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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 5, v. 7. 8. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] nicht, daß (gleichwie) ein wenig Sauerteig
den gantzen Teig versäuret
(also auch ein
eintziges böses Exempel, wenn man es billiget, zur
Nachfolge auf dergleichen und viele andere Aer-
gernisse, nach und nach eine gantze Gemeine an-
stecken kan? als welches nicht allein mit schädli-
cher Lehre und Heucheley, sondern auch mit laster-
haften Leben also gehet. Matth. 16, 12. Gal. 5,
9. Darum es Hebr. 12, 15. heißt: Sehet dar-
auf, daß nicht iemand GOttes Gnade ver-
säume, daß nicht etwa eine bittere Wurtzel
aufwachse, und Unfriede anrichte, und
viele durch dieselbe verunreiniget wer-
den.
)

V. 7.

Darum (weil es eine solche Gefahr hat
mit den bösen Exempeln, und überhaupt mit der
Sünde, so (feget den alten Sauertig aus,
(nicht allein darinnen, daß ihr das Aergerniß der
Blut-Schande von euch thut, sondern auch eure
Gemeine, ja ein ieglicher sich selbst von allem,
was euch noch vom unordentlichen und fleischli-
chen Wesen anhanget, mit allem Ernst reiniget:
gleichwie ihr wisset, daß im alten Testament ge-
gen das Oster-Fest eine gar sorgfältige Ausfe-
gung des leiblichen Sauerteiges geschehen mu-
ste 2 B. Mos. 12, 18. 5 B. Mos. 16, 1. seqq. Und
diß ist den alten Menschen immer mehr und mehr
ausziehen und ablegen Eph. 4, 22. Col. 3, 5. 9.
10. ablegen alle Bosheit, und allen Betrug, und
Heucheley, und Neid, und alles Afterreden 1 Pet.
2, 1.) auf daß ihr ein neuer Teig (eine heilige
und unärgerliche Gemeine) seyd (ein ieglicher
unter euch auch für sich ein gutes Exempel gebe:)
gleichwie ihr ungesäuert seyd (seyd der Gna-
de in CHristo theilhaftig worden, zu einem neuen
Leben wiedergebohren, und zum heiligen Eigen-
thum GOttes angenommen.) Denn wir ha-
ben auch ein Oster-Lamm, das ist CHri-
stus, für uns geopfert
(als ein Gegen-Bild
von dem Jüdischen Oster-Lamm. Siehe Jes.
53, 7. Joh. 1, 29. 1 Cor. 15, 3. 20. 1 Pet. 1, 19.
c. 2, 24. dannenhero wir schuldig sind, Vermöge
der Gemeinschaft, die wir mit CHristo haben,
alle Aergernisse und Sünde, als einen Sauerteig
zu meiden.)

V. 8.

Darum lasset uns Ostern halten ([fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]or-
tazomen, lasset uns das Fest, oder die Feyer hal-
ten, nemlich die geistliche Feyer, also, daß unser
gantzes Leben zur Zeit des neuen Testaments wie
ein beständiger GOtt geheiligter Fest-Tag sey)
nicht im alten Sauerteig (in der herrschenden
Erb-Sünde) auch nicht im Sauerteig der
Bosheit und Schalckheit
(in andern und be-
sondern vorsetzlichen Sünden) sondern im
Süßteig der Lauterkeit und der Wahrheit

(in einem rechtschafnen und aufrichtigen Wan-
del vor GOTT und Menschen, innerlich und
äusserlich.

Anmerckungen.

Wir finden am Oster-Lamm eine schöne
Abbildung CHristi, und zwar nach seiner Per-
[Spaltenumbruch] son,
und seinem Amte, auch nach der Frucht
und Application des Amts:

1. Jn Ansehung der Person CHristi re-
praesentir
ete das Oster-Lamm, so von andern aus-
gesuchet, ohne Fehler und das beste seyn muste, die
Unschuld, und im Stande der Erniedrigung zu-
gleich die Demuth, Sanftmuth und Geduld
CHristi. Daher er auch 1 Petr. 1, 17. genannt
wird das unschuldige u. unbefleckte Lamm.
Siehe Jes. 53, 7. 1 Pet. 2, 22. 23. Die Gott-
heit aber in der Person CHristi vorzubilden, dazu
schickt sich die Figur des Lammes nicht.
2. Jn Ansehung des Amts CHristi, son-
derlich des Hohenpriesterlichen: nach welchem
ihn das Oster-Lamm vorgebildet, als das Lamm
GOttes, welches der Welt Sünde träget, wel-
ches wie ein Lamm zur Schlacht-Banck gefüh-
ret und für uns geopfert ist. Jes. 53, 7. Joh. 1,
29. 36. 1 Pet. 1, 18. 19. Hieher gehören wol.
30 Oerter aus der Offenbarung Johannis, dar-
innen der Heiland das Lamm genennet wird.
Wie sonsten noch in Betrachtung des Alters,
der Zeit, und der Zubereitung bey dem Oster-
Lamm auf CHristum gesehen worden, davon
siehe in meinem Mysterio Christi & Christianismi
typico
P. III. c. IV. p. 348. seqq.
Warum an dem
Oster-Lamm kein Bein zerbrochen worden,
2 B. Mos. 12, 46. das siehe an CHristo Joh.
19, 36.
3. Jn Ansehung der Frucht: da haben wir
Vermöge der durch den Tod CHristi geschehe-
nen Versöhnung, die Befreyung vom geistli-
chen
und ewigen Tode, nebst dem das Recht
und die Freyheit zum Ausgange aus dem Reiche
und der Gewalt des Satans, und zum Eingan-
ge in das Reich JESU CHristi: gleichwie die
Jsraeliten durch das Blut und den übrigen Ge-
brauch des Oster-Lamms von der Ertödtung ih-
rer ersten Geburt befreyet blieben, und dabey die
Freyheit erhielten, aus Aegypten nach dem ge-
lobten Lande zu gehen.
4. Jn Ansehung der Application, oder Zu-
eignung:
da es auf folgende Umstände vor-
nehmlich ankömmt:
a, Wer soll und kan des HErrn CHristi,
als des wahren Oster-Lamms, würdig
geniessen?
Der, der sich geistlich beschneiden,
das ist, zur rechten Wiedergeburt, und dar-
innen zum Glauben an ihn bringen läßt[:]
gleichwie allein ein leiblicher weise Beschnit-
tener zum Genuß des Oster-Lamms gelassen
wurde. 2 B. Mos. 12, 42. 48.
b. Was soll man an CHristo geniessen, und
sich recht zu Nutze machen?
Alles, was
sein Mittler-Amt mit sich bringet, und also
nicht allein die Gerechtigkeit zur Vergebung
der Sünde, sondern auch göttliche Kraft
zur Heiligung, nebst dem Friede und der Freu-
de im Heiligen Geiste, und allen übrigen
Heils-Gütern: gleichwie die Jsraeliten
das gantze Oster-Lamm verzehren musten.
2 B. Mos. 12, 3. 4. 10. Siehe auch Joh. 6,
53. 54.
c. Was ist mit dem Genusse CHristi oder
mit seiner seligen Gemeinschaft verknü-
pfet?
Das liebe Creutz CHristi: welches
durch

Cap. 5, v. 7. 8. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] nicht, daß (gleichwie) ein wenig Sauerteig
den gantzen Teig verſaͤuret
(alſo auch ein
eintziges boͤſes Exempel, wenn man es billiget, zur
Nachfolge auf dergleichen und viele andere Aer-
gerniſſe, nach und nach eine gantze Gemeine an-
ſtecken kan? als welches nicht allein mit ſchaͤdli-
cher Lehre und Heucheley, ſondern auch mit laſter-
haften Leben alſo gehet. Matth. 16, 12. Gal. 5,
9. Darum es Hebr. 12, 15. heißt: Sehet dar-
auf, daß nicht iemand GOttes Gnade ver-
ſaͤume, daß nicht etwa eine bittere Wurtzel
aufwachſe, und Unfriede anrichte, und
viele durch dieſelbe verunreiniget wer-
den.
)

