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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des ersten Briefs Pauli Cap. 15, 51. 52.
[Spaltenumbruch] sen nach unterschieden wären, zur Einwohnung
überkämen, dieselbe aus den Gräbern erwarten
dürfen, sondern sie würden sie aus der Schöpf-
fungs-Kraft sofort alda, wo sie nach abgeleg-
tem Leibe sind, überkommen. Und wie hätte
es auch dürfen von dem Meere gesaget werden,
daß es seine todten Cörper bey der letzten
Auferstehung wieder gebe?
Apoc. 20, 13.
Was würde es nöthig gewesen seyn, daß, da bey
der Auferstehung CHristi viele schon vorlängst
verstorbene Heiligen in ihren verklärten Leibern
zu Jerusalem vielen Glaubigen erschienen sind,
sie solche erst aus ihren Gräbern hätten müssen
annehmen? wie doch ausdrücklich stehet Matth.
27, 52. 53. Und die Gräber thäten sich auf,
und stunden auf viele Leiber der Heiligen,
die da schliefen, und gingen aus den Grä-
benn nach seiner Auferstehung, und ka-
men in die heilige Stadt, und erschienen
vielen.
Man würde sodann auch der Worte
Auferweckung, Auferstehung gar nicht gebrau-
chen, sondern es würde die neue Schöpfung
gantz anderer Leiber mit andern Wörtern ausge-
drucket seyn. Und wie würde sich zu einer sol-
chen Darstellung der Leiber das Gleichniß von
dem Samen-Korn geschicket haben? da ja nicht
ein anders Korn, sondern eben dasselbe, wel-
ches ausgesäet worden, wieder aufgehet. Es
bleibet demnach dabey, daß so wahrhaftig eben
der Leib CHristi, der ins Grab geleget, wieder
auferstanden, auch eben dieselbe Leiber aller
Menschen wieder auferstehen werden, ob sie auch
gleich schon vorlängst in die Verwesung einge-
gangen.
8. Es ist dieses eine wichtige Frage von der
Auferstehung der Leiber, ob es die vorigen und
nur in Unverweslichkeit dargestelten, oder gantz
andere Cörper seyn werden, sonderlich in Anse-
hung mancher falschen Philosophorum, auch
wol anderer Zweifeler: als welche vermeinen,
es sey genug, wenn man eine Restitution der Lei-
ber glaube, es möchten nun die vorigen seyn,
oder nicht. Da es nun aber nicht gleich viel ist,
und es den Gläubigen, und insonderheit den
Märtyrern, und allen denen, welche um CHri-
sti willen an ihrem Leibe viele Leiden zu überste-
hen haben, gar tröstlich ist und zur Stärckung
ihres Glaubens gereichet, wenn sie von der
Wahrheit der Verklärung und Auferstehung
ihrer eignen und eigentlichen Leiber, aus der
heiligen Schrift überzeuget sind, so will ich die
zuvor angeführten Gründe kurtz zusammen fassen,
und dem Gedächtniß auch Verstande zur Hülfe
in gewisser Ordnung hieher setzen. Es sind dem-
nach folgende:
a. Die Verwandelung, welche bey Henoch
und Elia und an denen, welche CHristus in
seiner Zukunft lebendig antreffen wird, an
eben derselben Leibern vorgehet.
c. Die Gleichheit, welche die Menschen in
Ansehung ihrer Leiber haben müssen, und
nicht viele ihre eigne, noch mehrere aber gantz
fremde Leiber haben können.
c. Die Vergleichung der Leiber mit dem
Samen-Körnlein:
da, wofern die Aehn-
lichkeit nicht darinnen bestehen solte, daß bey
[Spaltenumbruch] der Veränderung einerley Leiber blieben, wie
einerley Samen, so würde das Gleichniß
gar nicht statt gehabt haben. Da es nun
aber eben zu dem tertio angeführet worden,
so hat es darinnen nicht allein vim illustrandi,
sondern auch probandi, oder giebt nicht al-
lein eine Erläuterung, sondern auch einen
Erweis.
d. Die Eigenschaft der Worte, Aufer-
weckung, Auferstehung aus den Grä-
bern.
e. Die Gerechtigkeit GOttes, welche es er-
fodert, daß eben derjenigen Leiber, welche
der Seele zum Guten, oder zum Bösen ge-
dienet, auch der Wiedervergeltung theilhaf-
tig werden. Jm übrigen siehe auch Hiob 19,
25. seqq.
