im eigentlichen Verstande die Alethiologie ausmacht, besonders vornehmen, und die Wahrheit schlechthin als Wahrheit betrachten, um uns durch die ausführ- lichere Entwickelung der Harmonie der Wahrheiten zu dem oben schon (§. 2.) erwähnten Vortheile den Weg zu bähnen. Es ist unstreitig, daß man, je besser man sich diese Harmonie bekannt macht, desto leichter auch in besondern Fällen beurtheilen kann, wiefern ein Satz sich in das System der Wahrheiten schickt, oder daraus wegbleiben muß.
§. 160.
Dieses System oder das Reich der Wahrheit nehmen wir hier so, daß, wenn wir alle Wahrheiten nach unsrer Art sie vorzustellen wüßten, sie dieses Reich der Wahrheiten ausmachen würden. Wir be- trachten demnach hier das ganze System aller Be- griffe, Sätze und Verhältnisse, die nur immer möglich sind, als bereits in seiner Verbindung und Zusammenhange, und sehen das, so wir etwann be- reits davon wissen, als Theile und einzelne Stücke dieses Systems an, weil wir auf diese Art, so oft wir neue Stücke finden und mit den bereits gefunde- denen zusammenhängen wollen, den Grundriß des ganzen Gebäudes vor Augen haben, und jede einzelne Stücke darnach prüfen können?
§. 161.
Wir fordern demnach für die einfachen Begriffe die Gedenkbarkeit, (§. 10. Dianoiol. §. 654.) für die zusammengesetzten Begriffe die Möglichkeit der Zusammensetzung, (§. 2 3.) und für die Sätze die Möglichkeit, das Prädicat durch das Subject zu bestimmen, (Dianoiol §. 663.) und die Nothwendigkeit der Folge eines Schluß- satzes aus den Vordersätzen bey richtiger Form.
(§. 242.
IV. Hauptſtuͤck, von dem Unterſchiede
im eigentlichen Verſtande die Alethiologie ausmacht, beſonders vornehmen, und die Wahrheit ſchlechthin als Wahrheit betrachten, um uns durch die ausfuͤhr- lichere Entwickelung der Harmonie der Wahrheiten zu dem oben ſchon (§. 2.) erwaͤhnten Vortheile den Weg zu baͤhnen. Es iſt unſtreitig, daß man, je beſſer man ſich dieſe Harmonie bekannt macht, deſto leichter auch in beſondern Faͤllen beurtheilen kann, wiefern ein Satz ſich in das Syſtem der Wahrheiten ſchickt, oder daraus wegbleiben muß.
§. 160.
Dieſes Syſtem oder das Reich der Wahrheit nehmen wir hier ſo, daß, wenn wir alle Wahrheiten nach unſrer Art ſie vorzuſtellen wuͤßten, ſie dieſes Reich der Wahrheiten ausmachen wuͤrden. Wir be- trachten demnach hier das ganze Syſtem aller Be- griffe, Saͤtze und Verhaͤltniſſe, die nur immer moͤglich ſind, als bereits in ſeiner Verbindung und Zuſammenhange, und ſehen das, ſo wir etwann be- reits davon wiſſen, als Theile und einzelne Stuͤcke dieſes Syſtems an, weil wir auf dieſe Art, ſo oft wir neue Stuͤcke finden und mit den bereits gefunde- denen zuſammenhaͤngen wollen, den Grundriß des ganzen Gebaͤudes vor Augen haben, und jede einzelne Stuͤcke darnach pruͤfen koͤnnen?
§. 161.
Wir fordern demnach fuͤr die einfachen Begriffe die Gedenkbarkeit, (§. 10. Dianoiol. §. 654.) fuͤr die zuſammengeſetzten Begriffe die Moͤglichkeit der Zuſammenſetzung, (§. 2 3.) und fuͤr die Saͤtze die Moͤglichkeit, das Praͤdicat durch das Subject zu beſtimmen, (Dianoiol §. 663.) und die Nothwendigkeit der Folge eines Schluß- ſatzes aus den Vorderſaͤtzen bey richtiger Form.
(§. 242.
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IV. Hauptſtuͤck, von dem Unterſchiede
im eigentlichen Verſtande die Alethiologie ausmacht,
beſonders vornehmen, und die Wahrheit ſchlechthin
als Wahrheit betrachten, um uns durch die ausfuͤhr-
lichere Entwickelung der Harmonie der Wahrheiten
zu dem oben ſchon (§. 2.) erwaͤhnten Vortheile den
Weg zu baͤhnen. Es iſt unſtreitig, daß man, je
beſſer man ſich dieſe Harmonie bekannt macht, deſto
leichter auch in beſondern Faͤllen beurtheilen kann,
wiefern ein Satz ſich in das Syſtem der Wahrheiten
ſchickt, oder daraus wegbleiben muß.
§. 160.
Dieſes Syſtem oder das Reich der Wahrheit
nehmen wir hier ſo, daß, wenn wir alle Wahrheiten
nach unſrer Art ſie vorzuſtellen wuͤßten, ſie dieſes
Reich der Wahrheiten ausmachen wuͤrden. Wir be-
trachten demnach hier das ganze Syſtem aller Be-
griffe, Saͤtze und Verhaͤltniſſe, die nur immer
moͤglich ſind, als bereits in ſeiner Verbindung und
Zuſammenhange, und ſehen das, ſo wir etwann be-
reits davon wiſſen, als Theile und einzelne Stuͤcke
dieſes Syſtems an, weil wir auf dieſe Art, ſo oft
wir neue Stuͤcke finden und mit den bereits gefunde-
denen zuſammenhaͤngen wollen, den Grundriß des
ganzen Gebaͤudes vor Augen haben, und jede einzelne
Stuͤcke darnach pruͤfen koͤnnen?
§. 161.
Wir fordern demnach fuͤr die einfachen Begriffe
die Gedenkbarkeit, (§. 10. Dianoiol. §. 654.) fuͤr
die zuſammengeſetzten Begriffe die Moͤglichkeit der
Zuſammenſetzung, (§. 2 3.) und fuͤr die Saͤtze
die Moͤglichkeit, das Praͤdicat durch das
Subject zu beſtimmen, (Dianoiol §. 663.) und
die Nothwendigkeit der Folge eines Schluß-
ſatzes aus den Vorderſaͤtzen bey richtiger Form.
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 538. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/560>, abgerufen am 22.11.2024.
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