Merkmaale oder Eigenschaften M muß man nachsehen, ob eines oder mehrere darunter sind, die dem B eigen zukommen. Denn so wird der Obersatz: M ist B, daraus gefunden, und folglich die Bedingung eben- falls erfüllt. §. 410. Da es uns ungleich leichter fällt, zu einem Sub- 1. Daß man nur die Prädicate beybehalten kön- ne, die so wohl dem A als dem B zukom- men, weil sie das Mittelglied M in der Schlußrede abgeben sollen. 2. Daß
VI. Hauptſtuͤck, nun unter dieſen Subjecten eines oder meh-rere eine Eigenſchaft von A; ſo iſt die Be- dingung erfuͤllt. Zweytens: Finden ſich unter dieſen Begriffen M ſolche, denen nicht nur B zukoͤmmt, ſondern wovon B ein eige- nes Merkmaal iſt, oder auch, die ein eigenes Merkmaal von B ſind: ſo werden dieſe M dem A an ſich ſchon zukommen, weil A, B iſt: Demnach wird die Bedingung auch hie- durch erfuͤllt, weil M, B; und A, M iſt. II. Faͤngt man bey dem Subject A an, ſo ſucht man ſeine Merkmaale oder Eigenſchaften M auf. Finden ſich unter dieſen ſolche, die eigene Merkmaale des A ſind, ſo iſt der Un- terſatz identiſch, und von dieſen M wird ſich B an ſich ſchon bejahen laſſen. Denn in die- ſem Fall ſind alle M, A; und alle A, B, folg- lich auch alle M, B. Hingegen in Anſehung der uͤbrigen Merkmaale oder Eigenſchaften M muß man nachſehen, ob eines oder mehrere darunter ſind, die dem B eigen zukommen. Denn ſo wird der Oberſatz: M iſt B, daraus gefunden, und folglich die Bedingung eben- falls erfuͤllt. §. 410. Da es uns ungleich leichter faͤllt, zu einem Sub- 1. Daß man nur die Praͤdicate beybehalten koͤn- ne, die ſo wohl dem A als dem B zukom- men, weil ſie das Mittelglied M in der Schlußrede abgeben ſollen. 2. Daß
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <list> <item><pb facs="#f0290" n="268"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VI.</hi> Hauptſtuͤck,</hi></fw><lb/> nun unter dieſen Subjecten eines oder meh-<lb/> rere eine Eigenſchaft von <hi rendition="#aq">A;</hi> ſo iſt die Be-<lb/> dingung erfuͤllt. Zweytens: Finden ſich<lb/> unter dieſen Begriffen <hi rendition="#aq">M</hi> ſolche, denen nicht<lb/> nur <hi rendition="#aq">B</hi> zukoͤmmt, ſondern wovon <hi rendition="#aq">B</hi> ein eige-<lb/> nes Merkmaal iſt, oder auch, die ein eigenes<lb/> Merkmaal von <hi rendition="#aq">B</hi> ſind: ſo werden dieſe <hi rendition="#aq">M</hi><lb/> dem <hi rendition="#aq">A</hi> an ſich ſchon zukommen, weil <hi rendition="#aq">A, B</hi><lb/> iſt: Demnach wird die Bedingung auch hie-<lb/> durch erfuͤllt, weil <hi rendition="#aq">M, B;</hi> und <hi rendition="#aq">A, M</hi> iſt.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">II.</hi> Faͤngt man bey dem Subject <hi rendition="#aq">A</hi> an, ſo ſucht<lb/> man ſeine Merkmaale oder Eigenſchaften <hi rendition="#aq">M</hi><lb/> auf. Finden ſich unter dieſen ſolche, die<lb/> eigene Merkmaale des <hi rendition="#aq">A</hi> ſind, ſo iſt der Un-<lb/> terſatz identiſch, und von dieſen <hi rendition="#aq">M</hi> wird ſich<lb/><hi rendition="#aq">B</hi> an ſich ſchon bejahen laſſen. Denn in die-<lb/> ſem Fall ſind alle <hi rendition="#aq">M, A;</hi> und alle <hi rendition="#aq">A, B,</hi> folg-<lb/> lich auch alle <hi rendition="#aq">M, B.