Triangel, die gleiche Seiten und ungleiche Winkel haben, oder Figuren, deren eine Seite länger sey, als die übrigen zusammengenommen etc. Es ist un- streitig, daß man solche einfachern Möglichkeiten und Unmöglichkeiten genau wissen müsse, wenn man sich von den zusammengesetztern versichern will. Und öfters sind sie auch zureichend, um bey vielen vorgeb- lichen Erfahrungen die so genannten Vitia subreptio- nis zu entdecken.
§. 136.
Die zusammengesetzten Begriffe sind von ver- schiednen Arten. Einmal sind unstreitig die von zu- sammengesetzten Dingen ebenfalls zusammengesetzt. So fern sich daher Dinge zusammensetzen lassen, so- fern können auch die Begriffe zusammengesetzt wer- den. Und die meisten Begriffe, so wir aus der Er- fahrung haben, sind es, wie z. E. die Begriffe jeder Körper, und unsrer Handlungen.
§. 137.
Sodann, sofern wir von den Verhältnissen, die bey zusammengesetzten Dingen vorkommen, mehrere zusammennehmen, so fern sind auch diese Verhälniß- begriffe zusammengesetzt. Die Auswahl, die hiebey bleibt, daß wir nämlich mehr oder minder in einen Begriff zusammennehmen können, trägt ungemein viel dazu bey, daß die Wörter, wodurch man solche zusammengesetzte Verhältnißbegriffe ausdrückt, von sehr veränderlicher Bedeutung sind, und theils viel- deutig werden, theils auch mit der Zeit ihre Bedeu- tung ganz ändern, und zu Wortstreitigkeiten häusi- gen Anlaß geben. Da nun dieses in Ansehung der Richtigkeit und Unrichtigkeit unsrer Erkenntniß viel auf sich hat, so wollen wir die Sache genauer un- tersuchen.
§. 138.
III. Hauptſtuͤck,
Triangel, die gleiche Seiten und ungleiche Winkel haben, oder Figuren, deren eine Seite laͤnger ſey, als die uͤbrigen zuſammengenommen ꝛc. Es iſt un- ſtreitig, daß man ſolche einfachern Moͤglichkeiten und Unmoͤglichkeiten genau wiſſen muͤſſe, wenn man ſich von den zuſammengeſetztern verſichern will. Und oͤfters ſind ſie auch zureichend, um bey vielen vorgeb- lichen Erfahrungen die ſo genannten Vitia ſubreptio- nis zu entdecken.
§. 136.
Die zuſammengeſetzten Begriffe ſind von ver- ſchiednen Arten. Einmal ſind unſtreitig die von zu- ſammengeſetzten Dingen ebenfalls zuſammengeſetzt. So fern ſich daher Dinge zuſammenſetzen laſſen, ſo- fern koͤnnen auch die Begriffe zuſammengeſetzt wer- den. Und die meiſten Begriffe, ſo wir aus der Er- fahrung haben, ſind es, wie z. E. die Begriffe jeder Koͤrper, und unſrer Handlungen.
§. 137.
Sodann, ſofern wir von den Verhaͤltniſſen, die bey zuſammengeſetzten Dingen vorkommen, mehrere zuſammennehmen, ſo fern ſind auch dieſe Verhaͤlniß- begriffe zuſammengeſetzt. Die Auswahl, die hiebey bleibt, daß wir naͤmlich mehr oder minder in einen Begriff zuſammennehmen koͤnnen, traͤgt ungemein viel dazu bey, daß die Woͤrter, wodurch man ſolche zuſammengeſetzte Verhaͤltnißbegriffe ausdruͤckt, von ſehr veraͤnderlicher Bedeutung ſind, und theils viel- deutig werden, theils auch mit der Zeit ihre Bedeu- tung ganz aͤndern, und zu Wortſtreitigkeiten haͤuſi- gen Anlaß geben. Da nun dieſes in Anſehung der Richtigkeit und Unrichtigkeit unſrer Erkenntniß viel auf ſich hat, ſo wollen wir die Sache genauer un- terſuchen.
§. 138.
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III. Hauptſtuͤck,
Triangel, die gleiche Seiten und ungleiche Winkel
haben, oder Figuren, deren eine Seite laͤnger ſey,
als die uͤbrigen zuſammengenommen ꝛc. Es iſt un-
ſtreitig, daß man ſolche einfachern Moͤglichkeiten
und Unmoͤglichkeiten genau wiſſen muͤſſe, wenn man
ſich von den zuſammengeſetztern verſichern will. Und
oͤfters ſind ſie auch zureichend, um bey vielen vorgeb-
lichen Erfahrungen die ſo genannten Vitia ſubreptio-
nis zu entdecken.
§. 136.
Die zuſammengeſetzten Begriffe ſind von ver-
ſchiednen Arten. Einmal ſind unſtreitig die von zu-
ſammengeſetzten Dingen ebenfalls zuſammengeſetzt.
So fern ſich daher Dinge zuſammenſetzen laſſen, ſo-
fern koͤnnen auch die Begriffe zuſammengeſetzt wer-
den. Und die meiſten Begriffe, ſo wir aus der Er-
fahrung haben, ſind es, wie z. E. die Begriffe jeder
Koͤrper, und unſrer Handlungen.
§. 137.
Sodann, ſofern wir von den Verhaͤltniſſen, die
bey zuſammengeſetzten Dingen vorkommen, mehrere
zuſammennehmen, ſo fern ſind auch dieſe Verhaͤlniß-
begriffe zuſammengeſetzt. Die Auswahl, die hiebey
bleibt, daß wir naͤmlich mehr oder minder in einen
Begriff zuſammennehmen koͤnnen, traͤgt ungemein
viel dazu bey, daß die Woͤrter, wodurch man ſolche
zuſammengeſetzte Verhaͤltnißbegriffe ausdruͤckt, von
ſehr veraͤnderlicher Bedeutung ſind, und theils viel-
deutig werden, theils auch mit der Zeit ihre Bedeu-
tung ganz aͤndern, und zu Wortſtreitigkeiten haͤuſi-
gen Anlaß geben. Da nun dieſes in Anſehung der
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§. 138.
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/546>, abgerufen am 22.11.2024.
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