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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des andern Briefs Pauli Cap. 1, v. 9. 10.
[Spaltenumbruch] schlossen hatten, wir müßten sterben (Gr.
alla ja, autoi en eautois apokrima tou~ thanatou
eskhekamen, ja, nicht allein andere stelleten sich
unsern Tod vor, sondern auch wir selbst hat-
ten das Urtheil des Todes in uns selbst, stunden
in so grosser Gefahr, daß wir uns von dem inste-
henden Tode, als von einem zur Antwort deut-
lich gegebenen Ausspruche, überzeuget hielten.)
Das geschach aber darum, daß wir unser
Vertrauen nicht auf uns selbst stelleten,

(als könte mit unserer Vorsichtigkeit, Rath und
Kraft die Todes-Gefahr abgewendet werden)
sondern auf GOTT, der die Todten aufer-
wecket
(und also auch noch viel mehr aus der
äussersten Todes-Gefahr erretten kan. Siehe
Rom. 4, 17.)

Anmerckungen.

1. Der Apostel beziehet sich auf das, was
Lucas Ap. Gesch. 19. erzehlet. Ob nun zwar die-
ser daselbst v. 9. referiret, wie daß etliche Juden
sich selbst wider das verkündigte Evangelium ver-
stocket und es verlästert haben; auch v. 23. u. f.
daß sich nicht eine kleine, das ist, eine recht ge-
waltige Bewegung auf Anstiften des Gold-
schmids Demetrii, über dem Evangelio erhoben,
also, daß auch die gantze Stadt voll Getümmels
geworden, und bey zwo Stunden geschrien:
groß ist die Diana der Epheser: imgleichen
mit welchem Grimm man auf Pauli Gefährten
losgestürmet, und daß, da Paulus unter das
Volck gehen wollen, es zu stillen, die Jünger
wegen der äussersten Lebens-Gefahr es ihm nicht
zugelassen, ihn auch ermahnet, daß er sich ja nicht
auf den Schau-Platz gäbe, und wie daß der
Cantzler kaum mit Güte den Tumult stillen kön-
nen: so ist doch leichtlich zu vermuthen, daß dabey
vieles vorgegangen seyn muß, welches Lucas
nicht mit angezeiget hat. Und diese waren eben
diejenigen Verfolgungen, welche der Apostel
1 Cor. 15, 32. den Thier-Kampf nennet. Und
wie hat es auch nach der Verfassung des Reichs
der Finsterniß anders seyn können? Denn wenn
man erwäget, nach der Erzehlung Lucä, wie
groß und weit die Thüre gewesen, welche Paulo
zu Ephesus, als er 1 Cor. 16, 9. selbst rühmet,
aufgethan gewesen; wie viel Seelen sich daselbst
zu GOtt bekehret, und wie sie die auf einen sehr
hohen Werth sich belaufende Bücher ihrer für-
witzigen und abergläubischen Künste öffentlich
verbrannt haben: so ist leicht zu erachten, daß
der Satan alle Macht und alle Kräfte der Fin-
sterniß dagegen aufgebracht hat.

2. Und wenn der Apostel 1 Cor. 10, 13.
spricht, daß uns GOTT nicht versuchen
lasse über unser Vermögen;
hier aber schrei-
bet, er sey uper dunamin, über die Macht be-
schweret worden;
so ist ein Ort dem andern
gar nicht entgegen. Denn an diesem letztern Or-
te redet der Apostel von derjenigen Macht, wel-
che er bey sich gefühlet; und gleich darauf bezeu-
get er, daß ihn der HERR erlöset und also zu
derselben noch eine solche Zugabe der göttlichen
Stärcke hinzu gethan habe, daß er vermögend
gewesen, alles zu überwinden. Und da er den
Brief an die Römer noch später geschrieben als
[Spaltenumbruch] diesen an die Corinthier; so ist kein Zweifel, daß
er darinnen unter andern mit auf seine zu Ephe-
sus überstandene Leiden gesehen habe, wenn er
c. 8, 35. seqq. schreibet: Wer will uns schei-
den von der Liebe GOttes? Trübsal, oder
Angst? oder Verfolgung? oder Blösse?
oder Fährlichkeit? oder Schwerdt? - -
Aber in dem allen
upernikomen überwinden
wir weit, um deßwillen, der uns geliebet
hat. etc.