9. Was der Apostel alhie von der Posau-
ne saget, davon heißt es 1 Thess. 4, 16. also:
Er selbst, der HERR, wird mit einem
Feld-Geschrey, und Stimme des Ertz-
Engels, und mit der Posaunen GOttes
hernieder kommen vom Himmel, und die
Todten in CHristo werden auferstehen.

Und Matth. 24, 31. stehet: Sie werden se-
hen kommen des Menschen Sohn in den
Wolcken des Himmels mit grosser Kraft
und Herrlichkeit; und er wird senden sei-
ne Engel mit hellen Posaunen
u. s. w. Es
ist bekannt, wie die Posaunen im alten Testa-
mente zu den Festtagen, sonderlich zu der Solen-
nit
ät des neuen Jahrstages, welcher daher auch
festum buccinarum, der Tag des Blasens ge-
nennet wurde 1 Sam. 29, 1. auch zu den Feld-
zügen, und sonderlich zu dem wundervollen sie-
benfachen Umzog um Jericho gebrauchet wor-
den, zum Vorbilde auf das Ende der Welt.
Da denn diejenige majestätische Promulgation
des Gerichts, welche GOtt durch die Engel
thun wird, mit dem Posaunen-Schall verglichen
wird.
10. Wenn aber alhie der letzten Posaune
gedacht wird, so beziehet sich dieses Wort letz-
te
auf mehrere und auf die vorhergehende. Und
also werden wir damit in die Offenbarung Jo-
hannis,
woselbst das Geheimniß der Posau-
nen,
und sonderlich der letzten mit mehrern
vorgestellet ist, hinein gewiesen. Hier finden
wir nun sieben Posaunen c. 8, 2. seqq. und
unter allen ist die letzte, oder die siebende sehr
merckwürdig. Denn davon heißt es c. 10, 7.
Jn den Tagen der Stimme des siebenden
Engels, wenn er posaunen wird, so soll
vollendet werden das Geheimniß GOttes,
wie er hat verkündiget seinen Knechten
und Propheten.
Alwo wir sehen, daß auch
des Geheimnisses ausdrücklich gedacht wird,
gleichwie im gegenwärtigen Orte dieses Briefes
an die Corinthier geschiehet, da es heißt: Sie-
he, ich sage euch ein Geheimniß etc.
Da
nun die siebende Posaune erschallet, so heißt
es davon c. 12, 1. Und der siebende Engel po-
saunete, und es wurden grosse Stimmen
im Himmel, die sprachen: Es sind die Rei-
che der Welt unsers HErrn und seines
CHristus worden, und er wird regieren

von
Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 15, 51. 52.
[Spaltenumbruch] ſen nach unterſchieden waͤren, zur Einwohnung
uͤberkaͤmen, dieſelbe aus den Graͤbern erwarten
duͤrfen, ſondern ſie wuͤrden ſie aus der Schoͤpf-
fungs-Kraft ſofort alda, wo ſie nach abgeleg-
tem Leibe ſind, uͤberkommen. Und wie haͤtte
es auch duͤrfen von dem Meere geſaget werden,
daß es ſeine todten Coͤrper bey der letzten
Auferſtehung wieder gebe?
Apoc. 20, 13.
Was wuͤrde es noͤthig geweſen ſeyn, daß, da bey
der Auferſtehung CHriſti viele ſchon vorlaͤngſt
verſtorbene Heiligen in ihren verklaͤrten Leibern
zu Jeruſalem vielen Glaubigen erſchienen ſind,
ſie ſolche erſt aus ihren Graͤbern haͤtten muͤſſen
annehmen? wie doch ausdruͤcklich ſtehet Matth.
27, 52. 53. Und die Graͤber thaͤten ſich auf,
und ſtunden auf viele Leiber der Heiligen,
die da ſchliefen, und gingen aus den Graͤ-
benn nach ſeiner Auferſtehung, und ka-
men in die heilige Stadt, und erſchienen
vielen.
Man wuͤrde ſodann auch der Worte
Auferweckung, Auferſtehung gar nicht gebrau-
chen, ſondern es wuͤrde die neue Schoͤpfung
gantz anderer Leiber mit andern Woͤrtern ausge-
drucket ſeyn. Und wie wuͤrde ſich zu einer ſol-
chen Darſtellung der Leiber das Gleichniß von
dem Samen-Korn geſchicket haben? da ja nicht
ein anders Korn, ſondern eben daſſelbe, wel-
ches ausgeſaͤet worden, wieder aufgehet. Es
bleibet demnach dabey, daß ſo wahrhaftig eben
der Leib CHriſti, der ins Grab geleget, wieder
auferſtanden, auch eben dieſelbe Leiber aller
Menſchen wieder auferſtehen werden, ob ſie auch
gleich ſchon vorlaͤngſt in die Verweſung einge-
gangen.
