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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefs Pauli Cap. 9, v. 4. 5.
[Spaltenumbruch] tes: ihr solt euch nicht Mahl stechen. Und
Jer. 31, 9. heißt es: Jch bin Jsraels Vater,
so ist Ephraim mein erstgebohrner Sohn;

ein solcher Sohn in äusserlichen Vorzügen,
welchem auch die Gnade der geistlichen Kind-
schaft, nicht allein, aber doch vor andern, offen
stünde und angepriesen würde. Galat. 4, 4. 5.
Da aber Jsrael der erstgebohrne Sohn heißt,
so werden andere Völcker von der Kindschaft
GOttes nicht ausgeschlossen: ob sie gleich auf
gewisse Art konten mit den Hunden verglichen
werden: daher unser Heiland saget: Es ist
nicht fein, daß man den Kindern ihr Brod
nehme, und werfe es für die Hunde.

Matth. 15, 26.) und die Herrlichkeit (vor
allen übrigen, sintemal GOtt gleichsam sein
Feuer und seinen Heerd unter ihnen hatte, in
der Stifts-Hütte, und im Tempel unter ihnen
residirte, Lev. 26, 11. 12. also daß ihre Republic
eine recht besondere theocratie war: Und
GOTT unter ihnen seine Herrlichkeit auch son-
derlich durch grosse Wunderthaten sehen ließ,
auch in und an der Wolcken-Seule Exod. 40,
34. 35. und der Bundes-Lade, die auch daher
die Herrlichkeit GOttes hieß, zeigete 1 Sam.
4, 22. Siehe auch Deut. 4, 7. 8. Wo ist so
eln herrlich Volck, zu dem die Götter also
nahe sich thun, als der HERR unser
GOTT, so oft wir ihn anrufen. Wo ist
ein so herrlich Volck, das so gerechte Sit-
ten und Gebot hat, als alle diß Gesetz,
das ich euch heutiges Tages vorlege?)
und der Bund
(theils der Evangelische in
dem Meßia, welchen GOtt in der Person A-
brahams, Jsaacs und Jacobs, mit dem gan-
tzen Volcke aufrichtete, 1 Buch Mos. 17, 7. etc.
theils der Gesetzliche unter Mose mit dem
Volcke gemacht. Siehe auch Gal. 4, 24. Eph.
2, 12.) und das Gesetz (nomothesia, Gesetz-
gebung,
daß sie ihre autonomian, ihre eigne
Vorschrift hatten in der Religion und im gemei-
nen Wesen; und zwar unmittelbar von GOtt
mit gar besonderer und majestätischer Promul-
gation,
Exod. 19. 20. dessen sich keine eintzige
Nation rühmen konte. Siehe Psalm. 147, 19.
Rom. 3, 2.) und der Gottes-Dienst (nem-
lich der Levitische, welcher in allen seinen Thei-
len mit allen seinen Personen, oder Priestern,
den Meßiam und sein Gnaden-Reich vorbilde-
te Hebr. 9, 1.) und die Verheissungen (von
dem Meßia, seiner Person, Amt, Stande,
Reiche und Reichs-Genossen; wie solche nach
dem in der Person der Patriarchen mit dem
gantzen Volcke gemachten Gnaden-Bunde,
durch die Propheten nach und nach mehr und
mehr aufgekläret und vermehret worden.)