V. 10.

Welcher uns von solchem Tode (oder
solcher Todes-Gefahr: siehe diese Redens-Art
auch 2 B. Mos. 10, 17.) erlöset hat, und noch
täglich erlöset,
(wie wir denn den gantzen Tag
getödtet werden, oder alle Tage geachtet sind
wie die Schlacht-Schafe Rom. 8, 36. und in so
fern gleichsam täglich sterben, oder uns zum To-
de bereit halten 1 Cor. 15, 31.) und hoffen auf
ihn, er werde uns auch hinfort erlösen.

Anmerckungen.
1. Diese Erlösung, oder Errettung
vom Tode
und von allem Ubel hat diejenige
Erlösung, womit uns CHristus von der Schuld
und Strafe der Sünde befreyet, und uns die
Gnade GOttes und Gerechtigkeit vor GOTT
erworben hat, zum Grunde, und handeln davon
auch viele andere Stellen; sonderlich folgende:
Luc. 21, 18. Wenn dieses anfähet zu gesche-
hen, so sehet auf, und hebet eure Häupter
auf, darum, daß sich eure Erlösung nahet.

Ferner Rom. 7, 24. Jch elender Mensch,
wer wird mich erlösen von dem Leibe die-
ses Todes? c. 8, 23. Die wir des Geistes
Erstlinge haben, sehnen uns bey uns selbst
nach der Kindschaft, und warten auf un-
sers Leibes Erlösung.
Eph. 4, 30. Betrü-
bet nicht den Heiligen Geist, womit ihr
versiegelt seyd auf den Tag der Erlösung.

Also auch 2 Tim. 4, 17. 18. Der HERR stund
mir bey- und ich bin erlöset von des Lö-
wen Rachen. Der HERR aber wird mich
erlösen von allem Ubel, und aushelfen zu
seinem himmlischen Reich.
2. Wer mit Paulo der Erlösung von
allem Ubel
sich getrösten will, der muß mit ihm
ja zuvorderst vest halten an das von CHristo
schon vollbrachte Werck der Erlösung, wel-
ches zu seinem hohenpriesterlichen Amte ge-
höret.
3. Es ist dieser Ort von der Erlösung von
allem Ubel vor andern sonderlich deßwegen zu
mercken, weil wir darinnen alle drey Zeiten,
die vergangene, die gegenwärtige, und die
zukünftige zusammen benennet finden; da es
heißt: welcher uns von solchem Tode erlöset
hat,
und noch täglich erlöset, und hoffen auf
ihn, er werde uns auch hinfort erlösen. Die-
ses kan man bey vielen andern Sprüchen also ap-
plicir
en, nemlich daß man, wenn auch gleich nur
der gegenwärtigen Zeit, oder einer Sache, als
gegenwärtig gedacht wird, es auch auf die ver-
gangene und künftige Zeit appliciret, wenn es die
Sache selbst zulässet: z. E. wenn Paulus saget
Rom. 8,

Erklaͤrung des andern Briefs Pauli Cap. 1, v. 9. 10.
[Spaltenumbruch] ſchloſſen hatten, wir muͤßten ſterben (Gr.
ἀλλὰ ja, ἀυτοὶ ἐν ἑαυτοῖς ἀπόκριμα του῀ ϑανάτου
ἐσχήκαμεν, ja, nicht allein andere ſtelleten ſich
unſern Tod vor, ſondern auch wir ſelbſt hat-
ten das Urtheil des Todes in uns ſelbſt, ſtunden
in ſo groſſer Gefahr, daß wir uns von dem inſte-
henden Tode, als von einem zur Antwort deut-
lich gegebenen Ausſpruche, uͤberzeuget hielten.)
Das geſchach aber darum, daß wir unſer
Vertrauen nicht auf uns ſelbſt ſtelleten,

(als koͤnte mit unſerer Vorſichtigkeit, Rath und
Kraft die Todes-Gefahr abgewendet werden)
ſondern auf GOTT, der die Todten aufer-
wecket
(und alſo auch noch viel mehr aus der
aͤuſſerſten Todes-Gefahr erretten kan. Siehe
Rom. 4, 17.)

