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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

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II. Hauptstück,
zu unterscheiden. Jn dem andern Fall hat man gleich-
falls eine bestimmte Anzahl von Theilen, Merkmaalen,
Begriffen, Sachen etc. und man weis, wie viele, und
auf wie vielerley Arten man sie abwechseln kann, und
jede läßt sich sodann in andern vorgegebenen Absich-
ten prüfen, ob sie dazu genommen werden könne. Die
Begriffe, die heraus kommen, sind richtig, und man
wels, daß es alle sind.

§. 109.

Hingegen, wo der Begriff einer Gattung nur
durch die Vergleichung einiger Arten gefunden wor-
den, da muß man es mehrentheils auf die Erfahrung
ankommen lassen, die übrigen alle zu finden. Dieses
wird nothwendig, so oft man kein Mittel findet, den
vorgegebenen Fall, auf einen der beyden erstern, oder
auf beyde zu reduciren, indem man nämlich bemerkt,
daß der Unterschied der Arten nur auf Grade an-
kömmt, oder daß die Arten durch Combinationen
einiger Merkmaale bestimmt werden, die man in be-
stimmter Anzahl findet. Uebrigens ist unstreitig, daß
auch die oben angegebene Art (§. 97) die Glieder der
Eintheilungen in allen möglichen Absichten unter ein-
ander zu combiniren, auf die Bestimmung aller mög-
lichen Arten einer Gattung führet, und zugleich auch
die sämmtlichen Merkmaale und Eigenschaften einer
jeden angiebt.

§. 110.

Zu diesem Ende können wir noch anmerken, daß
es sehr allgemeine Absichten giebt, in welchen sich
jede Dinge eintheilen lassen, wohin wir die logischen
und ontologischen rechnen. Will man daher in der
Ontologie oder Lehre von den Dingen überhaupt,
zum Behufe der Eintheilungen jeder niedrigern Arten
und Gattungen einen Vorrath vorbereiten, so müssen

nicht

II. Hauptſtuͤck,
zu unterſcheiden. Jn dem andern Fall hat man gleich-
falls eine beſtimmte Anzahl von Theilen, Merkmaalen,
Begriffen, Sachen ꝛc. und man weis, wie viele, und
auf wie vielerley Arten man ſie abwechſeln kann, und
jede laͤßt ſich ſodann in andern vorgegebenen Abſich-
ten pruͤfen, ob ſie dazu genommen werden koͤnne. Die
Begriffe, die heraus kommen, ſind richtig, und man
wels, daß es alle ſind.

§. 109.

Hingegen, wo der Begriff einer Gattung nur
durch die Vergleichung einiger Arten gefunden wor-
den, da muß man es mehrentheils auf die Erfahrung
ankommen laſſen, die uͤbrigen alle zu finden. Dieſes
wird nothwendig, ſo oft man kein Mittel findet, den
vorgegebenen Fall, auf einen der beyden erſtern, oder
auf beyde zu reduciren, indem man naͤmlich bemerkt,
daß der Unterſchied der Arten nur auf Grade an-
koͤmmt, oder daß die Arten durch Combinationen
einiger Merkmaale beſtimmt werden, die man in be-
ſtimmter Anzahl findet. Uebrigens iſt unſtreitig, daß
auch die oben angegebene Art (§. 97) die Glieder der
Eintheilungen in allen moͤglichen Abſichten unter ein-
ander zu combiniren, auf die Beſtimmung aller moͤg-
lichen Arten einer Gattung fuͤhret, und zugleich auch
die ſaͤmmtlichen Merkmaale und Eigenſchaften einer
jeden angiebt.

§. 110.

Zu dieſem Ende koͤnnen wir noch anmerken, daß
es ſehr allgemeine Abſichten giebt, in welchen ſich
jede Dinge eintheilen laſſen, wohin wir die logiſchen
und ontologiſchen rechnen. Will man daher in der
Ontologie oder Lehre von den Dingen uͤberhaupt,
zum Behufe der Eintheilungen jeder niedrigern Arten
und Gattungen einen Vorrath vorbereiten, ſo muͤſſen

nicht
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[68/0090] II. Hauptſtuͤck, zu unterſcheiden. Jn dem andern Fall hat man gleich- falls eine beſtimmte Anzahl von Theilen, Merkmaalen, Begriffen, Sachen ꝛc. und man weis, wie viele, und auf wie vielerley Arten man ſie abwechſeln kann, und jede laͤßt ſich ſodann in andern vorgegebenen Abſich- ten pruͤfen, ob ſie dazu genommen werden koͤnne. Die Begriffe, die heraus kommen, ſind richtig, und man wels, daß es alle ſind. §. 109. Hingegen, wo der Begriff einer Gattung nur durch die Vergleichung einiger Arten gefunden wor- den, da muß man es mehrentheils auf die Erfahrung ankommen laſſen, die uͤbrigen alle zu finden. Dieſes wird nothwendig, ſo oft man kein Mittel findet, den vorgegebenen Fall, auf einen der beyden erſtern, oder auf beyde zu reduciren, indem man naͤmlich bemerkt, daß der Unterſchied der Arten nur auf Grade an- koͤmmt, oder daß die Arten durch Combinationen einiger Merkmaale beſtimmt werden, die man in be- ſtimmter Anzahl findet. Uebrigens iſt unſtreitig, daß auch die oben angegebene Art (§. 97) die Glieder der Eintheilungen in allen moͤglichen Abſichten unter ein- ander zu combiniren, auf die Beſtimmung aller moͤg- lichen Arten einer Gattung fuͤhret, und zugleich auch die ſaͤmmtlichen Merkmaale und Eigenſchaften einer jeden angiebt. §. 110. Zu dieſem Ende koͤnnen wir noch anmerken, daß es ſehr allgemeine Abſichten giebt, in welchen ſich jede Dinge eintheilen laſſen, wohin wir die logiſchen und ontologiſchen rechnen. Will man daher in der Ontologie oder Lehre von den Dingen uͤberhaupt, zum Behufe der Eintheilungen jeder niedrigern Arten und Gattungen einen Vorrath vorbereiten, ſo muͤſſen nicht

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/90>, abgerufen am 27.11.2024.