V. 5.

Welcher auch sind die Väter (Abra-
ham, Jsaac, Jacob, Joseph, Josua, Samuel,
und andere Glaubens-Helden, mit welchen GOtt
aufs leutseligste umgegangen, sie so hoch ge-
würdiget, daß er sich von ihrem, der erstern,
Namen den GOTT Abraham, Jsaac und Ja-
cob, nennete: welche der gantzen Nation noch
heute zu Tage so viel mehr eine Ehre sind, so
[Spaltenumbruch] viel weniger sich ein anderes Volck dessen in sei-
nen Vor-Eltern rühmen kan:) und (welches
das wichtigste unter allen übrigen Vorzügen ist)
aus welchen (der so lange verheissene und er-
wartete Meßias) Christus herkömmt nach
dem Fleisch,
(nach der menschlichen Natur,
welche von ihrem sichtbaren Theile also genen-
net wird, wie auch geschiehet c. 1, 3. Joh. 1, 14.
1 Joh. 4, 2. 3. Siehe Luc. 1, 32: da die Sen-
dung des Meßiä vorgestellet wird, als eine sol-
che hohe Wohlthat, die dem Volcke Jsrael
zum Preise gereichen solte:) der da ist GOtt
über alles, gelobet in Ewigkeit: Amen!

(und also theanthropos, ein GOtt-Mensch,
wahrer GOTT und Mensch. Kein also ge-
nanter GOTT, sondern mit dem Varer
und dem Heiligen Geiste in der Einigkeit
des Wesens der wahre, höchste, ewige GOtt.
Der daher auch heißt theos megas, der grosse
GOTT
Tit. 2, 13. theos alethinos, der wah-
re GOTT
und das ewige Leben. i 1 Joh. 5,
20. Der grosse GOtt, und doch der mensch-
lichen Natur nach ein so naher Bluts-Freund
der Juden! welch ein Vorzug ist das!)

Anmerckungen.
1. Es ist dieser Ort wohl zu mercken; sin-
temal er gar nachdrücklich handelt von der Per-
son
unsers Heilandes, daß er sey GOTT und
Mensch, und also die beyden Naturen, die
göttliche und menschliche, in einer persönlichen
Vereinigung
stehen. Und also kömmt er über-
ein mit dem Orte Cap. 1, v. 3. 4. da wir derglei-
chen haben. Sonderlich aber ist der Beweis
der wahren und ewigen Gottheit Christi wi-
der die Socinianer alhier wohl zu erwegen: da
man denn in demselben einen vierfachen Nach-
druck findet.
Erstlich darinn, daß CHristus ausdrücklich
genennet wird GOtt. Da nun das Wort,
GOtt, im Neuen Testamente, wenn es in
singulari numero
stehet und ohne ein solches
Beywort, welches sich von GOtt nicht sagen
läßt, gesetzet ist, allezeit von dem wahren
ewigen GOtt gebrauchet wird, so ist es al-
hier von ihm so vielmehr zu verstehen, so viel
nachdrücklicher die dazu gesetzten übrige Wor-
te sind.
Zum andern darinn, daß CHristus genannt
wird Theos, GOtt, epi panton, über al-
les.
Welches, wenn es also absolute und
von GOtt gesaget wird, den wahren ewigen
GOtt anzeiget. Daher es auch Eph. 4, 6.
vom Vater gebrauchet wird. Man confe-
ri
re dabey von Christo Col. 1, 17. 18. 20. Joh.
1, 3. da ta panta sind alle Geschöpfe GOt-
tes.
Zum dritten darinn, daß Christus heißt theos
e'ulogetos, GOtt, der da ist hochgelo-
bet.
Welches, wie auch das Hebräische
[fremdsprachliches Material - fehlt], nur allein von dem ewigen GOtt ge-
brauchet wird. Man sehe Marc. 14, 61. Luc.
1, 68. Rom. 1, 25. 2 Cor. 1, 3. 11, 3. Eph. 1, 3.
1 Pet. 1, 3. Und dazu kömmt der nachdrück-
liche Beschluß dieses Ausspruchs in den Wor-
ten: in Ewigkeit Amen! welche zu der
doxo-

Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 9, v. 4. 5.
[Spaltenumbruch] tes: ihr ſolt euch nicht Mahl ſtechen. Und
Jer. 31, 9. heißt es: Jch bin Jſraels Vater,
ſo iſt Ephraim mein erſtgebohrner Sohn;

ein ſolcher Sohn in aͤuſſerlichen Vorzuͤgen,
welchem auch die Gnade der geiſtlichen Kind-
ſchaft, nicht allein, aber doch vor andern, offen
ſtuͤnde und angeprieſen wuͤrde. Galat. 4, 4. 5.
Da aber Jſrael der erſtgebohrne Sohn heißt,
ſo werden andere Voͤlcker von der Kindſchaft
GOttes nicht ausgeſchloſſen: ob ſie gleich auf
gewiſſe Art konten mit den Hunden verglichen
werden: daher unſer Heiland ſaget: Es iſt
nicht fein, daß man den Kindern ihr Brod
nehme, und werfe es fuͤr die Hunde.