Anmerckungen.

1. Der Apoſtel beziehet ſich auf das, was
Lucas Ap. Geſch. 19. erzehlet. Ob nun zwar die-
ſer daſelbſt v. 9. referiret, wie daß etliche Juden
ſich ſelbſt wider das verkuͤndigte Evangelium ver-
ſtocket und es verlaͤſtert haben; auch v. 23. u. f.
daß ſich nicht eine kleine, das iſt, eine recht ge-
waltige Bewegung auf Anſtiften des Gold-
ſchmids Demetrii, uͤber dem Evangelio erhoben,
alſo, daß auch die gantze Stadt voll Getuͤmmels
geworden, und bey zwo Stunden geſchrien:
groß iſt die Diana der Epheſer: imgleichen
mit welchem Grimm man auf Pauli Gefaͤhrten
losgeſtuͤrmet, und daß, da Paulus unter das
Volck gehen wollen, es zu ſtillen, die Juͤnger
wegen der aͤuſſerſten Lebens-Gefahr es ihm nicht
zugelaſſen, ihn auch ermahnet, daß er ſich ja nicht
auf den Schau-Platz gaͤbe, und wie daß der
Cantzler kaum mit Guͤte den Tumult ſtillen koͤn-
nen: ſo iſt doch leichtlich zu vermuthen, daß dabey
vieles vorgegangen ſeyn muß, welches Lucas
nicht mit angezeiget hat. Und dieſe waren eben
diejenigen Verfolgungen, welche der Apoſtel
1 Cor. 15, 32. den Thier-Kampf nennet. Und
wie hat es auch nach der Verfaſſung des Reichs
der Finſterniß anders ſeyn koͤnnen? Denn wenn
man erwaͤget, nach der Erzehlung Lucaͤ, wie
groß und weit die Thuͤre geweſen, welche Paulo
zu Epheſus, als er 1 Cor. 16, 9. ſelbſt ruͤhmet,
aufgethan geweſen; wie viel Seelen ſich daſelbſt
zu GOtt bekehret, und wie ſie die auf einen ſehr
hohen Werth ſich belaufende Buͤcher ihrer fuͤr-
witzigen und aberglaͤubiſchen Kuͤnſte oͤffentlich
verbrannt haben: ſo iſt leicht zu erachten, daß
der Satan alle Macht und alle Kraͤfte der Fin-
ſterniß dagegen aufgebracht hat.

2. Und wenn der Apoſtel 1 Cor. 10, 13.
ſpricht, daß uns GOTT nicht verſuchen
laſſe uͤber unſer Vermoͤgen;
hier aber ſchrei-
bet, er ſey ὑπὲρ δύναμιν, uͤber die Macht be-
ſchweret worden;
ſo iſt ein Ort dem andern
gar nicht entgegen. Denn an dieſem letztern Or-
te redet der Apoſtel von derjenigen Macht, wel-
che er bey ſich gefuͤhlet; und gleich darauf bezeu-
get er, daß ihn der HERR erloͤſet und alſo zu
derſelben noch eine ſolche Zugabe der goͤttlichen
Staͤrcke hinzu gethan habe, daß er vermoͤgend
geweſen, alles zu uͤberwinden. Und da er den
Brief an die Roͤmer noch ſpaͤter geſchrieben als
[Spaltenumbruch] dieſen an die Corinthier; ſo iſt kein Zweifel, daß
er darinnen unter andern mit auf ſeine zu Ephe-
ſus uͤberſtandene Leiden geſehen habe, wenn er
c. 8, 35. ſeqq. ſchreibet: Wer will uns ſchei-
den von der Liebe GOttes? Truͤbſal, oder
Angſt? oder Verfolgung? oder Bloͤſſe?
oder Faͤhrlichkeit? oder Schwerdt? ‒ ‒
Aber in dem allen
ὑπερνικῶμεν uͤberwinden
wir weit, um deßwillen, der uns geliebet
hat. ꝛc.

