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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

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IX. Hauptstück,
einzeln betrachten. So z. E. Die Bemerkung
des Unterschiedes in den Cheilen und ihren
Verhältnissen
kömmt auf Vergleichungen und
Schlüße der zweyten Figur, und bey zusammenge-
setztern Vergleichungen auf Schlüße in Diprepe
und Perdipe an. (§. 226. 232. 284. 289.) Und
das Mittelglied zeigt zugleich, worinn der Unterschied
bestehe, ob er erheblich genug sey, beyde Sachen jede
besonders zu betrachten, oder ob dessen unerachtet die
mit der einen vorgenommene Veränderung, auch
eine Veränderung in der andern nach sich ziehe,
oder ob des Unterschieds unerachtet beyde auf
einerley tractirt werden können. So z. E. um
den Widerstand zu finden, den ein im Wasser be-
wegter Körper leidet, läßt sich unterscheiden, ob das
Wasser sich selbst auch bewege oder nicht. Dieser
Umstand aber hat hiebey nichts zu sagen, weil einer-
ley Stoß erfolgt, so bald die relative Geschwindig-
keit bleibt, es mag sich nun das Wasser oder der
Körper, oder beyde bewegen. Eben so, wo es nur
um die ganze Summe zu thun ist, da hat die Größe
eines jeden Theils derselben an sich betrachtet nichts
zu sagen, genug, daß man sie alle habe. Auf eine
ähnliche Art, da in dem luftleeren Raum Flaumfedern
und Gold gleichgeschwind fällt, findet sich, daß der
Unterschied in freyer Luft nur von derselben Wider-
stand herrühre, folglich nicht der Schwere an sich zu-
geschrieben werden könne.

§. 623.

Hat man jede Theile, Arten, Klassen, Fälle, so
viel man deren hat finden können, auseinander gele-
sen, so sieht man nach, bey welchen man anfan-
gen könne?
Und dieses sind ordentlich diejenigen,

von

IX. Hauptſtuͤck,
einzeln betrachten. So z. E. Die Bemerkung
des Unterſchiedes in den Cheilen und ihren
Verhaͤltniſſen
koͤmmt auf Vergleichungen und
Schluͤße der zweyten Figur, und bey zuſammenge-
ſetztern Vergleichungen auf Schluͤße in Diprepe
und Perdipe an. (§. 226. 232. 284. 289.) Und
das Mittelglied zeigt zugleich, worinn der Unterſchied
beſtehe, ob er erheblich genug ſey, beyde Sachen jede
beſonders zu betrachten, oder ob deſſen unerachtet die
mit der einen vorgenommene Veraͤnderung, auch
eine Veraͤnderung in der andern nach ſich ziehe,
oder ob des Unterſchieds unerachtet beyde auf
einerley tractirt werden koͤnnen. So z. E. um
den Widerſtand zu finden, den ein im Waſſer be-
wegter Koͤrper leidet, laͤßt ſich unterſcheiden, ob das
Waſſer ſich ſelbſt auch bewege oder nicht. Dieſer
Umſtand aber hat hiebey nichts zu ſagen, weil einer-
ley Stoß erfolgt, ſo bald die relative Geſchwindig-
keit bleibt, es mag ſich nun das Waſſer oder der
Koͤrper, oder beyde bewegen. Eben ſo, wo es nur
um die ganze Summe zu thun iſt, da hat die Groͤße
eines jeden Theils derſelben an ſich betrachtet nichts
zu ſagen, genug, daß man ſie alle habe. Auf eine
aͤhnliche Art, da in dem luftleeren Raum Flaumfedern
und Gold gleichgeſchwind faͤllt, findet ſich, daß der
Unterſchied in freyer Luft nur von derſelben Wider-
ſtand herruͤhre, folglich nicht der Schwere an ſich zu-
geſchrieben werden koͤnne.

§. 623.

Hat man jede Theile, Arten, Klaſſen, Faͤlle, ſo
viel man deren hat finden koͤnnen, auseinander gele-
ſen, ſo ſieht man nach, bey welchen man anfan-
gen koͤnne?
Und dieſes ſind ordentlich diejenigen,

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[402/0424] IX. Hauptſtuͤck, einzeln betrachten. So z. E. Die Bemerkung des Unterſchiedes in den Cheilen und ihren Verhaͤltniſſen koͤmmt auf Vergleichungen und Schluͤße der zweyten Figur, und bey zuſammenge- ſetztern Vergleichungen auf Schluͤße in Diprepe und Perdipe an. (§. 226. 232. 284. 289.) Und das Mittelglied zeigt zugleich, worinn der Unterſchied beſtehe, ob er erheblich genug ſey, beyde Sachen jede beſonders zu betrachten, oder ob deſſen unerachtet die mit der einen vorgenommene Veraͤnderung, auch eine Veraͤnderung in der andern nach ſich ziehe, oder ob des Unterſchieds unerachtet beyde auf einerley tractirt werden koͤnnen. So z. E. um den Widerſtand zu finden, den ein im Waſſer be- wegter Koͤrper leidet, laͤßt ſich unterſcheiden, ob das Waſſer ſich ſelbſt auch bewege oder nicht. Dieſer Umſtand aber hat hiebey nichts zu ſagen, weil einer- ley Stoß erfolgt, ſo bald die relative Geſchwindig- keit bleibt, es mag ſich nun das Waſſer oder der Koͤrper, oder beyde bewegen. Eben ſo, wo es nur um die ganze Summe zu thun iſt, da hat die Groͤße eines jeden Theils derſelben an ſich betrachtet nichts zu ſagen, genug, daß man ſie alle habe. Auf eine aͤhnliche Art, da in dem luftleeren Raum Flaumfedern und Gold gleichgeſchwind faͤllt, findet ſich, daß der Unterſchied in freyer Luft nur von derſelben Wider- ſtand herruͤhre, folglich nicht der Schwere an ſich zu- geſchrieben werden koͤnne. §. 623. Hat man jede Theile, Arten, Klaſſen, Faͤlle, ſo viel man deren hat finden koͤnnen, auseinander gele- ſen, ſo ſieht man nach, bey welchen man anfan- gen koͤnne? Und dieſes ſind ordentlich diejenigen, von

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/424>, abgerufen am 24.11.2024.