Matth. 15, 26.) und die Herrlichkeit (vor
allen uͤbrigen, ſintemal GOtt gleichſam ſein
Feuer und ſeinen Heerd unter ihnen hatte, in
der Stifts-Huͤtte, und im Tempel unter ihnen
reſidirte, Lev. 26, 11. 12. alſo daß ihre Republic
eine recht beſondere theocratie war: Und
GOTT unter ihnen ſeine Herrlichkeit auch ſon-
derlich durch groſſe Wunderthaten ſehen ließ,
auch in und an der Wolcken-Seule Exod. 40,
34. 35. und der Bundes-Lade, die auch daher
die Herrlichkeit GOttes hieß, zeigete 1 Sam.
4, 22. Siehe auch Deut. 4, 7. 8. Wo iſt ſo
eln herrlich Volck, zu dem die Goͤtter alſo
nahe ſich thun, als der HERR unſer
GOTT, ſo oft wir ihn anrufen. Wo iſt
ein ſo herrlich Volck, das ſo gerechte Sit-
ten und Gebot hat, als alle diß Geſetz,
das ich euch heutiges Tages vorlege?)
und der Bund
(theils der Evangeliſche in
dem Meßia, welchen GOtt in der Perſon A-
brahams, Jſaacs und Jacobs, mit dem gan-
tzen Volcke aufrichtete, 1 Buch Moſ. 17, 7. ꝛc.
theils der Geſetzliche unter Moſe mit dem
Volcke gemacht. Siehe auch Gal. 4, 24. Eph.
2, 12.) und das Geſetz (νομοϑεσία, Geſetz-
gebung,
daß ſie ihre ἀυτονομίαν, ihre eigne
Vorſchrift hatten in der Religion und im gemei-
nen Weſen; und zwar unmittelbar von GOtt
mit gar beſonderer und majeſtaͤtiſcher Promul-
gation,
Exod. 19. 20. deſſen ſich keine eintzige
Nation ruͤhmen konte. Siehe Pſalm. 147, 19.
Rom. 3, 2.) und der Gottes-Dienſt (nem-
lich der Levitiſche, welcher in allen ſeinen Thei-
len mit allen ſeinen Perſonen, oder Prieſtern,
den Meßiam und ſein Gnaden-Reich vorbilde-
te Hebr. 9, 1.) und die Verheiſſungen (von
dem Meßia, ſeiner Perſon, Amt, Stande,
Reiche und Reichs-Genoſſen; wie ſolche nach
dem in der Perſon der Patriarchen mit dem
gantzen Volcke gemachten Gnaden-Bunde,
durch die Propheten nach und nach mehr und
mehr aufgeklaͤret und vermehret worden.)

