Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Cap. 1, v. 31. an die Corinthier. [Spaltenumbruch]
ser die Gemeinschaft mit GOtt in Christo zu dan-cken habet) welcher uns gemacht ist (erstlich in dem Rathe des Friedens von Ewigkeit her verordnet und in der Zeit gesandt und zu eigen ge- geben ist) von GOtt (seinem ewigen und we- sentlichen, und unserm gnädigen Vater) zur Weisheit (in der Bekehrung, damit, wie auch mit der darauf folgenden Erneuerung, die Er- leuchtung, oder Mittheilung der rechten Weis- heit, verknüpfet ist) zur Gerechtigkeit (nach dem Grunde der Genugthuung in der Rechtfer- tigung) zur Heiligung (in dem fernern Lauf des Christenthums, also, daß wir die Fortse- tzung alles Guten nicht weniger von ihm haben sollen, als wir den Anfang in der Berufung und Wiedergeburt von ihm haben) und zur Er- lösung (zur endlichen und völligen Befrey- ung von allem Ubel, als eine vollkommene Frucht derjenigen Erlösung, dadurch er uns die Gerechtigkeit und Seligkeit erworben hat.) Anmerckungen. 1. Die drey Worte, Weisheit, Ge- rechtigkeit und Heiligung, dazu uns Chri- stus gemachet ist in seinem Mittler-Amte, schi- cken sich gar schön auf das dreyfache Amt Chri- sti. Denn die Weisheit gehet auf das pro- phetische, die Gerechtigkeit auf das hohe- priesterliche, die Heiligung auf das Kö- nigliche. 2. Nach dem prophetischen Amte wird Christus, der selbst die wesentliche Weisheit ist, uns zur Weisheit, da er uns in der wahren Bekehrung mit seinem Heiligen Geiste salbet, 1 Joh. 2, 27. uns erleuchtet, daß wir ein Licht im HErrn werden Eph. 5, 8. sich uns offenbaret im Worte des Evangelii Joh. 14, 21. sich mit seiner Klarheit in uns spiegelt 2 Cor. 3, 18. c. 4, 6. uns den Sinn giebet, ihn als den Wahrhaf- tigen zu erkennen, und an ihn zu glauben, und ihn für unser Licht und unsern Leiter zu halten und wircklich zu gebrauchen. Und stehet die Weisheit nach dem prophetischen Amte vor der Gerechtigkeit nach dem hohenpriesterlichen, in Ansehung dessen, daß uns dieses durch jenes ange- priesen und kund wird. 3. Daß er aber nach dem Hohenpriester- lichen Amte uns zur Gerechtigkeit wird, erweiset die Sache selbst, und ist aus vielen andern Stel- len der H. Schrift gantz klar; sonderlich aus Jes. 45, 25. 53, 11. Jer. 23, 5. 6. 33, 15. 16. Dan. 9, 24. Röm. 3, 21. sqq. 2 Cor. 5, 21. Phil. 3, 9. 4. Die Heiligung gehet gar füglich auf das königliche Amt, sonderlich wie es sich zur Zu- [Spaltenumbruch] bereitung auf das Reich der Herrlichkeit alhier im Reiche der Gnaden erweiset. Denn gleich- wie er vermöge des hohenpriesterlichen Amts bey der Schenckung der Gerechtigkeit der Sün- den Schuld von uns nimmt, so reißt er uns nach dem königlichen aus der Gewalt des Sa- tans und befreyet uns von der Sünden-Herr- schaft, und er beherrschet uns mit seinem Heili- gen Geiste also, daß wir auch immer mehr von der übrigen sündlichen Unreinigkeit gereiniget werden. Auf welche Art denn die Heiligung in uns immer mehr vollendet wird, also, daß wir in solcher Anrichtung des in Adam verlohrnen Eben- bildes GOttes immer mehr zur würcklichen Hei- ligkeit gelangen. 