durchgehen will, keinen Einfluß hat, das setzt man in dieser Rechnung =0, das ist, man abstrahirt davon, man läßt es aus der Rechnung weg; und wenn es einen Einfluß haben könnte, der die Sache nicht mehr unbestimmt ließe, so ist klar, daß, wenn dieses dennoch seyn soll, dieser Einfluß durch ander- weitige Mittel = 0 gemacht werden müsse.
§. 527.
Endlich, wenn auch die Data und Quaesita in einer Aufgabe bestimmt sind, folglich nichts verän- derliches oder willkührliches mehr darinn ist, so kann man dennoch etwas veränderliches oder willkührliches darinn einführen, um dadurch etwas zu erhalten, das sich willkührlicher bestimmen läßt. Diese Möglich- keit gründet sich darauf, daß jede Sache durch ihre Verhältnisse zu mehrern andern be- stimmt wird, und daß man für ein Ganzes seine Theile setzen kann. Jm letzten Fall bleibt bey der Zerfällung des Ganzen in seine Theile eine Auswahl, weil die Bedingung nur fordert, daß man sie alle nehmen müsse. Jm ersten Fall aber kann man für die Sache A selbst jede andre B nebst ihrem Verhältniß nehmen, und die Auswahl hat eben- falls statt, weil mit B das Verhältniß, und hin- wiederum B mit dem Verhältniß sodann zugleich be- stimmt wird. So ist in der Algeber nichts gewöhn- licher, als daß man x=y+z, oder x=y:z setzt, um dadurch so| viel erhält, daß man y oder z nach Belieben bestimmen kann. Die Redensart, sich eine freye Disposition über etwas menagiren, zeigt, daß man auch im gemeinen Leben Geschäffte, die dennoch geschehen sollen, so anordnet, daß man Auswahl und Bequemlichkeit dabey erhält. Eine zuammengesetzte Wahrheit, Geschichte etc. stückweise
erfah-
von den Aufgaben.
durchgehen will, keinen Einfluß hat, das ſetzt man in dieſer Rechnung =0, das iſt, man abſtrahirt davon, man laͤßt es aus der Rechnung weg; und wenn es einen Einfluß haben koͤnnte, der die Sache nicht mehr unbeſtimmt ließe, ſo iſt klar, daß, wenn dieſes dennoch ſeyn ſoll, dieſer Einfluß durch ander- weitige Mittel = 0 gemacht werden muͤſſe.
§. 527.
Endlich, wenn auch die Data und Quaeſita in einer Aufgabe beſtimmt ſind, folglich nichts veraͤn- derliches oder willkuͤhrliches mehr darinn iſt, ſo kann man dennoch etwas veraͤnderliches oder willkuͤhrliches darinn einfuͤhren, um dadurch etwas zu erhalten, das ſich willkuͤhrlicher beſtimmen laͤßt. Dieſe Moͤglich- keit gruͤndet ſich darauf, daß jede Sache durch ihre Verhaͤltniſſe zu mehrern andern be- ſtimmt wird, und daß man fuͤr ein Ganzes ſeine Theile ſetzen kann. Jm letzten Fall bleibt bey der Zerfaͤllung des Ganzen in ſeine Theile eine Auswahl, weil die Bedingung nur fordert, daß man ſie alle nehmen muͤſſe. Jm erſten Fall aber kann man fuͤr die Sache A ſelbſt jede andre B nebſt ihrem Verhaͤltniß nehmen, und die Auswahl hat eben- falls ſtatt, weil mit B das Verhaͤltniß, und hin- wiederum B mit dem Verhaͤltniß ſodann zugleich be- ſtimmt wird. So iſt in der Algeber nichts gewoͤhn- licher, als daß man x=y+z, oder x=y:z ſetzt, um dadurch ſo| viel erhaͤlt, daß man y oder z nach Belieben beſtimmen kann. Die Redensart, ſich eine freye Diſpoſition uͤber etwas menagiren, zeigt, daß man auch im gemeinen Leben Geſchaͤffte, die dennoch geſchehen ſollen, ſo anordnet, daß man Auswahl und Bequemlichkeit dabey erhaͤlt. Eine zuammengeſetzte Wahrheit, Geſchichte ꝛc. ſtuͤckweiſe
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von den Aufgaben.
durchgehen will, keinen Einfluß hat, das ſetzt man
in dieſer Rechnung =0, das iſt, man abſtrahirt
davon, man laͤßt es aus der Rechnung weg; und
wenn es einen Einfluß haben koͤnnte, der die Sache
nicht mehr unbeſtimmt ließe, ſo iſt klar, daß, wenn
dieſes dennoch ſeyn ſoll, dieſer Einfluß durch ander-
weitige Mittel = 0 gemacht werden muͤſſe.
§. 527.
Endlich, wenn auch die Data und Quaeſita in
einer Aufgabe beſtimmt ſind, folglich nichts veraͤn-
derliches oder willkuͤhrliches mehr darinn iſt, ſo kann
man dennoch etwas veraͤnderliches oder willkuͤhrliches
darinn einfuͤhren, um dadurch etwas zu erhalten, das
ſich willkuͤhrlicher beſtimmen laͤßt. Dieſe Moͤglich-
keit gruͤndet ſich darauf, daß jede Sache durch
ihre Verhaͤltniſſe zu mehrern andern be-
ſtimmt wird, und daß man fuͤr ein Ganzes
ſeine Theile ſetzen kann. Jm letzten Fall bleibt
bey der Zerfaͤllung des Ganzen in ſeine Theile eine
Auswahl, weil die Bedingung nur fordert, daß
man ſie alle nehmen muͤſſe. Jm erſten Fall aber
kann man fuͤr die Sache A ſelbſt jede andre B nebſt
ihrem Verhaͤltniß nehmen, und die Auswahl hat eben-
falls ſtatt, weil mit B das Verhaͤltniß, und hin-
wiederum B mit dem Verhaͤltniß ſodann zugleich be-
ſtimmt wird. So iſt in der Algeber nichts gewoͤhn-
licher, als daß man x=y+z, oder x=y:z ſetzt,
um dadurch ſo| viel erhaͤlt, daß man y oder z nach
Belieben beſtimmen kann. Die Redensart, ſich
eine freye Diſpoſition uͤber etwas menagiren,
zeigt, daß man auch im gemeinen Leben Geſchaͤffte,
die dennoch geſchehen ſollen, ſo anordnet, daß man
Auswahl und Bequemlichkeit dabey erhaͤlt. Eine
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/357>, abgerufen am 27.11.2024.
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