V. 5.

Welcher auch ſind die Vaͤter (Abra-
ham, Jſaac, Jacob, Joſeph, Joſua, Samuel,
und andere Glaubens-Helden, mit welchen GOtt
aufs leutſeligſte umgegangen, ſie ſo hoch ge-
wuͤrdiget, daß er ſich von ihrem, der erſtern,
Namen den GOTT Abraham, Jſaac und Ja-
cob, nennete: welche der gantzen Nation noch
heute zu Tage ſo viel mehr eine Ehre ſind, ſo
[Spaltenumbruch] viel weniger ſich ein anderes Volck deſſen in ſei-
nen Vor-Eltern ruͤhmen kan:) und (welches
das wichtigſte unter allen uͤbrigen Vorzuͤgen iſt)
aus welchen (der ſo lange verheiſſene und er-
wartete Meßias) Chriſtus herkoͤmmt nach
dem Fleiſch,
(nach der menſchlichen Natur,
welche von ihrem ſichtbaren Theile alſo genen-
net wird, wie auch geſchiehet c. 1, 3. Joh. 1, 14.
1 Joh. 4, 2. 3. Siehe Luc. 1, 32: da die Sen-
dung des Meßiaͤ vorgeſtellet wird, als eine ſol-
che hohe Wohlthat, die dem Volcke Jſrael
zum Preiſe gereichen ſolte:) der da iſt GOtt
uͤber alles, gelobet in Ewigkeit: Amen!

(und alſo ϑεάνϑρωπος, ein GOtt-Menſch,
wahrer GOTT und Menſch. Kein alſo ge-
nanter GOTT, ſondern mit dem Varer
und dem Heiligen Geiſte in der Einigkeit
des Weſens der wahre, hoͤchſte, ewige GOtt.
Der daher auch heißt ϑεὸς μέγας, der groſſe
GOTT
Tit. 2, 13. ϑεὸς ἀληϑινὸς, der wah-
re GOTT
und das ewige Leben. i 1 Joh. 5,
20. Der groſſe GOtt, und doch der menſch-
lichen Natur nach ein ſo naher Bluts-Freund
der Juden! welch ein Vorzug iſt das!)