8. Es iſt dieſes eine wichtige Frage von der
Auferſtehung der Leiber, ob es die vorigen und
nur in Unverweslichkeit dargeſtelten, oder gantz
andere Coͤrper ſeyn werden, ſonderlich in Anſe-
hung mancher falſchen Philoſophorum, auch
wol anderer Zweifeler: als welche vermeinen,
es ſey genug, wenn man eine Reſtitution der Lei-
ber glaube, es moͤchten nun die vorigen ſeyn,
oder nicht. Da es nun aber nicht gleich viel iſt,
und es den Glaͤubigen, und inſonderheit den
Maͤrtyrern, und allen denen, welche um CHri-
ſti willen an ihrem Leibe viele Leiden zu uͤberſte-
hen haben, gar troͤſtlich iſt und zur Staͤrckung
ihres Glaubens gereichet, wenn ſie von der
Wahrheit der Verklaͤrung und Auferſtehung
ihrer eignen und eigentlichen Leiber, aus der
heiligen Schrift uͤberzeuget ſind, ſo will ich die
zuvor angefuͤhrten Gruͤnde kurtz zuſammen faſſen,
und dem Gedaͤchtniß auch Verſtande zur Huͤlfe
in gewiſſer Ordnung hieher ſetzen. Es ſind dem-
nach folgende:
a. Die Verwandelung, welche bey Henoch
und Elia und an denen, welche CHriſtus in
ſeiner Zukunft lebendig antreffen wird, an
eben derſelben Leibern vorgehet.
c. Die Gleichheit, welche die Menſchen in
Anſehung ihrer Leiber haben muͤſſen, und
nicht viele ihre eigne, noch mehrere aber gantz
fremde Leiber haben koͤnnen.
c. Die Vergleichung der Leiber mit dem
Samen-Koͤrnlein:
da, wofern die Aehn-
lichkeit nicht darinnen beſtehen ſolte, daß bey
[Spaltenumbruch] der Veraͤnderung einerley Leiber blieben, wie
einerley Samen, ſo wuͤrde das Gleichniß
gar nicht ſtatt gehabt haben. Da es nun
aber eben zu dem tertio angefuͤhret worden,
ſo hat es darinnen nicht allein vim illuſtrandi,
ſondern auch probandi, oder giebt nicht al-
lein eine Erlaͤuterung, ſondern auch einen
Erweis.
d. Die Eigenſchaft der Worte, Aufer-
weckung, Auferſtehung aus den Graͤ-
bern.
e. Die Gerechtigkeit GOttes, welche es er-
fodert, daß eben derjenigen Leiber, welche
der Seele zum Guten, oder zum Boͤſen ge-
dienet, auch der Wiedervergeltung theilhaf-
tig werden. Jm uͤbrigen ſiehe auch Hiob 19,
25. ſeqq.
9. Was der Apoſtel alhie von der Poſau-
ne ſaget, davon heißt es 1 Theſſ. 4, 16. alſo:
Er ſelbſt, der HERR, wird mit einem
Feld-Geſchrey, und Stimme des Ertz-
Engels, und mit der Poſaunen GOttes
hernieder kommen vom Himmel, und die
Todten in CHriſto werden auferſtehen.

Und Matth. 24, 31. ſtehet: Sie werden ſe-
hen kommen des Menſchen Sohn in den
Wolcken des Himmels mit groſſer Kraft
und Herrlichkeit; und er wird ſenden ſei-
ne Engel mit hellen Poſaunen
u. ſ. w. Es
iſt bekannt, wie die Poſaunen im alten Teſta-
mente zu den Feſttagen, ſonderlich zu der Solen-
nit
aͤt des neuen Jahrstages, welcher daher auch
feſtum buccinarum, der Tag des Blaſens ge-
nennet wurde 1 Sam. 29, 1. auch zu den Feld-
zuͤgen, und ſonderlich zu dem wundervollen ſie-
benfachen Umzog um Jericho gebrauchet wor-
den, zum Vorbilde auf das Ende der Welt.
Da denn diejenige majeſtaͤtiſche Promulgation
des Gerichts, welche GOtt durch die Engel
thun wird, mit dem Poſaunen-Schall verglichen
wird.
