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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 15, v. 43-47. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] auch die Stufen der Herrlichkeit in jenem Leben
unterschieden seyn und nach denselben auch die
Leiber selbst einen Unterscheid in der Klarheit ha-
ben werden. Davon der Grund, nebst dem freyen
Willen GOttes, in dieser Ordnung lieget, nach-
dem der Mensch das Ebenbild GOttes in einem
höhern und geringern Grad in sich hat erneuren
lassen, und dabey zur Verherrlichung des Na-
mens GOttes mehr oder weniger beygetragen
hat; zumal unter grossem Creutze, welches ohne
das zur mehrern Heiligung ein grosses beyträgt.
Man hat hiebey zu conferiren die schönen Oer-
ter Dan. 12, 3. Die Lehrer werden leuchten
wie des Himmels-Glantz; und die, so viel
zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sternen
immer und ewiglich.
Matth. 13, 43. Es wer-
den die Gerechten leuchten, wie die Sonne,
in ihres Vaters Reich.

V. 43.

Es wird gesäet in Unehre, (en atimia,
auf eine solche Art, da der entseelte Leib nicht
allein ungestalt und verfallen, ohne Regung
und Bewegung da lieget, sondern auch wegen
der Verwesung nicht weniger schon einen sehr
widrigen Geruch von sich giebt, als Anblick an
sich hat:) und wird (was die Leiber der Glau-
bigen, davon eigentlich die Rede ist, anbelanget)
auferstehen in Herrlichkeit (in einer liebli-
chen gläntzenden und herrlichen Gestalt, gleich-
sam den Sternen gleich.) Es wird gesäet in
Schwachheit,
(nach welcher unser Leib so gar
vielen Kranckheiten und andern Zufällen unter-
worfen ist; und wenn er auch an keiner Kranck-
heit, sondern endlich vor Alter stirbt; so ist doch
ein solches hohes Alter nichts anders, als eine
gäntzliche Entkräftung und Hinfälligkeit der gan-
tzen Natur) und wird auferstehen in Kraft
(in grossem Vigeur, welchen die Unverweslich-
keit mit sich bringet. Welches gewiß ein grosser
Trost ist für Krancke und Sterbende.)

V. 44.

Es wird gesäet ein natürlicher (gro-
ber) Leib, (von einer groben und sehr dürftigen
Natur und Materie, der des Essens und Trin-
ckens, der Bewegung und der Ruhe zu rechter
Zeit gebrauchet) und wird auferstehen ein
geistlicher Leib
(nicht zwar einer gantz geistli-
chen und unmaterialischen Natur, sondern von
geistlichen Eigenschaften der Unverweslichkeit und
Subtilität. Daher er auch keines Essens, Trin-
ckens, Schlafens, und dessen, was dazu gehöret,
mehr benöthigt seyn wird. Und das ist, was
unser Heiland saget Matth. 22, 30. Jn der
Auferstehung werden sie weder freyen,
noch sich freyen lassen, sondern sie sind
gleich wie die Engel GOttes im Himmel.

Welches Lucas noch mit mehrern bezeuget c. 20,
35. 36.) Hat man einen natürlichen Leib
(in dieser Welt zum Samen) so hat man (in
jener einen daher entstehenden) geistlichen Leib
(also, daß unter beyden bey derwesentlichen Uber-
einstimmung ein sehr grosser Unterscheid sich fin-
den wird.)

[Spaltenumbruch]
V. 45.

Wie es geschrieben stehet (1 B. Mos.
2, 7.) Der erste Mensch, Adam, ist gemacht
ins natürliche Leben, und der letzte Adam
ins geistliche Leben.

Anmerckungen.
1. Nur die ersten Worte sind genommen
aus 1 B. Mos. 2, 7. mit dem Zusatze des Worts
der erste; welchen die folgende Worte vom
letztern Adam erfoderten.
2. Der erste Adam ist gemacht ins natür-
liche Leben, eis psukhen zosan, zur lebendigen
Seele, d. i. da GOTT seinen Leib aus der Erde
gebildet hatte, hat er ihm eine unsterbliche und
lebendige Seele gegeben, wodurch der Leib be-
wohnet, beweget und regieret wurde, also, wie
es das natürliche Leben mit sich brachte.
3. Der letzte Adam, CHristus, ist worden
zum geistlichen Leben, eis pneuma zoopoiou~n,
zu einem lebendig machenden Geiste: das ist,
gleichwie in dem ersten Adam der Leib mit der
Seele vereiniget ist zum natürlichen Leben: also
ist in CHristo die menschliche Natur, nach wel-
cher er der letzte oder andere Adam heisset, per-
sönlich vereiniget mit der göttlichen Natur, wel-
che ist pneuma, ein Geist, ein bloß geistliches
Wesen, und zwar zoopoiou~n, der von einer le-
bendig machenden Kraft
ist, also daß, da die
menschliche Natur von demselben gantz durch-
drungen und erfüllet ist, ihr daher auch die Kraft
die Todten zu erwecken, beywohnet; denn gleich-
wie das, was im ersten Adam von der Seele her-
rühret, auch dem Leibe zugeschrieben wird, we-
gen der Vereinigung des Leibes und der Seele:
also auch das, was im andern Adam von der
Gottheit, als dem Geiste des Lebens und der Le-
bendigmachung kömmt, ist wegen der persönli-
chen Vereinigung beyder Naturen auch der
menschlichen Natur eigen. Von dem Nach-
druck der Redens-Art, da CHristus heißt der
andere, oder letztere Adam, siehe Rom. 5,
14.
V. 46.

Aber der geistliche Leib ist nicht der
erste, sondern der natürliche Leib, hernach
der geistliche:
(womit die Ordnung angewiesen
wird, welche GOTT hält, da er vom schlechtern
zum bessern schreitet; weil es seiner Weisheit
nicht gemäß ist, sich auch für dieses gegenwärti-
ge Leben nicht schicken würde, wenn er den Gläu-
bigen so fort mit der Gnade der Wiedergeburt,
wodurch ihre Seele verkläret wird, auch den
Leib mit verklären wolte. Und also haben wir
das beste nach dem Leibe, auch was die Vollen-
dung betrift, nach der Seele in gehöriger Ord-
nung der Heiligung zu erwarten.

V. 47.

Der erste Mensch ist von der Erden
und irdisch,
(seinem Ursprunge nach war er in
Ansehung des Leibes aus der Erden gemacht,
und also zwar, der Schöpfung nach, wenn er das
Ebenbild GOttes behalten hätte, an sich selbst

noch
T t 2

Cap. 15, v. 43-47. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] auch die Stufen der Herrlichkeit in jenem Leben
unterſchieden ſeyn und nach denſelben auch die
Leiber ſelbſt einen Unterſcheid in der Klarheit ha-
ben werden. Davon der Grund, nebſt dem freyen
Willen GOttes, in dieſer Ordnung lieget, nach-
dem der Menſch das Ebenbild GOttes in einem
hoͤhern und geringern Grad in ſich hat erneuren
laſſen, und dabey zur Verherrlichung des Na-
mens GOttes mehr oder weniger beygetragen
hat; zumal unter groſſem Creutze, welches ohne
das zur mehrern Heiligung ein groſſes beytraͤgt.
Man hat hiebey zu conferiren die ſchoͤnen Oer-
ter Dan. 12, 3. Die Lehrer werden leuchten
wie des Himmels-Glantz; und die, ſo viel
zur Gerechtigkeit weiſen, wie die Sternen
immer und ewiglich.
Matth. 13, 43. Es wer-
den die Gerechten leuchten, wie die Sonne,
in ihres Vaters Reich.

V. 43.

Es wird geſaͤet in Unehre, (ἐν ἀτιμία,
auf eine ſolche Art, da der entſeelte Leib nicht
allein ungeſtalt und verfallen, ohne Regung
und Bewegung da lieget, ſondern auch wegen
der Verweſung nicht weniger ſchon einen ſehr
widrigen Geruch von ſich giebt, als Anblick an
ſich hat:) und wird (was die Leiber der Glau-
bigen, davon eigentlich die Rede iſt, anbelanget)
auferſtehen in Herrlichkeit (in einer liebli-
chen glaͤntzenden und herrlichen Geſtalt, gleich-
ſam den Sternen gleich.) Es wird geſaͤet in
Schwachheit,
(nach welcher unſer Leib ſo gar
vielen Kranckheiten und andern Zufaͤllen unter-
worfen iſt; und wenn er auch an keiner Kranck-
heit, ſondern endlich vor Alter ſtirbt; ſo iſt doch
ein ſolches hohes Alter nichts anders, als eine
gaͤntzliche Entkraͤftung und Hinfaͤlligkeit der gan-
tzen Natur) und wird auferſtehen in Kraft
(in groſſem Vigeur, welchen die Unverweslich-
keit mit ſich bringet. Welches gewiß ein groſſer
Troſt iſt fuͤr Krancke und Sterbende.)

V. 44.

Es wird geſaͤet ein natuͤrlicher (gro-
ber) Leib, (von einer groben und ſehr duͤrftigen
Natur und Materie, der des Eſſens und Trin-
ckens, der Bewegung und der Ruhe zu rechter
Zeit gebrauchet) und wird auferſtehen ein
geiſtlicher Leib
(nicht zwar einer gantz geiſtli-
chen und unmaterialiſchen Natur, ſondern von
geiſtlichen Eigenſchaften der Unverweslichkeit und
Subtilitaͤt. Daher er auch keines Eſſens, Trin-
ckens, Schlafens, und deſſen, was dazu gehoͤret,
mehr benoͤthigt ſeyn wird. Und das iſt, was
unſer Heiland ſaget Matth. 22, 30. Jn der
Auferſtehung werden ſie weder freyen,
noch ſich freyen laſſen, ſondern ſie ſind
gleich wie die Engel GOttes im Himmel.

Welches Lucas noch mit mehrern bezeuget c. 20,
35. 36.) Hat man einen natuͤrlichen Leib
(in dieſer Welt zum Samen) ſo hat man (in
jener einen daher entſtehenden) geiſtlichen Leib
(alſo, daß unter beyden bey derweſentlichen Uber-
einſtimmung ein ſehr groſſer Unterſcheid ſich fin-
den wird.)

[Spaltenumbruch]
V. 45.

Wie es geſchrieben ſtehet (1 B. Moſ.
2, 7.) Der erſte Menſch, Adam, iſt gemacht
ins natuͤrliche Leben, und der letzte Adam
ins geiſtliche Leben.

Anmerckungen.
1. Nur die erſten Worte ſind genommen
aus 1 B. Moſ. 2, 7. mit dem Zuſatze des Worts
der erſte; welchen die folgende Worte vom
letztern Adam erfoderten.
2. Der erſte Adam iſt gemacht ins natuͤr-
liche Leben, εἰς ψυχὴν ζῶσαν, zur lebendigen
Seele, d. i. da GOTT ſeinen Leib aus der Erde
gebildet hatte, hat er ihm eine unſterbliche und
lebendige Seele gegeben, wodurch der Leib be-
wohnet, beweget und regieret wurde, alſo, wie
es das natuͤrliche Leben mit ſich brachte.
3. Der letzte Adam, CHriſtus, iſt worden
zum geiſtlichen Leben, εἰς πνεῦμα ζωοποιου῀ν,
zu einem lebendig machenden Geiſte: das iſt,
gleichwie in dem erſten Adam der Leib mit der
Seele vereiniget iſt zum natuͤrlichen Leben: alſo
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cher er der letzte oder andere Adam heiſſet, per-
ſoͤnlich vereiniget mit der goͤttlichen Natur, wel-
che iſt πνεῦμα, ein Geiſt, ein bloß geiſtliches
Weſen, und zwar ζωοποιου῀ν, der von einer le-
bendig machenden Kraft
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menſchliche Natur von demſelben gantz durch-
drungen und erfuͤllet iſt, ihr daher auch die Kraft
die Todten zu erwecken, beywohnet; denn gleich-
wie das, was im erſten Adam von der Seele her-
ruͤhret, auch dem Leibe zugeſchrieben wird, we-
gen der Vereinigung des Leibes und der Seele:
alſo auch das, was im andern Adam von der
Gottheit, als dem Geiſte des Lebens und der Le-
bendigmachung koͤmmt, iſt wegen der perſoͤnli-
chen Vereinigung beyder Naturen auch der
menſchlichen Natur eigen. Von dem Nach-
druck der Redens-Art, da CHriſtus heißt der
andere, oder letztere Adam, ſiehe Rom. 5,
14.
V. 46.

Aber der geiſtliche Leib iſt nicht der
erſte, ſondern der natuͤrliche Leib, hernach
der geiſtliche:
(womit die Ordnung angewieſen
wird, welche GOTT haͤlt, da er vom ſchlechtern
zum beſſern ſchreitet; weil es ſeiner Weisheit
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wodurch ihre Seele verklaͤret wird, auch den
Leib mit verklaͤren wolte. Und alſo haben wir
das beſte nach dem Leibe, auch was die Vollen-
dung betrift, nach der Seele in gehoͤriger Ord-
nung der Heiligung zu erwarten.

V. 47.

Der erſte Menſch iſt von der Erden
und irdiſch,
(ſeinem Urſprunge nach war er in
Anſehung des Leibes aus der Erden gemacht,
und alſo zwar, der Schoͤpfung nach, wenn er das
Ebenbild GOttes behalten haͤtte, an ſich ſelbſt

noch
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[331/0359] Cap. 15, v. 43-47. an die Corinthier. auch die Stufen der Herrlichkeit in jenem Leben unterſchieden ſeyn und nach denſelben auch die Leiber ſelbſt einen Unterſcheid in der Klarheit ha- ben werden. Davon der Grund, nebſt dem freyen Willen GOttes, in dieſer Ordnung lieget, nach- dem der Menſch das Ebenbild GOttes in einem hoͤhern und geringern Grad in ſich hat erneuren laſſen, und dabey zur Verherrlichung des Na- mens GOttes mehr oder weniger beygetragen hat; zumal unter groſſem Creutze, welches ohne das zur mehrern Heiligung ein groſſes beytraͤgt. Man hat hiebey zu conferiren die ſchoͤnen Oer- ter Dan. 12, 3. Die Lehrer werden leuchten wie des Himmels-Glantz; und die, ſo viel zur Gerechtigkeit weiſen, wie die Sternen immer und ewiglich. Matth. 13, 43. Es wer- den die Gerechten leuchten, wie die Sonne, in ihres Vaters Reich. V. 43. Es wird geſaͤet in Unehre, (ἐν ἀτιμία, auf eine ſolche Art, da der entſeelte Leib nicht allein ungeſtalt und verfallen, ohne Regung und Bewegung da lieget, ſondern auch wegen der Verweſung nicht weniger ſchon einen ſehr widrigen Geruch von ſich giebt, als Anblick an ſich hat:) und wird (was die Leiber der Glau- bigen, davon eigentlich die Rede iſt, anbelanget) auferſtehen in Herrlichkeit (in einer liebli- chen glaͤntzenden und herrlichen Geſtalt, gleich- ſam den Sternen gleich.) Es wird geſaͤet in Schwachheit, (nach welcher unſer Leib ſo gar vielen Kranckheiten und andern Zufaͤllen unter- worfen iſt; und wenn er auch an keiner Kranck- heit, ſondern endlich vor Alter ſtirbt; ſo iſt doch ein ſolches hohes Alter nichts anders, als eine gaͤntzliche Entkraͤftung und Hinfaͤlligkeit der gan- tzen Natur) und wird auferſtehen in Kraft (in groſſem Vigeur, welchen die Unverweslich- keit mit ſich bringet. Welches gewiß ein groſſer Troſt iſt fuͤr Krancke und Sterbende.) V. 44. Es wird geſaͤet ein natuͤrlicher (gro- ber) Leib, (von einer groben und ſehr duͤrftigen Natur und Materie, der des Eſſens und Trin- ckens, der Bewegung und der Ruhe zu rechter Zeit gebrauchet) und wird auferſtehen ein geiſtlicher Leib (nicht zwar einer gantz geiſtli- chen und unmaterialiſchen Natur, ſondern von geiſtlichen Eigenſchaften der Unverweslichkeit und Subtilitaͤt. Daher er auch keines Eſſens, Trin- ckens, Schlafens, und deſſen, was dazu gehoͤret, mehr benoͤthigt ſeyn wird. Und das iſt, was unſer Heiland ſaget Matth. 22, 30. Jn der Auferſtehung werden ſie weder freyen, noch ſich freyen laſſen, ſondern ſie ſind gleich wie die Engel GOttes im Himmel. Welches Lucas noch mit mehrern bezeuget c. 20, 35. 36.) Hat man einen natuͤrlichen Leib (in dieſer Welt zum Samen) ſo hat man (in jener einen daher entſtehenden) geiſtlichen Leib (alſo, daß unter beyden bey derweſentlichen Uber- einſtimmung ein ſehr groſſer Unterſcheid ſich fin- den wird.) V. 45. Wie es geſchrieben ſtehet (1 B. Moſ. 2, 7.) Der erſte Menſch, Adam, iſt gemacht ins natuͤrliche Leben, und der letzte Adam ins geiſtliche Leben. Anmerckungen. 1. Nur die erſten Worte ſind genommen aus 1 B. Moſ. 2, 7. mit dem Zuſatze des Worts der erſte; welchen die folgende Worte vom letztern Adam erfoderten. 2. Der erſte Adam iſt gemacht ins natuͤr- liche Leben, εἰς ψυχὴν ζῶσαν, zur lebendigen Seele, d. i. da GOTT ſeinen Leib aus der Erde gebildet hatte, hat er ihm eine unſterbliche und lebendige Seele gegeben, wodurch der Leib be- wohnet, beweget und regieret wurde, alſo, wie es das natuͤrliche Leben mit ſich brachte. 3. Der letzte Adam, CHriſtus, iſt worden zum geiſtlichen Leben, εἰς πνεῦμα ζωοποιου῀ν, zu einem lebendig machenden Geiſte: das iſt, gleichwie in dem erſten Adam der Leib mit der Seele vereiniget iſt zum natuͤrlichen Leben: alſo iſt in CHriſto die menſchliche Natur, nach wel- cher er der letzte oder andere Adam heiſſet, per- ſoͤnlich vereiniget mit der goͤttlichen Natur, wel- che iſt πνεῦμα, ein Geiſt, ein bloß geiſtliches Weſen, und zwar ζωοποιου῀ν, der von einer le- bendig machenden Kraft iſt, alſo daß, da die menſchliche Natur von demſelben gantz durch- drungen und erfuͤllet iſt, ihr daher auch die Kraft die Todten zu erwecken, beywohnet; denn gleich- wie das, was im erſten Adam von der Seele her- ruͤhret, auch dem Leibe zugeſchrieben wird, we- gen der Vereinigung des Leibes und der Seele: alſo auch das, was im andern Adam von der Gottheit, als dem Geiſte des Lebens und der Le- bendigmachung koͤmmt, iſt wegen der perſoͤnli- chen Vereinigung beyder Naturen auch der menſchlichen Natur eigen. Von dem Nach- druck der Redens-Art, da CHriſtus heißt der andere, oder letztere Adam, ſiehe Rom. 5, 14. V. 46. Aber der geiſtliche Leib iſt nicht der erſte, ſondern der natuͤrliche Leib, hernach der geiſtliche: (womit die Ordnung angewieſen wird, welche GOTT haͤlt, da er vom ſchlechtern zum beſſern ſchreitet; weil es ſeiner Weisheit nicht gemaͤß iſt, ſich auch fuͤr dieſes gegenwaͤrti- ge Leben nicht ſchicken wuͤrde, wenn er den Glaͤu- bigen ſo fort mit der Gnade der Wiedergeburt, wodurch ihre Seele verklaͤret wird, auch den Leib mit verklaͤren wolte. Und alſo haben wir das beſte nach dem Leibe, auch was die Vollen- dung betrift, nach der Seele in gehoͤriger Ord- nung der Heiligung zu erwarten. V. 47. Der erſte Menſch iſt von der Erden und irdiſch, (ſeinem Urſprunge nach war er in Anſehung des Leibes aus der Erden gemacht, und alſo zwar, der Schoͤpfung nach, wenn er das Ebenbild GOttes behalten haͤtte, an ſich ſelbſt noch T t 2

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/359>, abgerufen am 24.11.2024.