V. 7.

Darum (weil es eine ſolche Gefahr hat
mit den boͤſen Exempeln, und uͤberhaupt mit der
Suͤnde, ſo (feget den alten Sauertig aus,
(nicht allein darinnen, daß ihr das Aergerniß der
Blut-Schande von euch thut, ſondern auch eure
Gemeine, ja ein ieglicher ſich ſelbſt von allem,
was euch noch vom unordentlichen und fleiſchli-
chen Weſen anhanget, mit allem Ernſt reiniget:
gleichwie ihr wiſſet, daß im alten Teſtament ge-
gen das Oſter-Feſt eine gar ſorgfaͤltige Ausfe-
gung des leiblichen Sauerteiges geſchehen mu-
ſte 2 B. Moſ. 12, 18. 5 B. Moſ. 16, 1. ſeqq. Und
diß iſt den alten Menſchen immer mehr und mehr
ausziehen und ablegen Eph. 4, 22. Col. 3, 5. 9.
10. ablegen alle Bosheit, und allen Betrug, und
Heucheley, und Neid, und alles Afterreden 1 Pet.
2, 1.) auf daß ihr ein neuer Teig (eine heilige
und unaͤrgerliche Gemeine) ſeyd (ein ieglicher
unter euch auch fuͤr ſich ein gutes Exempel gebe:)
gleichwie ihr ungeſaͤuert ſeyd (ſeyd der Gna-
de in CHriſto theilhaftig worden, zu einem neuen
Leben wiedergebohren, und zum heiligen Eigen-
thum GOttes angenommen.) Denn wir ha-
ben auch ein Oſter-Lamm, das iſt CHri-
ſtus, fuͤr uns geopfert
(als ein Gegen-Bild
von dem Juͤdiſchen Oſter-Lamm. Siehe Jeſ.
53, 7. Joh. 1, 29. 1 Cor. 15, 3. 20. 1 Pet. 1, 19.
c. 2, 24. dannenhero wir ſchuldig ſind, Vermoͤge
der Gemeinſchaft, die wir mit CHriſto haben,
alle Aergerniſſe und Suͤnde, als einen Sauerteig
zu meiden.)

V. 8.

Darum laſſet uns Oſtern halten ([fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]ορ-
τάζωμεν, laſſet uns das Feſt, oder die Feyer hal-
ten, nemlich die geiſtliche Feyer, alſo, daß unſer
gantzes Leben zur Zeit des neuen Teſtaments wie
ein beſtaͤndiger GOtt geheiligter Feſt-Tag ſey)
nicht im alten Sauerteig (in der herrſchenden
Erb-Suͤnde) auch nicht im Sauerteig der
Bosheit und Schalckheit
(in andern und be-
ſondern vorſetzlichen Suͤnden) ſondern im
Suͤßteig der Lauterkeit und der Wahrheit

(in einem rechtſchafnen und aufrichtigen Wan-
del vor GOTT und Menſchen, innerlich und
aͤuſſerlich.

Anmerckungen.

Wir finden am Oſter-Lamm eine ſchoͤne
Abbildung CHriſti, und zwar nach ſeiner Per-
[Spaltenumbruch] ſon,
und ſeinem Amte, auch nach der Frucht
und Application des Amts:

1. Jn Anſehung der Perſon CHriſti re-
præſentir
ete das Oſter-Lamm, ſo von andern aus-
geſuchet, ohne Fehler und das beſte ſeyn muſte, die
Unſchuld, und im Stande der Erniedrigung zu-
gleich die Demuth, Sanftmuth und Geduld
CHriſti. Daher er auch 1 Petr. 1, 17. genannt
wird das unſchuldige u. unbefleckte Lamm.
Siehe Jeſ. 53, 7. 1 Pet. 2, 22. 23. Die Gott-
heit aber in der Perſon CHriſti vorzubilden, dazu
ſchickt ſich die Figur des Lammes nicht.
2. Jn Anſehung des Amts CHriſti, ſon-
derlich des Hohenprieſterlichen: nach welchem
ihn das Oſter-Lamm vorgebildet, als das Lamm
GOttes, welches der Welt Suͤnde traͤget, wel-
ches wie ein Lamm zur Schlacht-Banck gefuͤh-
ret und fuͤr uns geopfert iſt. Jeſ. 53, 7. Joh. 1,
29. 36. 1 Pet. 1, 18. 19. Hieher gehoͤren wol.
30 Oerter aus der Offenbarung Johannis, dar-
innen der Heiland das Lamm genennet wird.
Wie ſonſten noch in Betrachtung des Alters,
der Zeit, und der Zubereitung bey dem Oſter-
Lamm auf CHriſtum geſehen worden, davon
ſiehe in meinem Myſterio Chriſti & Chriſtianismi
typico
P. III. c. IV. p. 348. ſeqq.
Warum an dem
Oſter-Lamm kein Bein zerbrochen worden,
2 B. Moſ. 12, 46. das ſiehe an CHriſto Joh.
19, 36.
3. Jn Anſehung der Frucht: da haben wir
Vermoͤge der durch den Tod CHriſti geſchehe-
nen Verſoͤhnung, die Befreyung vom geiſtli-
chen
und ewigen Tode, nebſt dem das Recht
und die Freyheit zum Ausgange aus dem Reiche
und der Gewalt des Satans, und zum Eingan-
ge in das Reich JESU CHriſti: gleichwie die
Jſraeliten durch das Blut und den uͤbrigen Ge-
brauch des Oſter-Lamms von der Ertoͤdtung ih-
rer erſten Geburt befreyet blieben, und dabey die
Freyheit erhielten, aus Aegypten nach dem ge-
lobten Lande zu gehen.
4. Jn Anſehung der Application, oder Zu-
eignung:
da es auf folgende Umſtaͤnde vor-
nehmlich ankoͤmmt:
a, Wer ſoll und kan des HErrn CHriſti,
als des wahren Oſter-Lamms, wuͤrdig
genieſſen?
Der, der ſich geiſtlich beſchneiden,
das iſt, zur rechten Wiedergeburt, und dar-
innen zum Glauben an ihn bringen laͤßt[:]
gleichwie allein ein leiblicher weiſe Beſchnit-
tener zum Genuß des Oſter-Lamms gelaſſen
wurde. 2 B. Moſ. 12, 42. 48.
b. Was ſoll man an CHriſto genieſſen, und
ſich recht zu Nutze machen?
Alles, was
ſein Mittler-Amt mit ſich bringet, und alſo
nicht allein die Gerechtigkeit zur Vergebung
der Suͤnde, ſondern auch goͤttliche Kraft
zur Heiligung, nebſt dem Friede und der Freu-
de im Heiligen Geiſte, und allen uͤbrigen
Heils-Guͤtern: gleichwie die Jſraeliten
das gantze Oſter-Lamm verzehren muſten.
2 B. Moſ. 12, 3. 4. 10. Siehe auch Joh. 6,
53. 54.
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[207/0235] Cap. 5, v. 7. 8. an die Corinthier. nicht, daß (gleichwie) ein wenig Sauerteig den gantzen Teig verſaͤuret (alſo auch ein eintziges boͤſes Exempel, wenn man es billiget, zur Nachfolge auf dergleichen und viele andere Aer- gerniſſe, nach und nach eine gantze Gemeine an- ſtecken kan? als welches nicht allein mit ſchaͤdli- cher Lehre und Heucheley, ſondern auch mit laſter- haften Leben alſo gehet. Matth. 16, 12. Gal. 5, 9. Darum es Hebr. 12, 15. heißt: Sehet dar- auf, daß nicht iemand GOttes Gnade ver- ſaͤume, daß nicht etwa eine bittere Wurtzel aufwachſe, und Unfriede anrichte, und viele durch dieſelbe verunreiniget wer- den.) V. 7. Darum (weil es eine ſolche Gefahr hat mit den boͤſen Exempeln, und uͤberhaupt mit der Suͤnde, ſo (feget den alten Sauertig aus, (nicht allein darinnen, daß ihr das Aergerniß der Blut-Schande von euch thut, ſondern auch eure Gemeine, ja ein ieglicher ſich ſelbſt von allem, was euch noch vom unordentlichen und fleiſchli- chen Weſen anhanget, mit allem Ernſt reiniget: gleichwie ihr wiſſet, daß im alten Teſtament ge- gen das Oſter-Feſt eine gar ſorgfaͤltige Ausfe- gung des leiblichen Sauerteiges geſchehen mu- ſte 2 B. Moſ. 12, 18. 5 B. Moſ. 16, 1. ſeqq. Und diß iſt den alten Menſchen immer mehr und mehr ausziehen und ablegen Eph. 4, 22. Col. 3, 5. 9. 