5. Da die Erlösung alhier der Weisheit, Gerechtigkeit und Heiligung nachgesetzet wird, so wird damit alhier nicht verstanden das Werck der verdienstlichen Versöhnung, sondern die völlige Befreyung vom allem Sünden-Ubel und aller übrigen Noth, wie auch die damit verbun- dene Versetzung in die völlige Herrlichkeit; so eine Frucht ist der sonst mit diesem Worte benen- neten Versöhnung. Und in diesem Verstande wird das Wort Erlösung auch anderwärtig ge- nommen, als: Luc. 21, 28. Wenn dieses anfä- het zu geschehen, so sehet auf und hebet eu- re Häupter auf, darum daß sich eure Erlö- sung nahet. Rom. 8, 14. Jch elender Mensch, wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? c. 8, 23. Wir selbst, die wir haben des Geistes Erstlinge, sehnen uns auch bey uns selbst nach der (Offenba- rung der) Kindschaft, und warten auf un- sers Leibes Erlösung. Eph. 4, 30. Betrü- bet nicht den H. Geist GOttes, damit ihr versiegelt seyd auf den Tag der Erlösung. Siehe auch Hebr. 9, 35. V. 31. Auf daß (aus dem, daß wir das, dazu uns Das A a 2
Cap. 1, v. 31. an die Corinthier. [Spaltenumbruch]
ſer die Gemeinſchaft mit GOtt in Chriſto zu dan-cken habet) welcher uns gemacht iſt (erſtlich in dem Rathe des Friedens von Ewigkeit her verordnet und in der Zeit geſandt und zu eigen ge- geben iſt) von GOtt (ſeinem ewigen und we- ſentlichen, und unſerm gnaͤdigen Vater) zur Weisheit (in der Bekehrung, damit, wie auch mit der darauf folgenden Erneuerung, die Er- leuchtung, oder Mittheilung der rechten Weis- heit, verknuͤpfet iſt) zur Gerechtigkeit (nach dem Grunde der Genugthuung in der Rechtfer- tigung) zur Heiligung (in dem fernern Lauf des Chriſtenthums, alſo, daß wir die Fortſe- tzung alles Guten nicht weniger von ihm haben ſollen, als wir den Anfang in der Berufung und Wiedergeburt von ihm haben) und zur Er- loͤſung (zur endlichen und voͤlligen Befrey- ung von allem Ubel, als eine vollkommene Frucht derjenigen Erloͤſung, dadurch er uns die Gerechtigkeit und Seligkeit erworben hat.) Anmerckungen. 1. Die drey Worte, Weisheit, Ge- rechtigkeit und Heiligung, dazu uns Chri- ſtus gemachet iſt in ſeinem Mittler-Amte, ſchi- cken ſich gar ſchoͤn auf das dreyfache Amt Chri- ſti. Denn die Weisheit gehet auf das pro- phetiſche, die Gerechtigkeit auf das hohe- prieſterliche, die Heiligung auf das Koͤ- nigliche. 2. Nach dem prophetiſchen Amte wird Chriſtus, der ſelbſt die weſentliche Weisheit iſt, uns zur Weisheit, da er uns in der wahren Bekehrung mit ſeinem Heiligen Geiſte ſalbet, 1 Joh. 2, 27. uns erleuchtet, daß wir ein Licht im HErrn werden Eph. 5, 8. ſich uns offenbaret im Worte des Evangelii Joh. 14, 21. ſich mit ſeiner Klarheit in uns ſpiegelt 2 Cor. 3, 18. c. 4, 6. uns den Sinn giebet, ihn als den Wahrhaf- tigen zu erkennen, und an ihn zu glauben, und ihn fuͤr unſer Licht und unſern Leiter zu halten und wircklich zu gebrauchen. Und ſtehet die Weisheit nach dem prophetiſchen Amte vor der Gerechtigkeit nach dem hohenprieſterlichen, in Anſehung deſſen, daß uns dieſes durch jenes ange- prieſen und kund wird. 3. Daß er aber nach dem Hohenprieſter- lichen Amte uns zur Gerechtigkeit wird, erweiſet die Sache ſelbſt, und iſt aus vielen andern Stel- len der H. Schrift gantz klar; ſonderlich aus Jeſ. 45, 25. 53, 11. Jer. 23, 5. 6. 33, 15. 16. Dan. 9, 24. Roͤm. 3, 21. ſqq. 2 Cor. 5, 21. Phil. 3, 9. 4. Die Heiligung gehet gar fuͤglich auf das koͤnigliche Amt, ſonderlich wie es ſich zur Zu- [Spaltenumbruch] bereitung auf das Reich der Herrlichkeit alhier im Reiche der Gnaden erweiſet. Denn gleich- wie er vermoͤge des hohenprieſterlichen Amts bey der Schenckung der Gerechtigkeit der Suͤn- den Schuld von uns nimmt, ſo reißt er uns nach dem koͤniglichen aus der Gewalt des Sa- tans und befreyet uns von der Suͤnden-Herr- ſchaft, und er beherrſchet uns mit ſeinem Heili- gen Geiſte alſo, daß wir auch immer mehr von der uͤbrigen ſuͤndlichen Unreinigkeit gereiniget werden. Auf welche Art denn die Heiligung in uns immer mehr vollendet wird, alſo, daß wir in ſolcher Anrichtung des in Adam verlohrnen Eben- bildes GOttes immer mehr zur wuͤrcklichen Hei- ligkeit gelangen. 5. Da die Erloͤſung alhier der Weisheit, Gerechtigkeit und Heiligung nachgeſetzet wird, ſo wird damit alhier nicht verſtanden das Werck der verdienſtlichen Verſoͤhnung, ſondern die voͤllige Befreyung vom allem Suͤnden-Ubel und aller uͤbrigen Noth, wie auch die damit verbun- dene Verſetzung in die voͤllige Herrlichkeit; ſo eine Frucht iſt der ſonſt mit dieſem Worte benen- neten Verſoͤhnung. Und in dieſem Verſtande wird das Wort Erloͤſung auch anderwaͤrtig ge- nommen, als: Luc. 21, 28. Wenn dieſes anfaͤ- het zu geſchehen, ſo ſehet auf und hebet eu- re Haͤupter auf, darum daß ſich eure Erloͤ- ſung nahet. Rom. 8, 14. Jch elender Menſch, wer wird mich erloͤſen von dem Leibe dieſes Todes? c. 8, 23. Wir ſelbſt, die wir haben des Geiſtes Erſtlinge, ſehnen uns auch bey uns ſelbſt nach der (Offenba- rung der) Kindſchaft, und warten auf un- ſers Leibes Erloͤſung. Eph. 4, 30. Betruͤ- bet nicht den H. Geiſt GOttes, damit ihr verſiegelt ſeyd auf den Tag der Erloͤſung. Siehe auch Hebr. 9, 35. V. 31. Auf daß (aus dem, daß wir das, dazu uns Das A a 2
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Cap. 1, v. 31. an die Corinthier.
ſer die Gemeinſchaft mit GOtt in Chriſto zu dan-
cken habet) welcher uns gemacht iſt (erſtlich
in dem Rathe des Friedens von Ewigkeit her
verordnet und in der Zeit geſandt und zu eigen ge-
geben iſt) von GOtt (ſeinem ewigen und we-
ſentlichen, und unſerm gnaͤdigen Vater) zur
Weisheit (in der Bekehrung, damit, wie auch
mit der darauf folgenden Erneuerung, die Er-
leuchtung, oder Mittheilung der rechten Weis-
heit, verknuͤpfet iſt) zur Gerechtigkeit (nach
dem Grunde der Genugthuung in der Rechtfer-
tigung) zur Heiligung (in dem fernern Lauf
des Chriſtenthums, alſo, daß wir die Fortſe-
tzung alles Guten nicht weniger von ihm haben
ſollen, als wir den Anfang in der Berufung und
Wiedergeburt von ihm haben) und zur Er-
loͤſung (zur endlichen und voͤlligen Befrey-
ung von allem Ubel, als eine vollkommene
Frucht derjenigen Erloͤſung, dadurch er uns die
Gerechtigkeit und Seligkeit erworben hat.)
Anmerckungen.
1. Die drey Worte, Weisheit, Ge-
rechtigkeit und Heiligung, dazu uns Chri-
ſtus gemachet iſt in ſeinem Mittler-Amte, ſchi-
cken ſich gar ſchoͤn auf das dreyfache Amt Chri-
ſti. Denn die Weisheit gehet auf das pro-
phetiſche, die Gerechtigkeit auf das hohe-
prieſterliche, die Heiligung auf das Koͤ-
nigliche.
2. Nach dem prophetiſchen Amte wird
Chriſtus, der ſelbſt die weſentliche Weisheit iſt,
uns zur Weisheit, da er uns in der wahren
Bekehrung mit ſeinem Heiligen Geiſte ſalbet,
1 Joh. 2, 27. uns erleuchtet, daß wir ein Licht
im HErrn werden Eph. 5, 8. ſich uns offenbaret
im Worte des Evangelii Joh. 14, 21. ſich mit
ſeiner Klarheit in uns ſpiegelt 2 Cor. 3, 18. c. 4,
6. uns den Sinn giebet, ihn als den Wahrhaf-
tigen zu erkennen, und an ihn zu glauben, und
ihn fuͤr unſer Licht und unſern Leiter zu halten
und wircklich zu gebrauchen. Und ſtehet die
Weisheit nach dem prophetiſchen Amte vor der
Gerechtigkeit nach dem hohenprieſterlichen, in
Anſehung deſſen, daß uns dieſes durch jenes ange-
prieſen und kund wird.
3. Daß er aber nach dem Hohenprieſter-
lichen Amte uns zur Gerechtigkeit wird, erweiſet
die Sache ſelbſt, und iſt aus vielen andern Stel-
len der H. Schrift gantz klar; ſonderlich aus
Jeſ. 45, 25. 53, 11. Jer. 23, 5. 6. 33, 15. 16. Dan.
9, 24. Roͤm. 3, 21. ſqq. 2 Cor. 5, 21. Phil. 3, 9.
4. Die Heiligung gehet gar fuͤglich auf
das koͤnigliche Amt, ſonderlich wie es ſich zur Zu-
bereitung auf das Reich der Herrlichkeit alhier
im Reiche der Gnaden erweiſet. Denn gleich-
wie er vermoͤge des hohenprieſterlichen Amts
bey der Schenckung der Gerechtigkeit der Suͤn-
den Schuld von uns nimmt, ſo reißt er uns
nach dem koͤniglichen aus der Gewalt des Sa-
tans und befreyet uns von der Suͤnden-Herr-
ſchaft, und er beherrſchet uns mit ſeinem Heili-
gen Geiſte alſo, daß wir auch immer mehr von
der uͤbrigen ſuͤndlichen Unreinigkeit gereiniget
werden. Auf welche Art denn die Heiligung in
uns immer mehr vollendet wird, alſo, daß wir in
ſolcher Anrichtung des in Adam verlohrnen Eben-
bildes GOttes immer mehr zur wuͤrcklichen Hei-
ligkeit gelangen.
5. Da die Erloͤſung alhier der Weisheit,
Gerechtigkeit und Heiligung nachgeſetzet wird,
ſo wird damit alhier nicht verſtanden das Werck
der verdienſtlichen Verſoͤhnung, ſondern die
voͤllige Befreyung vom allem Suͤnden-Ubel und
aller uͤbrigen Noth, wie auch die damit verbun-
dene Verſetzung in die voͤllige Herrlichkeit; ſo
eine Frucht iſt der ſonſt mit dieſem Worte benen-
neten Verſoͤhnung. Und in dieſem Verſtande
wird das Wort Erloͤſung auch anderwaͤrtig ge-
nommen, als: Luc. 21, 28. Wenn dieſes anfaͤ-
het zu geſchehen, ſo ſehet auf und hebet eu-
re Haͤupter auf, darum daß ſich eure Erloͤ-
ſung nahet. Rom. 8, 14. Jch elender
Menſch, wer wird mich erloͤſen von dem
Leibe dieſes Todes? c. 8, 23. Wir ſelbſt, die
wir haben des Geiſtes Erſtlinge, ſehnen
uns auch bey uns ſelbſt nach der (Offenba-
rung der) Kindſchaft, und warten auf un-
ſers Leibes Erloͤſung. Eph. 4, 30. Betruͤ-
bet nicht den H. Geiſt GOttes, damit ihr
verſiegelt ſeyd auf den Tag der Erloͤſung.
Siehe auch Hebr. 9, 35.
V. 31.
Auf daß (aus dem, daß wir das, dazu uns
Chriſtus gemachet iſt, nicht von uns ſelbſt, ſon-
dern alles allein von Chriſto haben, folget, daß)
wie (Jer. 9, 23. 24. mit mehrern) geſchrieben
ſtehet: wer ſich ruͤhmet (woruͤber ſeine Freu-
digkeit bezeugen will) der ruͤhme ſich des
HErrn (der thue es in Chriſto, ſchreibe ſich
ſelbſt nichts, dem HErrn aber alles zu mit einer
hertzlichen Danckſagung und Verherrlichung
ſeines Namens, daß er mit Verleugnung ſeiner
eignen Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligkeit und
Erloͤſung, ſeine Weisheit ꝛc. als von ihm em-
pfangen und ihm zugerechnet, anſehe. Siehe
auch Rom. 5, 11. 2 Cor. 10, 17. Gal. 6, 14.)
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