V. 10.

Welcher uns von ſolchem Tode (oder
ſolcher Todes-Gefahr: ſiehe dieſe Redens-Art
auch 2 B. Moſ. 10, 17.) erloͤſet hat, und noch
taͤglich erloͤſet,
(wie wir denn den gantzen Tag
getoͤdtet werden, oder alle Tage geachtet ſind
wie die Schlacht-Schafe Rom. 8, 36. und in ſo
fern gleichſam taͤglich ſterben, oder uns zum To-
de bereit halten 1 Cor. 15, 31.) und hoffen auf
ihn, er werde uns auch hinfort erloͤſen.

Anmerckungen.
1. Dieſe Erloͤſung, oder Errettung
vom Tode
und von allem Ubel hat diejenige
Erloͤſung, womit uns CHriſtus von der Schuld
und Strafe der Suͤnde befreyet, und uns die
Gnade GOttes und Gerechtigkeit vor GOTT
erworben hat, zum Grunde, und handeln davon
auch viele andere Stellen; ſonderlich folgende:
Luc. 21, 18. Wenn dieſes anfaͤhet zu geſche-
hen, ſo ſehet auf, und hebet eure Haͤupter
auf, darum, daß ſich eure Erloͤſung nahet.

Ferner Rom. 7, 24. Jch elender Menſch,
wer wird mich erloͤſen von dem Leibe die-
ſes Todes? c. 8, 23. Die wir des Geiſtes
Erſtlinge haben, ſehnen uns bey uns ſelbſt
nach der Kindſchaft, und warten auf un-
ſers Leibes Erloͤſung.
Eph. 4, 30. Betruͤ-
bet nicht den Heiligen Geiſt, womit ihr
verſiegelt ſeyd auf den Tag der Erloͤſung.