10. ablegen alle Bosheit, und allen Betrug, und Heucheley, und Neid, und alles Afterreden 1 Pet. 2, 1.) auf daß ihr ein neuer Teig (eine heilige und unaͤrgerliche Gemeine) ſeyd (ein ieglicher unter euch auch fuͤr ſich ein gutes Exempel gebe:) gleichwie ihr ungeſaͤuert ſeyd (ſeyd der Gna- de in CHriſto theilhaftig worden, zu einem neuen Leben wiedergebohren, und zum heiligen Eigen- thum GOttes angenommen.) Denn wir ha- ben auch ein Oſter-Lamm, das iſt CHri- ſtus, fuͤr uns geopfert (als ein Gegen-Bild von dem Juͤdiſchen Oſter-Lamm. Siehe Jeſ. 53, 7. Joh. 1, 29. 1 Cor. 15, 3. 20. 1 Pet. 1, 19. c. 2, 24. dannenhero wir ſchuldig ſind, Vermoͤge der Gemeinſchaft, die wir mit CHriſto haben, alle Aergerniſſe und Suͤnde, als einen Sauerteig zu meiden.) V. 8. Darum laſſet uns Oſtern halten (_ ορ- τάζωμεν, laſſet uns das Feſt, oder die Feyer hal- ten, nemlich die geiſtliche Feyer, alſo, daß unſer gantzes Leben zur Zeit des neuen Teſtaments wie ein beſtaͤndiger GOtt geheiligter Feſt-Tag ſey) nicht im alten Sauerteig (in der herrſchenden Erb-Suͤnde) auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Schalckheit (in andern und be- ſondern vorſetzlichen Suͤnden) ſondern im Suͤßteig der Lauterkeit und der Wahrheit (in einem rechtſchafnen und aufrichtigen Wan- del vor GOTT und Menſchen, innerlich und aͤuſſerlich. Anmerckungen. Wir finden am Oſter-Lamm eine ſchoͤne Abbildung CHriſti, und zwar nach ſeiner Per- ſon, und ſeinem Amte, auch nach der Frucht und Application des Amts: 1. Jn Anſehung der Perſon CHriſti re- præſentirete das Oſter-Lamm, ſo von andern aus- geſuchet, ohne Fehler und das beſte ſeyn muſte, die Unſchuld, und im Stande der Erniedrigung zu- gleich die Demuth, Sanftmuth und Geduld CHriſti. Daher er auch 1 Petr. 1, 17. genannt wird das unſchuldige u. unbefleckte Lamm. Siehe Jeſ. 53, 7. 1 Pet. 2, 22. 23. Die Gott- heit aber in der Perſon CHriſti vorzubilden, dazu ſchickt ſich die Figur des Lammes nicht. 2. Jn Anſehung des Amts CHriſti, ſon- derlich des Hohenprieſterlichen: nach welchem ihn das Oſter-Lamm vorgebildet, als das Lamm GOttes, welches der Welt Suͤnde traͤget, wel- ches wie ein Lamm zur Schlacht-Banck gefuͤh- ret und fuͤr uns geopfert iſt. Jeſ. 53, 7. Joh. 1, 29. 36. 1 Pet. 1, 18. 19. Hieher gehoͤren wol. 30 Oerter aus der Offenbarung Johannis, dar- innen der Heiland das Lamm genennet wird. Wie ſonſten noch in Betrachtung des Alters, der Zeit, und der Zubereitung bey dem Oſter- Lamm auf CHriſtum geſehen worden, davon ſiehe in meinem Myſterio Chriſti & Chriſtianismi typico P. III. c. IV. p. 348. ſeqq. Warum an dem Oſter-Lamm kein Bein zerbrochen worden, 2 B. Moſ. 12, 46. das ſiehe an CHriſto Joh. 19, 36. 3. Jn Anſehung der Frucht: da haben wir Vermoͤge der durch den Tod CHriſti geſchehe- nen Verſoͤhnung, die Befreyung vom geiſtli- chen und ewigen Tode, nebſt dem das Recht und die Freyheit zum Ausgange aus dem Reiche und der Gewalt des Satans, und zum Eingan- ge in das Reich JESU CHriſti: gleichwie die Jſraeliten durch das Blut und den uͤbrigen Ge- brauch des Oſter-Lamms von der Ertoͤdtung ih- rer erſten Geburt befreyet blieben, und dabey die Freyheit erhielten, aus Aegypten nach dem ge- lobten Lande zu gehen. 4. Jn Anſehung der Application, oder Zu- eignung: da es auf folgende Umſtaͤnde vor- nehmlich ankoͤmmt: a, Wer ſoll und kan des HErrn CHriſti, als des wahren Oſter-Lamms, wuͤrdig genieſſen? Der, der ſich geiſtlich beſchneiden, das iſt, zur rechten Wiedergeburt, und dar- innen zum Glauben an ihn bringen laͤßt: gleichwie allein ein leiblicher weiſe Beſchnit- tener zum Genuß des Oſter-Lamms gelaſſen wurde. 2 B. Moſ. 12, 42. 48. b. Was ſoll man an CHriſto genieſſen, und ſich recht zu Nutze machen? Alles, was ſein Mittler-Amt mit ſich bringet, und alſo nicht allein die Gerechtigkeit zur Vergebung der Suͤnde, ſondern auch goͤttliche Kraft zur Heiligung, nebſt dem Friede und der Freu- de im Heiligen Geiſte, und allen uͤbrigen Heils-Guͤtern: gleichwie die Jſraeliten das gantze Oſter-Lamm verzehren muſten. 2 B. Moſ. 12, 3. 4. 10. Siehe auch Joh. 6, 53. 54. c. Was iſt mit dem Genuſſe CHriſti oder mit ſeiner ſeligen Gemeinſchaft verknuͤ- pfet? Das liebe Creutz CHriſti: welches durch

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/235>, abgerufen am 24.11.2024.