Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite

von den Aufgaben.
auch nur in so fern angeführt, als wir ihnen in den
vorhergehenden Hauptstücken die hier angemerkten
Requisita bereits gegeben haben. Wir merken dieses
hier an, weil man bey genauerer Untersuchung leicht
finden wird, daß wenigstens einige bey mehrern Re-
quisitis
als Beyspiele vorkommen sollten. Wir ha-
ben es aber theils Kürze halber unterlassen, theils
auch, weil wir sie verschieben können, bis sie in fol-
genden vorkommen werden, wo die Anlässe sie for-
dern.

§. 468.

Die Data der Aufgaben verdienen in der Ver-
nunftlehre eine besondere Betrachtung; so, wie Eu-
clid
die geometrischen besonders vorgenommen.
Es kömmt aber dabey auf folgende Stücke an:

1. Die Criteria, woran man erkennen kann, daß
die Data zur Auflösung der Aufgabe zurei-
chen.
2. Die Bestimmung dessen, was mit den Datis
zugleich gegeben ist.
3. Die Abhänglichkeit der gegebenen Stücke von
den gesuchten.
4. Die Auswahl und Erfindung der gegebenen
Stücke, wenn man das gesuchte allein vor
sich hat.
§. 469.

Von diesen Stücken hat Euclid vornehmlich das
zweyte betrachtet, und es ist klar, daß, wenn man
zeigt, was mit den Datis zugleich gegeben ist, dieses
in jedem einzelnen Fall zum Quaesito könne gemacht
oder gebraucht werden, dem Quaesito näher zu kom-
men. Sodann wird auch dadurch verhütet, daß
man nicht etwas ohne Noth unter die Data rechne,
und als von dem übrigen unabhängend ansehe, und

beson-

von den Aufgaben.
auch nur in ſo fern angefuͤhrt, als wir ihnen in den
vorhergehenden Hauptſtuͤcken die hier angemerkten
Requiſita bereits gegeben haben. Wir merken dieſes
hier an, weil man bey genauerer Unterſuchung leicht
finden wird, daß wenigſtens einige bey mehrern Re-
quiſitis
als Beyſpiele vorkommen ſollten. Wir ha-
ben es aber theils Kuͤrze halber unterlaſſen, theils
auch, weil wir ſie verſchieben koͤnnen, bis ſie in fol-
genden vorkommen werden, wo die Anlaͤſſe ſie for-
dern.

§. 468.

Die Data der Aufgaben verdienen in der Ver-
nunftlehre eine beſondere Betrachtung; ſo, wie Eu-
clid
die geometriſchen beſonders vorgenommen.
Es koͤmmt aber dabey auf folgende Stuͤcke an:

1. Die Criteria, woran man erkennen kann, daß
die Data zur Aufloͤſung der Aufgabe zurei-
chen.
2. Die Beſtimmung deſſen, was mit den Datis
zugleich gegeben iſt.
3. Die Abhaͤnglichkeit der gegebenen Stuͤcke von
den geſuchten.
4. Die Auswahl und Erfindung der gegebenen
Stuͤcke, wenn man das geſuchte allein vor
ſich hat.
§. 469.

Von dieſen Stuͤcken hat Euclid vornehmlich das
zweyte betrachtet, und es iſt klar, daß, wenn man
zeigt, was mit den Datis zugleich gegeben iſt, dieſes
in jedem einzelnen Fall zum Quaeſito koͤnne gemacht
oder gebraucht werden, dem Quaeſito naͤher zu kom-
men. Sodann wird auch dadurch verhuͤtet, daß
man nicht etwas ohne Noth unter die Data rechne,
und als von dem uͤbrigen unabhaͤngend anſehe, und

beſon-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0325" n="303"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den Aufgaben.</hi></fw><lb/>
auch nur in &#x017F;o fern angefu&#x0364;hrt, als wir ihnen in den<lb/>
vorhergehenden Haupt&#x017F;tu&#x0364;cken die hier angemerkten<lb/><hi rendition="#aq">Requi&#x017F;ita</hi> bereits gegeben haben. Wir merken die&#x017F;es<lb/>
hier an, weil man bey genauerer Unter&#x017F;uchung leicht<lb/>
finden wird, daß wenig&#x017F;tens einige bey mehrern <hi rendition="#aq">Re-<lb/>
qui&#x017F;itis</hi> als Bey&#x017F;piele vorkommen &#x017F;ollten. Wir ha-<lb/>
ben es aber theils Ku&#x0364;rze halber unterla&#x017F;&#x017F;en, theils<lb/>
auch, weil wir &#x017F;ie ver&#x017F;chieben ko&#x0364;nnen, bis &#x017F;ie in fol-<lb/>
genden vorkommen werden, wo die Anla&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ie for-<lb/>
dern.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 468.</head><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#aq">Data</hi> der Aufgaben verdienen in der Ver-<lb/>
nunftlehre eine be&#x017F;ondere Betrachtung; &#x017F;o, wie <hi rendition="#fr">Eu-<lb/>
clid</hi> die <hi rendition="#fr">geometri&#x017F;chen</hi> be&#x017F;onders vorgenommen.<lb/>
Es ko&#x0364;mmt aber dabey auf folgende Stu&#x0364;cke an:</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Die <hi rendition="#aq">Criteria,</hi> woran man erkennen kann, daß<lb/>
die <hi rendition="#aq">Data</hi> zur Auflo&#x0364;&#x017F;ung der Aufgabe zurei-<lb/>
chen.</item><lb/>
              <item>2. Die Be&#x017F;timmung de&#x017F;&#x017F;en, was mit den <hi rendition="#aq">Datis</hi><lb/>
zugleich gegeben i&#x017F;t.</item><lb/>
              <item>3. Die Abha&#x0364;nglichkeit der gegebenen Stu&#x0364;cke von<lb/>
den ge&#x017F;uchten.</item><lb/>
              <item>4. Die Auswahl und Erfindung der gegebenen<lb/>
Stu&#x0364;cke, wenn man das ge&#x017F;uchte allein vor<lb/>
&#x017F;ich hat.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 469.</head><lb/>
            <p>Von die&#x017F;en Stu&#x0364;cken hat <hi rendition="#fr">Euclid</hi> vornehmlich das<lb/>
zweyte betrachtet, und es i&#x017F;t klar, daß, wenn man<lb/>
zeigt, was mit den <hi rendition="#aq">Datis</hi> zugleich gegeben i&#x017F;t, die&#x017F;es<lb/>
in jedem einzelnen Fall zum <hi rendition="#aq">Quae&#x017F;ito</hi> ko&#x0364;nne gemacht<lb/>
oder gebraucht werden, dem <hi rendition="#aq">Quae&#x017F;ito</hi> na&#x0364;her zu kom-<lb/>
men. Sodann wird auch dadurch verhu&#x0364;tet, daß<lb/>
man nicht etwas ohne <hi rendition="#fr">Noth</hi> unter die <hi rendition="#aq">Data</hi> rechne,<lb/>
und als von dem u&#x0364;brigen unabha&#x0364;ngend an&#x017F;ehe, und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">be&#x017F;on-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[303/0325] von den Aufgaben. auch nur in ſo fern angefuͤhrt, als wir ihnen in den vorhergehenden Hauptſtuͤcken die hier angemerkten Requiſita bereits gegeben haben. Wir merken dieſes hier an, weil man bey genauerer Unterſuchung leicht finden wird, daß wenigſtens einige bey mehrern Re- quiſitis als Beyſpiele vorkommen ſollten. Wir ha- ben es aber theils Kuͤrze halber unterlaſſen, theils auch, weil wir ſie verſchieben koͤnnen, bis ſie in fol- genden vorkommen werden, wo die Anlaͤſſe ſie for- dern. §. 468. Die Data der Aufgaben verdienen in der Ver- nunftlehre eine beſondere Betrachtung; ſo, wie Eu- clid die geometriſchen beſonders vorgenommen. Es koͤmmt aber dabey auf folgende Stuͤcke an: 1. Die Criteria, woran man erkennen kann, daß die Data zur Aufloͤſung der Aufgabe zurei- chen. 2. Die Beſtimmung deſſen, was mit den Datis zugleich gegeben iſt. 3. Die Abhaͤnglichkeit der gegebenen Stuͤcke von den geſuchten. 4. Die Auswahl und Erfindung der gegebenen Stuͤcke, wenn man das geſuchte allein vor ſich hat. §. 469. Von dieſen Stuͤcken hat Euclid vornehmlich das zweyte betrachtet, und es iſt klar, daß, wenn man zeigt, was mit den Datis zugleich gegeben iſt, dieſes in jedem einzelnen Fall zum Quaeſito koͤnne gemacht oder gebraucht werden, dem Quaeſito naͤher zu kom- men. Sodann wird auch dadurch verhuͤtet, daß man nicht etwas ohne Noth unter die Data rechne, und als von dem uͤbrigen unabhaͤngend anſehe, und beſon-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/325
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/325>, abgerufen am 22.11.2024.