dieser jede seine Merkmaale zusammen faßt. Dem- nach ist unstreitig, daß, so lange man das Datum A beybehält, jede höhere Gattung von B als ein Quaesitum angesehen werden kann, weil sie zugleich mit B durch das Datum A bestimmt ist. Man muß nur anmerken, daß dieses nicht sagen will, als wenn man mit der höhern Gattung auch jede andre Arten derselben aus dem Dato A finden könnte. Denn man findet diese Gattung nur, sofern sie in B ist, und da- her mit den Bestimmungen, die sie in B hat.
§. 520.
Es ist aber hier die Frage nicht, das Datum A ganz beyzubehalten. Denn abstrahirt man aus B einen allgemeinern Begriff D, so ist es allerdings zu vermuthen, daß, um denselben zu finden, das Datum A nicht allzeit ganz beybehalten werden dürfe. Dem- nach kömmt die Frage vor: ob und was man davon weglassen oder in demselben unbestimmt lassen könne? Diese Frage löset sich leicht in folgen- de auf, ob der allgemeinere BegriffDdurch die eigene Merkmaale desA,oder durch seine gemeinsame Merkmaale, oder durch beyder- ley zugleich bestimmt werde, oder ob man des- sen unerachtet, daßDallgemeiner alsBist, dasDatum Adennoch ganz beybehalten müsse? Jm letzten Fall, wenn anders derselbe angeht, wird D durch B, B aber durch A, folglich D nur mittel- bar durch A bestimmt. So z. E. wird die erste Fi- gur der Schlußarten unmittelbar durch das Dictum de omni et nullo bestimmt. Glaubt man nun, dieses Dictum sey der einige und absolute Grund aller Schlußarten, so wird man allerdings leicht verleitet, die drey übrigen Figuren durch die erste zu beweisen. Jn diesem Beyspiel ist das Dictum de omni et nullo
das
VII. Hauptſtuͤck,
dieſer jede ſeine Merkmaale zuſammen faßt. Dem- nach iſt unſtreitig, daß, ſo lange man das Datum A beybehaͤlt, jede hoͤhere Gattung von B als ein Quaeſitum angeſehen werden kann, weil ſie zugleich mit B durch das Datum A beſtimmt iſt. Man muß nur anmerken, daß dieſes nicht ſagen will, als wenn man mit der hoͤhern Gattung auch jede andre Arten derſelben aus dem Dato A finden koͤnnte. Denn man findet dieſe Gattung nur, ſofern ſie in B iſt, und da- her mit den Beſtimmungen, die ſie in B hat.
§. 520.
Es iſt aber hier die Frage nicht, das Datum A ganz beyzubehalten. Denn abſtrahirt man aus B einen allgemeinern Begriff D, ſo iſt es allerdings zu vermuthen, daß, um denſelben zu finden, das Datum A nicht allzeit ganz beybehalten werden duͤrfe. Dem- nach koͤmmt die Frage vor: ob und was man davon weglaſſen oder in demſelben unbeſtimmt laſſen koͤnne? Dieſe Frage loͤſet ſich leicht in folgen- de auf, ob der allgemeinere BegriffDdurch die eigene Merkmaale desA,oder durch ſeine gemeinſame Merkmaale, oder durch beyder- ley zugleich beſtimmt werde, oder ob man deſ- ſen unerachtet, daßDallgemeiner alsBiſt, dasDatum Adennoch ganz beybehalten muͤſſe? Jm letzten Fall, wenn anders derſelbe angeht, wird D durch B, B aber durch A, folglich D nur mittel- bar durch A beſtimmt. So z. E. wird die erſte Fi- gur der Schlußarten unmittelbar durch das Dictum de omni et nullo beſtimmt. Glaubt man nun, dieſes Dictum ſey der einige und abſolute Grund aller Schlußarten, ſo wird man allerdings leicht verleitet, die drey uͤbrigen Figuren durch die erſte zu beweiſen. Jn dieſem Beyſpiel iſt das Dictum de omni et nullo
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VII. Hauptſtuͤck,
dieſer jede ſeine Merkmaale zuſammen faßt. Dem-
nach iſt unſtreitig, daß, ſo lange man das Datum
A beybehaͤlt, jede hoͤhere Gattung von B als ein
Quaeſitum angeſehen werden kann, weil ſie zugleich
mit B durch das Datum A beſtimmt iſt. Man muß
nur anmerken, daß dieſes nicht ſagen will, als wenn
man mit der hoͤhern Gattung auch jede andre Arten
derſelben aus dem Dato A finden koͤnnte. Denn man
findet dieſe Gattung nur, ſofern ſie in B iſt, und da-
her mit den Beſtimmungen, die ſie in B hat.
§. 520.
Es iſt aber hier die Frage nicht, das Datum A
ganz beyzubehalten. Denn abſtrahirt man aus B
einen allgemeinern Begriff D, ſo iſt es allerdings zu
vermuthen, daß, um denſelben zu finden, das Datum
A nicht allzeit ganz beybehalten werden duͤrfe. Dem-
nach koͤmmt die Frage vor: ob und was man
davon weglaſſen oder in demſelben unbeſtimmt
laſſen koͤnne? Dieſe Frage loͤſet ſich leicht in folgen-
de auf, ob der allgemeinere Begriff D durch
die eigene Merkmaale des A, oder durch ſeine
gemeinſame Merkmaale, oder durch beyder-
ley zugleich beſtimmt werde, oder ob man deſ-
ſen unerachtet, daß D allgemeiner als B iſt,
das Datum A dennoch ganz beybehalten muͤſſe?
Jm letzten Fall, wenn anders derſelbe angeht, wird
D durch B, B aber durch A, folglich D nur mittel-
bar durch A beſtimmt. So z. E. wird die erſte Fi-
gur der Schlußarten unmittelbar durch das Dictum
de omni et nullo beſtimmt. Glaubt man nun, dieſes
Dictum ſey der einige und abſolute Grund aller
Schlußarten, ſo wird man allerdings leicht verleitet,
die drey uͤbrigen Figuren durch die erſte zu beweiſen.
Jn dieſem Beyſpiel iſt das Dictum de omni et nullo
das
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/352>, abgerufen am 22.11.2024.
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