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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

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II. Hauptstück,
Anzahl von Theilen hat, ist eine figürliche Vorstellung
möglich, und wir werden im folgenden davon Bey-
spiele geben, die in der Vernunftlehre so gut als die
Noten in der Musik bleiben können. Uebrigens sieht
man aus den angeführten Beyspielen, daß das Figür-
liche darinn eigentlich nur gewisse Verhältnisse aus-
drücket, welche man dabey zum Hauptgegenstande
der Betrachtung macht. Denn so sieht man bey den
Stammtafeln und ihren allgemeinen Formeln nur
auf die Grade der Verwandschaft, und die Noten
stellen von den Tönen nichts anders als ihre Jnter-
vallen und Dauer vor. Auf eine ähnliche Art betrach-
tet man in den Tabellen von Gattungen und Arten
nur die Subordination und Coordination der Begriffe.
Hievon kann in der Semiotik ein mehrers gesagt
werden.

§. 115.

Wir haben bisher vornehmlich die Eintheilungen
der Gattungen in Arten betrachtet, und dabey gelegent-
lich (§. 107) diejenige berührt, wo das Ganze in seine
Partes integrantes, aus welchen es zusammengesetzt
ist, zerfällt wird. Außer diesen Eintheilungen giebt
es noch andre, die man mit Namen von sehr unbe-
stimmter Bedeutung belegt. Wir können die Abthei-
lung eines Buches in Bände, Theile, Abschnitte,
Hauptstücke, Artikel, Absätze etc. hieher rechnen. Vor-
nehmlich aber ist der Begriff einer Klasse unbestimmt.
Man rechnet überhaupt in eine Klasse, was gewisse
Stücke gemein hat, wobey einerley Regeln, Theorien,
Lehre, Ausübung etc. vorkömmt. Eine Klasse begreift
öfters viele sehr allgemeine Gattungen, Arten, Fälle etc.
Jn allen diesen Bedeutungen ist dieses die Hauptre-
gel, daß die Klasse vollzählig seyn müsse. Man

muß

II. Hauptſtuͤck,
Anzahl von Theilen hat, iſt eine figuͤrliche Vorſtellung
moͤglich, und wir werden im folgenden davon Bey-
ſpiele geben, die in der Vernunftlehre ſo gut als die
Noten in der Muſik bleiben koͤnnen. Uebrigens ſieht
man aus den angefuͤhrten Beyſpielen, daß das Figuͤr-
liche darinn eigentlich nur gewiſſe Verhaͤltniſſe aus-
druͤcket, welche man dabey zum Hauptgegenſtande
der Betrachtung macht. Denn ſo ſieht man bey den
Stammtafeln und ihren allgemeinen Formeln nur
auf die Grade der Verwandſchaft, und die Noten
ſtellen von den Toͤnen nichts anders als ihre Jnter-
vallen und Dauer vor. Auf eine aͤhnliche Art betrach-
tet man in den Tabellen von Gattungen und Arten
nur die Subordination und Coordination der Begriffe.
Hievon kann in der Semiotik ein mehrers geſagt
werden.

§. 115.

Wir haben bisher vornehmlich die Eintheilungen
der Gattungen in Arten betrachtet, und dabey gelegent-
lich (§. 107) diejenige beruͤhrt, wo das Ganze in ſeine
Partes integrantes, aus welchen es zuſammengeſetzt
iſt, zerfaͤllt wird. Außer dieſen Eintheilungen giebt
es noch andre, die man mit Namen von ſehr unbe-
ſtimmter Bedeutung belegt. Wir koͤnnen die Abthei-
lung eines Buches in Baͤnde, Theile, Abſchnitte,
Hauptſtuͤcke, Artikel, Abſaͤtze ꝛc. hieher rechnen. Vor-
nehmlich aber iſt der Begriff einer Klaſſe unbeſtimmt.
Man rechnet uͤberhaupt in eine Klaſſe, was gewiſſe
Stuͤcke gemein hat, wobey einerley Regeln, Theorien,
Lehre, Ausuͤbung ꝛc. vorkoͤmmt. Eine Klaſſe begreift
oͤfters viele ſehr allgemeine Gattungen, Arten, Faͤlle ꝛc.
Jn allen dieſen Bedeutungen iſt dieſes die Hauptre-
gel, daß die Klaſſe vollzaͤhlig ſeyn muͤſſe. Man

muß
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[74/0096] II. Hauptſtuͤck, Anzahl von Theilen hat, iſt eine figuͤrliche Vorſtellung moͤglich, und wir werden im folgenden davon Bey- ſpiele geben, die in der Vernunftlehre ſo gut als die Noten in der Muſik bleiben koͤnnen. Uebrigens ſieht man aus den angefuͤhrten Beyſpielen, daß das Figuͤr- liche darinn eigentlich nur gewiſſe Verhaͤltniſſe aus- druͤcket, welche man dabey zum Hauptgegenſtande der Betrachtung macht. Denn ſo ſieht man bey den Stammtafeln und ihren allgemeinen Formeln nur auf die Grade der Verwandſchaft, und die Noten ſtellen von den Toͤnen nichts anders als ihre Jnter- vallen und Dauer vor. Auf eine aͤhnliche Art betrach- tet man in den Tabellen von Gattungen und Arten nur die Subordination und Coordination der Begriffe. Hievon kann in der Semiotik ein mehrers geſagt werden. §. 115. Wir haben bisher vornehmlich die Eintheilungen der Gattungen in Arten betrachtet, und dabey gelegent- lich (§. 107) diejenige beruͤhrt, wo das Ganze in ſeine Partes integrantes, aus welchen es zuſammengeſetzt iſt, zerfaͤllt wird. Außer dieſen Eintheilungen giebt es noch andre, die man mit Namen von ſehr unbe- ſtimmter Bedeutung belegt. Wir koͤnnen die Abthei- lung eines Buches in Baͤnde, Theile, Abſchnitte, Hauptſtuͤcke, Artikel, Abſaͤtze ꝛc. hieher rechnen. Vor- nehmlich aber iſt der Begriff einer Klaſſe unbeſtimmt. Man rechnet uͤberhaupt in eine Klaſſe, was gewiſſe Stuͤcke gemein hat, wobey einerley Regeln, Theorien, Lehre, Ausuͤbung ꝛc. vorkoͤmmt. Eine Klaſſe begreift oͤfters viele ſehr allgemeine Gattungen, Arten, Faͤlle ꝛc. Jn allen dieſen Bedeutungen iſt dieſes die Hauptre- gel, daß die Klaſſe vollzaͤhlig ſeyn muͤſſe. Man muß

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/96>, abgerufen am 23.11.2024.