Alſo auch 2 Tim. 4, 17. 18. Der HERR ſtund
mir bey- und ich bin erloͤſet von des Loͤ-
wen Rachen. Der HERR aber wird mich
erloͤſen von allem Ubel, und aushelfen zu
ſeinem himmliſchen Reich.
2. Wer mit Paulo der Erloͤſung von
allem Ubel
ſich getroͤſten will, der muß mit ihm
ja zuvorderſt veſt halten an das von CHriſto
ſchon vollbrachte Werck der Erloͤſung, wel-
ches zu ſeinem hohenprieſterlichen Amte ge-
hoͤret.
3. Es iſt dieſer Ort von der Erloͤſung von
allem Ubel vor andern ſonderlich deßwegen zu
mercken, weil wir darinnen alle drey Zeiten,
die vergangene, die gegenwaͤrtige, und die
zukuͤnftige zuſammen benennet finden; da es
heißt: welcher uns von ſolchem Tode erloͤſet
hat,
und noch taͤglich erloͤſet, und hoffen auf
ihn, er werde uns auch hinfort erloͤſen. Die-
ſes kan man bey vielen andern Spruͤchen alſo ap-
plicir
en, nemlich daß man, wenn auch gleich nur
der gegenwaͤrtigen Zeit, oder einer Sache, als
gegenwaͤrtig gedacht wird, es auch auf die ver-
gangene und kuͤnftige Zeit appliciret, wenn es die
Sache ſelbſt zulaͤſſet: z. E. wenn Paulus ſaget
Rom. 8,
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[350/0378] Erklaͤrung des andern Briefs Pauli Cap. 1, v. 9. 10. ſchloſſen hatten, wir muͤßten ſterben (Gr. ἀλλὰ ja, ἀυτοὶ ἐν ἑαυτοῖς ἀπόκριμα του῀ ϑανάτου ἐσχήκαμεν, ja, nicht allein andere ſtelleten ſich unſern Tod vor, ſondern auch wir ſelbſt hat- ten das Urtheil des Todes in uns ſelbſt, ſtunden in ſo groſſer Gefahr, daß wir uns von dem inſte- henden Tode, als von einem zur Antwort deut- lich gegebenen Ausſpruche, uͤberzeuget hielten.) Das geſchach aber darum, daß wir unſer Vertrauen nicht auf uns ſelbſt ſtelleten, (als koͤnte mit unſerer Vorſichtigkeit, Rath und Kraft die Todes-Gefahr abgewendet werden) ſondern auf GOTT, der die Todten aufer- wecket (und alſo auch noch viel mehr aus der aͤuſſerſten Todes-Gefahr erretten kan. Siehe Rom. 4, 17.) Anmerckungen. 1. Der Apoſtel beziehet ſich auf das, was Lucas Ap. Geſch. 19. erzehlet. Ob nun zwar die- ſer daſelbſt v. 9. referiret, wie daß etliche Juden ſich ſelbſt wider das verkuͤndigte Evangelium ver- ſtocket und es verlaͤſtert haben; auch v. 23. u. f. daß ſich nicht eine kleine, das iſt, eine recht ge- waltige Bewegung auf Anſtiften des Gold- ſchmids Demetrii, uͤber dem Evangelio erhoben, alſo, daß auch die gantze Stadt voll Getuͤmmels geworden, und bey zwo Stunden geſchrien: groß iſt die Diana der Epheſer: imgleichen mit welchem Grimm man auf Pauli Gefaͤhrten losgeſtuͤrmet, und daß, da Paulus unter das Volck gehen wollen, es zu ſtillen, die Juͤnger wegen der aͤuſſerſten Lebens-Gefahr es ihm nicht zugelaſſen, ihn auch ermahnet, daß er ſich ja nicht auf den Schau-Platz gaͤbe, und wie daß der Cantzler kaum mit Guͤte den Tumult ſtillen koͤn- nen: ſo iſt doch leichtlich zu vermuthen, daß dabey vieles vorgegangen ſeyn muß, welches Lucas nicht mit angezeiget hat. Und dieſe waren eben diejenigen Verfolgungen, welche der Apoſtel 1 Cor. 15, 32. den Thier-Kampf nennet. Und wie hat es auch nach der Verfaſſung des Reichs der Finſterniß anders ſeyn koͤnnen? Denn wenn man erwaͤget, nach der Erzehlung Lucaͤ, wie groß und weit die Thuͤre geweſen, welche Paulo zu Epheſus, als er 1 Cor. 16, 9. ſelbſt ruͤhmet, aufgethan geweſen; wie viel Seelen ſich daſelbſt zu GOtt bekehret, und wie ſie die auf einen ſehr hohen Werth ſich belaufende Buͤcher ihrer fuͤr- witzigen und aberglaͤubiſchen Kuͤnſte oͤffentlich verbrannt haben: ſo iſt leicht zu erachten, daß der Satan alle Macht und alle Kraͤfte der Fin- ſterniß dagegen aufgebracht hat. 2. Und wenn der Apoſtel 1 Cor. 10, 13. ſpricht, daß uns GOTT nicht verſuchen laſſe uͤber unſer Vermoͤgen; hier aber ſchrei- bet, er ſey ὑπὲρ δύναμιν, uͤber die Macht be- ſchweret worden; ſo iſt ein Ort dem andern gar nicht entgegen. Denn an dieſem letztern Or- te redet der Apoſtel von derjenigen Macht, wel- che er bey ſich gefuͤhlet; und gleich darauf bezeu- get er, daß ihn der HERR erloͤſet und alſo zu derſelben noch eine ſolche Zugabe der goͤttlichen Staͤrcke hinzu gethan habe, daß er vermoͤgend geweſen, alles zu uͤberwinden. Und da er den Brief an die Roͤmer noch ſpaͤter geſchrieben als dieſen an die Corinthier; ſo iſt kein Zweifel, daß er darinnen unter andern mit auf ſeine zu Ephe- ſus uͤberſtandene Leiden geſehen habe, wenn er c. 8, 35. ſeqq. ſchreibet: Wer will uns ſchei- den von der Liebe GOttes? Truͤbſal, oder Angſt? oder Verfolgung? oder Bloͤſſe? oder Faͤhrlichkeit? oder Schwerdt? ‒ ‒ Aber in dem allen ὑπερνικῶμεν uͤberwinden wir weit, um deßwillen, der uns geliebet hat. ꝛc. V. 10. Welcher uns von ſolchem Tode (oder ſolcher Todes-Gefahr: ſiehe dieſe Redens-Art auch 2 B. Moſ. 10, 17.) erloͤſet hat, und noch taͤglich erloͤſet, (wie wir denn den gantzen Tag getoͤdtet werden, oder alle Tage geachtet ſind wie die Schlacht-Schafe Rom. 8, 36. und in ſo fern gleichſam taͤglich ſterben, oder uns zum To- de bereit halten 1 Cor. 15, 31.) und hoffen auf ihn, er werde uns auch hinfort erloͤſen. Anmerckungen. 1. Dieſe Erloͤſung, oder Errettung vom Tode und von allem Ubel hat diejenige Erloͤſung, womit uns CHriſtus von der Schuld und Strafe der Suͤnde befreyet, und uns die Gnade GOttes und Gerechtigkeit vor GOTT erworben hat, zum Grunde, und handeln davon auch viele andere Stellen; ſonderlich folgende: Luc. 21, 18. Wenn dieſes anfaͤhet zu geſche- hen, ſo ſehet auf, und hebet eure Haͤupter auf, darum, daß ſich eure Erloͤſung nahet. Ferner Rom. 7, 24. Jch elender Menſch, wer wird mich erloͤſen von dem Leibe die- ſes Todes? c. 8, 23. Die wir des Geiſtes Erſtlinge haben, ſehnen uns bey uns ſelbſt nach der Kindſchaft, und warten auf un- ſers Leibes Erloͤſung. Eph. 4, 30. Betruͤ- bet nicht den Heiligen Geiſt, womit ihr verſiegelt ſeyd auf den Tag der Erloͤſung. Alſo auch 2 Tim. 4, 17. 18. Der HERR ſtund mir bey- und ich bin erloͤſet von des Loͤ- wen Rachen. Der HERR aber wird mich erloͤſen von allem Ubel, und aushelfen zu ſeinem himmliſchen Reich. 2. Wer mit Paulo der Erloͤſung von allem Ubel ſich getroͤſten will, der muß mit ihm ja zuvorderſt veſt halten an das von CHriſto ſchon vollbrachte Werck der Erloͤſung, wel- ches zu ſeinem hohenprieſterlichen Amte ge- hoͤret. 3. Es iſt dieſer Ort von der Erloͤſung von allem Ubel vor andern ſonderlich deßwegen zu mercken, weil wir darinnen alle drey Zeiten, die vergangene, die gegenwaͤrtige, und die zukuͤnftige zuſammen benennet finden; da es heißt: welcher uns von ſolchem Tode erloͤſet hat, und noch taͤglich erloͤſet, und hoffen auf ihn, er werde uns auch hinfort erloͤſen. Die- ſes kan man bey vielen andern Spruͤchen alſo ap- pliciren, nemlich daß man, wenn auch gleich nur der gegenwaͤrtigen Zeit, oder einer Sache, als gegenwaͤrtig gedacht wird, es auch auf die ver- gangene und kuͤnftige Zeit appliciret, wenn es die Sache ſelbſt zulaͤſſet: z. E. wenn Paulus ſaget Rom. 8,

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/378>, abgerufen am 11.06.2024.