</hi> Hingegen in Anſehung<lb/> der uͤbrigen Merkmaale oder Eigenſchaften <hi rendition="#aq">M</hi><lb/> muß man nachſehen, ob eines oder mehrere<lb/> darunter ſind, die dem <hi rendition="#aq">B</hi> eigen zukommen.<lb/> Denn ſo wird der Oberſatz: <hi rendition="#aq">M</hi> iſt <hi rendition="#aq">B,</hi> daraus<lb/> gefunden, und folglich die Bedingung eben-<lb/> falls erfuͤllt.</item> </list> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 410.</head><lb/> <p>Da es uns ungleich leichter faͤllt, zu einem Sub-<lb/> ject Praͤdicate, als zu einem Praͤdicat Subjecte zu<lb/> finden, (§. 328.) ſo iſt es auch hier vortheilhafter, bey-<lb/> de Begriffe <hi rendition="#aq">A, B</hi> zu Subjecten zu machen, und Praͤ-<lb/> dicate dazu zu ſuchen. Nun aber, wenn man dieſes<lb/> thut, ſo fordert die Bedingung:</p><lb/> <list> <item>1. Daß man nur die Praͤdicate beybehalten koͤn-<lb/> ne, die ſo wohl dem <hi rendition="#aq">A</hi> als dem <hi rendition="#aq">B</hi> zukom-<lb/> men, weil ſie das Mittelglied <hi rendition="#aq">M</hi> in der<lb/> Schlußrede abgeben ſollen.</item> </list><lb/> <fw place="bottom" type="catch">2. Daß</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [268/0290]
VI. Hauptſtuͤck,
nun unter dieſen Subjecten eines oder meh-
rere eine Eigenſchaft von A; ſo iſt die Be-
dingung erfuͤllt. Zweytens: Finden ſich
unter dieſen Begriffen M ſolche, denen nicht
nur B zukoͤmmt, ſondern wovon B ein eige-
nes Merkmaal iſt, oder auch, die ein eigenes
Merkmaal von B ſind: ſo werden dieſe M
dem A an ſich ſchon zukommen, weil A, B
iſt: Demnach wird die Bedingung auch hie-
durch erfuͤllt, weil M, B; und A, M iſt.
II. Faͤngt man bey dem Subject A an, ſo ſucht
man ſeine Merkmaale oder Eigenſchaften M
auf. Finden ſich unter dieſen ſolche, die
eigene Merkmaale des A ſind, ſo iſt der Un-
terſatz identiſch, und von dieſen M wird ſich
B an ſich ſchon bejahen laſſen. Denn in die-
ſem Fall ſind alle M, A; und alle A, B, folg-
lich auch alle M, B. Hingegen in Anſehung
der uͤbrigen Merkmaale oder Eigenſchaften M
muß man nachſehen, ob eines oder mehrere
darunter ſind, die dem B eigen zukommen.
Denn ſo wird der Oberſatz: M iſt B, daraus
gefunden, und folglich die Bedingung eben-
falls erfuͤllt.
§. 410.
Da es uns ungleich leichter faͤllt, zu einem Sub-
ject Praͤdicate, als zu einem Praͤdicat Subjecte zu
finden, (§. 328.) ſo iſt es auch hier vortheilhafter, bey-
de Begriffe A, B zu Subjecten zu machen, und Praͤ-
dicate dazu zu ſuchen. Nun aber, wenn man dieſes
thut, ſo fordert die Bedingung:
1. Daß man nur die Praͤdicate beybehalten koͤn-
ne, die ſo wohl dem A als dem B zukom-
men, weil ſie das Mittelglied M in der
Schlußrede abgeben ſollen.
2. Daß
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |