Ferner nimmt der Verstand den Satz: daß A nicht nicht - A sey, als wahr, und das Gegentheil, daß A nicht A sey, als nicht wahr, oder falsch. Da es unmöglich ist, daßAnichtAsey, so muß nothwendigA nicht nicht -- A seyn. Man nennt daher nothwendig, dessen Gegentheil unmöglich ist.
§. 166.
Dadurch werden die Begriffe des Wahren und Falschen einander so entgegengesetzt, daß nichts Wahres falsch, und hinwiederum nichts Falsches wahr sey. Da nun das Falsche A und nicht A ist, so ist nichts WahresAund nichtA. Demnach stößt keine Wahrheit die andre um. Denn wäre dieses, so müßte die eine A, die andre nicht A seyn, folglich wäre A und nicht A zugleich. Da nun dieses unmöglich oder ungereimt ist, so kann auch keine Wahrheit die andre umstoßen. Oder, da umstoßen hier so viel sagen will als falsch machen, so müßte eine Wahrheit die andre falsch machen. Demnach wäre diese wahr und falsch zugleich. Welches unge- reimt ist.
§. 167.
WennA, Bist, so kann aus keiner Wahr- heit hergeleitet werden, daßAnichtBsey. Man setze, es könne angehen, so wird der Satz: Aist nichtB, ebenfalls wahr seyn. (§. 161.) Demnach müßte A zugleich B und nicht B seyn. Welches un- gereimt ist.
§. 168.
WennA, Bist, so kann aus dem Satz:A ist nichtB,keine Wahrheit erwiesen werden. Denn da der Satz: Aist nichtB, verneinend ist, so kann er nur der letzte Satz in der Schlußkette seyn,
(§. 296.
IV. Hauptſtuͤck, von dem Unterſchiede
§. 165.
Ferner nimmt der Verſtand den Satz: daß A nicht nicht ‒ A ſey, als wahr, und das Gegentheil, daß A nicht A ſey, als nicht wahr, oder falſch. Da es unmoͤglich iſt, daßAnichtAſey, ſo muß nothwendigA nicht nicht — A ſeyn. Man nennt daher nothwendig, deſſen Gegentheil unmoͤglich iſt.
§. 166.
Dadurch werden die Begriffe des Wahren und Falſchen einander ſo entgegengeſetzt, daß nichts Wahres falſch, und hinwiederum nichts Falſches wahr ſey. Da nun das Falſche A und nicht A iſt, ſo iſt nichts WahresAund nichtA. Demnach ſtoͤßt keine Wahrheit die andre um. Denn waͤre dieſes, ſo muͤßte die eine A, die andre nicht A ſeyn, folglich waͤre A und nicht A zugleich. Da nun dieſes unmoͤglich oder ungereimt iſt, ſo kann auch keine Wahrheit die andre umſtoßen. Oder, da umſtoßen hier ſo viel ſagen will als falſch machen, ſo muͤßte eine Wahrheit die andre falſch machen. Demnach waͤre dieſe wahr und falſch zugleich. Welches unge- reimt iſt.
§. 167.
WennA, Biſt, ſo kann aus keiner Wahr- heit hergeleitet werden, daßAnichtBſey. Man ſetze, es koͤnne angehen, ſo wird der Satz: Aiſt nichtB, ebenfalls wahr ſeyn. (§. 161.) Demnach muͤßte A zugleich B und nicht B ſeyn. Welches un- gereimt iſt.
§. 168.
WennA, Biſt, ſo kann aus dem Satz:A iſt nichtB,keine Wahrheit erwieſen werden. Denn da der Satz: Aiſt nichtB, verneinend iſt, ſo kann er nur der letzte Satz in der Schlußkette ſeyn,
(§. 296.
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IV. Hauptſtuͤck, von dem Unterſchiede
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nicht nicht ‒ A ſey, als wahr, und das Gegentheil,
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daher nothwendig, deſſen Gegentheil unmoͤglich iſt.
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Dadurch werden die Begriffe des Wahren und
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wahr ſey. Da nun das Falſche A und nicht A iſt,
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unmoͤglich oder ungereimt iſt, ſo kann auch keine
Wahrheit die andre umſtoßen. Oder, da umſtoßen
hier ſo viel ſagen will als falſch machen, ſo muͤßte
eine Wahrheit die andre falſch machen. Demnach
waͤre dieſe wahr und falſch zugleich. Welches unge-
reimt iſt.
§. 167.
Wenn A, B iſt, ſo kann aus keiner Wahr-
heit hergeleitet werden, daß A nicht B ſey.
Man ſetze, es koͤnne angehen, ſo wird der Satz: A iſt
nicht B, ebenfalls wahr ſeyn. (§. 161.) Demnach
muͤßte A zugleich B und nicht B ſeyn. Welches un-
gereimt iſt.
§. 168.
Wenn A, B iſt, ſo kann aus dem Satz: A
iſt nicht B, keine Wahrheit erwieſen werden.
Denn da der Satz: A iſt nicht B, verneinend iſt,
ſo kann er nur der letzte Satz in der Schlußkette ſeyn,
(§. 296.
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/562>, abgerufen am 22.11.2024.
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