10. Wenn aber alhie der letzten Poſaune
gedacht wird, ſo beziehet ſich dieſes Wort letz-
te
auf mehrere und auf die vorhergehende. Und
alſo werden wir damit in die Offenbarung Jo-
hannis,
woſelbſt das Geheimniß der Poſau-
nen,
und ſonderlich der letzten mit mehrern
vorgeſtellet iſt, hinein gewieſen. Hier finden
wir nun ſieben Poſaunen c. 8, 2. ſeqq. und
unter allen iſt die letzte, oder die ſiebende ſehr
merckwuͤrdig. Denn davon heißt es c. 10, 7.
Jn den Tagen der Stimme des ſiebenden
Engels, wenn er poſaunen wird, ſo ſoll
vollendet werden das Geheimniß GOttes,
wie er hat verkuͤndiget ſeinen Knechten
und Propheten.
Alwo wir ſehen, daß auch
des Geheimniſſes ausdruͤcklich gedacht wird,
gleichwie im gegenwaͤrtigen Orte dieſes Briefes
an die Corinthier geſchiehet, da es heißt: Sie-
he, ich ſage euch ein Geheimniß ꝛc.
Da
nun die ſiebende Poſaune erſchallet, ſo heißt
es davon c. 12, 1. Und der ſiebende Engel po-
ſaunete, und es wurden groſſe Stimmen
im Himmel, die ſprachen: Es ſind die Rei-
che der Welt unſers HErrn und ſeines
CHriſtus worden, und er wird regieren

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[334/0362] Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 15, 51. 52. ſen nach unterſchieden waͤren, zur Einwohnung uͤberkaͤmen, dieſelbe aus den Graͤbern erwarten duͤrfen, ſondern ſie wuͤrden ſie aus der Schoͤpf- fungs-Kraft ſofort alda, wo ſie nach abgeleg- tem Leibe ſind, uͤberkommen. Und wie haͤtte es auch duͤrfen von dem Meere geſaget werden, daß es ſeine todten Coͤrper bey der letzten Auferſtehung wieder gebe? Apoc. 20, 13. Was wuͤrde es noͤthig geweſen ſeyn, daß, da bey der Auferſtehung CHriſti viele ſchon vorlaͤngſt verſtorbene Heiligen in ihren verklaͤrten Leibern zu Jeruſalem vielen Glaubigen erſchienen ſind, ſie ſolche erſt aus ihren Graͤbern haͤtten muͤſſen annehmen? wie doch ausdruͤcklich ſtehet Matth. 27, 52. 53. Und die Graͤber thaͤten ſich auf, und ſtunden auf viele Leiber der Heiligen, die da ſchliefen, und gingen aus den Graͤ- benn nach ſeiner Auferſtehung, und ka- men in die heilige Stadt, und erſchienen vielen. Man wuͤrde ſodann auch der Worte Auferweckung, Auferſtehung gar nicht gebrau- chen, ſondern es wuͤrde die neue Schoͤpfung gantz anderer Leiber mit andern Woͤrtern ausge- drucket ſeyn. Und wie wuͤrde ſich zu einer ſol- chen Darſtellung der Leiber das Gleichniß von dem Samen-Korn geſchicket haben? da ja nicht ein anders Korn, ſondern eben daſſelbe, wel- ches ausgeſaͤet worden, wieder aufgehet. Es bleibet demnach dabey, daß ſo wahrhaftig eben der Leib CHriſti, der ins Grab geleget, wieder auferſtanden, auch eben dieſelbe Leiber aller Menſchen wieder auferſtehen werden, ob ſie auch gleich ſchon vorlaͤngſt in die Verweſung einge- gangen. 8. Es iſt dieſes eine wichtige Frage von der Auferſtehung der Leiber, ob es die vorigen und nur in Unverweslichkeit dargeſtelten, oder gantz andere Coͤrper ſeyn werden, ſonderlich in Anſe- hung mancher falſchen Philoſophorum, auch wol anderer Zweifeler: als welche vermeinen, es ſey genug, wenn man eine Reſtitution der Lei- ber glaube, es moͤchten nun die vorigen ſeyn, oder nicht. Da es nun aber nicht gleich viel iſt, und es den Glaͤubigen, und inſonderheit den Maͤrtyrern, und allen denen, welche um CHri- ſti willen an ihrem Leibe viele Leiden zu uͤberſte- hen haben, gar troͤſtlich iſt und zur Staͤrckung ihres Glaubens gereichet, wenn ſie von der Wahrheit der Verklaͤrung und Auferſtehung ihrer eignen und