Anmerckungen.
1. Es iſt dieſer Ort wohl zu mercken; ſin-
temal er gar nachdruͤcklich handelt von der Per-
ſon
unſers Heilandes, daß er ſey GOTT und
Menſch, und alſo die beyden Naturen, die
goͤttliche und menſchliche, in einer perſoͤnlichen
Vereinigung
ſtehen. Und alſo koͤmmt er uͤber-
ein mit dem Orte Cap. 1, v. 3. 4. da wir derglei-
chen haben. Sonderlich aber iſt der Beweis
der wahren und ewigen Gottheit Chriſti wi-
der die Socinianer alhier wohl zu erwegen: da
man denn in demſelben einen vierfachen Nach-
druck findet.
Erſtlich darinn, daß CHriſtus ausdruͤcklich
genennet wird GOtt. Da nun das Wort,
GOtt, im Neuen Teſtamente, wenn es in
ſingulari numero
ſtehet und ohne ein ſolches
Beywort, welches ſich von GOtt nicht ſagen
laͤßt, geſetzet iſt, allezeit von dem wahren
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hier von ihm ſo vielmehr zu verſtehen, ſo viel
nachdruͤcklicher die dazu geſetzten uͤbrige Wor-
te ſind.
Zum andern darinn, daß CHriſtus genannt
wird Θεὸς, GOtt, ἐπὶ πάντων, uͤber al-
les.
Welches, wenn es alſo abſolute und
von GOtt geſaget wird, den wahren ewigen
GOtt anzeiget. Daher es auch Eph. 4, 6.
vom Vater gebrauchet wird. Man confe-
ri
re dabey von Chriſto Col. 1, 17. 18. 20. Joh.
1, 3. da τὰ πάντα ſind alle Geſchoͤpfe GOt-
tes.
Zum dritten darinn, daß Chriſtus heißt ϑεὸς
ε᾽υλογητὸς, GOtt, der da iſt hochgelo-
bet.
Welches, wie auch das Hebraͤiſche
[fremdsprachliches Material – fehlt], nur allein von dem ewigen GOtt ge-
brauchet wird. Man ſehe Marc. 14, 61. Luc.
1, 68. Rom. 1, 25. 2 Cor. 1, 3. 11, 3. Eph. 1, 3.
1 Pet. 1, 3. Und dazu koͤmmt der nachdruͤck-
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[114/0142] Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 9, v. 4. 5. tes: ihr ſolt euch nicht Mahl ſtechen. Und Jer. 31, 9. heißt es: Jch bin Jſraels Vater, ſo iſt Ephraim mein erſtgebohrner Sohn; ein ſolcher Sohn in aͤuſſerlichen Vorzuͤgen, welchem auch die Gnade der geiſtlichen Kind- ſchaft, nicht allein, aber doch vor andern, offen ſtuͤnde und angeprieſen wuͤrde. Galat. 4, 4. 5. Da aber Jſrael der erſtgebohrne Sohn heißt, ſo werden andere Voͤlcker von der Kindſchaft GOttes nicht ausgeſchloſſen: ob ſie gleich auf gewiſſe Art konten mit den Hunden verglichen werden: daher unſer Heiland ſaget: Es iſt nicht fein, daß man den Kindern ihr Brod nehme, und werfe es fuͤr die Hunde. Matth. 15, 26.) und die Herrlichkeit (vor allen uͤbrigen, ſintemal GOtt gleichſam ſein Feuer und ſeinen Heerd unter ihnen hatte, in der Stifts-Huͤtte, und im Tempel unter ihnen reſidirte, Lev. 26, 11. 12. alſo daß ihre Republic eine recht beſondere theocratie war: Und GOTT unter ihnen ſeine Herrlichkeit auch ſon- derlich durch groſſe Wunderthaten ſehen ließ, auch in und an der Wolcken-Seule Exod. 40, 34. 35. und der Bundes-Lade, die auch daher die Herrlichkeit GOttes hieß, zeigete 1 Sam. 4, 22. Siehe auch Deut. 4, 7. 8. Wo iſt ſo eln herrlich Volck, zu dem die Goͤtter alſo nahe ſich thun, als der HERR unſer GOTT, ſo oft wir ihn anrufen. Wo iſt ein ſo herrlich Volck, das ſo gerechte Sit- ten und Gebot hat, als alle diß Geſetz, das ich euch heutiges Tages vorlege?) und der Bund (theils der Evangeliſche in dem Meßia, welchen GOtt in der Perſon A- brahams, Jſaacs und Jacobs, mit dem gan- tzen Volcke aufrichtete, 1 Buch Moſ. 17, 7. ꝛc. theils der Geſetzliche unter Moſe mit dem Volcke gemacht. Siehe auch Gal. 4, 24. Eph. 2, 12.) und das Geſetz (νομοϑεσία, Geſetz- gebung, daß ſie ihre ἀυτονομίαν, ihre eigne Vorſchrift hatten in der Religion und im gemei- nen Weſen; und zwar unmittelbar von GOtt mit gar beſonderer und majeſtaͤtiſcher Promul- gation, Exod. 19. 20. deſſen ſich keine eintzige Nation ruͤhmen konte. Siehe Pſalm. 147, 19. Rom. 3, 2.) und der Gottes-Dienſt (nem- lich der Levitiſche, welcher in allen ſeinen Thei- len mit allen ſeinen Perſonen, oder Prieſtern, den Meßiam und ſein Gnaden-Reich vorbilde- te Hebr. 9, 1.) und die Verheiſſungen (von dem Meßia, ſeiner Perſon, Amt, Stande, Reiche und Reichs-Genoſſen; wie ſolche nach dem in der Perſon der Patriarchen mit dem gantzen Volcke gemachten Gnaden-Bunde, durch die Propheten nach und nach mehr und mehr aufgeklaͤret und vermehret worden.) V. 5. Welcher auch ſind die Vaͤter (Abra- ham, Jſaac, Jacob, Joſeph, Joſua, Samuel, und andere Glaubens-Helden, mit welchen GOtt aufs leutſeligſte umgegangen, ſie ſo hoch ge- wuͤrdiget, daß er ſich von ihrem, der erſtern, Namen den GOTT Abraham, Jſaac und Ja- cob, nennete: welche der gantzen Nation noch heute zu Tage ſo viel mehr eine Ehre ſind, ſo viel weniger ſich ein anderes Volck deſſen in ſei- nen Vor-Eltern ruͤhmen kan:) und (welches das wichtigſte unter allen uͤbrigen Vorzuͤgen iſt) aus welchen (der ſo lange verheiſſene und er- wartete Meßias) Chriſtus herkoͤmmt nach dem Fleiſch, (nach der menſchlichen Natur, welche von ihrem ſichtbaren Theile alſo genen- net wird, wie auch geſchiehet c. 1, 3. Joh. 1, 14. 1 Joh. 4, 2. 3. Siehe Luc. 1, 32: da die Sen- dung des Meßiaͤ vorgeſtellet wird, als eine ſol- che hohe Wohlthat, die dem Volcke Jſrael zum Preiſe gereichen ſolte:) der da iſt GOtt uͤber alles, gelobet in Ewigkeit: Amen! (und alſo ϑεάνϑρωπος, ein GOtt-Menſch, wahrer GOTT und Menſch. Kein alſo ge- nanter GOTT, ſondern mit dem Varer und dem Heiligen Geiſte in der Einigkeit des Weſens der wahre, hoͤchſte, ewige GOtt. Der daher auch heißt ϑεὸς μέγας, der groſſe GOTT Tit. 2, 13. ϑεὸς ἀληϑινὸς, der wah- re GOTT und das ewige Leben. i 1 Joh. 5, 20. Der groſſe GOtt, und doch der menſch- lichen Natur nach ein ſo naher Bluts-Freund der Juden! welch ein Vorzug iſt das!) Anmerckungen. 1. Es iſt dieſer Ort wohl zu mercken; ſin- temal er gar nachdruͤcklich handelt von der Per- ſon unſers Heilandes, daß er ſey GOTT und Menſch, und alſo die beyden Naturen, die goͤttliche und menſchliche, in einer perſoͤnlichen Vereinigung ſtehen. Und alſo koͤmmt er uͤber- ein mit dem Orte Cap. 1, v. 3. 4. da wir derglei- chen haben. Sonderlich aber iſt der Beweis der wahren und ewigen Gottheit Chriſti wi- der die Socinianer alhier wohl zu erwegen: da man denn in demſelben einen vierfachen Nach- druck findet. Erſtlich darinn, daß CHriſtus ausdruͤcklich genennet wird GOtt. Da nun das Wort, GOtt, im Neuen Teſtamente, wenn es in ſingulari numero ſtehet und ohne ein ſolches Beywort, welches ſich von GOtt nicht ſagen laͤßt, geſetzet iſt, allezeit von dem wahren ewigen GOtt gebrauchet wird, ſo iſt es al- hier von ihm ſo vielmehr zu verſtehen, ſo viel nachdruͤcklicher die dazu geſetzten uͤbrige Wor- te ſind. Zum andern darinn, daß CHriſtus genannt wird Θεὸς, GOtt, ἐπὶ πάντων, uͤber al- les. Welches, wenn es alſo abſolute und von GOtt geſaget wird, den wahren ewigen GOtt anzeiget. Daher es auch Eph. 4, 6. vom Vater gebrauchet wird. Man confe- rire dabey von Chriſto Col. 1, 17. 18. 20. Joh. 1, 3. da τὰ πάντα ſind alle Geſchoͤpfe GOt- tes. Zum dritten darinn, daß Chriſtus heißt ϑεὸς ε᾽υλογητὸς, GOtt, der da iſt hochgelo- bet. Welches, wie auch das Hebraͤiſche _ , nur allein von dem ewigen GOtt ge- brauchet wird. Man ſehe Marc. 14, 61. Luc. 1, 68. Rom. 1, 25. 2 Cor. 1, 3. 11, 3. Eph. 1, 3. 1 Pet. 1, 3. Und dazu koͤmmt der nachdruͤck- liche Beſchluß dieſes Ausſpruchs in den Wor- ten: in Ewigkeit Amen! welche zu der doxo-

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/142>, abgerufen am 27.11.2024.