Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Cap. 10, v. 2. an die Corinthier. [Spaltenumbruch]
erachten, wie groß und hoch die Wolcken-Seu-le gewesen seyn muß. 5. Die Haupt-Sachen, so mit der Wol- cken-Seule vorgegangen, sind diese: a. Sie wurde den Kindern Jsrael zur Leitung gegeben gleich nach dem Ausgange aus Aegy- pten, da sie von Etham nach Suchoth zogen. Exod. 13, 20-22. b. Als Pharao mit den Aegyptiern die Jsraeli- ten verfolgete, trat sie zwischen beyde Heere, war gleichsam eine feurige Mauer zwischen beyden, und beforderte den Durchgang der Jsraeliten durch das Meer, und die Ersauf- fung der Aegyptier in demselben. c. 14, 19. sqq. c. Da die Kinder Jsrael in der Wüsten Sin wegen Mangel der Speise wider Mosen und Aaron murreten, bestrafete sie der HErr aus der Wolcken-Seule, c. 17, 10. sqq. und dar- auf setzte sich der HErr mit derselben in der Wüsten Raphidim, auf das Gebirge Horeb, und gab den wegen Mangel des Wassers murrenden Jsraeliten Wasser aus einem von Mose geschlagenen Felsen. c. 17, 5. 6. d. Hierauf zoge sie sich in der Wüsten Sinai auf den Berg Sinai: da denn GOtt aus derselben mit grosser Majestät das Gesetz gab, und Moses mit GOtt vielen Umgang hatte. c. 19-32. e. Von da kam sie auf Mosis Gezelt, und der HErr redete aus derselben mit Mose gleich- sam wie von Angesicht zu Angesicht c. 33, 7. sqq. und ging wieder auf den Berg zurück, da denn GOtt in derselben sich offenbarete, und das Gesetz in neue Tafeln schrieb. c. 34, 1. sqq. nachdem die ersten waren zerbrochen worden c. 33, 19. f. Als aber die Stifts-Hütte fertig worden war, und eingeweihet wurde, erwehlte GOtt in und mit der Wolcken-Seule diesen Ort zu seiner besondern gnadenreichen Wohnung. Davon es c. 40, 34. sqq. heißt: da bedeck- te die Wolcke die Hütte des Stifts und die Herrlichkeit des HErrn füllete die Wohnung etc. g. Sie blieb mit der Stifts-Hütte eine Leite- rin des Jsraelitischen Volcks durch die Wü- sten, also, daß sie mit ihrer Bewegung und ihrem Stillstehen anzeigete, wenn und wo sie ruhen solten. Da sie denn zwar sonder- lich das allerheiligste Theil einnahm, aber doch auch über denselben in die Höhe ging, ohne dasselbe mit seinem Feuer anzuzünden. Man sehe c. 40, 36. sqq. Wenn die Wol- cke sich auf hub von der Wohnung, so zogen die Kinder Jsrael, so oft sie reise- ten. Wenn sich aber die Wolcke nicht aufhub, so zogen sie nicht, bis an den Tag, da sie sich auf hub. Denn die Wol- cke des HErrn war des Tages auf der Wohnung, und des Nachts war sie feurig vor den Augen des gantzen Hau- ses Jsrael, so lange sie reiseten. Siehe dieses mit mehrern angezeiget 4 B. Mos. 9, 15-23. 10, 34-36. h. Jm gelobten Lande hat die Wolcken-Seule die Stifts-Hütte, und darinnen sonderlich [Spaltenumbruch] den allerheiligsten, oder den innersten Theil derselben, obwol, so viel wir wissen, mit weni- gerer Solennität, doch aber zur Wohnung behalten; wie unter andern daraus zuschlies- ssen, daß sie, da der Tempel aufgerichtet war, und eingeweihet wurde, auch denselben, und darinnen insonderheit das Allerheiligst einge- nommen und erfüllet hat, wie wir lesen 1 Reg. 8, 10. sqq. Da die Priester aus dem Hei- ligthum gingen, erfüllete die Wolcke das Haus des HErrn, daß die Priester nicht konten stehen und Amts pflegen vor der Wolcken. Denn die Herrlich- keit des HErrn erfüllete das Haus des HErrn etc. Siehe auch 2 Chron. 5, 12. sqq. 7, 1. i. Da aber der Tempel, um des Volcks über- machten Sünden wegen bald zerstöret wer- den solte, zog sie von dannen, und zeigete GOtt damit an, daß er dem Volcke seine gnädige Gegenwart entziehen wolte. Wie dieses dem Ezechiel im Gesichte gezeiget wor- den, das sehe man Ezech. 9, 3. 4. 10, 3. 4. 18. 19. 11, 22. 23. Die Herrlichkeit des HErrn erhub sich aus der Stadt, und stellete sich auf den Berg, der gegen Morgen vor der Stadt lieget. Der an- dere Tempel aber hat weder die Lade des Bundes, noch die darüber sich praesentirende Wolcken-Seule gehabt, weil darinnen sich das Gegenbild, Christus JEsus, selbst ein- stellen solte. 6. Daß aber die Wolcken-Seule ein Vorbild von Christo gewesen, das ist übehaupt daraus offenbar, daß die gantze levitische Oecono- mie, darinnen sie mit das Allervornehmste war, auf Christum gegangen. Und ist davon zuvor- derst dieses zu mercken, daß der Sohn GOttes, da er die menschliche Natur noch nicht angenom- men hatte, die Wolcken-Seule zum sichtbaren Zeichen seiner unsichtbaren Gegenwart gebrau- chet hat. Denn nachdem er aus dem feurigen Busche Mosi die Ausführung der Kinder Jsrael aus Aegypten aufgetragen, und seine göttliche Majestät in Aegypten mit grossen Wunder- Thaten bewiesen hatte, zog er in der Wolcken- Seule vor ihnen beständig vorher, führete sie durchs rothe Meer, und gab ihnen, nach er- wiesenen andern Wunder-Wercken, aus der- selben das Gesetz vom Berge Sinai u. s. w. daß aber der Sohn GOttes sich sonderlich darin geoffenbaret hat, erhellet daraus, daß er, als der unerschafne Engel des HErrn, und also von dem HErrn unterschieden, und doch auch selbst der Jehovah, oder HErr, Mosi aus dem feuri- gen Busch den Befehl zur Ausführung der Jsra- eliten, als seines Volcks, gegeben hat Exod 3, 2. sqq. und in der Wolcken-Seule vor dem Heer hergezogen ist. c. 13, 21. sqq. c. 14, 19 sqq. 7. Da nun der Sohn GOttes sich solcher gestalt der Wolcken-Seule zum sichtbaren Zei- chen seiner unsichtbaren Gegenwart bedienet hat; so ist leicht zu erachten, daß es zugleich ein Vorbild auf ihn in Ansehung dessen, wie er sich künftig erweisen würde, gewesen. Denn da finden wir daran abgeschattet a. Die
Cap. 10, v. 2. an die Corinthier. [Spaltenumbruch]
erachten, wie groß und hoch die Wolcken-Seu-le geweſen ſeyn muß. 5. Die Haupt-Sachen, ſo mit der Wol- cken-Seule vorgegangen, ſind dieſe: a. Sie wurde den Kindern Jſrael zur Leitung gegeben gleich nach dem Ausgange aus Aegy- pten, da ſie von Etham nach Suchoth zogen. Exod. 13, 20-22. b. Als Pharao mit den Aegyptiern die Jſraeli- ten verfolgete, trat ſie zwiſchen beyde Heere, war gleichſam eine feurige Mauer zwiſchen beyden, und beforderte den Durchgang der Jſraeliten durch das Meer, und die Erſauf- fung der Aegyptier in demſelben. c. 14, 19. ſqq. c. Da die Kinder Jſrael in der Wuͤſten Sin wegen Mangel der Speiſe wider Moſen und Aaron murreten, beſtrafete ſie der HErr aus der Wolcken-Seule, c. 17, 10. ſqq. und dar- auf ſetzte ſich der HErr mit derſelben in der Wuͤſten Raphidim, auf das Gebirge Horeb, und gab den wegen Mangel des Waſſers murrenden Jſraeliten Waſſer aus einem von Moſe geſchlagenen Felſen. c. 17, 5. 6. d. Hierauf zoge ſie ſich in der Wuͤſten Sinai auf den Berg Sinai: da denn GOtt aus derſelben mit groſſer Majeſtaͤt das Geſetz gab, und Moſes mit GOtt vielen Umgang hatte. c. 19-32. e. Von da kam ſie auf Moſis Gezelt, und der HErr redete aus derſelben mit Moſe gleich- ſam wie von Angeſicht zu Angeſicht c. 33, 7. ſqq. und ging wieder auf den Berg zuruͤck, da denn GOtt in derſelben ſich offenbarete, und das Geſetz in neue Tafeln ſchrieb. c. 34, 1. ſqq. nachdem die erſten waren zerbrochen worden c. 33, 19. f. Als aber die Stifts-Huͤtte fertig worden war, und eingeweihet wurde, erwehlte GOtt in und mit der Wolcken-Seule dieſen Ort zu ſeiner beſondern gnadenreichen Wohnung. Davon es c. 40, 34. ſqq. heißt: da bedeck- te die Wolcke die Huͤtte des Stifts und die Herrlichkeit des HErrn fuͤllete die Wohnung ꝛc. g. Sie blieb mit der Stifts-Huͤtte eine Leite- rin des Jſraelitiſchen Volcks durch die Wuͤ- ſten, alſo, daß ſie mit ihrer Bewegung und ihrem Stillſtehen anzeigete, wenn und wo ſie ruhen ſolten. Da ſie denn zwar ſonder- lich das allerheiligſte Theil einnahm, aber doch auch uͤber denſelben in die Hoͤhe ging, ohne daſſelbe mit ſeinem Feuer anzuzuͤnden. Man ſehe c. 40, 36. ſqq. Wenn die Wol- cke ſich auf hub von der Wohnung, ſo zogen die Kinder Jſrael, ſo oft ſie reiſe- ten. Wenn ſich aber die Wolcke nicht aufhub, ſo zogen ſie nicht, bis an den Tag, da ſie ſich auf hub. Denn die Wol- cke des HErrn war des Tages auf der Wohnung, und des Nachts war ſie feurig vor den Augen des gantzen Hau- ſes Jſrael, ſo lange ſie reiſeten. Siehe dieſes mit mehrern angezeiget 4 B. Moſ. 9, 15-23. 10, 34-36. h. Jm gelobten Lande hat die Wolcken-Seule die Stifts-Huͤtte, und darinnen ſonderlich [Spaltenumbruch] den allerheiligſten, oder den innerſten Theil derſelben, obwol, ſo viel wir wiſſen, mit weni- gerer Solennitaͤt, doch aber zur Wohnung behalten; wie unter andern daraus zuſchlieſ- ſſen, daß ſie, da der Tempel aufgerichtet war, und eingeweihet wurde, auch denſelben, und darinnen inſonderheit das Allerheiligſt einge- nommen und erfuͤllet hat, wie wir leſen 1 Reg. 8, 10. ſqq. Da die Prieſter aus dem Hei- ligthum gingen, erfuͤllete die Wolcke das Haus des HErrn, daß die Prieſter nicht konten ſtehen und Amts pflegen vor der Wolcken. Denn die Herrlich- keit des HErrn erfuͤllete das Haus des HErrn ꝛc. Siehe auch 2 Chron. 5, 12. ſqq. 7, 1. i. Da aber der Tempel, um des Volcks uͤber- machten Suͤnden wegen bald zerſtoͤret wer- den ſolte, zog ſie von dannen, und zeigete GOtt damit an, daß er dem Volcke ſeine gnaͤdige Gegenwart entziehen wolte. Wie dieſes dem Ezechiel im Geſichte gezeiget wor- den, das ſehe man Ezech. 9, 3. 4. 10, 3. 4. 18. 19. 11, 22. 23. Die Herrlichkeit des HErrn erhub ſich aus der Stadt, und ſtellete ſich auf den Berg, der gegen Morgen vor der Stadt lieget. Der an- dere Tempel aber hat weder die Lade des Bundes, noch die daruͤber ſich præſentirende Wolcken-Seule gehabt, weil darinnen ſich das Gegenbild, Chriſtus JEſus, ſelbſt ein- ſtellen ſolte. 6. Daß aber die Wolcken-Seule ein Vorbild von Chriſto geweſen, das iſt uͤbehaupt daraus offenbar, daß die gantze levitiſche Oecono- mie, darinnen ſie mit das Allervornehmſte war, auf Chriſtum gegangen. Und iſt davon zuvor- derſt dieſes zu mercken, daß der Sohn GOttes, da er die menſchliche Natur noch nicht angenom- men hatte, die Wolcken-Seule zum ſichtbaren Zeichen ſeiner unſichtbaren Gegenwart gebrau- chet hat. Denn nachdem er aus dem feurigen Buſche Moſi die Ausfuͤhrung der Kinder Jſrael aus Aegypten aufgetragen, und ſeine goͤttliche Majeſtaͤt in Aegypten mit groſſen Wunder- Thaten bewieſen hatte, zog er in der Wolcken- Seule vor ihnen beſtaͤndig vorher, fuͤhrete ſie durchs rothe Meer, und gab ihnen, nach er- wieſenen andern Wunder-Wercken, aus der- ſelben das Geſetz vom Berge Sinai u. ſ. w. daß aber der Sohn GOttes ſich ſonderlich darin geoffenbaret hat, erhellet daraus, daß er, als der unerſchafne Engel des HErrn, und alſo von dem HErrn unterſchieden, und doch auch ſelbſt der Jehovah, oder HErr, Moſi aus dem feuri- gen Buſch den Befehl zur Ausfuͤhrung der Jſra- eliten, als ſeines Volcks, gegeben hat Exod 3, 2. ſqq. und in der Wolcken-Seule vor dem Heer hergezogen iſt. c. 13, 21. ſqq. c. 14, 19 ſqq. 7. Da nun der Sohn GOttes ſich ſolcher geſtalt der Wolcken-Seule zum ſichtbaren Zei- chen ſeiner unſichtbaren Gegenwart bedienet hat; ſo iſt leicht zu erachten, daß es zugleich ein Vorbild auf ihn in Anſehung deſſen, wie er ſich kuͤnftig erweiſen wuͤrde, geweſen. Denn da finden wir daran abgeſchattet a. Die
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Cap. 10, v. 2. an die Corinthier.
erachten, wie groß und hoch die Wolcken-Seu-
le geweſen ſeyn muß.
5. Die Haupt-Sachen, ſo mit der Wol-
cken-Seule vorgegangen, ſind dieſe:
a. Sie wurde den Kindern Jſrael zur Leitung
gegeben gleich nach dem Ausgange aus Aegy-
pten, da ſie von Etham nach Suchoth zogen.
Exod. 13, 20-22.
b. Als Pharao mit den Aegyptiern die Jſraeli-
ten verfolgete, trat ſie zwiſchen beyde Heere,
war gleichſam eine feurige Mauer zwiſchen
beyden, und beforderte den Durchgang der
Jſraeliten durch das Meer, und die Erſauf-
fung der Aegyptier in demſelben. c. 14, 19. ſqq.
c. Da die Kinder Jſrael in der Wuͤſten Sin
wegen Mangel der Speiſe wider Moſen und
Aaron murreten, beſtrafete ſie der HErr aus
der Wolcken-Seule, c. 17, 10. ſqq. und dar-
auf ſetzte ſich der HErr mit derſelben in der
Wuͤſten Raphidim, auf das Gebirge Horeb,
und gab den wegen Mangel des Waſſers
murrenden Jſraeliten Waſſer aus einem von
Moſe geſchlagenen Felſen. c. 17, 5. 6.
d. Hierauf zoge ſie ſich in der Wuͤſten Sinai
auf den Berg Sinai: da denn GOtt aus
derſelben mit groſſer Majeſtaͤt das Geſetz gab,
und Moſes mit GOtt vielen Umgang hatte.
c. 19-32.
e. Von da kam ſie auf Moſis Gezelt, und der
HErr redete aus derſelben mit Moſe gleich-
ſam wie von Angeſicht zu Angeſicht c. 33, 7.
ſqq. und ging wieder auf den Berg zuruͤck,
da denn GOtt in derſelben ſich offenbarete,
und das Geſetz in neue Tafeln ſchrieb. c. 34,
1. ſqq. nachdem die erſten waren zerbrochen
worden c. 33, 19.
f. Als aber die Stifts-Huͤtte fertig worden war,
und eingeweihet wurde, erwehlte GOtt in
und mit der Wolcken-Seule dieſen Ort zu
ſeiner beſondern gnadenreichen Wohnung.
Davon es c. 40, 34. ſqq. heißt: da bedeck-
te die Wolcke die Huͤtte des Stifts und
die Herrlichkeit des HErrn fuͤllete die
Wohnung ꝛc.
g. Sie blieb mit der Stifts-Huͤtte eine Leite-
rin des Jſraelitiſchen Volcks durch die Wuͤ-
ſten, alſo, daß ſie mit ihrer Bewegung und
ihrem Stillſtehen anzeigete, wenn und wo
ſie ruhen ſolten. Da ſie denn zwar ſonder-
lich das allerheiligſte Theil einnahm, aber
doch auch uͤber denſelben in die Hoͤhe ging,
ohne daſſelbe mit ſeinem Feuer anzuzuͤnden.
Man ſehe c. 40, 36. ſqq. Wenn die Wol-
cke ſich auf hub von der Wohnung, ſo
zogen die Kinder Jſrael, ſo oft ſie reiſe-
ten. Wenn ſich aber die Wolcke nicht
aufhub, ſo zogen ſie nicht, bis an den
Tag, da ſie ſich auf hub. Denn die Wol-
cke des HErrn war des Tages auf der
Wohnung, und des Nachts war ſie
feurig vor den Augen des gantzen Hau-
ſes Jſrael, ſo lange ſie reiſeten. Siehe
dieſes mit mehrern angezeiget 4 B. Moſ. 9,
15-23. 10, 34-36.
h. Jm gelobten Lande hat die Wolcken-Seule
die Stifts-Huͤtte, und darinnen ſonderlich
den allerheiligſten, oder den innerſten Theil
derſelben, obwol, ſo viel wir wiſſen, mit weni-
gerer Solennitaͤt, doch aber zur Wohnung
behalten; wie unter andern daraus zuſchlieſ-
ſſen, daß ſie, da der Tempel aufgerichtet war,
und eingeweihet wurde, auch denſelben, und
darinnen inſonderheit das Allerheiligſt einge-
nommen und erfuͤllet hat, wie wir leſen 1 Reg.
8, 10. ſqq. Da die Prieſter aus dem Hei-
ligthum gingen, erfuͤllete die Wolcke
das Haus des HErrn, daß die Prieſter
nicht konten ſtehen und Amts pflegen
vor der Wolcken. Denn die Herrlich-
keit des HErrn erfuͤllete das Haus des
HErrn ꝛc. Siehe auch 2 Chron. 5, 12. ſqq.
7, 1.
i. Da aber der Tempel, um des Volcks uͤber-
machten Suͤnden wegen bald zerſtoͤret wer-
den ſolte, zog ſie von dannen, und zeigete
GOtt damit an, daß er dem Volcke ſeine
gnaͤdige Gegenwart entziehen wolte. Wie
dieſes dem Ezechiel im Geſichte gezeiget wor-
den, das ſehe man Ezech. 9, 3. 4. 10, 3. 4.
18. 19. 11, 22. 23. Die Herrlichkeit des
HErrn erhub ſich aus der Stadt, und
ſtellete ſich auf den Berg, der gegen
Morgen vor der Stadt lieget. Der an-
dere Tempel aber hat weder die Lade des
Bundes, noch die daruͤber ſich præſentirende
Wolcken-Seule gehabt, weil darinnen ſich
das Gegenbild, Chriſtus JEſus, ſelbſt ein-
ſtellen ſolte.
6. Daß aber die Wolcken-Seule ein
Vorbild von Chriſto geweſen, das iſt uͤbehaupt
daraus offenbar, daß die gantze levitiſche Oecono-
mie, darinnen ſie mit das Allervornehmſte war,
auf Chriſtum gegangen. Und iſt davon zuvor-
derſt dieſes zu mercken, daß der Sohn GOttes,
da er die menſchliche Natur noch nicht angenom-
men hatte, die Wolcken-Seule zum ſichtbaren
Zeichen ſeiner unſichtbaren Gegenwart gebrau-
chet hat. Denn nachdem er aus dem feurigen
Buſche Moſi die Ausfuͤhrung der Kinder Jſrael
aus Aegypten aufgetragen, und ſeine goͤttliche
Majeſtaͤt in Aegypten mit groſſen Wunder-
Thaten bewieſen hatte, zog er in der Wolcken-
Seule vor ihnen beſtaͤndig vorher, fuͤhrete ſie
durchs rothe Meer, und gab ihnen, nach er-
wieſenen andern Wunder-Wercken, aus der-
ſelben das Geſetz vom Berge Sinai u. ſ. w.
daß aber der Sohn GOttes ſich ſonderlich darin
geoffenbaret hat, erhellet daraus, daß er, als
der unerſchafne Engel des HErrn, und alſo von
dem HErrn unterſchieden, und doch auch ſelbſt
der Jehovah, oder HErr, Moſi aus dem feuri-
gen Buſch den Befehl zur Ausfuͤhrung der Jſra-
eliten, als ſeines Volcks, gegeben hat Exod 3,
2. ſqq. und in der Wolcken-Seule vor dem
Heer hergezogen iſt. c. 13, 21. ſqq. c. 14, 19 ſqq.
7. Da nun der Sohn GOttes ſich ſolcher
geſtalt der Wolcken-Seule zum ſichtbaren Zei-
chen ſeiner unſichtbaren Gegenwart bedienet
hat; ſo iſt leicht zu erachten, daß es zugleich ein
Vorbild auf ihn in Anſehung deſſen, wie er ſich
kuͤnftig erweiſen wuͤrde, geweſen. Denn da
finden wir daran abgeſchattet
a. Die
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