eigentlichen Leiber, aus der heiligen Schrift uͤberzeuget ſind, ſo will ich die zuvor angefuͤhrten Gruͤnde kurtz zuſammen faſſen, und dem Gedaͤchtniß auch Verſtande zur Huͤlfe in gewiſſer Ordnung hieher ſetzen. Es ſind dem- nach folgende: a. Die Verwandelung, welche bey Henoch und Elia und an denen, welche CHriſtus in ſeiner Zukunft lebendig antreffen wird, an eben derſelben Leibern vorgehet. c. Die Gleichheit, welche die Menſchen in Anſehung ihrer Leiber haben muͤſſen, und nicht viele ihre eigne, noch mehrere aber gantz fremde Leiber haben koͤnnen. c. Die Vergleichung der Leiber mit dem Samen-Koͤrnlein: da, wofern die Aehn- lichkeit nicht darinnen beſtehen ſolte, daß bey der Veraͤnderung einerley Leiber blieben, wie einerley Samen, ſo wuͤrde das Gleichniß gar nicht ſtatt gehabt haben. Da es nun aber eben zu dem tertio angefuͤhret worden, ſo hat es darinnen nicht allein vim illuſtrandi, ſondern auch probandi, oder giebt nicht al- lein eine Erlaͤuterung, ſondern auch einen Erweis. d. Die Eigenſchaft der Worte, Aufer- weckung, Auferſtehung aus den Graͤ- bern. e. Die Gerechtigkeit GOttes, welche es er- fodert, daß eben derjenigen Leiber, welche der Seele zum Guten, oder zum Boͤſen ge- dienet, auch der Wiedervergeltung theilhaf- tig werden. Jm uͤbrigen ſiehe auch Hiob 19, 25. ſeqq. 9. Was der Apoſtel alhie von der Poſau- ne ſaget, davon heißt es 1 Theſſ. 4, 16. alſo: Er ſelbſt, der HERR, wird mit einem Feld-Geſchrey, und Stimme des Ertz- Engels, und mit der Poſaunen GOttes hernieder kommen vom Himmel, und die Todten in CHriſto werden auferſtehen. Und Matth. 24, 31. ſtehet: Sie werden ſe- hen kommen des Menſchen Sohn in den Wolcken des Himmels mit groſſer Kraft und Herrlichkeit; und er wird ſenden ſei- ne Engel mit hellen Poſaunen u. ſ. w. Es iſt bekannt, wie die Poſaunen im alten Teſta- mente zu den Feſttagen, ſonderlich zu der Solen- nitaͤt des neuen Jahrstages, welcher daher auch feſtum buccinarum, der Tag des Blaſens ge- nennet wurde 1 Sam. 29, 1. auch zu den Feld- zuͤgen, und ſonderlich zu dem wundervollen ſie- benfachen Umzog um Jericho gebrauchet wor- den, zum Vorbilde auf das Ende der Welt. Da denn diejenige majeſtaͤtiſche Promulgation des Gerichts, welche GOtt durch die Engel thun wird, mit dem Poſaunen-Schall verglichen wird. 10. Wenn aber alhie der letzten Poſaune gedacht wird, ſo beziehet ſich dieſes Wort letz- te auf mehrere und auf die vorhergehende. Und alſo werden wir damit in die Offenbarung Jo- hannis, woſelbſt das Geheimniß der Poſau- nen, und ſonderlich der letzten mit mehrern vorgeſtellet iſt, hinein gewieſen. Hier finden wir nun ſieben Poſaunen c. 8, 2. ſeqq. und unter allen iſt die letzte, oder die ſiebende ſehr merckwuͤrdig. Denn davon heißt es c. 10, 7. Jn den Tagen der Stimme des ſiebenden Engels, wenn er poſaunen wird, ſo ſoll vollendet werden das Geheimniß GOttes, wie er hat verkuͤndiget ſeinen Knechten und Propheten. Alwo wir ſehen, daß auch des Geheimniſſes ausdruͤcklich gedacht wird, gleichwie im gegenwaͤrtigen Orte dieſes Briefes an die Corinthier geſchiehet, da es heißt: Sie- he, ich ſage euch ein Geheimniß ꝛc. Da nun die ſiebende Poſaune erſchallet, ſo heißt es davon c. 12, 1. Und der ſiebende Engel po- ſaunete, und es wurden groſſe Stimmen im Himmel, die ſprachen: Es ſind die Rei- che der Welt unſers HErrn und ſeines CHriſtus worden, und er wird regieren von

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/362>, abgerufen am 24.11.2024.